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Fragen zu FNAB und Zytometrie

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    Fragen zu FNAB und Zytometrie

    Mit großer Aufmerksamkeit verfolge ich die Diskussionen der letzten Wochen über FNAB und DNA-Zytometrie. Die Informationen über eine präzisere und gleichzeitig schonendere Diagnostik, die es ermöglicht, Therapie-Entscheidungen zu optimieren, sind hoch interessant, das Engagement der Aktiven ist bewundernswert. Allerdings verlaufen die lebhaften Diskussionen zum größeren Teil auf einem fast wissenschaftlichen Niveau, welches vielen der Forumsteilnehmer das Verständnis erschweren dürfte. Ich möchte mich hiervon keinesfalls ausschließen und muss gestehen, dass für mich trotz Beschäftigung mit der angeführten Literatur noch viele Fragen offen bleiben.
    Nachstehend habe ich einige dieser Fragen aufgeführt, die keinesfalls Zweifel oder Skepsis zum Ausdruck bringen, sondern ausschließlich dem besseren Verständnis dienen sollen. Ich bitte die „Zytometrie – Pioniere“ um Stellungnahme, Aufklärung und Richtigstellung, denn natürlich schließe ich Verständnislücken und Denkfehler nicht aus. Vermutlich werden auch andere dafür dankbar sein.


    Wie ist es vorstellbar, dass bei einer FNAB durch „Absaugen“ Tausende von Zellen gewonnen werden?

    Werden die Zellen aus dem Zellverband (Gewebe) herausgerissen oder schwimmen sie in Gewebeflüssigkeit? Falls letzteres zutrifft: Was unterscheidet frei schwimmende Zellen von solchen im Zellverband?


    Wie aussagekräftig kann eine FNAB als Therapiekontrolle sein? Wie aussagekräftig kann eine solche Kontrolle sein, wenn keine Vergleichswerte vorliegen? Setzt sie nicht eine bereits vor Beginn der Therapie erfolgte DNA-Zytometrie voraus?

    Soweit bisher bekannt, wurden bei den „Hamburger Akteuren“ keine Tumorzellen gefunden und ihnen deshalb Freiheit von jeglicher PCA-Belastung bestätigt.

    Kommentar Prof. Böcking:
    „Wenn dabei nur „zellfreie Gewebeflüssigkeit“, d.h. Lymphe gewonnen worden ist, so entspricht das den Erwartungen an ein Feinnadelpunktat aus einer erfolgreich bestrahlten Drüse. Diese Aussage ist genau so wenig sicher, wie diejenige, die aufgrund von mehreren tumorzellfreien Stanzbiopsien der Prostata gewonnen worden wäre“.
    Ist dies ein zufrieden stellendes Ergebnis?

    Wie passt dies zu den folgenden Aussagen:

    Zitat aus „Mit Zellen statt Skalpellen“:
    Findet der Pathologe bei der Untersuchung viele Tumorzellen, die geschädigt oder gar abgestorben sind, so hat die Therapie gut funktioniert.
    Negative cytologische Diagnosen sollten durch andere Untersuchungsmethoden bestätigt werden.

    Zitat Hans 76:
    Bei meiner FNAB bei Dr. Al Abadi mit 4 Proben wurden auch keine Krebszellen festgestellt.
    Daraufhin hat Prof. Böcking erklärt, dass auf dieses Ergebnis kein Verlass ist, da ja keine Krebszellen getroffen wurden.

    Zitat fs:
    Böcking sieht „reine Gewebeflüssigkeit“, d.h. für mich, dass keine Zellen gewonnen werden konnten, also kann ich die An- oder Abwesenheit von PK – Zellen nicht beurteilen.

    Zitat Knut:
    Nach meiner laienhaften Vorstellung besteht Gewebe/Bindegewebewasser auch aus Zellen.
    Ich möchte Sie bitten, sehr geehrter fs., mir kurz zu erläutern, was durch die FNAB an Zellentyp hätte gefunden werden müssen, damit die Aussage „frei von jeglicher PCa-Belastung“ berechtigt ist. (Leider geht fs nicht darauf ein).

    Zitat Schorschel:
    Eine Verlaufskontrolle meines Tumors ist nicht möglich, weil keine Krebszellen gefunden wurden.


    Therapie-Monitoring::
    Zitat aus „PK, Diagnose und Prognose“:
    Als weitere Indikation, bei der die DNA-Zytometrie des PK Sinn macht, ist die Beurteilung des Ansprechens auf eine Strahlen- oder Hormontherapie (Therapie-Monitoring). Sie ermöglicht, den Nutzen einer Therapieoption zu beurteilen und um ggf. eine andere zu wählen.
    Bedeutet dies, FNAB während der Therapie? Falls ja, nach welcher Zeit? Bei einer Strahlentherapie ist dies wohl kaum praktikabel!?“

    Nachsorge nach Strahlentherapie::
    Krebszellen werden durch Bestrahlung nicht sofort zerstört, sondern in ihrer DNA geschädigt, sodass sie ihre Teilungsfähigkeit verlieren. Es kann noch längere Zeit dauern, bis sie absterben. In der Histologie kann der Pathologe (angeblich?) nicht unterscheiden, ob eine entdeckte Krebszelle sterilisiert ist oder nicht.
    Kann die DNA – Zytometrie diesen Nachweis erbringen?

    Malignitätsgrad nach Strahlentherapie:
    Zitat aus „Mit Zellen statt Skalpellen“:
    Eine Bestrahlung zerstört zunächst die sich schnell teilenden, besonders bösartigen Zellen.
    Die weniger bösartigen Zellen bleiben dagegen länger am Leben, der Tumor verringert also seinen Malignitätsgrad.
    Viele Stimmen (z.B. auch Leibowitz) vertreten die Ansicht, dass ein Tumor durch eine nicht kurative RT seinen Malignitätsgrad erhöht.
    Was trifft nun zu?

    Malignitätsgrad nach Hormonblockade:
    Zitat aus „PK, Diagnose und Prognose“:
    Bei Vorliegen eines peritetraploiden Verteilungsmusters kann es durch die HB zu einer Selektion besonders bösartiger Tumorzellen kommen, weil ….. die relativ hoch differenzierten und harmlosen Karzinomzellen getroffen werden und zugrunde gehen und so „Platz gemacht wird“ für aggressivere Krebszellen, die weniger bis gar nicht empfindlich auf Hormone sind.
    Lassen sich aggressive Krebszellen durch „Platzmangel“ am Wachstum hindern???
    Würden sie sich ohne HB nicht genauso entwickeln?


    Malignitätsgrad und PSA:
    Gibt es seitens der DNA-Zytometrie Aussagen über den Zusammenhang zwischen Malignitätsgrad und PSA – Nachweis?
    (Dr. Strum weist auf einen wichtigen Zusammenhang von Gleason-Score und der PSA – Leckage hin. In Abhängigkeit vom gewichteten GS kann sich die PSA – Ausschüttung um den Faktor 20 verändern, d.h. bei einem hohen GS ist nur mehr wehr wenig PSA nachzuweisen und führt zu einem völlig falschen Bild der Situation).

    Lymphknoten – Diagnostik:
    In „Zellen statt Skalpellen“ weist Prof. Böcking auch auf die Vorteile der cytologischen Untersuchung bei verdächtigen Lymphknoten hin, allerdings nicht konkret in Verbindung mit Prostatakrebs.
    Gibt es Aussagen zur Frage, ob dies auch für LK-Diagnostik bei PK zutrifft?

    Viele Grüße
    Helmut


    Zuletzt geändert von Gast; 21.03.2008, 15:59.

    #2
    Hallo Helmut,

    ein Teil Deine Fragen sind von mir nicht erschöpfend zu beantworten. Ich hoffe, dass sich dazu versiertere Mitstreiter noch melden. Ich versuche, die Fragen abzuarbeiten, wie ich es kann:
    Wie ist es vorstellbar, dass bei einer FNAB durch „Absaugen“ Tausende von Zellen gewonnen werden?

    Werden die Zellen aus dem Zellverband (Gewebe) herausgerissen oder schwimmen sie in Gewebeflüssigkeit? Falls letzteres zutrifft: Was unterscheidet frei schwimmende Zellen von solchen im Zellverband?
    Mit einer ca. 0,6 mm starken, sehr scharfen Kanüle, wird in die Prostata eingestochen. Dann wird ein Vakuum aktiviert welches geeignet ist beim weiteren Vordringen der Kanüle, Einzelzellen aus dem Zellverband herauszureißen. Das geschieht fächerförmig um einen möglichst großen Querschnitt des Organs zu erhalten. Bei dieser Vorgehensweise wird außer den Organzellen noch Blut und Gewebsflüssigkeit abgesaugt.

    Der Vorteil einer Beurteilung von Zellen im Zellverband mittels Stanzbiopsie schließt die Zellübergänge mit ein, die Auskunft über den Ort des Zellverbandes gibt, weil man die Zellverflechtung aus dem anatomischen Aufbau kennt. Dabei hat sie den Nachteil nur ein bestimmtes Ziel zu visieren und nicht wie bei der FNAB fächerförmig ein Gebiet zu punktieren.

    Um noch einen Teil zum Verständnis der FNAB beizutragen noch dieses:
    Prostatazellen können bei dieser Methode nur dann ausgelöst werden, wenn es sich noch um intakte Zellen und nicht durch Bestrahlung verwachsenes Bindegewebe handelt. Wenn in diesen Prostata-Narben keine intakten Zellen mehr sind, können auch keine ausgelöst werden. Nach einer erfolgreichen Bestrahlung treten in dem Organ bindegeweblich zystische Verwachsungen auf, die z.T. mit Gewebsflüssigkeit gefüllt sind (Zysten). Das erklärt auch die Aussage, dass bei Knut und Harald keine Zellen gefunden wurden.

    Auch bei einer Kontrolle durch eine Stanzbiopsie ist es nicht wahrscheinlich obwohl die Einzelvolumina des Biopsats Zellverbünde beinhalten, außer Bindegewebszellen keine Prostatazellen mehr vorzufinden.

    Sollten nach einer Bestrahlung noch intakte Zellverbände gefunden werden, ist wieder die Wahrscheinlichkeit sie zu treffen bei der fächerförmigen Punktion durch eine FNAB logischerweise größer als bei einer Zielbiopsie mittels Stanze.

    Ich hoffe, dass sich die Ungereimtheiten in den Zitaten erklären oder besser noch ausräumen lassen und bitte deshalb die Mitstreiter des AK sich daran zu beteiligen.

    Schöne Ostergrüße
    Heribert

    Vollständige PK-Historie seit 2005 bei
    myProstate.eu
    Menschen sind Engel mit nur einem Flügel.
    Sie müssen sich umarmen um fliegen zu können.



    (Luciano de Crescenzo)

    Kommentar


      #3
      Ploidie-Vorbefund

      Versuch einer Erklärung

      Lieber Helmut, aus diversen Dir per E-Mail übermittelten Informationen könnten einige der an mich direkt gerichtete Fragen schon geklärt worden sein bzw. wurden sie von mir beantwortet. Aus den Dir von mir zugegangenen zahlreichen Darstellungen sind nun wohl eher noch weitere Dich besonders interessierende Fragestellungen entstanden oder sogar möglicherweise Ungereimtheiten aufgetaucht. Heribert war so freundlich und hat erschöpfend zu Deiner ersten Frage Stellung genommen. Ich möchte versuchen, auch zur Klärung beizutragen, wobei es Anfang kommender Woche einen Nachschlag geben könnte. Nicht alles können wir Laiendarsteller aus dem Handgelenk schütteln, sondern sollten, um hier nichts Falsches zuu verbreiten, uns noch zusätzlich kundig machen; aber über Ostern ist das nicht so einfach möglich, einen kompetenten Ansprechpartner zu finden und wohl auch unangemessen.

      Zitat von Helmut
      Wie aussagekräftig kann eine FNAB als Therapiekontrolle sein? Wie aussagekräftig kann eine solche Kontrolle sein, wenn keine Vergleichswerte vorliegen. Setzt sie nicht eine bereits vor Beginn der Therapie erfolgte DNA-Zytometrie voraus?
      Um eine Aussage über den Erfolg einer Therapie durch eine per FNAB entnommene Zellen per DNA-Zytometrie oder besser Bestimmung der DNA-Ploidie zu treffen, muss immer eine vorangegangene Ploidie vorliegen. Bei mir wurden die Primärstanzen vom 2001 im Jahre 2007 nach enzymatischer Zellvereinzelung beurteilt. Das Ergebnis war ein überwiegend peridiploides DNA-Verteilungsmuster Typ A nach Tribukeit mit einer etwas erhöhten Proliferationsfraktion von ca. 10%. Prof. Böcking meinte bei seiner zusätzlichen schriftlichen Bewertung, daß der Tumor 2001 wohl strahlenempfindlich war und dass die Zellen mit DNA-Gehalt von 2c wohl auch auf den Hormonentzug mit Wachstumsstop reagiert haben. Es ist bekannt, dass ich die DHB absolviert habe, und zwar im Jahre 2003, also vorher AS (aktives Beobachten oder active surveillance). Nun hat sich aber die Situation ergeben, daß nach Bestrahlung im Frühjahr 2007 definitiv 2008 in der Prostata keinerlei Zellen mehr gefunden werden konnten. Hierzu hatte ich schon an anderer Stelle die Erklärung von Prof. Böcking abgegeben, die ausdrückte, dass neben der Zerstörung der Tumorzellen in der Prostata durch eine Bestrahlung auch die gesunden Epithelzellen abgetötet werden. In der Prostata kommt es zu einer Vernarbung. Die Bindegewebsfasern und Muskelzellen in der Prostata bleiben bei einer FNAB stehen.
      So lautet denn das mir inzwischen vorliegende Zytologische Gutachten in der Kernsaussage: Keine Tumorzellen (=negativ), proteinreiches, zellfreies Prostatapunktat. Es kann daher keine Bewertung mehr vorgenommen werden, ob die von mir bevorzugte Strahlen-Therapie erfolgreich war oder nicht. Es steht aber fest, daß sich in der Prostata keine Tumorzellen mehr befinden. So kann die Schlußfolgerung nur lauten: erfolgreich. Doch, lieber Helmut, wie es dahinter aussieht, weiß man wohl erst, wenn die sich vielleicht versteckt habenden bösen Geister noch mal ans Licht kommen. Bis dahin sollten aber hoffentlich nebenwirkungsarm ein paar ruhige Jahre möglich sein. Deine interessanten Fragen, lieber Helmut, müssen leider in Etappen abgearbeitet werden. Ich habe auch nicht übersehen, dass auf Deine Fragen im Forum vom 28.2.2008 noch nicht erschöpfend eingegangen wurde. Deine Frage wegen der Klärung der Anzahl der Mitosen, die eine in ihrer DNA geschädigte Zelle überleben kann, wäre ebenfalls noch zu beantworten. Ich bitte um Geduld.

      "Glück gibt es nicht, höchstens günstige oder ungünstige Umstände. Glück ist das Ergebnis dessen, was wir fähig sind zu sehen, Unglück die Offenlegung dessen, was wir unfähig waren, vorherzusehen"
      (Enzo Ferrari, italienischer Autokonstrukteur)

      Gruß Hutschi

      Kommentar


        #4
        Hier die Antworten

        Hallo, Freunde, Befürworter und echte Anhänger der Ploidie-Bestimmung:

        Klärung von Fragen oder vermeintlichen Ungereimtheiten

        Hallo, lieber Helmut, wie inzwischen bekannt, habe ich die von Dir ins Forum und auch an mich direkt gestellten interessanten Fragen Prof.Böcking mit der Bitte um Hilfestellung übermittelt. Professor Böcking hat sich nun gestern früh doch noch entschlossen, zu den Fragen vor seinem Urlaub wie folgt Stellung zu nehmen:

        Zitat von Hutschi
        Können mit Hilfe der Ploidie-Bestimmung auch NE-Zellen beurteilt werden?
        Zitat von Böcking
        Neuroendokrine Zellen per se können nicht mit der DNA-Zytometrie gefunden werden, dass muss immunzytochemisch oder -histochemisch geschehen. Da sie relativ bösartigen Zellen entsprechen, werden sie sich wahrscheinlich mit mindestens x-ploidem Muster darstellen. Hier besteht aber Forschungsbedarf
        Zitat von Helmut
        Wenn nur "zellfreie Gewebeflüssigkeit", d.h. Lymphe gewonnen worden ist, so entspricht das den Erwartungen an ein Feinnadelpunktat aus einer erfolgreich bestrahlten Prostata. Diese Aussage ist genau so wenig sicher, wie diejenige, die aufgrund von mehreren tumorfreien Stanzbiopsien der Prostata gewonnen worden wären.Ist dies ein zufrieden stellendes Ergebnis? Aber wie passt dies zu den folgenden Aussagen: Zitat aus "Mit Zellen statt Skalpellen": Findet der Pathologe bei der Untersuchung viele Tumorzellen, die geschädigt oder gar abgestorben sind, so hat die Therapie gut funktioniert. Negative cytologische Diagnosen sollten durch andere Untersuchungsmethoden bestätigt werden.
        Zitat von Böcking
        Es handelt sich um unterschiedliche Stadien des Unterganges von Tumorzellen. Zunächst findet man histologisch oder zytologisch geschädigte (regressiv veränderte), dann tote (nekrotische) und dann gar keine mehr. In der Prostata bleibt am Ende nur das sog. fibromuskuläre Stroma übrig. Nach besonders starker Bestrahlung kann es auch zu Narbengewebe kommen. Die Aussage: "Negative zytologische Diagnosen sollten durch andere Untersuchungsmethoden bestätigt werden" bezieht sich auf die Erstdiagnose an tumorverdächtigen Knoten und trifft auch dann nicht zu, wenn die Diagnose einer anderen, nicht bösartigen Raumforderung entspricht, wie z.B. einer Entzündung, Zyste, einem Abszess etc..
        Hierzu bitte ich auch meinen folgenden Beitrag hinzuzuziehen, in dem ich schon Informationen von Prof. Böcking zu dieser Fragestellung habe einfließen lassen:



        Zitat von Helmut
        Zitat eines Urologen (Dr. fs): Prof. Böcking sieht "reine Gewebeflüssigkeit" das bedeutet für mich, dass keine Zellen gewonnen werden konnten, also kann er auch die An- oder Abwesenheit von PK-Zellen nicht beurteilen.
        Zitat von Böcking
        Vorausgesetzt eine technisch perfekte Punktion, von der ich mich in den beiden Fällen zellfreier Punktate persönlich überzeugen konnte, machen diese das Vorliegen von Tumorzellen sehr unwahrscheinlich. Ich habe auch selbst nie so absolut formuliert. Auch mit zwölf tumorfreien Stanzbiopsien hätte man die Aussage fehlender Tumorzellen nicht sicher machen können.
        Zitat von Helmut
        Darauf Knut als Frage an Fs: Nach meiner laienhaften Vorstellung besteht Gewebe/Bindegewebswasser auch aus Zellen. Ich möchte Sie bitten, sehr geehrter Fs, mir kurz zu erläutern, was durch die FNAB an Zellentyp hätte gefunden werden müssen, damit die Aussage "frei von jeglicher PCa-Belastung" berechtigt ist.
        Zitat von Hutschi
        Leider geht Dr. Fs auf diese Frage nicht ein. Sehr geehrter Professor, wie würde denn Ihre Antwort lauten, obwohl sie zum Teil schon aus dem Text weiter oben entnommen werden könnte?
        Zitat von Böcking
        Es hätte die ganze Prostata heraus operiert werden und in 10 Mikrometer dünnen Scheiben aufgearbeitet werden müssen, um diese Aussage zu erlauben. Es geht doch in der Medizin meist nur um die Wahrscheinlichkeit, vor allem beim Ausschluss von Krankheiten. Je sicherer man bei deren Ausschluss sein möchte, umso invasiver muss man werden. Bei diesem Abwägen sollte aber der Patient ein Wort mitreden dürfen.
        Zitat von Helmut
        Auch Schorschel stellt im Forum fest, dass eine Verlaufskontrolle seines Tumors nicht möglich ist, weil keine Tumorzellen gefunden wurden.
        Zitat von Böcking
        Wenn als Therapieerfolg keine Tumorzellen mehr nachweisbar sind, dann stellt doch deren Fehlen die erfolgreiche Verlaufskontrolle dar.
        Zitat von Helmut
        Therapie-Monitoring: Zitat aus "PK, Diagnose und Prognose": Als weitere Indikation bei der die DNA-Zytometrie des PK Sinn macht, ist die Beurteilung des Ansprechens auf eine Strahlen- oder Hormontherapie (Therapie-Monitoring). Sie ermöglicht, den Nutzen einer Therapieoption zu beurteilen und um ggf. eine andere zu wählen. Bedeutet dies, FNAB während einer Therapie? Falls ja, nach welcher Zeit? Bei einer Strahlentherapie ist doch doch kaum praktikabel?
        Zitat von Böcking
        Ja, das bedeutet FNAB während einer Therapie, aber erst nach vielen Monaten, weil diese erst relativ spät wirken. Nach Bestrahlung eben erst dann, wenn sich die getroffene Zelle wieder zu teilen gedenkt. Dann erst wird der Strahlenschaden in ihr manifest, z.B. zwischen 6 und 18 Monaten nach Bestrahlung. Es gibt ja konsentierte sog. "Regressions-Gradings" für die Zytologie und die Histologie des Prostatakarzinoms. Ersteres habe ich sogar entwickelt und publiziert. Das heißt, es ist sehr genau festgelegt, welche zytologischen Erscheinungen welchem Regressionsgrad entsprechen. Das ist anerkannte Schulmedizin. Ich schicke Ihnen die betreffende Publikation, wenn ich wieder im Institut bin.
        Zitat von Helmut
        Nachsorge nach Strahlentherapie: Krebszellen werden durch die Bestrahlung nicht sofort zer stört, sondern in ihrer DNA geschädgt, so dass sie ihre Teilungsfähigkeit verlieren. Es kann noch längere Zeit dauern, bis sie absterben. In der Histologie kann der Pathologe (angeblich) nicht unterscheiden, ob eine entdeckte Krebszelle sterilisiert ist oder nicht. Kann die DNA-Zytometrie diesen Nachweis erbringen?
        Zitat von Böcking
        Nein, die DNA-Zytometrie kann auch nicht vor dem Zelltod den Beweis erbringen, ob die Zelle irreversibel geschädigt ist.
        Zitat von Helmut
        Malignität nach Strahlentherapie: Zitat aus "Mir Zellen statt Skalpellen": Eine Bestrahlung zerstört zunächst die sich schnell teilenden, besonders bösartigen Zellen. die weniger bösartigen Zellen bleiben dagegen länger am Leben, der Tumor verringert also seinen Malignitätsgrad. Viele Stimmen (z.B. auch Leibowitz) vertreten die Ansicht, dass ein Tumor durch eine nicht kurative RT seinen Malignitätsgrad erhöht. Was trifft nun zu?
        Zitat von Böcking
        Beides ist möglich. Es ist schwer vorherzusagen, ob und welche Zellen im Tumor auf Bestrahlung ansprechen werden. Ich selber habe bestrahlte Prostatae feingeweblich untersucht, in denen ich diese Beobachtung gemacht habe.
        Zitat von Helmut
        Malignität nach Hormonblockade: Zitat aus "PK, Diagnose und Prognose": Bei Vorliegen eines peritetraploiden Verteilungsmusters kann es durch die HB zu einer Selektion besonders bösartiger Tumorzellen kommen, weil die relativ hoch differenzierten und harmlosen Karzinomzellen getroffen werden und zugrunde gehen und so Platz gemacht wird für aggressivere Krebszellen, die weniger bis garnicht empfindlich auf Hormone sind. Lassen sich agressive Krebszellen durch Platzmangel am Wachstum hindern? Würden sie sich ohne HB nicht genau so entwickeln?
        Zitat von Böcking
        Nein.Zunächst gibt es keine Konkurrenz der verschiedenen Tumorzelltypen untereinander umd Nahrung aus dem Blut. Fallen die good guys plötzlich wegen der Hormontherapie weg, so haben die bad guys bessere Wachstumsbedingungen. Dann scheint es tatsächlich eine Kommunikation der Tumorzellen untereinander zu geben. Wahrscheinlich können sie sich gegenseitig im Wachstum hemmen. Warum erscheint trotz sog. Feldkanzerisierung an anderen Orten, wie dem Mund oder die Lunge, immer nur ein Tumor zurzeit und nicht gleich mehrere? Wahrscheinlich unterdrückt der führende die anderen.
        Zitat von Helmut
        Malignitätsgrad und PSA: Gibt es seitens der DNA-Zytometrie Aussagen über den Zusammenhang zwischen Malignitätsgrad und PSA-Nachweis?
        Zitat von BÖCKING
        Die sind nicht untersucht worden. Ich könnte darüber nur spekulieren.
        Zitat von Helmut
        Dr. Strum weist auf einen wichtigen Zusammenhang von Gleason-Score und der PSA-Leckage hin. In Abhängigkeit vom gewichteten GS kann sich die PSA-Ausschüttung um den Faktor 20 verändern, d.h. bei einem hohen GS ist nunmehr wenig PSA nachzuweisen und führt zu einem völlig falschen Bild der Situation.
        Zitat von Böcking
        Der PSA-Wert im Blut hat etwas zu tun mitder Differenzierung des Karzinoms, der Tumorzellmasse und der Häufigkeit von Zelluntergängen. Je undifferenzierter der Krebs ist, umso mehr PSA gelangt in die Gewebeflüssigkeit, weil die Zellen dieses Eiweiß nun ungerichtet in alle Richtungen abgeben, statt nur gerichtet in das Drüsenlumen. Außerdem kann die ganz undifferenzierte Prostatakarzinomzelle die Fähigkeit verlieren, PSA überhaupt zu bilden.
        Zitat von Helmut
        Lymphknoten-Diagnostik: In "Mit Zellen statt Skalpellen" wird auch auf die Vorteeile einer cytoloischen Untersuchung bei verdächtigen Lymphknoten hingewiesen, allerdings nicht konkret in Verbindung mit Prostatakrebs. Gibt es Aussagen zur Frage, ob dies auch für LK-Diagnostik bei PK zutrifft?
        Zitat von Böcking
        Das muss auch für das PK gelten. Das heißt, dass ein vergrößerter Lmphknoten auch durch eine CT-kontrollierte FNAB auf das Vorliegen einer Metastase hin untesucht werden kann. Im Mittelfell (Mediastinum) ist nachgewiesen worden, dass dieses Vorgehen sogar eine höhere Treffsicherheit hat, als die chirurgische Entfernung und histologische Untersuchung.
        Zitat von Helmut
        Kann durch die DNA-Zytometrie erkannt werden, ob es sich bei den gefundenen Tumorzellen um normale oder um nicht mehr vermehrungsfähige Zellen handelt? Beide sähen gleich aus? Was ist richtig?
        Zitat von Böcking
        In der DNA-Zytometrie fällt nur im Vergleich zum Ausgangsbefund ein Fehlen bestimmter Zellkone auf, die dann wahrscheinlich Therapie-bedingt abgestorben sind.
        Zitat von Helmut
        Es dauert wohl wenigstens 18 Monate, bis alle durch eine RT geschädigten Tumorzellen abgestorben sind. Wie können innerhalb von 7 Wochen (entspricht 35 Bestrahlungen) alle bösartigen Zellen ausreichend geschädigt werden, nachdem unterschiedliche Zyklusphasen unterschiedliche Strahlensensibilität auf weisen und die Zellteilungsvorgänge asynchron ablaufen. Der Radio-Onkologe am Klinikum Mannheim erläuterte mal Hutschi, dass die Zellzykluszeiten in der Größenordnung von 2 Tagen liegen. Danach könnte eine durch Strahlung geschädigte Tumorzelle über 180 Mitosen überleben, um nach einem Jahr noch zu existieren. Liegt hier ein Denkfehler vor?
        Zitat von Böcking
        Was meint der Radioonkologe mit Zellzykluszeit? Wenn damit die Zeit gemeint ist, die eine Zellteilung dauert, könnte ich ihm Recht geben. Wenn er aber die Zeit meint, die eine Tumorzelle braucht, um sie wieder zu teilen, so trifft das für das PK sicher nicht zu oder nur für die aller bösartigsten unter ihnen. Es kann 18 Monate dauern, bis sich eine hochdifferenzierte Karzinomzelle wieder teilt.
        Zitat von Hutschi
        Sie erwähnten, dass durch den nicht ausreichenden Saugdruck bei einer FNAB aus Vernarbungen und Gewebszusammenballungen bei einer bestrahlten Prostata keine Zellen hiervon abgesaugt werden können. Aber diese Gewebe bestehen doch auch aus Zellen. Könnten denn in diesen Zusammenklumpungen Tumorzellen enthalten sein?
        Zitat von Böcking
        Bindegewebs-und Muskelzellen hängen so fest aneinander, dass sie durch Saugen mit einer Nadel nicht aus dem Verband gerissen werden können. Befinden sich zwischen ihnen aber noch Tumorzellen, so können diese heraus gesaugt werden.
        Zitat von Helmut
        Zitat Hans 76: Bei meiner FNAB bei Dr. Al Abadi mit 4 Proben wurden auch keine Krebszellen festgestellt. Daraufhin hat Prof. Böcking erklärt, dass auf dieses Ergebnis kein Verlass ist, da ja keine Krebszellen getroffen wurden.
        Zitat von Böcking
        Meine Aussage zu der Diagnose von Dr. Al Abadi bezog sich wahrscheinlich auf die Feststellung DNA-diploider Zellen, bei denen man aufgrund des DNA-Gehaltes alleine nicht feststellen kann, ob es überhaupt Tumorzellen waren oder nicht. Ich hätte aber schon gerne den Gesamtzusammenhang erfahren, ehe ich so eine isolierte Feststellung kommentiere. Wenn Hans76 mir sagt, wie er heißt, oder mich anruft, dann kann ich mir seine Unterlagen besorgen und dezidierter Stellung nehmen.
        Ich möchte schon an dieser Stelle Professor Böcking meinen ganz besonderen Dank dafür zum Ausdruck bringen, dass er es sich trotz seiner Urlaubsvorbereitungen nicht nehmen ließ, nun doch noch ungeschmälert zu allen Fragen Stellung zu nehmen. Hans 76, der mir nun die Histogramme inzwischen einzeln per jeweils separaten E-Mails hat zukommen lassen, würde ich empfehlen, das Angebot von Prof. Böcking aufzugreifen, um nach seiner Rückkehr dann eine kompetente Nachbeurteilung zu erhalten.

        "Freundlichkeit ist eine viel wichtigere Tugend als man gewöhnlich glaubt"

        Gruß Hutschi

        Kommentar


          #5
          Was die DNA-Zytometrie kann und was sie nicht kann!

          Hallo liebe Mitstreiter, lieber Helmut, lieber Harald,
          es ist schon bezeichnend, wenn ein Wissenschaftler, der noch andere Aufgaben hat, als sich mit umfangreichen Fragen von Laien herumzuschlagen, eine dermaßen ausgewogene Stellungnahme gegenüber Betroffenen des Prostataforums äußert.
          Dir lieber Hutschi danke ich für Deine hartnäckigen aber stets freundlichen Anfragen an Prof. Böcking und ihm ganz besonders dafür, aufklärend dem Betroffenen die Chance zu geben mit seinem behandelnden Arzt auf gleicher Augenhöhe zu stehen.
          Nach diesen Statements müsste es jedem klar werden, was die DNA-Zytometrie in Verbindung mit dem Gleason-Score leisten kann und auch was sie nicht kann.

          Herzliche Grüße
          Heribert

          Vollständige PK-Historie seit 2005 bei
          myProstate.eu
          Menschen sind Engel mit nur einem Flügel.
          Sie müssen sich umarmen um fliegen zu können.



          (Luciano de Crescenzo)

          Kommentar


            #6
            Dank und Bewunderung

            Lieber Harald!
            Auch meinerseits ganz herzlichen Dank für diesen außergewöhnlichen Einsatz.
            Ebenso gilt meine Bewunderung der Reaktion von Prof. Böcking, die auf hohes Engagement auch dem Patienten gegenüber schließen lässt.
            Zunächst muss ich einiges verarbeiten und werde mich dann wieder melden.
            Grüße an alle
            Helmut

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