Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

PSA über 400

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    PSA über 400

    Liebe Forumsbetrachter,
    bereits im letzten Jahr hatte ich zweimal von meinem Vater berichtet, der nach einem Schlaganfall als Nebenbefund bei einem PSA von 440 die Diagnose „Verdacht auf fortgeschrittenen Prostatakrebs“ erhielt. Nachdem er lange wegen seines Gesundheitszustandes nach dem Schlaganfall sowie wegen seines psychischen Zustandes nicht in der Lage war, einen Urologen aufzusuchen, hat er sich vor einigen Wochen doch zu einem Arztbesuch durchgerungen.
    Tastuntersuchung und Sonographie ergaben folgendes:
    Rektal suspekte Prostata tastbar (holzartige, höckrige Prostata/Strangbildung bei V.a. lokal fortgeschrittenes Wachstum)
    Sono: Echofreie zystische Struktur des NBKS der rechten Niere mit dilatiertem proximalen Ureter entsprechend einer Harnstauungsniere. Regelrechte Parenchymdicke. Unauffälliges Schallbild der linken Niere mit gut abgrenzbarer Kontur, regelrechter Parenchymdicke und normalem pyelorenalem Reflexband.
    Sonographie des unteren Harntraktes mit transvesikalem Prostatavolumen von 70 gr. Tumorinfiltration Seitenwand Blase rechts. Nach Miktion kein signifikanter Restharn.
    Transrektale Sonographie: inhomogener, echoarmer Bezirk der peripheren Zone bei V.a. Prostatakarzinom, Prostatakapsel schlecht abgrenzbar bei V.a. organüberschreitendes Tumorwachstum, Samenblase mit V.a. Tumorinfiltration
    Weiteres Vorgehen: Transrektale Prostatabiopsie und Versuch der Ostiumfreiresektion rechts. Bei Bestätigung der Verdachtsdiagnose medikamentöser Androgenentzug.
    Auf dem Überweisungsschein zum Belegarzt des Krankenhauses hieß es: V.a. Prostata-CA, PSA 420nm/ml, Harnstauungsniere re. Prostata-PE, TUR-Blase und Versuch der Ostiumfreiresektion.
    Letzten Donnerstag hatte mein Vater das vorstationäre Aufnahmegespräch im Krankenhaus, der Eingriff soll nun morgen erfolgen. Als ich eben seine Unterlagen nochmals sortiert habe ist mir aufgefallen, dass der einweisende Urologe von TUR-Blase gesprochen hatte (sowie es auch auf dem ersten Überweisungsschein stand) der Arzt im Krankenhaus sprach jedoch nur von TUR-Prostata – was nach meinem Wissen doch ein ganz anderer Eingriff ist??? Mache ich hier einen Gedankenfehler, oder muss ich morgen früh versuchen nochmals einen Arzt zu finden um das zu klären? Gibt es sonst vor dem Eingriff bzw. danach Dinge die man auf keinen Fall vergessen darf??
    Ich bin für jeden Tipp dankbar und wünsche einen schönen Abend,
    Julia

    #2
    Hallo Julia,

    ich deute das, was die Ärzte vorhaben, so (natürlich ohne Gewähr für die Richtigkeit):

    Laut Befund ist

    - die rechte Niere gestaut,
    - die rechte Seitenwand der Blase von dem Karzinom infiltriert.

    Vermutlich ist die Einmündung des von der rechten Niere kommenden Harnleiters (Ureter) in die Blase (das Ostium) durch das Karzinom verlegt, und es soll nun versucht werden, sie durch eine transurethrale Resektion (TUR) wieder freizubekommen (daher "TUR-Blase"). Das hat erstmal nichts mit der Behandlung des eigentlichen Krebses zu tun, sondern soll die Stauung der rechten Niere beseitigen.
    Eine TUR-Prostata (zur Beseitigung einer Blasenentleerungsstörung durch eine vergrößerte Prostata) ist in der Urologie vermutlich ein weitaus häufigerer Eingriff, und darum hat der Arzt im Krankenhaus (vermutet/geraten/ist davon ausgegangen?), dass ein solcher Eingriff vorgenommen werden soll. Er ist aber gar nicht erforderlich, denn die Miktion ist laut Diagnose nicht beeinträchtigt.
    Dies sollte also unbedingt abgeklärt werden. Es wäre nicht das erstemal, dass ein gar nicht erforderlicher Eingriff vorgenommen wird und der eigentlich erforderliche unterbleibt.
    Der Krebs selbst soll dann durch einen medikamentösen Androgenentzug behandelt werden. Dabei ist wahrscheinlich nur an ein LHRH-Analogon gedacht (Ein- oder Drei-Monats-Spritze). Das wäre bei einem PSA-Wert von 400 ng/ml nach Überzeugung der Meisten hier zu wenig; es sollte auch noch ein Antiandrogen (am besten Casodex 150 mg) und optimalerweise auch ein 5-alpha-Reduktase-Hemmer (Avodart oder Finamed) gegeben werden, um die Androgenblockade komplett zu machen. Wenn der behandelnde Arzt die letzteren beiden Medikamente verweigert, dann schicke mir bitte eine PN, vielleicht findet sich in unserer Kartei ein Arzt in der Nähe Deines Vaters, der zu der erweiterten Therapie bereit ist.
    Zu Deiner letzten Frage ("Gibt es sonst vor dem Eingriff bzw. danach Dinge die man auf keinen Fall vergessen darf??") fällt mir nichts ein.

    Deinem Vater alles Gute!

    Ralf

    Kommentar

    Lädt...
    X