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Flutamid - sehr starke Nebenwirkungen

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    Flutamid - sehr starke Nebenwirkungen

    Guten Morgen liebe Forumleser,

    ich habe im Profil den bisherigen Verlauf der Erkrankung meines Vaters eingestellt (bin nicht ganz fertig geworden, den Rest hole ich später nach) und habe jetzt eine ganz dringende Frage.
    Mein Vater soll am Freitag eine Drei-Monatsspritze (Leupro Sandoz Depot) bekommen und nimmt zur Initialtherapie (habe ich das richtig verstanden?) seit Samstag für sieben Tage 3 mal täglich Flutamid 250. Die Nebenwirkungen haben am zweiten Tag der Einnahme eingesetzt, sehr starker Schwindel, Benommenheit, Übelkeit und Erbrechen. Er kann kaum alleine laufen, weil ihm total schwindelig ist und er sich sehr schwach fühlt. Nach tel. Rspr. mit dem Urologen soll er UNBEDINGT das Flutamid weiter nehmen, damit es nicht zu einem Hormonschub??? kommt, wenn das Leupro gespritzt wird. Heute hätte er eigentlich einen Termin zum Knochenszintigramm, den wir abgesagt haben, weil er überhaupt nicht aus dem Haus gehen kann.
    Meine Frage ist nun: Sind diese starken Nebenwirkungen normal, gibt es Alternativen zu Flutamid, oder werden die Nebenwirkungen evtl. auch wieder weniger? Womit ist evtl. noch zu rechnen, können sich die Nebenwirkungen vielleicht noch verschlimmern? Was passiert, wenn er aufhört das Flutamid zu nehmen? Wie ist die Verträglichkeit der Leupro-Spritz, wenn er jetzt so heftig reagiert.
    Er ist in den drei Tagen seit Einnahme richtig in sich zusammengefallen, am Freitag war er zuversichtlich und gut gelaunt, jetzt sitzt er - nachdem er sich mühevoll mit Hilfe meiner Mutter, aus dem Bett auf das Sofa gequält hat, den ganzen Tag da, kann sich nicht von der Stelle rühren ohne Hilfe da er ständig Angst hat umzufallen.
    Ich hoffe, dass sich dieser Zustand bald wieder verbessert und freue mich über jede, hoffentlich positive Antwort,
    vielen Dank,
    Julia

    #2
    Hallo Julia,

    Dein Vater sollte von Flutamid auf Casodex 150 1xtäglich umsteigen. Das ist ebenfalls ein Antiandrogen wie Flutamid, wird von den Ärzten nicht so gern verschrieben, weil teurer, und hat ein günstigeres Nebenwirkungsprofil. Laß Dir von Eurem Doc nicht einreden, daß es nicht zugelassen sei, es IST zugelassen. Es gehört neben der Drei-Monats-Spritze und Avodart 0,5 zur "Standard"-Therapie bei der "Dreifachen Hormonblockade" oder der ADT3. Da Dein Vater so heftig reagiert, sollte er vielleicht auch erwägen, sich erstmal nur eine Monatsspritze geben zu lassen und keine 3-Monatsspritze, da kann man im Zweifel schneller auf ein anderes Medikament umsteigen. Casodex sollte während der Hormonblockade täglich weitergenommen werden, ebenso Avodart 0,5. Es ist schwierig, einen Uro zu finden, der das mitmacht, aber über den BPS wirst Du Adressen in Eurer Region kriegen.
    Ich weiß angesichts seines Profils und der Blaseninvasion nicht, ob sein Harnstau nicht auch anders als durch eine TURP hätte behandelt werden können, und ob nur noch eine rein palliative Behandlung möglich ist. Wenn ja, dann solltet Ihr wenigstens eine dreifache Hormonblockade in Betracht ziehen. Jedenfalls gehört Dein Vater mit seinem weit fortgeschrittenen Krebs in die Hände eines erfahrenen Uro-Onkologen, nach dem Ihr suchen solltet, falls Zweifel an der Kompetenz Eures bisherigen Uros bestehen.
    So lange er Casodex nimmt, kommt es (bei einer evtl. Onkologensuche) auf ein paar Tage mehr vor der Hormonblockade m.E. nicht an.

    Alles Gute,
    Andreas

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      #3
      Liebe Forumsteilnehmer,
      lieber Andreas und lieber Ralfdm,
      vielen Dank für eure schnellen Antworten.
      Ich habe zu euren Anregungen bezüglich der weitergehenden Therapie noch einige Fragen. Der behandelnde Urologe ist -wenn ich das richtig verstanden habe auch Onkologe (steht zumindest auf seinem Praxisschild) und macht auf mich als Laie einen kompetenten und sympathischen Eindruck, was mir für meinen Vater, der einige Antipathien gegen Ärzte hegt, sehr wichtig ist.
      Er hat als Therapie 7 Tage Flutamid und anschließend eine 3-Monatsspritze "Leupro Sandoz Depot", vorgesehen. Von weiteren Medikamenten war keine Rede. Alle 6 Wochen soll dann pSA und Testosteron kontrolliert werde. Mir ist, obwohl ich einiges nachgelesen habe, nicht ganz klar, wie die zusätzliche Gabe von Medikamenten wie Casodex und Avodart wirkt und welchen Vorteil das hat. Außerdem frage ich mich, wie man bei einer 3-Monatsspritze mit evtl. auftretenden Nebenwirkungen umgeht.(Wie von Andreas angesprochen) Bei diesem Medikament wird ein Implantat "subkutan unter die Bauchdecke geschoben" bedeutet das, man kann es im Falle von schlimmen Nebenwirkungen wieder entfernen? Muss man wegen der Nebenwirkungen bei Flutamid damit rechnen das auch andere Medikamente so schlecht vertragen werden, oder hat das nichts miteinander zu tun? Ich hatte heute keine Gelegenheit mit dem behandelnden Urologen wegen einer evtl. Umstellung auf Casodex zu sprechen, ich werde es morgen versuchen, falls die Auswirkungen immer noch so heftig sind und hoffe, vielleicht hier ja noch ein paar weitergehende Tipps zu erhalten.
      Übrigens hat er wegen der Nebenwirkungen des Flutamid von seiner Hausärztin MCP-Tropfen bekommen, die die Übelkeit und das Erbrechen gelindert haben, der starke Schwindel un die Benommenheit sind nach wie vor da, so dass ich noch gar nicht weiß, ob ich die Praxis des Urologen am Freitag mit ihm aufsuchen kann, denn im Moment ist er hierzu überhaupt nicht fit genug.
      Viele Grüße und vielen Dank im Voraus
      Julia

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        #4
        Nebenwirkungen

        Liebe Julia,

        es ist sicher richtig, ein Antiandrogen vor der Leupro-Spritze zu verabreichen, doch bleibt eine Therapie, bei der nicht wenigstens das Antiandrogen und die Spritze dauernd verabreicht werden, eine halbe Sache (obwohl sie sehr häufig praktiziert wird).

        Casodex sollte nicht zusätzlich zu Flutamid eingemommen werden, sondern an dessen Stelle in der Hoffnung, die Nebenwirkungen seien geringer. In diesem Zusammenhang: Es wäre unglücklich, Deinem Vater in seinem gegenwärtigen Zustand eine Spritze zu verabreichen, die ja auch Nebenwirkungen mit sich bringt. Zuerst also dafür sorgen, dass mit Casodex ein Versuch unternommen wird, die Nebenwirkungen zu reduzieren!

        Eine einmal applizierte Spritze, sei es nun Leupro Sandoz oder eine andere wie Zoladex oder Eligard, kann nicht mehr einfach entfernt werden; das bedürfte einer kleinen Operation. Darum scheint mir der Vorschlag, zuerst einmal eine 1-Monatsspritze zu verabreichen, sehr zweckmässig.

        Die Nebenwirkungen verschiedener Medikamente stimmen höhst selten überein, weil Menschen ja keine Maschinen sind. Es ist also möglich, mit dem Medikament A nicht zurechtzukommen, das Medikament B aber recht gut zu vertragen.

        Deinem Vater wünscht alles Gute

        Jürg
        Meine vollständige PK-Geschichte findet sich hier:
        http://www.myprostate.eu/?req=user&id=37

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          #5
          Hallo Julia,

          der Vorschlag war 1-Monatsspritze um Nebenwirkungen nur 1 Monat ertragen zu müssen. Depot kann man nicht rausnehmen ist eine subkutane Injektion.

          Der Uro/Onko scheint nur 7 Tage Flutamid (Antiandrogen) geben zu wollen. Casodex auch ein wirkungsfolleres Antiandrogen besetzt einen Rezeptor und verhindert anfänglich einen starken Testosteronanstieg durch die Spritze (LHRH) mit evtl. Knochenmetastasenproblemen.

          Bei Casodex hatte ich anfänglich starken unkontrolierbaren Durchfall.

          Die Nebenwirkungen deines Vaters kenne ich nicht, evtl. Wechselwirkung mit anderen Medikamenten?

          Wenn es solche Probleme mit Medikationen gibt, würde ich mit Avodart langsam machen und warten, wie LHRH und Antiandrogen vertragen werden. Dein Vater ist für uns ein schwieriger Fall, mit den anderen Erkrankungen.

          Viel Erfolg, Konrad

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            #6
            Hallo Julia,

            wenn Euch der Arzt sympathisch ist, bleibt dort, er wird sicher mit sich reden lassen.

            Mir ist, obwohl ich einiges nachgelesen habe, nicht ganz klar, wie die zusätzliche Gabe von Medikamenten wie Casodex und Avodart wirkt und welchen Vorteil das hat.
            Hier kannst Du dich einlesen:


            Die Schulmedizin steht in der Regel auf dem Standpunkt, daß eine Depotspritze genügt.

            Außerdem frage ich mich, wie man bei einer 3-Monatsspritze mit evtl. auftretenden Nebenwirkungen umgeht.(Wie von Andreas angesprochen) Bei diesem Medikament wird ein Implantat "subkutan unter die Bauchdecke geschoben" bedeutet das, man kann es im Falle von schlimmen Nebenwirkungen wieder entfernen?
            Nein, man kann es nicht entfernen, hab ich jedenfalls noch nicht gehört. Es ist, je nach Darreichungsform, z.B. eine Art Gel, das sich subkutan nach der Injektion verfestigt, über den genannten Zeitraum seinen Wirkstoff abgibt und sich dabei auflöst. Schlimme Nebenwirkungen sind nicht zu erwarten, aber es könnte sein, daß es nicht so wirkt, wie erhofft. Da kann man nach einem Monat leichter umsteigen als nach dreien.

            Muss man wegen der Nebenwirkungen bei Flutamid damit rechnen das auch andere Medikamente so schlecht vertragen werden, oder hat das nichts miteinander zu tun?
            Nein, das hat nichts miteinander zu tun. Selbst andere Antiandrogene wie Casodex müssen, wie in meinem letzten Beitrag gesagt, nicht die gleichen Nebenwirkungen haben. Dein Vater hatte einen Schlaganfall. Wird er neurologisch überwacht? Habt Ihr das bei seinem Schwindel bedacht?

            Gruß,
            Andreas

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