Priapismus
Rätsel der Dauererektion gelöst
Ein Enzymmangel verursacht den sogenannten Priapismus, eine ungewollte Dauererektion, die betroffene Männer eher quält als erfreut.
Amerikanische Wissenschaftler haben eine Substanz entdeckt, die eine wichtige Rolle für die Erektionsfähigkeit des Penis spielt. Das sogenannte Adenosin ist ein Botenstoff, der im Penis zur Erschlaffung der Blutgefäße und so zu einer besseren Durchblutung der Schwellkörper führt. Mit dieser Entdeckung haben die Forscher möglicherweise einen wesentlichen Mechanismus für den Priapismus entdeckt, eine Erkrankung, bei der es ohne sexuelle Erregung zu Dauerektionen von mehr als drei Stunden kommt.
Ihre Entdeckung gelang den Wissenschaftlern eher zufällig. Sie untersuchten genetisch veränderte Mäuse, denen ein Enzym zum Abbau von Adenosin fehlt. Dabei war unübersehbar, dass die Geschlechtsteile der männlichen Mäuse dauerhaft erigiert waren. Gewebeuntersuchungen ergaben eine Anreicherung des Adenosins im Penis, was offenbar zu der lang anhaltenden Versteifung führte. Versorgten die Forscher die Mäuse dagegen mit dem abbauenden Enzym, verschwanden auch die Erektionen. Die Wissenschaftler veröffentlichten ihre Studie im „Journal of Clinical Investigation“.
Stabile Erektion, aber keine Lust auf Sex
Bei Männern können Leukämie, Sichelzellanämie, Entzündungen des Penis sowie Penis- oder Prostatakrebs einen Priapismus auslösen. Auch manche Medikamente können für diesen Zustand verantwortlich sein. In den meisten Fällen ist die Ursache jedoch unbekannt. Die spezielle Form der Erektion führt weder zum Samenerguss noch zu einem Orgasmus. Die Erkrankung verändert mit der Zeit das Penisgewebe und führt zu einem unwiderruflichen Verlust der Erektionsfähigkeit. „Die neuen Ergebnisse liefern uns einen wichtigen Ansatzpunkt dafür, wie sich Priapismus künftig behandeln lassen könnte“, folgert Michael Köhn, Facharzt für Andrologie in München. Denn es gebe starke Hinweise darauf, dass Adenosin – wie bei den Mäusemännchen – auch die Erektionsfähigkeit des Mannes reguliert.
Ob sich die Substanz auch zur Behandlung von Erektionsstörungen eignet, muss sich erst noch zeigen. Der Botenstoff Adenosin hat allerdings viele Gemeinsamkeiten mit einem anderen Transmitter, der bereits therapeutisch genutzt wird: dem Stickstoffmonoxid. So verhindern etwa die Potenzmittel Viagra, Levitra oder Cialis den Abbau des Stickstoffmonoxids und verbessern dadurch die Durchblutung des Penis.
Professor Köhn zufolge kann auch Adenosin die Blutgefäße weiten: „Frühere Berichte haben gezeigt, dass Injektionen von Adenosin in die
Schwellkörper des Penis Männern zur Erektion verhelfen können.“ Wenn es gelänge, das Adenosin-abbauende Enzym zu blockieren, könnte dies eine Alternative zu den bislang verfügbaren Medikamenten für die Potenz darstellen.
pap/Bundesverband Deutscher Internisten
Quelle: http://www.focus.de/gesundheit/ratge...id_297397.html
Rätsel der Dauererektion gelöst
Ein Enzymmangel verursacht den sogenannten Priapismus, eine ungewollte Dauererektion, die betroffene Männer eher quält als erfreut.
Amerikanische Wissenschaftler haben eine Substanz entdeckt, die eine wichtige Rolle für die Erektionsfähigkeit des Penis spielt. Das sogenannte Adenosin ist ein Botenstoff, der im Penis zur Erschlaffung der Blutgefäße und so zu einer besseren Durchblutung der Schwellkörper führt. Mit dieser Entdeckung haben die Forscher möglicherweise einen wesentlichen Mechanismus für den Priapismus entdeckt, eine Erkrankung, bei der es ohne sexuelle Erregung zu Dauerektionen von mehr als drei Stunden kommt.
Ihre Entdeckung gelang den Wissenschaftlern eher zufällig. Sie untersuchten genetisch veränderte Mäuse, denen ein Enzym zum Abbau von Adenosin fehlt. Dabei war unübersehbar, dass die Geschlechtsteile der männlichen Mäuse dauerhaft erigiert waren. Gewebeuntersuchungen ergaben eine Anreicherung des Adenosins im Penis, was offenbar zu der lang anhaltenden Versteifung führte. Versorgten die Forscher die Mäuse dagegen mit dem abbauenden Enzym, verschwanden auch die Erektionen. Die Wissenschaftler veröffentlichten ihre Studie im „Journal of Clinical Investigation“.
Stabile Erektion, aber keine Lust auf Sex
Bei Männern können Leukämie, Sichelzellanämie, Entzündungen des Penis sowie Penis- oder Prostatakrebs einen Priapismus auslösen. Auch manche Medikamente können für diesen Zustand verantwortlich sein. In den meisten Fällen ist die Ursache jedoch unbekannt. Die spezielle Form der Erektion führt weder zum Samenerguss noch zu einem Orgasmus. Die Erkrankung verändert mit der Zeit das Penisgewebe und führt zu einem unwiderruflichen Verlust der Erektionsfähigkeit. „Die neuen Ergebnisse liefern uns einen wichtigen Ansatzpunkt dafür, wie sich Priapismus künftig behandeln lassen könnte“, folgert Michael Köhn, Facharzt für Andrologie in München. Denn es gebe starke Hinweise darauf, dass Adenosin – wie bei den Mäusemännchen – auch die Erektionsfähigkeit des Mannes reguliert.
Ob sich die Substanz auch zur Behandlung von Erektionsstörungen eignet, muss sich erst noch zeigen. Der Botenstoff Adenosin hat allerdings viele Gemeinsamkeiten mit einem anderen Transmitter, der bereits therapeutisch genutzt wird: dem Stickstoffmonoxid. So verhindern etwa die Potenzmittel Viagra, Levitra oder Cialis den Abbau des Stickstoffmonoxids und verbessern dadurch die Durchblutung des Penis.
Professor Köhn zufolge kann auch Adenosin die Blutgefäße weiten: „Frühere Berichte haben gezeigt, dass Injektionen von Adenosin in die
Schwellkörper des Penis Männern zur Erektion verhelfen können.“ Wenn es gelänge, das Adenosin-abbauende Enzym zu blockieren, könnte dies eine Alternative zu den bislang verfügbaren Medikamenten für die Potenz darstellen.
pap/Bundesverband Deutscher Internisten
Quelle: http://www.focus.de/gesundheit/ratge...id_297397.html
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