Hallo, Freunde des Forums:
Prostatakarzinom -Fragen an den Arzt bei PSA-Wiederanstieg nach primärer Strahlentherapie
Dieses Informationsblatt richtet sich gezielt an Patienten mit einem Wiederanstieg des PSA- Wertes, bei denen zunächst erfolgreich eine Strahlentherapie der Prostata eingesetzt wurde. In dieser Situation können sich viele Unsicherheiten ergeben. Hier finden Sie einige wichtige Fakten und Anregungen für Fragen an den Arzt, die zur Klärung Ihrer persönlichen Situation beitragen können. Der PSA-Wiederanstieg nach einer radikalen Operation als Erstbehandlung ist Gegenstand von Informationsblatt Nr.1007.
Auch wenn die Heilungschancen eines organbegrenzten Prostatakarzinoms nach primärer Strahlentherapie gut sind, kommt es dennoch bei 3 bis 5 von 10 Männern, die in heilender Absicht operiert oder bestrahlt wurden, innerhalb von 10 Jahren zu einem Wiederauftreten der Erkrankung (Rezidiv). Erstes und oft einziges Zeichen eines Rezidivs ist in den meisten Fällen ein Wiederanstieg des PSA-Wertes im Blut.
Nach definitiver (alleiniger), in heilender Absicht durchgeführter Strahlentherapie spricht man von einem so genannten PSA-Rezidiv, auch biochemisches Rezidiv, wenn es nach Erreichen eines Tiefstwertes (PSA-Nadir) zu einem PSA-Anstieg von mehr als 2 ng/ml über den PSA- Nadir gekommen ist. Ein solcher PSA-Anstieg ist in der Regel als Hinweis auf erneutes Tumorwachstum zu deuten. Ist z.B. der tiefste PSA-Wert nach Strahlentherapiebei 0,6 ng/ml, dann spricht man ab einem Wert von über 2,6 ng/ml von einem biochemischen Rezidiv.
Zunächst wird versucht werden, den PSA-Anstieg weiter abzuklären. Entscheidend hierbei ist die Beantwortung folgender Fragen: handelt es sich um
. einen örtlichen Rückfall im Bereich des Bestrahlungsgebietes (Lokalrezidiv) oder um
. Metastasen mit oder ohne Lokalrezidiv?
Erste Anhaltspunkte liefern der zeitliche Abstand des PSA-Anstiegs zur Strahlentherapie, die biologischen Eigenschaften des Tumors (Gleason Score, Grad der Bösartigkeit/Grading) und die Geschwindigkeit des PSA-Anstiegs: Liegt die Strahlenbehandlung länger als drei Jahre zurück, war der Tumor auf die Prostata begrenzt sowie von geringer Bösartigkeit und ist der PSA-Wert langsam angestiegen, spricht dies eher für einen örtlichen Rückfall. Bei PSA- Wiederanstieg bereits im ersten Jahr nach der Strahlentherapie, raschem Anstieg des Wertes bzw. kurzer Verdopplungszeit, hohem Bösartigkeitsgrad und Lymphknotenbefall bei der Erstdiagnose steckt eher eine Metastasierung dahinter.
Fragen, die Sie im Zusammenhang mit der Abklärung des PSA-Anstiegs mit Ihrem Arzt besprechen sollten:
• Gibt es bei mir für die Erhöhung des PSA-Wertes eine andere Erklärung als ein
Wiederauftreten des Prostatakarzinoms?
• Was spricht in meinem Fall für ein Lokalrezidiv, was für eine Metastasierung bzw. für
eine Kombination von beidem?
• Welche Untersuchungen könnten die Ursache für meinen PSA-Anstieg klären helfen?
(PSA-Verdopplungszeit, Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie
(MRT, auch Kernspintomographie genannt), Positronenemissionstomographie (PET)
(Kostenfrage muss geklärt werden), PET-CT (Kostenfrage muss geklärt werden),
Knochenszintigramm, Entnahme einer Gewebeprobe (Biopsie)).
Oft geben diese Untersuchungen allerdings keinen eindeutigen Aufschluss über die Ursache des PSA-Anstiegs. Man spricht dann von einem isolierten PSA-Rezidiv.
Allgemeingültige Empfehlungen zum Vorgehen bei isoliertem PSA-Rezidiv gibt es nicht.
Prinzipiell sind in dieser Situation drei Strategien möglich:
• Abwartendes Beobachten (keine Behandlung, aber engmaschige ärztliche Kontrolle)
• Hormontherapie
• Örtliche Therapie, z.B. Operation und andere Verfahren
Vor der Entscheidung für eine der drei Strategien sind mehrere Faktoren zu berücksichtigen. Dazu zählen:
• Biologische Eigenschaften des Tumors
• Verträglichkeit bzw. mögliche Nebenwirkungen der jeweiligen Behandlung
• Vorliegen von Begleiterkrankungen
• Lebenserwartung
• Lebenssituation und persönliche Präferenzen
Behandlungsmöglichkeiten bei isoliertem PSA-Anstieg nach primärer Strahlentherapie
Um zu klären, welcher Weg im individuellen Fall der geeignete ist und um Vor- und Nachteile der verschiedenen Möglichkeiten abzuwägen, führen folgende Fragen weiter:
• Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es prinzipiell in meiner Situation?
• Wie schnell muss ich mit einer Behandlung beginnen?
• Wie ist voraussichtlich der weitere Verlauf, falls ich mich nicht behandeln lasse (auch kein abwartendes Beobachten)?
Abwartendes Beobachten
• Welche Untersuchungen sind in welchen Abständen erforderlich, wenn ich mich für das abwartende Beobachten entscheide?
• Wie ist der weitere mutmaßliche Verlauf?
Hormontherapie
• Welche Formen der Hormontherapie gibt es, und welche wäre für mich am besten geeignet? Warum?
• Welche Nebenwirkungen haben die verschiedenen Formen der Hormontherapie?
• Gibt es Möglichkeiten, eventuelle Nebenwirkungen der Hormontherapie zu vermeiden oder zu behandeln?
• Wie wird die Erkrankung vermutlich weiter verlaufen, wenn ich mich für eine Hormontherapie entscheide?
Örtliche Therapie, z.B. Operation und andere örtliche Verfahren
• Welche örtlichen Therapieformen gibt es?
• Welche Nebenwirkungen sind mit einer örtlichen Therapie verbunden?
• Gibt es Möglichkeiten, die Nebenwirkungen der örtlichen Therapie zu vermeiden oder zu behandeln?
• Wie wird die Erkrankung vermutlich verlaufen, wenn ich mich für eine örtliche Therapie entscheide?
• Wäre eine Hormontherapie begleitend zur örtlichen Therapie sinnvoll?
Dieses Informationsblatt dient als Grundlage für die weitere Informationssuche. Auch der KID beantwortet Ihre Fragen
telefonisch unter der Rufnummer 0 800 - 420 30 40 täglich von 8-20 Uhr (kostenfrei aus dem deutschen Festnetz), per E-Mail
unter krebsinformationsdienst@dkfz.de und im Internet unter www.krebsinformationsdienst.de.
©Krebsinformationsdienst KID 16.01.2008 (Quellen beim KID) IBlatt #1107
Morgen werde ich als Abschluss dieser Informationsblätter vom DKFZ noch unter dem Titel "Krebsschmerzen wirksam behandeln" berichten.
"Genieße, was dir Gott beschieden, entbehre gern, was du nicht hast. Ein jeder Stand hat seinen Frieden, ein jeder Stand hat seine Last"
(Christian Fürchtegott Gellert)
Gruß Hutschi
Prostatakarzinom -Fragen an den Arzt bei PSA-Wiederanstieg nach primärer Strahlentherapie
Dieses Informationsblatt richtet sich gezielt an Patienten mit einem Wiederanstieg des PSA- Wertes, bei denen zunächst erfolgreich eine Strahlentherapie der Prostata eingesetzt wurde. In dieser Situation können sich viele Unsicherheiten ergeben. Hier finden Sie einige wichtige Fakten und Anregungen für Fragen an den Arzt, die zur Klärung Ihrer persönlichen Situation beitragen können. Der PSA-Wiederanstieg nach einer radikalen Operation als Erstbehandlung ist Gegenstand von Informationsblatt Nr.1007.
Auch wenn die Heilungschancen eines organbegrenzten Prostatakarzinoms nach primärer Strahlentherapie gut sind, kommt es dennoch bei 3 bis 5 von 10 Männern, die in heilender Absicht operiert oder bestrahlt wurden, innerhalb von 10 Jahren zu einem Wiederauftreten der Erkrankung (Rezidiv). Erstes und oft einziges Zeichen eines Rezidivs ist in den meisten Fällen ein Wiederanstieg des PSA-Wertes im Blut.
Nach definitiver (alleiniger), in heilender Absicht durchgeführter Strahlentherapie spricht man von einem so genannten PSA-Rezidiv, auch biochemisches Rezidiv, wenn es nach Erreichen eines Tiefstwertes (PSA-Nadir) zu einem PSA-Anstieg von mehr als 2 ng/ml über den PSA- Nadir gekommen ist. Ein solcher PSA-Anstieg ist in der Regel als Hinweis auf erneutes Tumorwachstum zu deuten. Ist z.B. der tiefste PSA-Wert nach Strahlentherapiebei 0,6 ng/ml, dann spricht man ab einem Wert von über 2,6 ng/ml von einem biochemischen Rezidiv.
Zunächst wird versucht werden, den PSA-Anstieg weiter abzuklären. Entscheidend hierbei ist die Beantwortung folgender Fragen: handelt es sich um
. einen örtlichen Rückfall im Bereich des Bestrahlungsgebietes (Lokalrezidiv) oder um
. Metastasen mit oder ohne Lokalrezidiv?
Erste Anhaltspunkte liefern der zeitliche Abstand des PSA-Anstiegs zur Strahlentherapie, die biologischen Eigenschaften des Tumors (Gleason Score, Grad der Bösartigkeit/Grading) und die Geschwindigkeit des PSA-Anstiegs: Liegt die Strahlenbehandlung länger als drei Jahre zurück, war der Tumor auf die Prostata begrenzt sowie von geringer Bösartigkeit und ist der PSA-Wert langsam angestiegen, spricht dies eher für einen örtlichen Rückfall. Bei PSA- Wiederanstieg bereits im ersten Jahr nach der Strahlentherapie, raschem Anstieg des Wertes bzw. kurzer Verdopplungszeit, hohem Bösartigkeitsgrad und Lymphknotenbefall bei der Erstdiagnose steckt eher eine Metastasierung dahinter.
Fragen, die Sie im Zusammenhang mit der Abklärung des PSA-Anstiegs mit Ihrem Arzt besprechen sollten:
• Gibt es bei mir für die Erhöhung des PSA-Wertes eine andere Erklärung als ein
Wiederauftreten des Prostatakarzinoms?
• Was spricht in meinem Fall für ein Lokalrezidiv, was für eine Metastasierung bzw. für
eine Kombination von beidem?
• Welche Untersuchungen könnten die Ursache für meinen PSA-Anstieg klären helfen?
(PSA-Verdopplungszeit, Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie
(MRT, auch Kernspintomographie genannt), Positronenemissionstomographie (PET)
(Kostenfrage muss geklärt werden), PET-CT (Kostenfrage muss geklärt werden),
Knochenszintigramm, Entnahme einer Gewebeprobe (Biopsie)).
Oft geben diese Untersuchungen allerdings keinen eindeutigen Aufschluss über die Ursache des PSA-Anstiegs. Man spricht dann von einem isolierten PSA-Rezidiv.
Allgemeingültige Empfehlungen zum Vorgehen bei isoliertem PSA-Rezidiv gibt es nicht.
Prinzipiell sind in dieser Situation drei Strategien möglich:
• Abwartendes Beobachten (keine Behandlung, aber engmaschige ärztliche Kontrolle)
• Hormontherapie
• Örtliche Therapie, z.B. Operation und andere Verfahren
Vor der Entscheidung für eine der drei Strategien sind mehrere Faktoren zu berücksichtigen. Dazu zählen:
• Biologische Eigenschaften des Tumors
• Verträglichkeit bzw. mögliche Nebenwirkungen der jeweiligen Behandlung
• Vorliegen von Begleiterkrankungen
• Lebenserwartung
• Lebenssituation und persönliche Präferenzen
Behandlungsmöglichkeiten bei isoliertem PSA-Anstieg nach primärer Strahlentherapie
Um zu klären, welcher Weg im individuellen Fall der geeignete ist und um Vor- und Nachteile der verschiedenen Möglichkeiten abzuwägen, führen folgende Fragen weiter:
• Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es prinzipiell in meiner Situation?
• Wie schnell muss ich mit einer Behandlung beginnen?
• Wie ist voraussichtlich der weitere Verlauf, falls ich mich nicht behandeln lasse (auch kein abwartendes Beobachten)?
Abwartendes Beobachten
• Welche Untersuchungen sind in welchen Abständen erforderlich, wenn ich mich für das abwartende Beobachten entscheide?
• Wie ist der weitere mutmaßliche Verlauf?
Hormontherapie
• Welche Formen der Hormontherapie gibt es, und welche wäre für mich am besten geeignet? Warum?
• Welche Nebenwirkungen haben die verschiedenen Formen der Hormontherapie?
• Gibt es Möglichkeiten, eventuelle Nebenwirkungen der Hormontherapie zu vermeiden oder zu behandeln?
• Wie wird die Erkrankung vermutlich weiter verlaufen, wenn ich mich für eine Hormontherapie entscheide?
Örtliche Therapie, z.B. Operation und andere örtliche Verfahren
• Welche örtlichen Therapieformen gibt es?
• Welche Nebenwirkungen sind mit einer örtlichen Therapie verbunden?
• Gibt es Möglichkeiten, die Nebenwirkungen der örtlichen Therapie zu vermeiden oder zu behandeln?
• Wie wird die Erkrankung vermutlich verlaufen, wenn ich mich für eine örtliche Therapie entscheide?
• Wäre eine Hormontherapie begleitend zur örtlichen Therapie sinnvoll?
Dieses Informationsblatt dient als Grundlage für die weitere Informationssuche. Auch der KID beantwortet Ihre Fragen
telefonisch unter der Rufnummer 0 800 - 420 30 40 täglich von 8-20 Uhr (kostenfrei aus dem deutschen Festnetz), per E-Mail
unter krebsinformationsdienst@dkfz.de und im Internet unter www.krebsinformationsdienst.de.
©Krebsinformationsdienst KID 16.01.2008 (Quellen beim KID) IBlatt #1107
Morgen werde ich als Abschluss dieser Informationsblätter vom DKFZ noch unter dem Titel "Krebsschmerzen wirksam behandeln" berichten.
"Genieße, was dir Gott beschieden, entbehre gern, was du nicht hast. Ein jeder Stand hat seinen Frieden, ein jeder Stand hat seine Last"
(Christian Fürchtegott Gellert)
Gruß Hutschi
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