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Neue Studie: Vitamin D fördert Prostatakrebs?

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    Neue Studie: Vitamin D fördert Prostatakrebs?

    Hallo Mitstreiter,

    Ich bin auf eine Studie gestoßen, die so ziemlich alles auf den Kopf zu stellen scheint, was wir bisher von Strum, Beer et al. über die segensreichen Wirkungen von Vitamin D gehört haben. Können wir jetzt alle unsere Vitamin-D-Vorräte wegschmeißen?
    Ich habe den Versuch einer Übersetzung gemacht. Das Original könnt Ihr hier nachlesen:

    The findings of this large prospective study do not support the hypothesis that vitamin D is associated with decreased risk of prostate cancer; indeed, higher circulating 25(OH)D concentrations may be associated with increased risk of aggressive disease.


    "Serum Vitamin D Konzentration und Prostatakrebsrisiko: Eine verschachtelte Fallkontrollstudie

    Hintergrund: Epidemiologische Studien haben ein widersprüchliches Verhältnis zwischen Vitamin-D-Status und Prostatakrebsrisiko ergeben, und wenige Studien haben ausgewertet, ob das Verhältnis im Hinblick auf die Aggressivität der Erkrankung variiert. Wir haben in einer Fallkontrollstudie innerhalb der Prostata-, Lungen-, Kolorektal- und Eierstockskrebs-Screening-Studie (PLCO) das Verhältnis von Vitamin-D-Status an Hand der Höhe von 25-Hydroxyvitamin D und Prostatakrebsrisiko untersucht.
    Die Studie schloß 749 Prostatakrebspatienten ein, die 1-8 Jahre nach der Blutuntersuchung diagnostiziert wurden, und 781 Kontrollpersonen, deren Alter, Zeit seit der Erstuntersuchung und Kalenderjahr bei Eintritt in die Studienkohorte entsprechend war. Alle Studienteilnehmer wurden aus dem Studienarm ausgewählt, der ein jährliches, standardisiertes Prostatakrebs-Screening beinhaltete. ...
    Ergebnis:
    Bei ansteigendem jahreszeitlich standardisiertem Serum- 25(OH)D-Spiegel wurde kein statistisch signifikanter Trend im Bezug auf das Gesamtrisiko für Prostatakrebs ermittelt. Demgegenüber ergab sich für Serumkonzentrationen, die oberhalb der kleinsten Quintile lagen, ein erhöhtes Risiko für eine aggressive Erkrankung (Gleason Summe >/=7 oder klinisches Stadium 3 oder 4, in einem Modell, das angepaßt war nach übereinstimmenden Faktoren, Studienzentrum, Diabetesvorgeschichte)....(Anm. d. Ü.: hier werden statistisch die Quintilen gegenübergestellt)...
    Nach wissenschaftlicher Auswertung war die Assoziation zu einer aggressiven Erkrankung in allen Untergruppen gleichbleibend. Diese waren definiert durch Alter, Familiäres Auftreten von Prostatakrebs, Diabetes, Body Mass Index, Körperaktivität, Kalziumaufnahme, Studienzentrum, Jahreszeit der Blutentnahme und Serie der Assays.
    Schlußfolgerung:
    Die Ergebnisse dieser großen prospektiven Studie unterstützen nicht die Hypothese, daß Vitamin D mit einem verringerten Prostatakrebsrisiko einhergeht. Dagegen könnten höhere 25(OH)D-Konzentrationen im Blut mit einem höheren Risiko für eine aggressive Erkrankung einhergehen."

    Die logische Konsequenz aus Vorgesagtem wäre, nur noch so viel Vitamin D zu sich zu nehmen, damit es zur Osteoporoseprophylaxe reicht, aber keinesfalls die hohen Spiegel anzustreben, die von Strum empfohlen werden.

    Ich, der ich seit Jahren bei steigenden PSA-Werten meinen Spiegel im von Strum empfohlenen Bereich halte, komme da schon ins Grübeln…

    Wie steht Ihr dazu, werte Leser?

    Andreas S.

    #2
    Hallo Andreas,

    eine Stellungnahme von Dr. Myers zu der von Dir genannten Studie lautet –

    „Das ist keine Behandlungs- oder Präventionsstudie. Es wurde eine Gruppe von Männern ausgesucht, welche Vit. D zu sich nahmen und eine andere Gruppe, die kein Vit. 3 zusätzlich zuführten. Daraus können keine Schlüsse gezogen werden. Lediglich kann eine Hypothese das Ergebnis sein, welche man prüfen sollte in einer sorgfältig aufgebauten klinischen Studie. Die Behandlungsstudie von Dr. Woo am Mt. Sinai Hospital Toronto hatte gezeigt, dass Vit D den Progress aufhalten kann. Die Schwäche dieser Studie war die kleine Fallzahl und die ohnehin niedrige PSA Anstiegsgeschwindigkeit der Probanden“.

    Dr. Myers hat eine Phase II Studie begonnen, mit der er bei 90 Patienten mit biochemischen Rezidiv die Wirkung von Vit D prüft, um daraus die für eine Phase III Studie notwendige Information zu gewinnen. Er schließt mit der Bemerkung, das ein Wirkstoff (Vit. D) der die Kapazität besitzt das Fortschreiten der Erkrankung ohne Nebenwirkungen zu verzögern, es wert ist weiter geprüft zu werden..

    Wenn Du zum Thema Vitamin D und Prostatakrebs diese Studien noch nicht eingesehen hast, so könnten Sie Dir für eine Meinungsbildung evtl. helfen -

    PMID: 17388667 und auch PMID: 15090720 in der Pubmed homepage.

    Gruß
    Günter

    Kommentar


      #3
      Lieber Günter,

      besten Dank für Deine sofortige erste Klarstellung. Man sollte auch auf der Internetseite der LEF beobachten, wann diese eine Stellungnahme dazu veröffentlicht.

      Gerade jetzt habe ich meinen aktuellen D3-Spiegel messen lassen und wollte meine Aufnahmemenge von zur Zeit 800 I.E. pro Tag auf 1.800 I.E. steigern.

      Viele Grüße

      Wolfgang
      http://www.myprostate.eu/?req=user&id=102

      Kommentar


        #4
        Zitat von Günter Feick Beitrag anzeigen

        „Das ist keine Behandlungs- oder Präventionsstudie. Es wurde eine Gruppe von Männern ausgesucht, welche Vit. D zu sich nahmen und eine andere Gruppe, die kein Vit. 3 zusätzlich zuführten. Daraus können keine Schlüsse gezogen werden. Lediglich kann eine Hypothese das Ergebnis sein, welche man prüfen sollte in einer sorgfältig aufgebauten klinischen Studie. Die Behandlungsstudie von Dr. Woo am Mt. Sinai Hospital Toronto hatte gezeigt, dass Vit D den Progress aufhalten kann. Die Schwäche dieser Studie war die kleine Fallzahl und die ohnehin niedrige PSA Anstiegsgeschwindigkeit der Probanden“.


        Ich glaube, es ist sinnvoll, die gesamte Antwort von Snuffy Myers (aus der amerikanischen PPML-mailing-list vom 28.5.2008) zu lesen. Denn sein Urteil fällt noch heftiger aus, als es in dem o.a. Zitat zum Ausdruck kommt. Er sagt, dass es schon genug Studien von dieser Sorte gibt und dass diese aktuelle Studie zur Literatur nichts beiträgt.

        grüsse,
        Rudolf

        +++++++++++++++++++++

        "The simple answer is that this is not a treatment or prevention study in any real sense. They did not take a group of men and randomize them to placebo vs vitamin D and look for a result. Instead, they took people who were on vitamin D and found a comparision group not on vitamin d and looked at what happened.

        In my view, studies like this can never be conclusive, but just provide a
        hypothesis that needs to be tested in properly designed clinical trials. In fact,there are already so many population based studies of this sort on vitamin D that this really adds nothing to the literature. At this point, we need prospective clinical trials that treat vitamin d just as if it were a drug undergoing development and where we needed to prove whether or not the agent is active.

        For patients with recurrent disease after surgery or radiation, we have the
        Woo, et al study that showed that 2000 iu arrested progression in about half of patients in a small study. This study, while positive, also has limits.

        First, too few patients to mean much.
        Second, the patients already had slowly growing disease, so it is mainly relevant to those with slowly growing disease.
        Third, they did not measure vitamin D blood levels and we already know for any given oral dose, blood levels can be all over the place.
        Fourth, the Woo study was done in Toronto and that may not mean much if you live in Tucson!
        On the other hand, they were able to arrest cancer progression without any adverse impact on health. Clearly worth following up on.

        It is because of this confusion that we have started a formal phase II
        clinical trial of vitamin D in patients recurrent after surgery or radiation with
        PSA only as evidence of disease. We will measure the blood vitamin D level and follow serum calcium levels, etc. This trial is designed to include 90 patients in total. It is a phase II trial, so no randomization.
        However, the results of this trial will indicate if a randomized controlled trial is justified. In any case, we feel that any agent that has shown the capacity to arrest cancer without side effects is worth further testing.

        I should also mention, as Kathy pointed out, vitamin D has other health
        benefits. It is essential for bone health. It appears to dramatically improve
        resistance to infection, particularly tuberculosis."

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