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Klinikempfehlung Prostatakarzinom

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    Klinikempfehlung Prostatakarzinom

    Liebe ForumteilnehmerInnen,

    bei meinem Vater wurde heute ein Prostatakarzinom nach einer bioskopischen Untersuchung und einem PSA wert von 7,9 festgestellt (Befall wurde einseitig mit "20%" angegeben).
    Meine Internetrecherche hat das Klinikum Dortmund-Nord mit Professor Dr. Truß und die Uni-Klinik Heidelberg mit Prof. Dr. Hohenfellner geliefert. Dabei wurde insbesondere nach minimalinvasiven Verfahren gesucht.
    Die Erfahrungsberichte für Dortmund sind positiv, bei Heidelberg konnten wir lediglich herausfinden, dass dort ein modernes Robotersystem zur Verfügung steht und so ziemlich alles angeboten wird , was es derzeitig gibt (Brachy, Total, da vinci, HIFU).
    Kann uns jemand mit Erfahrungsberichten für eine der beiden Standorte dienen ?
    Ist ein minimal invasiver Eingriff überhaupt angeraten?
    Kennt jemand noch bessere Standorte?

    Wir sind gesetzlich versichert. Wird man in einem solchen Fall überhaupt z.B. von Dr. Truß in Dortmund operiert, d.h. gelten die positiven Resulte auch für gesetzlich Versicherte? Ist es in einem solchen Fall ratsam, privat "zuzuzahlen", und wenn ja, weiss jemand mit was für einer Größenordnung (z.B. < 5000 EUR) man etwa zu rechnen hat.

    Vielen Dank im voraus für jeden wertvollen Hinweis!
    Jan

    #2
    Hallo Jan!

    Mit so wenig Informationen können wir hier nicht wirklich etwas anfangen...

    Vor allem würde ich erst dann über eine Klinik nachdenken, wenn ich mich bewusst und auf guter Informationsbasis für konkrete Therapie entschieden habe.

    Warum bei Deinem Vater eine OP? Warum minimal-invasiv? Oder lieber offen? Warum keine Brachytherapie? Warum nicht usw.usw.....? Mir scheint bei Euch ein typischer Standard-Urologe am Werk zu sein nach dem Motto: Heute Krebs festgestellt, morgen operieren, sonst sind Sie übermorgen tot...

    Macht erst mal langsam, denn so tragisch hört sich das, was Du bisher geschrieben hast nicht an!! Lest Euch in Ruhe mal den Aufsatz "Erster Rat" durch (siehe Startseite von KISP).

    Wie alt ist Dein Vater? Wie war der Gleason-Score? War das die erste PSA-Messung? Wenn nicht - wann welche Werte??

    Schreib mal alles, was Du bzw. Dein Vater weiß, ins Forum, damit sich ein kompletteres Bild ergibt. Gruß

    Schorschel

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      #3
      Die genauen Werte

      Bei meinem Vater wurde vor einer Woche ein Prostatakarzinom festgestelt mit den folgenden Parametern:
      - PSA 7,8
      - Gleason Score 3+3 = 6
      Diagnose: fokal eine high grade PIN (prostatische intraepitheliale Neoplasie), Prostata ca .(ep. 06/08)


      Unser Urologe hat uns zu einer Totaloperation geraten und eine Einweisung ausgestellt.
      Meine Frage ist, wie weiter vorzugehen ist.
      Der Urologe hat keine computergestüzte Biopsie unternommen, sondern auf jeder Seite 3 Stanzen entnommen. Auf der befallen Seite sind 20% der Stanzfläche positiv. Die Stanzen haben eine Länge von 1,5 bis 2 cm). Blasenspiegelung und Röntgenaufnahmen der Harnleiter alle ohne Befund.


      Sollte man zur weiteren Abklärung eine weitere diagnostische Untersuchung , z.B. mit Ultraschallgerät Sonoline S2000 (steht z.B: in Heidelberg) vornehmen lassen, oder ist mit den festegestellten Parametern schon zu sagen, dass eine Totaloperation vorzunehmen ist.
      Hat bei diesen Parametern eine Brachytherapie Aussicht auf Erfolg?


      Als Kliniken wurde mir nun Herne (Marienhospital - Totaloperation und Brachytherapie), Dortmund (minimal invasive Formen) und Heidelberg (breites Spektrum und moderne Diagnostik) empfohlen. Wer kann hier mit Erfahrungwerten beisteuern?

      Vielen Dank für alle Ratschläge!
      Jan

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        #4
        Hallo Jan!

        Vorab zwei Fragen: Waren auf der befallenen Seite alle 3 Stanzen positiv oder nur 1? Und wie alt ist Dein Vater und ist er ansonsten recht gesund und fit?

        Obwohl 6 Stanzen eher die Untergrenze für eine wenigstens halbwegs repräsentative "Abbildung" der Prostata sind, ist meine Einschätzung per heute, dass Deinem Vater mit diesen Werten grundsätzlich alle Therapieoptionen offen stehen - auch und gerade Brachy (was ja in den USA heute bereits öfter als die OP genutzt wird, wie ich mehrfach gelesen habe).

        Eine OP ist heute immer noch die Standardempfehlung der Urologen. Das, was z.B. ich mache (siehe mein Profil), die sog. Active Surveillance - AS - (Aktives Überwachen), lehnt das Gros der Urologen ab. Ich hatte zwar einen etwas niedrigeren PSA-Wert als Dein Vater, aber dafür hatte ich Gleason 3+4. Mir geht es heute blendend, und ich habe keinerlei Beeinträchtigungen meines Lebens hinnehmen müssen. Mein Krebs scheint still vor sich hin zu vegetieren - was mir sehr recht ist!

        Man kann also auch erst einmal in Ruhe AS machen, dabei seine Lebensweise (Ernährung etc.) umstellen, parallel z.B. die Zellsymbiose-Therapie betreiben, um dann später - wenn wirklich Indikationen für ein Fortschreiten der Krankheit auftauchen sollten - eine radikale Therapie zu machen (die Ärzte reden gerne von "kurativen Therapien", also Stahl oder Strahl, aber das mit dem "kurativ" ist durchaus mit etwas Vorsicht zu genießen).

        Ich würde an Stelle Deines Vaters das positive Biopsat einer Zweitbegutachtung unterziehen lassen, um wegen des Gleason-Scores auf der sicheren Seite zu sein, und anschließend das Biopsat zu Prof. Böcking zur DNA-Zytometrie schicken lassen. Dann wisst Ihr erst einmal das Wichtigste, was man zu diesem Zeitpunkt über die Biologie des Krebses Deines Vaters feststellen lassen sollte.

        Wenn Dein Vater aber jemand ist, der schon aus rein psychischen Gründen keinesfalls mit dem Gedanken leben möchte, Krebs in sich zu haben, dann müsste man unabhängig von den anderen Optionen eher doch eine OP ins Auge fassen oder zumindest eine Brachy.

        Zunächst aber würde ich die genannten Dinge machen lassen und parallel dazu Informationen über die einzelnen Therapieformen sammeln, damit das Ganze etwas vertrauter für Euch wird. Ein paar Monate könnt Ihr Euch dafür ruhig Zeit nehmen; so schnell wächst ein PK mit den Werten Deines Vaters nicht.

        Viele Grüße

        Schorschel

        PS.: War das die erste PSA-Messung bei Deinem Vater? Wenn nicht: Welche früheren Werte und wann?
        Zuletzt geändert von Schorschel; 23.07.2008, 16:11. Grund: "PS" angefügt...

        Kommentar


          #5
          Hallo Schorschel,
          mein Vater ist 71 Jahre alt, aber sehr fit.
          Im Jahr 2001 wurde bei ihm schon eine Biopsie erstellt, die aber negativ verlief. Seit ca. 7 Jahren bewegt sich der PSA Wert immer in der Bandbreite 4-5,9. Erst dieses Jahr war er höher.
          Über die Anzahl der betroffenen Stanzen steht leider nichts im Bericht. Auch sind es m.E. ja viel zu wenig Stanzen. In der Literatur werden mindestens sechs auf jeder Seite empfohlen.

          Was hälst Du von einer Magnetresonanz-Spektroskopie als nächste Massnahme?

          Da bedingt durch das Alter jetzt wahrscheinlich der letzte Zeitpunkt für eine Operation ist, tendieren wir momentan zu einer EERPE in Dortmund.
          Auch weil mein Vater das "Ding" beseitigt haben möchte.

          Vielen Dank schon mal für Deine schnelle Reaktion!
          Jan

          Kommentar


            #6
            Zitat von member_prostatakrebs Beitrag anzeigen
            Hallo Schorschel,
            mein Vater ist 71 Jahre alt, aber sehr fit.
            Im Jahr 2001 wurde bei ihm schon eine Biopsie erstellt, die aber negativ verlief. Seit ca. 7 Jahren bewegt sich der PSA Wert immer in der Bandbreite 4-5,9. Erst dieses Jahr war er höher.

            Macht in jedem Fall ca. 3 Wochen nach der Biopsie noch mal einen Kontrollwert, um zu sehen, ob die 7,9 ein Ausreißer waren (ist durchaus möglich).

            Über die Anzahl der betroffenen Stanzen steht leider nichts im Bericht.

            Dann fordert das unbedingt an. Der Pathologe wertet ja Stanze für Stanze aus; die Infos sind also definitv vorhanden! Es sollte auch eine Aussage über Kapselinfiltration etc. (bei Deinem Vater vermutlich eher Nicht-Kapselinfiltration) vorhanden sein.

            All das macht m.E. umso erforderlicher, dass Ihr eine Zweitmeinung (plus DNA-Zytometrie) einholt. Das, was Du bisher übermittelt hast, klingt für mich nicht nach einem wirklich professionellen Pathologen.

            Auch sind es m.E. ja viel zu wenig Stanzen. In der Literatur werden mindestens sechs auf jeder Seite empfohlen. Stimmt!

            Was hältst Du von einer Magnetresonanz-Spektroskopie als nächste Massnahme?

            Ich selbst habe damit eher schlechte Erfahrungen gemacht (siehe mein Profil). Andere halten etwas davon. Ich hoffe, dass Ihr da von anderen, kompetenteren Mitstreitern noch eine Empfehlung bekommt.

            Da bedingt durch das Alter jetzt wahrscheinlich der letzte Zeitpunkt für eine Operation ist, tendieren wir momentan zu einer EERPE in Dortmund.
            Auch weil mein Vater das "Ding" beseitigt haben möchte.

            Ich würde in jedem Fall den PSA-Kontrollwert und eine professionelle Auswertung der Stanzen abwarten. Dein Vater ist m.E. - wenn dabei keine negativen Überraschungen auftauchen - ein guter Kandidat für AS und wenn er das mental nicht möchte, dann für die Brachy, die vergleichbare Erfolgsausstatistiken hat wie eine OP. Eine OP würde ich ihm, wenn er mein Vater wäre, nicht empfehlen. Es gibt bei ihm m.E. keinen Grund, sich einer solch schweren OP zu unterziehen!

            Vielen Dank schon mal für Deine schnelle Reaktion!
            Jan
            Hallo Jan!

            Siehe meine roten Kommentare...

            Viele Grüße

            Schorschel

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              #7
              Hallo Jan,
              wer in Heidelberg behandelt werden will, muß - unabhängig von den technischen Möglichkeiten und den chirurgischen Fähigkeiten - lange warten können und mit kurzen Arzt-Gesprächen zufrieden sein.
              Liebe Grüße von Credo

              Kommentar


                #8
                Hallo Jan,
                falls dein Vater sich zur OP entscheidet, sollte auch die Klinik in Gronau in Betracht gezogen werden. siehe www.pznw.de.
                Dr.Witt ist m.E. sehr zu empfehlen.

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                  #9
                  Auch meine Empfehlung

                  Hallo Jan,

                  als Siebzigjähriger, soeben in Gronau Operierter, kann ich die Empfehlung von Damesp. nur unterstreichen. Immerhin ist man dort in Bezug auf Da Vinci RPEs in Deutschland führend.
                  Siehe auch mein Post vom 23.10. in folgendem Thread:



                  Gruß und alle guten Wünsche
                  Evrard

                  Kommentar


                    #10
                    Hallo Jan,

                    hast ja schon eine Menge gelesen und es wird bestimmt nicht einfacher
                    für dich / deinen Pa das richtige vorgehen zu bestimmen.

                    Mit 71 und noch Fit ist natürlich der Erhalt der Lebensqualität also so wenige wie mögliche Nebenwirkungen / Einschränkungen ein Kriterium.

                    Aus diesem Grunde würde ich mich unbedingt auch einmal mit der
                    Brachytherapie (SEEDS) auseinandersetzten.
                    Aufgrund der Werte deines Vaters wären hier die Möglichkeiten gegeben.

                    Bzgl Dortmund:
                    Ich höre hier nur Gutes. Das Team um Truss macht eine Menge Eingriffe
                    und hat sehr viel Erfahrung.
                    Das Klinikum Nord wurde erst vor einigen Jahren neu renoviert und ausgebaut und ist auf dem Stand der Technik.. allerdings geht es dort zu wie im Taubenschlag !

                    Wünsche euch viel Glück für den weiteren Behandlungsweg !

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