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Bestrahlung auf dem Vormarsch

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    Bestrahlung auf dem Vormarsch

    Was in den USA schon seit geraumer Zeit Trend ist, kommt so langsam auch bei uns zum Tragen.

    Gute Heilungschancen und geringe Nebenwirkungen:

    Prostatakrebs zunehmend bestrahlen



    Berlin, Juni 2008 - Das Prostatakarzinom ist in Deutschland die häufigste Krebserkrankung des Mannes. Nach Angaben des Robert-Koch-Institutes diagnostizieren Ärzte jährlich fast 50 000 Neuerkrankungen. Noch vor wenigen Jahren galt es als einzige erfolgversprechende Ersttherapie, die Vorsteherdrüse zu entfernen. Heute steht zunehmend die Strahlentherapie als Alternative - vor allem bei älteren Patienten - zur Verfügung. Darauf weisen Ergebnisse, die auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) vorgestellt wurden, hin. So kann bei Patienten in Frühstadien und mit guten Prognosefaktoren bei bis zu 90 Prozent der Tumor mit einer hochdosierten Strahlentherapie dauerhaft kontrolliert werden. Für den vermehrten Einsatz der Strahlentherapie sprechen nicht nur die guten Erfolgsaussichten, sondern auch die geringere Rate an Komplikationen und Nebenwirkungen. Impotenz und Inkontinenz - häufige Folgen einer Operation - bleiben so vielen Patienten erspart.
    "Dass die Strahlentherapie heutzutage so erfolgreich eingesetzt werden kann, ist vor allem den großen Fortschritten im Bereich der bildgebenden Verfahren in Kombination mit den modernen Bestrahlungsgeräten zu verdanken", erklärt Professor Dr. med. Volker Budach, Präsident der DEGRO. Mithilfe hochpräziser Aufnahmen unmittelbar vor der Bestrahlung lässt sich das Bestrahlungsfeld viel genauer darstellen und eingrenzen als noch vor wenigen Jahren. Die Strahlen erreichen ausschließlich ihr Ziel - den Tumor. Umliegendes Gewebe bleibt weitgehend verschont. Auf diese Weise steigt mit der Strahlendosis nicht auch das Risiko, gesundes Gewebe zu schädigen. "Eine Dosissteigerung vergrößert die Chancen auf einen Therapieerfolg deutlich - das haben zahlreiche Studien belegt", erläutert Budach. "Während die Strahlentherapie früher häufig erst nach einer Operation der Prostata zum Einsatz kam, kann sie diese heutzutage in vielen Fällen ersetzen. Dies ist vor allem bei älteren Patienten mit auf die Prostata begrenzten Tumoren der Fall."

    Neben der Bestrahlung von außen hat sich zudem eine sehr wirkungsvolle und schonende Form der "internen Bestrahlung" - die sogenannte interstitielle Brachytherapie - etabliert. Hier kommen zwei verschiedene Methoden zum Einsatz: Bei der Seed-Applikation werden radioaktiv geladene Metallstifte dauerhaft in die Prostata eingesetzt. Dort geben diese Seeds über mehrere Tage punktgenau ihre Strahlung ab. Bei der Hochdosis-Brachytherapie dagegen schiebt der behandelnde Arzt unter Bildkontrolle Hohlnadeln in die Vorsteherdrüse und markiert damit die zu bestrahlenden Stellen. Die eigentliche Therapie erfolgt dann computergesteuert: Die Strahlenquelle fährt jede einzelne Nadel ab und gibt dabei eine zuvor berechnete Strahlendosis an den Tumor ab.

    "Bei Tumoren, die lokal auf die Prostata begrenzt sind, erzielen wir sowohl mit der externen Strahlentherapie als auch mit der Brachytherapie sehr gute Ergebnisse. Die Erfolgsquote von 90 Prozent bei Frühstadien dieser Krebserkrankung entspricht der einer operativen Entfernung der Vorsteherdrüse", berichtet Budach. Hinzu kommt, dass Nebenwirkungen wie Impotenz und Inkontinenz, die die Lebensqualität stark beeinträchtigen, seltener vorkommen als bei einer Operation. Budach fordert deshalb ein Umdenken in der Prostatatherapie: "Heutzutage muss nicht mehr jeder Mann mit einem Prostatakarzinom operiert werden. Die Therapieentscheidung sollte vielmehr interdisziplinär und nach dem individuellen Risikoprofil der Krebserkrankung sowie nach umfassender Aufklärung des Betroffenen über alle zur Verfügung stehenden Alternativen getroffen werden."

    Pressekontakt für Rückfragen:

    Silke Stark / Silke Jakobi
    Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie e.V.
    Pressestelle
    Postfach 30 11 20
    70451 Stuttgart
    Telefon: 0711 8931-572
    Fax: 0711 8931-167
    E-Mail: stark@medizinkommunikation.org
    Internet: www.degro.org

    Als PDF.

    #2
    Vierdimensionale Bestrahlung

    Im Zusammenhang mit mit dem rasanten Fortschritt bei den Bestrahlungstechniken möchte ich auf eine Meldung hinweisen, wie in Dresden eine Methode der Bestrahlungs-Positionierung erprobt bzw. durchgeführt wird:

    „Unser Verfahren, die Tages-Organlage der Patienten vor der Bestrahlung zu prüfen, ist die modernste Strahlentherapie Deutschlands“, so Prof. Herrmann, Direktor der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie. „Die zeitliche Dimension hält so Einzug in die dreidimensionale Bestrahlung von Tumoren – wir sprechen deshalb von der vierdimensionalen Bestrahlung in unserem Forschungsprojekt“. Von der Arbeit der Mediziner sollen in Zukunft auch Krebspatienten außerhalb Dresdens profitieren. Ziel ist es, Protokolle für die Behandlung unterschiedlicher Tumoren zu entwickeln, die letztlich von allen Strahlentherapieeinrichtungen in Deutschland übernommen werden sollen. Dazu gehört auch die Weiterentwicklung der dazu notwendigen technischen Geräte, einer einzigartigen Kombination aus Röntgen-, Bestrahlungs- und Computertomografie-Geräten.

    Die heute gebräuchliche Positionierung des Patienten für die Bestrahlung erfolgt durch Hautmarkierungen oder spezielle Kissen, die die Lage des Patienten vorgeben. Dabei erreichen die Mediziner eine Genauigkeit im Zentimeterbereich. Die Überprüfung der Tumorlage durch die Kombination von CT und Röntgendiagnostik und die anschließende Korrektur der Position ist auf ein bis zwei Millimeter genau. Allerdings wird die Hochpräzisionsbestrahlung zum Schutz benachbarter Organe nur bei bestimmten Tumoren (bewegliche Tumoren wie in Prostata oder Lunge, Tumoren in der Nähe von empfindlichen Geweben wie Rückenmark oder Auge, Tumoren im Gehirn oder isolierte Metastasen). „Auch wenn Krebspatienten erst bei höheren Strahlendosen – mit denen wir jetzt gerade beim Prostatakarzinom beginnen – eine bessere Heilungschance haben werden, so verringern sich schon jetzt die Nebenwirkungen durch die vierdimensionale Strahlentherapie signifikant“, prognostiziert Prof. Herrmann.
    Gruß Dieter

    Kommentar


      #3
      Hallo Dieter !

      Im obigen Beitrag kommt noch viel zu wenig der Unterschied zwischen den beiden Brachy-Therapien heraus.
      Hier im Forum scheint die erfolgversprechende Anwendungsmöglichkeit der Afterloading, im Hoch-Risikobereich des PK, noch wenig bekannt zu sein. Solange keine Metastasen da sind, wird auch bei Kapeldurchbruch, bei diesen Krankheitsgrad, mit wenig Nebenwirkung und guten Heilungsaussichten, therapiert.

      Von der Homepage der Klinik, in der ich behandelt wurde, habe ich die Beschreibung, zu den beiden Brachy-Arten, kopiert.

      Gruß
      Bernhard A.
      Zitat:
      Bei der Seed-Implantation, LDR-Brachy, handelt es sich um ein hochmodernes Verfahren, bei dem winzige Strahlenquellen direkt in den Tumor eingebracht werden. Dieses Verfahren wird in erster Linie beim lokal begrenzten Prostatakarzinom eingesetzt.
      Als Strahlenquellen kommen bei der Seed-Implantation Jod-125 und Palladium-103 zum Einsatz. Ein einzelner Seed ist exakt 4,5 mm lang. Die Jod-125-Seeds sind ebenfalls als "Rapid Strands" erhältlich, wobei die einzelnen Seeds in einen Vicrylfaden eingewebt. sind. Dieser bietet nach der Implantation einen relativ sicheren Schutz vor der Wanderungstendenz der winzigen Strahler im Gewebe . In unserem Zentrum verwenden wir derzeit auschließlich "Rapid Strands", mit denen wir bisher sehr gute Erfahrungen gemacht haben.

      Seed-Implantation als Alternative zur radikalen Operation

      Die permanente Seed-Implantation ist bezogen auf die Heilungsrate eine absolut gleichwertige Alternative zur Operation. Neuste Studien bestätigen dies auch im Langzeitvergleich (Radge et al. 2001, Stone et al. 2002). Heilungsraten werden aus großen amerikanischen Zentren mit 80-90% für die sogenannten frühen Stadien der Erkrankung angegeben. Die Erfolgskontrolle wird ausschließlich durch die Kontrolle des PSA-Wertes durchgeführt. Im ersten Jahr nach der Behandlung, sollten vierteljährliche, im zweiten Jahr nur noch halbjährliche Kontrollen erfolgen. Als Zielpunkt sollte ein Wert von kleiner 1,0 ng/ml erreicht werden. Hierbei muß beachtet werden, dass sich der endgültige Tiefstand des PSA oft erst nach 1-2 Jahren zeigt. Auch gewisse Schwankungen des PSA-Wertes sind aufgrund strahlenbedingter entzündlicher Veränderungen der Prostata möglich.

      Die Nebenwirkungen bei der permanenten Seed-Implantation sind sehr gering. Man unterscheidet zwischen akuten- und späten Nebenwirkungen. Die akuten Nebenwirkungen treten in der Regel erst nach 3-4 Wochen auf und sind durch eine vorübergehende lokale Reizung der Blase und des Darm charakterisiert, d. h. es kann zu " border="0" alt="" />



      Das Afterloading, HDR-Brachy, ist im Gegensatz zur Seed-Implantation ein Verfahren, bei dem die Strahlenquelle nur temporär im Tumor verbleibt. Diese Methode zeichnet sich durch eine hohe Effektivität bei gleichzeitig geringen Nebenwirkungen aus.

      Die Afterloading-Therapie wird im Vergleich zur Seed-Implantation auf breiter Ebene eingesetzt. Zum Einsatz kommt diese Art der Behandlung beim Prostatakarzinom, bei gynäkologischen Tumoren, Bronchialtumoren, Speiseröhrentumoren und bei Tumoren im Hals-Nasen-Ohren Bereich. Da in unserem Zentrum sehr viele Prostatabehandlungen durchgeführt werden, soll an dieser Stelle nur das Afterloading Verfahren bei der Therapie des Prostatakarzinoms genauer beschrieben werden.
      Das HDR-Afterloading Verfahren bei der Behandlung des Prostatakarzinoms wird überwiegend in Kombination mit der so genannten Externen Bestrahlung durchgeführt. Das Afterloading sollte außerdem mindestens 2-3 mal durchgeführt werden. Die Gründe dafür sind ausschließlich strahlenbiologischer Art. Diese Methode wird in der Regel bei Patienten mit einem etwas erhöhten Risiko eines lokal fortgeschrittenen Prostatakarzinoms durchgeführt. Durch die externe Bestrahlung werden nämlich auch die Randbereiche und die lokalen Lymphknoten um die Prostata herum bei der Behandlung miterfasst.
      Behandlungserfolg:
      Auch hier gilt ähnliches wie bei der Seed-Implantation. Berücksichtigt werden muss allerdings, dass die kombinierte Afterloading-Behandlung überwiegend bei den Risiko-Patienten durchgeführt wird. Für diese Patientengruppe zeigt sich in Studien eine Heilungsrate von 60-80% (Stone et al. 1999,Kovac et al. 2002). Damit ist diese Technik der Strahlentherapie bei Risiko-Patienten der operativen Therapie sogar überlegen. PSA-Kontrollen sollten auch bei dieser Therapie im ersten Jahr vierteljährlich und im zweiten Jahr halbjährlich erfolgen.
      Nebenwirkungen
      Die Nebenwirkungen der Afterloading-Behandlung sind mit denen der Seed-Implantation vergleichbar. Da das Afterloading in der Regel mit einer externen Bestrahlung kombiniert wird, muss hier entsprechend differenziert werden. Bei der externen Bestrahlung kann es ebenfalls zu lokalen Reizungen von Blase und Darm kommen, die Nebenwirkungen des Darms sind hier jedoch etwas häufiger. Auch über eine gewisse Müdigkeit klagen einige Patienten bei der äußeren Bestrahlung. Sie ist vergleichbar mit der Müdigkeit, die nach einem ausgedehnten Sonnenbad auftritt und wird auch als "Strahlenkater" bezeichnet. Auch hierbei verschwinden in der Regel alle Nebenwirkungen nach Abschluss der Behandlung. Das Aftertloading hat bei der kombinierten Behandlung nur sehr wenige Nebenwirkungen, da es nur als kleinvolumige Dosisaufsättigung (Boost) im Tumor eingesetzt wird.






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