Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Stärkste verfügbare Waffen zu frühest möglichem Zeitpunkt

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Stärkste verfügbare Waffen zu frühest möglichem Zeitpunkt

    Aus journalonko

    21.08.2008
    Tumore bilden früher Metastasen als gedacht

    Forschern der Medizinischen Universität Graz und der Universität München ist ein entscheidender Schritt beim Verständnis der Wucherung von Tumorzellen gelungen. Bislang ging die Wissenschaft davon aus, dass Krebsgeschwüre erst in einem fortgeschrittenen Stadium Metastasen bilden. Dem Team um den Humangenetiker Jochen Geigl ist es nun aber gelungen nachzuweisen, dass dies bereits viel früher geschieht. "Bereits in einer Phase, in der ein Pathologe den Tumor noch als ungefährlich einschätzen würde, wandern bereits Zellen vom Ersttumor in andere Körperbereiche", erläutert Geigl.

    Doch beginnen sie dort nicht sofort ungebremst zu wuchern. "Die meisten Zellen schlafen ein Leben lang, nur wenige wuchern und befallen dann wiederum andere Zellen", sagt Geigl. Warum einige Metastasen sich vervielfältigen und andere nicht, ist bis heute ungeklärt. Geigl hat dazu zwei Theorien: "Entweder sendet der Ersttumor Signale zum Wachstum aus oder die Botenstoffe kommen aus der Umgebung der Tochter-Tumorzellen." Ziel der weiteren Forschungsarbeiten soll es nun sein, herauszufinden, welche der beiden Varianten sich als die richtige herausstellt.

    Die Forscher fanden zudem heraus, dass die Tochtergeschwülste zwar theoretisch in den ganzen Körper wandern könnten, sich jedoch vor allem im Knochenmark und in der Lunge ansiedeln. "Es könnte sein, dass es dort Rezeptoren gibt, die das Andocken der Krebszellen erleichtern", sagt Geigl. Wenn sich dies bestätigen würde, wäre eine gezielte Behandlung dieser Regionen möglich. "Wir sind mit unseren Ergebnissen dem Verständnis, wie sich Krebs ausbreitet, ganz sicher einen großen Schritt näher gekommen", meint Geigl. Er gibt aber zu bedenken, dass sich die im Mausversuch gefundenen Ergebnisse erst noch beim Menschen bestätigen müssen.

    Die Hoffnung der Wissenschaftler ist, ein Medikament zu entwickeln, dass die Metastasen auf Dauer schlafen lässt, so dass diese keine anderen Organe schädigen können. "Es scheint nach diesen Ergebnissen aussichtslos zu sein, verhindern zu wollen, dass sich überhaupt erst Metastasen bilden", erläutert Geigl. Denn dafür müssten Tumore in einem so frühen Zeitpunkt entdeckt werden, zu dem sie noch keine krankhaften Zellen abgegeben haben. Aber dies hält der Krebsexperte für derzeit fast ausgeschlossen. Doch durch ein Verständnis dafür, warum einige Metastasen mutieren und andere nicht, sei die Tür zu einem Gegenmittel weit geöffnet. (pte)



    Lokale Therapien sind halt leider recht häufig nicht kurativ, manchmal nach 10 und mehr Jahren nicht. Viele von uns müssen sich wohl auf eine chronische Erkrankung einrichten, die aber unter Kontrolle gehalten werden kann, möglichst bis zum natürlichen Lebensende.

    Grüße
    Christian
    Christian (L)

    #2
    Hallo Christian,
    die Theorie von Geigl erinnern mich an die Überlegungen von Dr. Folkmann, der allerdings vermutete, dass der Primärtumor Signale aussendet, die die Metastasen in Schach halten-also genau das Gegenteitl von Geigls Vermutung. Folkmann stützte wohl diese Therorie auf die Tatsache, dass nach der Entfernung des Ersttumors Metastasen erst aktiv wurden.
    Vielleicht erfahren wir ja mal eines Tages wer recht hatte.
    Gruß Jürgen

    Kommentar


      #3
      Gute Einblendung

      Hallo, Jürgen, Dr. J. Volkmann ist ein bekannter Arzt in den USA. Er gilt als Vater der Angiogenese und hat Folgendes festgestellt: Krebszellen produzieren bestimmte chemische Signalsubstanzen, die Blutgefäße anziehen. Stellen Sie sich so ein kleines Blumenbeet vor,in einem großen Feld und um das Blumenbeet oder Blumeninsel herum sind Bewässerungsgräben. Die Insel muss also Wasser anziehen, um die Blumen mit Wasser zu versorgen. Wenn es nicht gelingt, das Wasser anzuziehen, dann sterben die Pflanzen ab, sie vertrocknen. Die Krebszellen verhalten sich wie solche Inseln. Sie senden Signale aus an die Blutgefäße und diese sagen "bringt mir Blut, ich brauche Blut". Der Krebs kann nur maximal bis auf ein bis zwei Millimeter im Durchmesser ohne Blutzufuhr wachsen. Mehr ist nur dann möglich, wenn Blutäderchen angedockt haben.
      Weiterhin hat Dr. Volkmann Folgendes bei Tierversuchen nachgewiesen: Wenn man einer Maus einen Tumor mit Dickdarmkrebszellen ins Hinterteil einpflanzt und das Tier bereits streuende Krebszellen entwickelt hat und in sich trägt, dann geht es dem Tier im allgemeinen noch eine Zeit lang ganz gut. Wenn man dann jedoch den Primärtumor aus dem Hinterteil operativ entfernt, dann kommt es zu einer Explosion der Metastasen, und das Tier verendet. Der Primärtumor im Hinterteil der Maus sendet auch Signale aus, die entweder ein Wachstum der Metastasen überhaupt behindern oder diese zumindest in einem bestimmten Gleichgewicht halten. Außer diesen Signalen, die für die Blutzufuhr sorgen, produzieren die Krebszellen also auch andere Substanzen, die antiangiogen wirken. Sie können die Blutzufuhr abschalten oder kontrollieren.
      Es tobt hier im Organismus ein ständiger Kampf um eine Balance oder Ausgeglichenheit gewissermaßen. Da gibt es viele chemische Substanzen, welche die Blutzufuhr unterstützen und wieder andere, die die Blutzufuhr drosseln. Sobald man jedoch den Kontrollmechanismus der Metastasierung beseitigt, kommt es zu einer Explosion der Metastasen. Ist es nicht ebenso denkbar, dass Sie vor einer Operation oder Bestrahlung Prostatagewebe haben, das Hemmsubstanzen produziert, nämlich Tumor unterdrückende und antiangiogene Proteine, welche die Metastasierung hemmen? Das heißt also, die Prostatazellen des Primärtumors produzieren Substanzen, die das Wachstum der Metastasen hemmen. Wenn man die Prostata chirurgisch entfernt oder bestrahlt, so gehen die Hemmer verloren.

      Dies habe ich aus einem Vortrag entnommen, den Dr. Bob Leibowitz am 24.9.2002 in Montabaur gehalten hat und den unser allseits geschätzter Christian übersetzt hat. Wenn mir selbst die von Dr. Bob favorisierte DHB auch nicht den nachhaltigen und von mir erwarteten Erfolg beschieden hat und Christian leider auch nicht für AS (active surveillance) und WW (watchful waiting) die von mir wiederum wegen geringerer Nebenwirkungen bevorzugte FNAB (Feinnadelaspirationsbiopsie) in sein Empfehlungs- Repertoire aufgenommen hat, so stehe ich diesen mir gut im Gedächtnis verbliebenen Erläuterungen des Dr. Volkmann nach wie vor sehr aufgeschlossen gegenüber.

      "Erfahrungen vererben sich nicht - jeder muss sie allein machen"
      (Kurt Tucholsky)

      Gruß Hutschi

      Kommentar


        #4
        Hallo Harald,

        Jürgen hat sich nicht verschrieben, Dr. Folkmann schrieb (er ist leider verstorben) sich wirklich mit F wie Friedrich und nicht mit V wie Viktor. Diese Plauderei über Angiogenese und Anti-Angiogenese bringt mich dazu, einmal wieder auf diese Seite zu verweisen. Nachdem ich sie damals ins Netz gestellt hatte, schrieb mir ein Forumsteilnehmer, das sei spannender als ein Krimi, und er hatte sicher nicht unrecht.

        Ralf

        Kommentar


          #5
          Dr. Judah Folkmann

          Lieber Ralf, danke für die Richtigstellung, aber ich hatte die Schreibweise aus dem BPS-Magazin "Oktoberfest 2002" so entnommen, wobei ich gerade sehe, dass er da sogar Volkman hieß. In diesem Zusammenhang fand ich aber heute früh auch noch unter Google dies: http://www.google.de/search?q=Dr.+Ju...E289DE289&aq=t

          und die erste Position führt direkt zu "promann" Hamburg.

          "Alles verstehen, heißt alles verzeihen"
          (Madame De Stael)

          Gruß Hutschi

          Kommentar


            #6
            Antiangiogenese

            Lieber Ralf, der unter dem von Dir angegebenen Link versteckte Bericht ist ja spannender als mancher Kriminalroman. Von der Geschichte mit der Verpflanzung eines winzigen Tumors in die Hornhaut des Auges eines Kaninchens über die Experimente mit Thalidomid bis hin zu der Entwicklung von Medikamenten bleibt es spannend. Auch das bezeichnend für die Ausdauer des Dr. Folkman, wie er hier geschrieben wird:

            FOLKMAN: "In der Forschung gibt es eine dünne Trennlinie zwischen Beharrlichkeit und Halsstarrigkeit. Man weiß nicht ob, wenn man nur noch ein bisschen länger beharrlich ist, man Erfolg hat, oder ob man nur stur ist und es nicht existiert. Und natürlich kann man immer weitermachen – zu lange auf einem Gedanken beharren, das nennt man Starrköpfigkeit."

            Dr. Judah Folkman starb am 14. Januar 2008 im Flughafen von Denver, Colorado an einem Herzinfarkt. Heute sind zehn Krebsmedikamente auf dem Markt, die auf Dr. Folkmans Erkenntnissen basieren. Sie blockieren die Blutversorgung von Krebsgeschwüren und verlangsamen so deren Wachstum (aus dem SPIEGEL Nr.4/21.1.2008).

            "Zwei Wahrheiten können sich nie widersprechen"
            (Galileo Galilei)

            Gruß Hutschi

            Kommentar


              #7
              Liebe Mitbetroffene und Mitsucher.
              Es gibt leider immer noch nicht das synthetisch oder pflanzlich hergestellte Angiostatin und Endostatin, das man produzieren und den Krebspatienten als wirksamstes Medikament verabreichen kann. Ich hoffe die Arbeiten sind möglichst bald von Erfolg gekrönt.
              Die Strategie, mit vorhandenen Medikamenten das Prinzip, den antiangiogenen Mechanismus zu nutzen, um den Krebs als chronische Erkrankung unter Kontrolle halten zu können, scheint bei mir (und auch bei anderen Patienten von Dr. Bob) hervorragende Wirkung zu zeigen. 10 Jahre nach der Krebsdiagnose und 8 1/2 Jahre nach Absetzen der DHB ist mit den Medikamenten, die im wesentlichen in dem Bericht "Antiangiogener Cocktail" beschrieben sind, mein PSA-Wert jetzt auf 1,85 ng/ml gesunken.
              Wie schon in dem übersetzten Gespräch und Bericht von Ralf erläutert: das Prinzip wirkt bei vielen, leider nicht bei allen.
              Grüße
              Christian
              Christian (L)

              Kommentar


                #8
                Hallo Christian (L),
                sicher hast Du auch gelesen, dass eine chinesiche Firma Endostatin unter dem Namen Endostar produziert und offenbar auch auf dem chinesichem Markt verkauft. Dr.Folkmann kannte das Produkt, hatte wohl auch erste Versuche an Mäusen unternommen. Zum Zeitpunkt dieser Veröffentlichung 2005 gab es aber noch keine Zulassung der FDA. Kennst Du den heutigen Stand in der Sache?
                Gruß Jürgen

                Kommentar


                  #9
                  Zitat von marsjürg Beitrag anzeigen
                  ...auf dem chinesichem Markt..
                  Hallo Jürgen,

                  erinnerst Du Dich noch an das Produkt (NEM) PC-SPES? http://www.akdae.de/47/Archiv/2002/Spes.html
                  Jetzt Prostasol oder so? Und Prof. Dr.Dr. Ben Peiffer?

                  Der Geldbeutel läßt grüßen.

                  Horst

                  Kommentar


                    #10
                    Hallo Horst,
                    ich denke das kann man nicht vergleichen. Endostar ist ein Antiangiogen und Medikament, das wegen der hohen Kosten in USA nicht hergestellt wurde, dann von den Chinesen übernommen und nun dort in einem anderen kostengünstigerem Verfahren hergestellt wird; soweit mir bekannt.
                    Gruß Jürgen

                    Kommentar

                    Lädt...
                    X