Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Erfahrung mit HIFU- Ablatherm + TURP

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Erfahrung mit HIFU- Ablatherm + TURP

    Hallo Forum,

    diesen Artikel möchte ich aus mehreren Gründen einstellen.

    1. Weil persönliche Erfahrungen kaum bekannt
    2. Vielfach durch Unwissen falsche Aussagen gemacht werden
    3. Praktische Verhaltensweise nach HIFU wenig bekannt
    4. Der Patient mit HIFU sehr oft alleine gelassen wird bei der Nachsorge
    5. 15 jährige Langzeitdaten erst in 2011 zur Verfügung stehen

    Wer nicht wagt der nicht gewinnt, so hatte ich mich zu entscheiden.

    62 Jahre, Gleason 4 + 3 = 7, T3 Nx, M1, azinäres PCa Adeno mit ossäre, singuläre Metastase und Oesteolyse des 7. BWK.

    Die Prostata - neben dem PCa - noch mit herdförmigen entzündlichen Veränderungen, welche sich zunehmend bei Druck/Zug bemerkbar machten.

    In München fand zunächst am Aufnahmetag eine sehr gründliche Voruntersuchung statt. Wobei mit hochauflösendem Ultraschall genau die Lage der Prostata, die Abstände zum Rektum, das Volumen, der Enddarm usw. untersucht wurde.
    Nur nach Vorliegen aller positiven erfüllten Kriterien würde eine HIFU vorgenommen, wobei bei dem Stadium T3/4 und einer Zeitdauer von 2-2,5 Std. und auch auf eine evtl. spätere irreparable Impotenz hingewiesen wurde.

    Das es sich um eine reine lokale Behandlung handelte, war mir klar. Letztlich sollte diese ja auch meine Turmorlast senken, als auch die entzündlichen ehemals BPH Anteile vernichten.

    Die unvermeintlich erforderliche TUR-P als direkte Vorschaltung zur HIFU erschien logisch.

    Die Vorbedingungen passten. Ein Tag später erfolgte die TUR-P OP.

    Die Spinalanästhesie 2- seitig/fach klappte.
    Das Kribbeln in den Beinen zeigte an, dass die Wirkung einsetzte.
    Es folgte die Einbringung des Bauchdeckenkatheters.
    Die TUR-P Aushobelung ging fast blutlos vonstatten.

    Die Modellierung des Blasenhalses ( Trichterform ) nahm eine gewisse Zeit in Anspruch. Aber auch die Entfernung der hohen Querbarre zwischen linkem und rechtem P. Lappen. Dauer der TUR-P gesamt 45 min.

    Als sehr hilfreich wurde die Sauerstoffzuführung durch ein Nasenloch empfunden.
    Ich befand mich in der Rückenlage während der TUR-P.
    Mehrfache Spülungen über den Bauchkatheter wurden ausgeführt und der Grad der Verschmutzung bzw. die Farbe genau festgestellt.

    Sofort im Anschluß ging es auf den HIFU- Tisch. Nach Anschließen wurde der Sondenlöffel in den Enddarm eingebracht. Die Beweglichkeit der Sonde geprüft und die Abstände zur Prostata/Rektum/Darmwand als sehr gut angesehen, nach Feinjustierung meiner Lage durch die Bildgebung.

    Dann ging es los. T3/4 erfordert Läsionen über beide Lappen. Aus Sicherheitsgründen wurde durch das Abtragen der mittleren Querbarre noch eine 3. Behandlung in der Mitte durchgeführt.

    Es kann davon ausgegangen werden, dass die hohen Temperaturen von 85- 100° C jede Form des Tumors vernichten. D.h. kribriforme, intraductale, hormontaube, hormonrefräktäre usw. und dabei keine Gefahr erst einmal darstellen.

    Die begleitende AHT1 wird im Vorlauf zur OP von 6 Monaten zur Verkleinerung der Prostata als ideal angesehen, bei mir waren es 5 Monate.

    Beide Behandlungen waren als erfolgreich von den Operateuren mir im Aufwach/Überwachungsraum mitgeteilt worden. Dort verblieb ich noch die gesamte Nacht, ohne das irgendwelche Komplikationen eintraten.

    Am 6. Tag wurde ich entlassen, mit vielen guten Ratschlägen und Hinweisen ausgestattet zur Unterstützung des Heilprozesses.

    Hierbei erschien mir wichtig:
    Die Trinkmenge von 2-3 L. mit Ansäuerung durch Vitamin C zur Minderung der Infektionsgefahr.
    Schonung
    Harnröhrenverstopfung ( Obstruktion ) entgegenwirken durch regelmäßiges Trinken, Kühlen und bei merklichen Anschwellungen infolge von Abgang von totem Gewebe und Nekrosen ( durch Harnröhrenreizung ) gelegentliche Einnahme von Diclofenak.
    Da das abgestoßene, verbrannte Prostatagewebe nur zum Teil vom Körper aufgenommen und abgebaut wird, sind die vielfach eckigen Gewebeteile äußerst schwierig auszuspülen. Sie haken sich gerne fest, die einsetzende Schwellung besorgt die volle Sperre.

    Auch ich hatte eine Harnsperre direkt am ersten Tag zuhause.
    Ein Katheter sorgte für Abhilfe. Es waren größere Ansammlungen von Blutkoagel.
    Die später - 4-6 Wochen nach OP - folgenden Nekrosen sind schwieriger durch die Harnröhre auszuspülen. Kommen mehrere Ablösungen gleichzeitig, ist eine Harnsperre kaum zu umgehen.

    Mir gelang die Freispülung, durch eine volle Blase und die Einnahme von Diclofenac. Den Rest besorgte die Power. In den Wochen nach der OP konnte ich immer wieder feststellen, dass Einzelnekrosen sich o.B. ausspülen lassen, nimmt die Anzahl zu, besteht die Gefahr der Festsetzung und Verkeilung.
    Gegen eine Form der großflächigen Ablösung und hoher Nekrosenlast hilft dann nur ärztliche Hilfe.

    Persönliche Anmerkung:
    Ich bin mir sicher, dass in wenigen Jahren, die HIFU als eine anerkannte Alternativbehandlung einen Boom erleben wird.

    Spätestens dann, wenn sich neuere Erkenntnisse durchsetzen, die die Aussiedlung von Metastasen aus dem Muttertumor zu einem viel früheren Zeitpunkt sehen, als derzeit angenommen wird.

    Die Wiederholbarkeit der HIFU ein weiteres sehr gute Argument, mit der Option, noch für jede andere Behandlungstherapie offen zu sein.

    Besonders für T3/4 und BHP Betroffene eine schonende Behandlung mit geringem Gefahrenpotential und hohem Nutzen.

    Ich hoffe, dass ich mit diesem Beitrag etwas mehr zum Verständnis beitragen konnte.

    Freundliche Grüsse
    Hans-J.
    Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

    #2
    Ausführliche Beschreibung

    Lieber Hans-J., dieser von Dir begonnene Thread blieb ohne eine Stellungnahme. Ich gehe mal wegen einer Begründung hierfür von mir aus, und zwar meine ich fast, dass nur die von Dir erwähnten Experten, also die Pathologen mit ihren sehr unterschiedlichen Auffassungen zu einer verwertbaren Antwort fähig wären. Zu HIFU hatte ich in einer an Dich gerichteten E-Mail schon mal etwas weiter ausgeholt und von den ersten Versuchen mit dieser Behandlungsmethode und der anfangs bei den Urologen auch gerade in dem von mir bewohnten Bundesland zum Ausdruck gekommenen Skepsis berichtet. Natürlich hat das von Dir ausersehene Klinikum in München die längste Erfahrung, und Dein Bericht klingt so überzeugend, dass man versucht es, es Dir nachzutun, wenn man sich nicht leider schon für eine andere Therapie entschieden hätte. Ich wünsche Dir den Erfolg, der aus Deinen Worten regelrecht hervorsprüht. Der in Deiner PKH erwähnte PSA vom 25.8.2008 liegt sicher inzwischen vor.

    "Sicher ist, dass nichts sicher ist, selbst das nicht"
    (Joachim Ringelnatz)

    Gruß Hutschi

    Kommentar


      #3
      Hallo Hans-J.,
      Glückwunsch zum guten Verlauf der HIFU-Behandlung. Dein Bericht ist sehr positiv und macht wirklich Mut. Vielleicht mache ich jetzt auch den Versuch, mein Rezidiv in der Prostataloge damit behandeln zu lassen.
      Auf jeden Fall wünsche ich Dir weiterhin viel Glück und einen guten Verlauf.
      Grüße
      Helmut

      Kommentar


        #4
        Rezidivbehandlung mit HIFU

        Hallo HelmutS,
        das kann gut gehen. Ein Rezidiv, 1,2 cm im Durchmesser am Blasenboden wurde bei mir per HIFU in Gronau entfernt. Ende der nächsten Woche werde ich wissen, um wieviel mein PSA-Wert tatsächlich abgefallen sein wird. Ich war natürlich neugierig und bin schon 5 Tage nach Entlassdatum aus dem Krankenhaus zum Labor, das waren dann 9 Tage nach dem HIFU-Eingriff. PSA war von 2,33 auf 1,84 abgefallen. Mal sehen wie es weitergeht.
        Wolfhard

        Kommentar


          #5
          Hallo Wolfhard,
          vielen Dank für Deinen Hinweis.
          Habe im Juni in Ulm ein PET/CT machen lassen. Bei einem PSA von 2,66 wurde "eine kontrastmittelaufnehmende Läsion mit ca. 4 mm im Anastomosenbereich" festgestellt. Wollte dieses mit HIFU behandeln lassen und war deshalb bereits mit München-Harlaching in Verbindung. Das Rezidiv müsse erst mittels einer Biopsie genau lokalisiert werden. War dann in München-Großhadern. Dort wurde mir aber von HIFU abgeraten, wegen möglicher Nebenwirkungen (Darmfistel). Eine Bestrahlung wäre wohl besser. Das wollte ich aber nicht. Habe deswegen am 18.6.08 mit der Einnahme von Casodex begonnen. Das PSA ist nun auf 0,041 ng/ml gefallen. Muß wohl Casodex erst wieder absetzen, damit das Rezidiv lokalisiert und mit HIFU behandelt werden kann.
          Dein weiterer PSA-Verlauf würde mich natürlich sehr interessieren. Wünsche Dir auf jeden Fall, dass die Therapie erfolgreich war.
          Viele Grüße
          Helmut

          Kommentar


            #6
            Erläuterungen über Link BPS

            Hallo, Helmut, siehe hierzu auch das

            "Donner ist gut und eindrucksvoll, aber die Arbeit leistet der Blitz"
            (Mark Twain)

            Gruß Hutschi

            Kommentar


              #7
              HIFU - wie es dazu kam

              Hallo HelmutS,
              auch ich war in Ulm. Dort wurde das lokale Rezidiv (am Blasenboden) per 11Cholin PET/CT festgestellt. Eine Biopsie bei Prof. Tunn in Offenbach bestätigte den Rezidivsachverhalt. Vier befragte Experten hatten wie erwartet unterschiedliche Meinungen zur Rezidivbehandlung:
              Experte 1: Erneut bestrahlen; meine Frage nach Erfahrungen mit Zweitbestrahlungen (ich hatte davon bislang noch nichts gehört und gelesen) blieb offen. HIFU sei nicht sicher genug, was immer das heißen sollte
              Experte 2: Casodex und/oder Docetaxel ; totale Ablehnung gegenüber HIFU
              Experte 3: HIFU als lokale Rezidivbehandlung sei gut möglich, jedoch Gefahr von Fistelbildung bei 1%(vermehrt jedoch eher bei HIFU-Zweitbehandlung, also nach vorheriger primärer HIFU-Behandlung und wenn Darmwand zu "dick") zeitweiliger Harnverhalt (drei Tage bei mir).
              Experte 4: Da sei ein lokales und ein systemisches Rezidiv. Es mache durchaus Sinn, das lokale Rezidiv per HIFU zu behandeln und damit die Therapiepause (ich bin seit August 2005 in der ersten Zykluspause einer intermittierenden Hormontherapie) möglicherweise zu verlängern. Deshalb erstmal HIFU und die nachfolgenden PSA-Werte abwarten, danach entscheiden, wie es weitergehen soll und/oder kann.

              Ich hatte also zwei übereinstimmende Beurteilungen in Bezug auf die HIFU-Behandlung und habe mich Ende Juli/Anfang August in Gronau behandeln lassen.
              Meinen aktuellen PSA-Wert vier Wochen nach HIFU teile ich in den nächsten Tagen mit.
              Wolfhard
              www.prostata-sh.info

              Kommentar


                #8
                Ausführliche Beschreibung

                Hallo Harald,

                danke für deine netten Worte und die Hinweise bezüglich meines Vorthreads.
                Du hast recht in der Annahme, dass die Tumormarker und Targetbestimmungen mehr im Bereich Pathologie angesiedelt sind. Mein Onkologe sieht daher auch nur für die Werte Bestimmungsbedarf, welche er praktisch umsetzen kann.

                In jedem Fall bekundet er auch ein wissenschaftliches Interesse an den Ergebnissen.

                Sofern mein Optimismus allzu hoch schwappte, möchte ich mich selber bremsen und kein allzu hohen Erwartungen schüren.

                Jeder muß seine Entscheidungen natürlich selber treffen und dazu wollte ich anhand der HIFU möglichst viele Informationen geben, damit die Entscheidungsfindung sich nicht nur an den Stellungnahmen von Ärzten festmacht, die ein berechtigtes Interesse an der Behandlungsform präferieren, welche Sie durchführen.

                Hier habe ich den persönlichen Eindruck, dass die HIFU heruntergepunktet wird.

                Ansonsten habe ich meine neuen Werte im Profil überarbeitet. Der Kontroll PSA vom 20.08. ist 0,15 ng/ml. Vor der HIFU 0,73 ng/ml

                Danke auch an Dich lieber HelmutS, für deinen guten Wünsche, welche ich in Deinem Falle gerne erwiedere.

                Herzliche Grüsse
                Hans-J.
                Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

                Kommentar

                Lädt...
                X