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Krebsbehandlung

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    Krebsbehandlung

    "Unglaublich, aber wahr"!?
    Ob BK oder PK
    Gruß, Horst
    __________________________________

    Wie die Politik Preistreiberei fördert

    Jutta Bechthold aus Darmstadt ist Brustkrebspatientin. Zwei Operationen, Bestrahlung, zwei Mal Chemo-Therapie. All das hat sie viel Kraft und ihre Krankenversicherung viel Geld gekostet: 110.000 Euro. Und ein Teil davon war völlig überflüssig, wie sie findet: "Meine Krebserkrankung war natürlich ein Schlag, der einen hoffentlich nur einmal im Leben trifft. Den zweiten Schlag habe ich allerdings bekommen, als ich dann die Preisgestaltung des Apothekers mitbekommen habe. Der tatsächlich bei jeder Behandlung, die alle drei Wochen stattfinden muss, 2.000 Euro verdient hat." Was ist passiert? Jutta Bechthold bekam Herceptin – ein modernes und entsprechend teures Medikament. Ihr Lebensretter. Alle drei Wochen per Infusion in der Ambulanz der Frankfurter Uni-Klinik. Die Spitzweg-Apotheke verdünnte das Medikament in die passende Dosis und lieferte jedes Mal für 4.512 Euro. Im August vergangenen Jahres auf einmal die Überraschung: Jetzt liefert die krankenhauseigene Apotheke: und zwar für 2.477 Euro. Das gleiche Medikament, die gleiche Menge, aber mehr als 2.000 Euro Unterschied.

    Eine uralte Verordnung sorgt für hohe Preise
    „Da habe ich sofort angerufen in der Uni-Klinik, und gefragt, ob sie sich vertan hätten“, erzählt Frau Bechthold. „Dann sagten die: Nein, nein. Das sei so in Ordnung. Auch für Privatpatienten? Ja, Auch für Privatpatienten.“ Hat ihre Krankenversicherung zu viel bezahlt?„Das habe ich meine Krankenkasse gefragt. Die hat gesagt, sie verstehe meine Erschütterung. Das gefalle ihnen auch nicht. Aber gesetzlich sei das tatsächlich so geregelt.“ Auch bei der Apotheke habe sie gefragt: „Der Apotheker sagte mir das ist sein gutes Recht, das steht mir zu, das steht so in der Arzneimittelverordnung drin.“ Und tatsächlich: Jutta Bechthold stößt auf eine Regelung in der Arzneimittel-Preisverordnung. Für das Zubereiten von Medikamenten wie bei Krebstherapien üblich gilt eine ganz spezielle Regel:

    „Bei der Abgabe einer Zubereitung aus einem Stoff oder mehreren Stoffen, die in der Apotheke angefertigt wird, ist ein Festzuschlag von 90 Prozent auf die Apothekeneinkaufspreise (...) zu erheben.“

    Eine Jahrzehnte alte Bestimmung. Früher dachte noch keiner an extrem teuere Krebsmedikamente. Der Apotheker sollte auch etwas verdienen, wenn er aus Grundstoffen für die damaligen Pfennig-Beträge mit viel Aufwand eine Salbe rührte oder Pillen drehte. Der alte Zuschlag von 90 Prozent lässt in der modernen Therapie die Ausgaben explodieren.

    Notwendige Ungleichbehandlung?
    „Was mich erzürnt, ist, dass die Politik nichts gegen solche Auswüchse unternimmt, die irgendwann die Kosten für das Gesundheitssystem davonlaufen lassen“, erzählt Frau Bechthold. Warum aber dürfen Apotheker so extrem unterschiedlich abrechnen? Denn für gesetzlich Versicherte gilt ein ganz anderer Tarif. Nämlich nur 3 Prozent Aufschlag. Es geht also doch billiger. Anders bei Privatpatienten. Da lohnen sich die 15 Minuten Arbeit so richtig. Das Präparat kostet dann nicht mehr knapp 2.500 Euro, sondern über 4.500 Euro. Und diese Ungleichbehandlung sei notwendig, behaupten die Apotheker. Denn sie müssten direkt mit dem privatversicherten Patienten abrechnen, hätten dabei immer wieder hohe Ausfälle zu beklagen, weil Patienten nicht zahlen und überhaupt: „Wir haben Stromkosten von 12.000 Euro nur für das Labor“, erzählt der Apotheker Martin Hofmann. „Das ganze Equipment ringsrum– das lässt sich mit 3 Prozent und 40 Euro Herstellungspreis nicht mehr finanzieren. Deswegen brauchen wir quasi zur Querfinanzierung auch die Privatpatienten.“ Karl Lauterbach, der Gesundheitsexperte der SPD ist anderer Meinung: „Das ist eine geradezu groteske Argumentation. Denn wir wissen, dass die Apotheken auch mit gesetzlich Versicherten und im freien Verkauf im Durchschnitt sehr hohe Gewinne machen, die in den letzten Jahren noch gestiegen sind. Ein Apotheker, der nur überleben kann, wenn er Privatversicherte mit Wucherpreisen bedient, diese Apotheken müssten geschlossen werden.“

    „Das Geld wird verschwendet“
    Extra abgefüllte Infusionsbeutel – inzwischen ein Massenmedikament in der Krebstherapie. 400.000 Deutsche erkranken jedes Jahr neu, allein 57.000 Frauen erkranken an Brustkrebs. Die Privatpatienten werden so zum Preistreiber bei Medikamenten. Dabei nehmen die Apotheker genau das, was die Politik ihnen vorschreibt. Da hat die Apotheken-Lobby ganze Arbeit geleistet. „Hier hat sich bei der Krebsbehandlung eine Abzockerei entwickelt, die völlig untragbar ist“, so Lauterbach. „Hier geht es um ein paar hundert Millionen Euro. Das hat zur Folge: Das Geld wird verschwendet.“

    Die anstehende Gesundheitsreform wird daran nichts ändern. Doch Jutta Bechthold hat mit den Nachfragen ihren Beitrag geleistet – ohne jeglichen Eigennutz. Eigentlich viel mehr, als man von einer krebskranken Frau erwarten kann.
    Autor: Steffen Clement

    Dieser Text informiert über den Fernsehbeitrag vom 22.09.2008. Eventuelle spätere Veränderungen des Sachverhaltes sind nicht berücksichtigt.

    #2
    Kaum Fassbar

    Hallo, neugierig , wie ich manchmal bin, habe ich mal recherchiert

    Zum Behandlungsablauf das DKFZ

    "Willst du den Charakter eines Menschen kennen lernen, gib ihm Macht"
    (Abraham Lincoln)

    Gruß Hutschi

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