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Zur RPE entschieden, jetzt kommen Zweifel

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    Zur RPE entschieden, jetzt kommen Zweifel

    Hallo zusammen,

    nun hat es mich auch erwischt und das gleich mit Gleason-score (4+4)=8 (mehr dazu im öffentlichen Profil). Mir wurde vom Urologen als einzige vernünftige Maßnahme die RPE empfohlen. Bestrahlung bzw. Seeds wären bei diesem Gleason-score und dem Alter nicht ratsam.

    Habe mich dann für die RPE entschieden (Termin 14.10.2008)

    Nachdem ich mich in diesem Forum rauf und runter durchgelesen habe, beginne ich zu zweifeln ob die Entscheidung, jetzt schon die RPE - mit allen möglichen eventuellen Konsequenzen wie Inkontinenz u. Impotenz - richtig ist, oder ob ein "Active Surveillance" -dazu braucht man allerdings Nerven-angebracht wäre.
    Dagegen spricht vielleicht das Alter (fast 59) und der hohe Gleason-score.

    Für einen guten Rat aus dem Forum mit plausiblen Argumenten wäre ich dankbar.

    Gruß
    Johann
    Das Leben ist viel zu kurz um schlechten Wein zu trinken !

    #2
    Hallo Johann!

    Ich bin keiner der medizinischen Profis hier - dies vorausgeschickt!

    In mancher Hinsicht (Alter, PSA) bist Du mit meiner Erstdiagnose vergleichbar. Ich hatte allerdings "nur" Gleason 3+4.

    Was ich persönlich tun würde?

    1. OP-Termin absagen, um etwas Zeit zu gewinnen.
    2. Nochmal PSA messen (wichtig: 3 Tage vorher kein GV, kein Sport, kein Joggen, keine Harley etc., und am Tag vorher viel trinken), weil Dein Verlauf etwas merkwürdig ist.
    3. Prüfen, z.B. bei Dr. Kahmann in Berlin, ob bei Deiner Konstellation mit nur 1 von 12 Stanzen positiv, und das sehr zentral, u.U. doch noch eine Brachy infrage kommt.
    4. Parallel sofort DNA-Zytometrie bei Prof. Böcking veranlassen.

    Wenn Du das gemacht hast, gehen Dir vielleicht 2 - 3 Wochen "verloren", wenn Du Dich wieder für eine RPE entscheiden solltest (für die Du nach den Standardkriterien wohl ein geeigneter Kandidat bist), aber Du weißt wesentlich mehr über Deinen PK und Deine Optionen.

    Ob Du dann ggf. die Nerven hast, z.B. meinen Weg zu gehen - der ja für Dich nicht richtig sein muss, auch wenn es für mich der richtige war, egal was bei mir jetzt noch kommt oder nicht kommt -, das musst Du selber entscheiden.

    Wenn Du Dich für "Active Surveillance" entscheiden solltest, müsste das m.E. für Dich bedeuten...

    ...das volle Programm, d.h. Ernährung und Lebensweise anpassen, Immunsystem maximal stärken, gezielte NEM's wie z.B. die Zellsymbiosetherapie usw.usw. Und dann würde ich persönlich alle 12 Monate eine Feinnadelaspirationsbiopsie (plus DNA-Zytom.) machen, die Dir auf sehr schonende Weise anzeigen kann, ob Dein PK sich ausbreitet.

    Dieser Weg kostet Nerven und auch Geld, wenn Du es optimal machen willst.

    Ob es Dein Weg sein kann, kannst nur Du selber entscheiden. Empfehlen kann Dir das niemand...

    Alles Gute und herzliche Grüße

    Schorschel

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      #3
      In Ruhe abwägen

      Hallo, Johann, auch ich bin kein Arzt und kann daher auch nur meine ureigensten Gedankengänge zu Deiner PKH einbringen.

      Zitat von Prof. Bonkhoff
      Anmerkung Prof. Bonkhoff:"Der Tumorherd befindet sich mitten im Drüsenfeld der Prostata und zeigt keinen Bezug zur Organkapsel."
      Wenn ich das richtig deute, käme für Dich wohl tatsächlich eine Brachytherapie, wie von Schorschel vorgeschlagen, in Betracht. Der Gleason-Score von 8 erscheint auf Grund der Tatsache, dass nur 1 Stanze von 12 entnommenen einen Tumor zeigt, erstaunlich hoch. Auch der Empfehlung von Schorschel zu einer Ploidie-Bestimmung des Biopsates schließe ich mich an. Die Dir gehörende Stanze würde ich sofort von dem beauftragten Pathologen nach Düsseldorf zu Prof. Böcking senden lassen. Die Anschrift ist dem Pathologen sicher geläufig, wie ich für meine eigene Stanzenüberprüfung habe feststellen können. Du solltest wirklich in Ruhe versuchen, die richtige Entscheidung zu finden.

      "Die Schwierigkeiten, Rückschläge und Kümmernisse des Lebens als Herausforderung anzusehen, deren Überwindung uns stärkt, anstatt sie als ungerechte Strafe zu betrachten, die wir nicht verdient haben, das erfordert Glauben und Mut"
      (Erich Fromm, amerikanischer Psychoanalytiker)

      Gruß Hutschi

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        #4
        Hallo Schorschel, hallo Hutschi,

        zunächst mal ein Dank für Euere Antwort, auch an die, die mir eine private Mail geschrieben haben.

        Als ich den ersten Pathologischen Befund durchgelesen hatte bekam ich auch meine Bedenken, ob das mit dem hohen Gleason-score stimmen kann und habe deshalb gleich einen Zweitbefund angefordert, in der Hoffnung bei GS 3+3 =6 die Sache vielleicht noch etwas ruhiger anzugehen zu können.

        Aber bei GS 4+4=8 da habe ich einfach keine Nerven dazu. Es ist nun mal Fakt dass ich Krebs habe und dass das ein aggressiver Krebs ist. Wenn der metastasiert habe ich die größten Probleme damit.

        Schorschel, ich bewundere Leute wie Dich, die den Mut und die Nerven haben die Sache so gelassen anzugehen. Ich wollte ich könnte das auch.

        Die Vorstellung nach der RPE als vielleicht „halb kastrierter“ Mann herum zu laufen oder der Gedanke mit Pampers auf einer Harley die Route 66 zu befahren lässt mich natürlich nach Alternativen suchen.

        Aber ich bin auch gewohnt rational zu denken und da habe ich mit der RPE, bei der gegebenen Ausgangssituation, wahrscheinlich die besten Chancen den „Mist“ los zu werden und zwar so schnell wie möglich.

        Nochmals vielen Dank für Euere Antworten

        Liebe Grüße Johann


        Das Leben ist viel zu kurz um schlechten Wein zu trinken !

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          #5
          OP????

          Servus Johann,

          ich habe bei meiner Geschichte im Nachhinein noch die Erfahrung gemacht, dass es bei der OP entscheidend für evt. Nebenwirkungen sein kann, ob Du mit Bauchschnitt oder laparaskopisch operiert wirst. Ich glaube mit der herkömmlichen Methode Bauchschnitt werden langfristig bessere Ergebnisse erzielt wird, so zumindest meine Beobachtungen. Natürlich kommt es auch auf die Qualifikation des Operateurs an. Ich habe von etlichen Fällen gelesen, bei denen die Patienten kontinent und wieder erektionsfähig waren, was bei mir - laparoskopisch opreriert (siehe mein Profil) leider nicht der Fall ist. Aber jeder Fall ist eben anders, wie heisst es auf Englisch:
          "Every cancer is unique"!

          Ich wünsche Dir dass Du die für Dich hoffentlich richtige Entscheidung triffst

          Jürgen M.

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            #6
            Hallo Johann,

            die Frage nach der optimalen Therapie, die die besten Heilungschancen mit der bestmöglichen verbleibenden Lebensqualität vereint, ist die am schwersten zu beantwortende Frage überhaupt. Jeder Betroffene muss sie für sich selbst beantworten, nachdem er sich über seine Optionen möglichst umfassend kundig gemacht hat. Den derzeit wahrscheinlich besten Text dazu findest Du hier, falls Du ihn noch nicht kennst.
            Ob Dir die gut drei Wochen seit der Diagnose ausgereicht haben, um Dich hinreichend kundig zu machen, wissen wir alle nicht. Wenn Du selbst Zweifel daran hast, dann sage den Termin zur OP ab und bitte um mehr Bedenkzeit.
            Dass mit einem GS-8-PK nicht zu spaßen ist, weißt Du. Wenn Du noch nicht in die Partin-Tabellen geschaut hast, dann sind dies die Aussagen für einen PK mit T1c, aPSA = 4,1...6,0, GS= 8...10:

            - Wahrscheinlichkeit der Organbeschränkung: 46 %,
            - Wahrscheinlichkeit des Kapselaustritts 45 %,
            - Wahrscheinlichkeit des Samenblasenbefalls 5 %,
            - Wahrscheinlichkeit des Lymphknotenbefalls 3 %.

            Ein GS-8-Tumor streut schon früh, früher als die Urologen wahrhaben möchten, andererseits scheint der Tumor noch sehr klein zu sein und von der Peripherie entfernt zu liegen.
            Vom Nutzen der DNA-Zytometrie bin ich nicht so restlos überzeugt wie manche anderen Forenschreiber. Welchen Einfluss auf Deine Therapieentscheidung sollte sie haben?
            Ich bin gewiss kein Freund der Prostatektomie, aber an Deiner Stelle würde ich mir ernsthaft überlegen, mich in einer namhaften Klinik mit einem namhaften Operateur einer OP nach dem Da-Vinci-Verfahren zu unterziehen, um wenigstens zu versuchen, auf diese Weise "den Mist loszuwerden", wie Du selbst schreibst. Das scheint mir nach heutigem Wissen derzeit das Operationsverfahren mit dem präzisesten Ergebnis und dem geringstmöglichen Flurschaden zu sein. Die Klinik mit dem derzeit wohl besten Ruf und der größten Erfahrung mit diesem Verfahren ist das ProstataZentrum Nordwest, St. Antonius-Hospital in Gronau. Einige Erfahrungsberichte zum Da-Vinci-Verfahren allgemein und Gronau im besonderen findest Du im Forumextrakt => Th-Erfahrungen => da-Vinci-Verfahren.
            Alles Gute und die richtige Therapieentscheidung wünsche ich Dir!

            Ralf

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              #7
              Erschöpfende Erläuterung

              Hallo, Ralf, da glaubt man schon, der Fahnenstange ein wenig näher nach oben entgegen gekommen zu sein und dann kommt Nr. 71 der Texte unter KISP von Dir. Man sollte doch jeden Tag so nach und nach nachlesen, was da alles so an Wissen gespeichert ist. Man lernt wirklich nie aus, wenn man einmal angefangen hat, sich mit diesem Phänomen Krebs und insbesondere Prostatakrebs auseinanderzusetzen. Es würde mich für Johann wirklich freuen, wenn er Deiner Anregung Folge leisten könnte, um noch einmal wirklich alles neu zu überdenken. Wenn die Prostata weg ist, kann man sie nicht wieder zurück holen. Sie verfügt über einen eigenen Verteidigungsmechanismus, der möglicherweise verloren geht, wenn man sie vom Körper des Erkrankten entfernt. So könnte es sein, dass dann Metastasen erst nach der Entfernung der Prostata sich bemerkbar machen, die vorher noch schlummerten. Ich will aber dem Johann keine unnötigen Ängste einjagen, weil ihn wohl der ihn behandelnde Urologe schon ziemlich von der Richtigkeit einer Ektomie überzeugt zu haben scheint.

              "Glück; das ist einfach eine gute Gesundheit und ein schlechtes Gedächtnis"
              (Ernest Hemingway)

              Gruß Hutschi

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                #8
                Zitat von johann Beitrag anzeigen



                Die Vorstellung nach der RPE als vielleicht „halb kastrierter“ Mann herum zu laufen oder der Gedanke mit Pampers auf einer Harley die Route 66 zu befahren lässt mich natürlich nach Alternativen suchen.





                Hallo Johann,


                ich würde an Deiner Stelle eine einmal getroffene Entscheidung nicht mehr rückgängig machen. Denn wenn die neuausgewählte Therapie keinen Erfolg zeigt, kommen die Fragen: "Hätte ich mich doch lieber operieren lassen!"


                Bei einem aggressiven Prostatakrebs ist die OP, sofern er noch in der Kapsel erwischt wird und keine Metastasen abgesetzt hat, immer noch die sicherste Therapie.ö


                Übrigens kann man auch mit einer "Windel" Harley fahren und das Risiko einer Inkontinenz ist mit der Weiterentwicklung der OP-Techniken stark reduziert und liegt so zwischen 2 - 7 %. Wobei es weniger auf die OP-Methode als auf den Operateur und die Verhältnisse bei Dir ankommt.



                Kastriert wirst Du nicht. Die Hoden bleiben erhalten und produzieren weiterhin Testosteron, das für Deine Libido und Orgasmusfähigkeit wichtig ist. Nur wenn die Nerv schonende OP nicht glückt, erleidest Du nach der OP eine fehlende Gliedversteifung. Dafür gibt es aber Hilfsmittel, um diese wieder zu erlangen.


                Im Grunde ist nur ein Drittel Deiner männlichen Sexualiät von Dir eventuell betroffen:


                1.) Libido, Geschlechtstrieb bleiben erhalten, sofern anschließend keine chirurgische oder medikamentöse Kastration vorgenommen wird.
                2.) Fehlende Erektionsfähigkeit ist die häufigste Nebenwirkung nach eine OP
                3.) Die Orgasmusfähigkeit und damit die Lusterfüllung bleiben erhalten.


                Gruß


                Hansjörg Burger
                Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Rhein-Neckar e.V.

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                  #9
                  Hallo Johann,
                  ich schreibe Dir, da wir sehr ähnliche Werte haben. Bitte sieh Dir mal meinen Weg im Profil an - zugegeben er íst sehr außergewöhnlich (mit Dr. Eichhorn so im Detail geplant). Der Weg ist so sehr beschwerlich, aber für mich war das USPIO in Holland der Zünder, da schon Lymphknotenbefall da war, zudem habe ich bislang keine größeren Probleme mit Kontinenz und Potenz ( war für mich auch ein wichtiges Kriterium). Triff keine übereilte Entscheidung - nutzte alle, wirklich alle Möglichkeiten der Diagnostik aus um ein richtiges Bild zu bekommen, dann kannst Du auch die richtige Entscheidung treffen - mit der Du auch Leben willst!!!!
                  Kann Dir gerne noch nähere Infos geben - ruf mich einfach am Abend so ab 19 Uhr an Tel. 089/674414 .
                  Alles Gute!
                  MichaelF
                  MichaelF
                  meine Mailadresse: mi.fritzmann@web.de
                  mein Profil und Geschichte zusätzlich auf: www.myProstate.eu

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                    #10
                    Hallo zusammen,


                    habe mir heute Mittag mal wieder 2 Stunden Sport gegönnt, war joggen im Pfälzer Wald, das ist eine richtige Wohltat. War mir zwar heute Morgen schon ziemlich sicher dass ich bei meiner getroffenen Entscheidung bleibe und mich der RPE unterziehe, wollte das aber einfach noch mal „Wirken“ lassen.


                    Ich bleibe dabei, am 13.10.08 rücke ich im Klinikum Ludwigshafen ein und am 14.10.08 lege ich mich unter das Messer.


                    Ralf, die Partin - Tabellen kannte ich nicht , sie bestätigen mich aber in meiner Entscheidung.
                    Mit dem Da-Vinci-Verfahren habe ich mich auch beschäftigt, es wurde mir von der Mayo-Clinic in Chicago empfohlen. Gute Freunde aus USA hatten mit meinen Daten dort Auskunft eingeholt. Selbst die Amerikaner, die bekanntlich nicht so schnell zum Messer greifen, sehen in diesem Fall mit einer Operation die besten Chancen.
                    Mit dem Robotter habe ich irgendwie ein Problem, wenn da was schief geht bleibt einem die RPE nicht erspart.


                    Hansjörg, ich stimme Dir zu, eine einmal getroffene Entscheidung sollte man nicht rückgängig machen, zumal ich sie in meinem Fall für richtig halte weil ich hoffe, dass sich noch alles innerhalb der Kapsel abspielt.


                    MichaelF, ich habe Dein Profil gelesen, muss allerdings sagen dass vieles davon für mich unverständlich ist, solange beschäftige ich mich noch nicht mit dem Prostatakrebs.
                    Alle Möglichkeiten der Diagnostik ausschöpfen bedarf Zeit. Ich denke ich habe die Nerven nicht dafür.
                    Wir haben zwar den gleichen GS 4+4 =8 aber bei mir befindet sich - hoffentlich - noch alles in der Kapsel (T2) ,während bei Dir (T3b) eine Ausbreitung durch die Prostatakapsel vorliegt, was sicherlich eine andere Wahl der Therapie bedingt.
                    Deswegen glaube ich inzwischen auch dass die RPE für mich die beste Chance bietet den „Mist“ loszuwerden.



                    Gruß Johann
                    Das Leben ist viel zu kurz um schlechten Wein zu trinken !

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                      #11
                      Zitat von johann Beitrag anzeigen
                      Hallo zusammen,
                      habe mir heute Mittag mal wieder 2 Stunden Sport gegönnt,...
                      Weiter so, Johann, bis zum 12.10.08, Herz-Kreislaufsystem, Immunsystem stärken!! Wenn man sich zu einer RPE entscheidet sollte man schon ziemlich fit sein. Auch nach der OP kommt einem das zu Gute! Ich hab`s mit 68 J. noch gepackt :-)

                      Alles Gute,

                      Horst

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                        #12
                        Zitat von johann Beitrag anzeigen
                        Mit dem Robotter habe ich irgendwie ein Problem, wenn da was schief geht bleibt einem die RPE nicht erspart.
                        Hallo Johann,

                        es ist unglücklich, dass im Zusammenhang mit dem Da-Vinci-Verfahren immer von "Roboter" die Rede ist. Da operiert keine Machine, sondern ein Chirurg mittels eines "Telemanipulators". Dazu ein Auszug aus

                        "Die derzeit neueste Entwicklung auf dem Gebiet der Prostatektomie ist das DaVinci-Verfahren, eine Weiterentwicklung des laparoskopischen Eingriffs. Dabei sitzt oder steht der Operateur nicht mehr am Operationstisch, sondern an einem Computerarbeitsplatz. Von dort aus steuert er mit speziellen Instrumenten ausgestattete Sonden, die über kleine Schnitte in das Innere des Körpers eingebracht werden. Die Instrumente an den Sonden haben eine 360-Grad-Beweglichkeit und sind vom Operateur wie eine Hand in allen Freiheitsgraden steuerbar. Der operierenden Arzt steuert auch eine Kamera im Körper des Patienten. Durch sie erhält er ein dreidimensionales Bild vom Operationsgebiet, das bis 12-fach vergrößert werden kann. Mit Hilfe dieser Technik erreicht der Arzt höchste Präzision und damit größtmögliche Sicherheit für den Patienten. Selbstverständlich erfordert auch diese Operationstechnik ein handwerkliches Geschick des Arztes. Sie stellt aber die derzeit fortschrittlichste Methode dar. Immer mehr Kliniken in Deutschland legen sich die entsprechende Gerätschaft zu."

                        Ralf

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                          #13
                          Zitat von Hutschi Beitrag anzeigen
                          Erschöpfende Erläuterung
                          So könnte es sein, dass dann Metastasen erst nach der Entfernung der Prostata sich bemerkbar machen, die vorher noch schlummerten.
                          Hallo Harald,

                          ich bin in meiner Überlegung von dem für Johann günstigen Fall ausgegangen, dass er trotz GS8 Glück hat und der Krebs noch nicht metastasiert ist. Mit einem anscheinend noch kleinen Tumor, der im Inneren der Prostata gelegen ist und einem noch niedrigen aPSA könnte er dieses Glück haben. Jemand riet ihm in einer anderen Antwort, erstmal in Nijmegen eine USPIO-Untersuchung machen zu lassen, um zu wissen, ob vielleicht doch bereits Lymphknoten befallen sind. Schön und gut, aber für Nijmegen beträgt die Wartezeit meines Wissens derzeit drei bis vier Monate. Dafür hat Johann nicht die Nerven, und es kann ihm auch niemand guten Gewissens empfehlen, bis zu einer eventuellen OP noch vier bis fünf Monate ins Land gehen zu lassen.
                          Dass ich nicht standardmäßig zur RPE rate, dürfte bekannt sein.
                          Im übrigen ist es tatsächlich kein Fehler, ab und zu mal in den KISP-Texten, im Forumextrakt oder beim BPS unter "Medizinisches" zu stöbern.

                          Ralf

                          Kommentar


                            #14
                            Hallo Ralf,

                            aufgrund Deiner Äußerung

                            Vom Nutzen der DNA-Zytometrie bin ich nicht so restlos überzeugt wie manche anderen Forenschreiber. Welchen Einfluss auf Deine Therapieentscheidung sollte sie haben?

                            habe ich mich spontan wieder im Forum angemeldet, da mich diese, zurückhaltend formuliert, mehr als erstaunt hat, denn ich gehe davon aus, dass Du unseren Abschlussbericht des Arbeitskreises „DNA und Onkochip“ gelesen hast und auch meine Beiträge zu der Erfolgsquote bei Prostatektomie abhängig von der DNA-Ploidie verfolgt hast.
                            Ich hatte bei meinen Recherchen die alte Studie aus 1990 der Mayo Klinik gefunden, und die neue aktuelle von Frau Dr. Pretorius, Oslo, vorgestellt. In beiden Studien war das Ergebnis bei lokalem Prostatakrebs, dass mit aneuploider Verteilung zu 100 % ein Rezidiv aufgetreten ist. Und hier, Johann, erkennst Du die Bedeutung für Dich, die DNA Deines Krebses im Institut Prof. Böcking bestimmen zu lassen. Bei GS 8 ist es nicht so unwahrscheinlich, dass als Ergebnis eine aneuploide Verteilung herauskommt. Dann gibt es nach meinem Verständnis keine Heilung mehr, und Du würdest die berühmt, berüchtigte PK-Karriereleiter besteigen nämlich

                            - Prostatektomie
                            - Bestrahlung des Rezidivs
                            - Hormonbehandlungsversuch des wiederkehrenden Rezidivs
                            - Chemo nach erfolgloser Hormonbehandlung
                            - Danach …..

                            Diese Tortur kannst Du Dir mit einer DNA Prüfung Deines vorhandenen Biopsiematerials ersparen.
                            Dies ist keine Behauptung von mir sondern ein Ergebnis wissenschaftlicher Studien, die hier im Forum so gerne ignoriert/übersehen werden.
                            Und nun brauchst Du nicht weiter zu lesen, da meine folgenden Ausführungen nicht mehr viel mit Deinem Anliegen zu tun haben, sondern Vergangenes betreffen.
                            Die DHB-Fraktion, lieber Ralf, sollte im Interesse der hier Ratsuchenden ihre Animositäten gegenüber der DNA-Ploidie einstellen. Ich verstehe zwar, dass jeder zur inneren Bestätigung seine gewählte Therapie als die Richtige verteidigt und dass die Untersuchungsergebnisse von Prof. Tribukait und die daraus resultierende Aussage von Prof. Böcking, „Die Guten machen Platz für die Bösen“, weh getan haben. Aber der wissenschaftliche Beweis liegt vor, dass die DNA-Ploidie zum Gleason Score die bessere Prognose liefert. Das neue Schlagwort ist, Übertherapie zu vermeiden. Wie soll bei AS die Entwicklung des Karzinoms überwacht werden? Mit den heute vorliegenden Gegebenheiten ist dies doch nur mittels FNAB und DNA-Ploidie machbar.
                            Für Männer unter 60 sollte bei Entscheidung für AS eine peridiploide Verteilung vorliegen, und die Proliferationsfraktion, die anzeigt, wie viele der PK-Zellen gerade in Teilung sind und damit ein Maß für die Vermehrungsrate der Zellen und damit weiter ein Maß für die Wachstumsgeschwindigkeit des Karzinoms ist, sollte nach Prof. Böcking kleiner 5 % sein.
                            Man beachte bitte, dass bei peridiploider Verteilung die DNA-Ploidie die Tumorwachstumsgeschwindigkeit liefert und bei den Folgekontrollbiopsien Veränderungen/Verschlechterungen sofort aus der Verteilungsgraphik zu ersehen sind, und damit dann rechtzeitig mit der Wahl einer kurativen Therapie reagiert werden kann.
                            Was liefert dagegen die Stanzbiopsie? Der Erst- und der Referenzpathologe streiten, ob ein GS 5 oder 6 vorliegen, und unabhängig von der Zumutung zur Kontrolle regelmäßiger Stanzbiopsien ist die Sensitivität des Gleason Scores viel zu grob. Wenn über dies Verfahren Verschlechterungen festgestellt werden, dann hat schon eine größere Progression des Karzinoms stattgefunden mit dem Ergebnis deutlich schlechterer Erfolgsquoten bei Wahl einer kurativen Therapie.

                            Soweit noch einmal mein Plädoyer für die DNA-Ploidie. Ich habe Dir die Ergebnisse der Studie von Frau Dr. Pretorius per Email als PDF-Dokument zugeschickt, und ich hoffe, dass ich mit der Erläuterung der Vorteile für Johann sowie für AS, Dir die DNA-Ploidie etwas näher bringen konnte.

                            Gruß Knut.

                            P.S. Ich habe zwar spontan obigen Beitrag geschrieben und mich spontan im Forum wieder angemeldet, aber die Prozedur der Freischaltung dauert etwas, so dass meine Antwort verspätet kommt. Inzwischen hat es ja weitere Stellungnahmen gegeben und soweit diese meine Thematik tangieren, möchte ich hierzu gleich antworten.
                            Den Mist los werden mit der Entscheidung für die Ektomie, wie Du und Hansjörg meinen, ist nicht so sicher. Ralf hat schon vorsichtig darauf hingewiesen, dass hochmaligne Karzinome früh streuen. Heute weiß man- dies ist keine Vermutung sondern in vielen Untersuchungen von Wissenschaftlern nachgewiesen-, dass schon im sehr frühen Stadium PK-Zellen in den Lymph- und Blutkreislauf gelangen. Diese vagabundierenden Zellen können dann zu der Keimzelle eines Rezidivs werden und mit der Malignität nimmt die Wahrscheinlichkeit zu. Das Ergebnis ist, dass es bei einer aneuploiden PK-Verteilung immer zu einem Rezidiv kommt und bei einer peridiploiden Verteilung relativ selten mit 15 % Wahrscheinlichkeit. Deshalb würde ich vor der Operation die DNA-Ploidie bestimmen lassen, um zu wissen, wie meine Chancen auf Heilung sind, denn DNA und Gleason Score korrelieren miteinander, d.h. umso höher der GS desto wahrscheinlicher wird eine aneuploide Verteilung.
                            Und noch ein Tipp. Bei Hochrisiko PK ist die Heilungschance mit Strahlentherapie im Vergleich zu Prostatektomie besser. Wenn Du Dich dann noch für eine Protonentherapie in Loma Linda/Kalifornien entscheidest, dann kannst Du jedes Wochenende während Deiner 2 ½ monatigen Therapie mit der Harley die Route 66 fahren. Das kann Dir die Prostatektomie mit oder ohne Roboter nicht bieten.

                            Gruß Knut.
                            Zuletzt geändert von knut.krueger; 08.10.2008, 10:19. Grund: Formatierung

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                              #15
                              Abkehr von Abstinenz

                              Lieber Knut, nachdem nun schon 4 Stunden ins Land gegangen sind und etliche Forumsbenutzer ohnehin erst nach Feierabend den Weg zum PC finden, um zu schauen, was es denn tatsächlich Neues gibt, das zu lesen lohnt, möchte ich Dir nun als erstes und erster ein herzliches Willkommen zurufen. Jeder halbwegs informierte Forumsleser weiß um Deine damaligen Beweggründe, eine Pause bei der aktiven Beteiligung am Forum einzulegen. Inzwischen ist viel Wasser auf allen deutschen Flüssen in Richtung Ausgang geflossen. Es hat sich hier im Forum ein etwas ruhigerer Umgang miteinander herauskristallisiert. Es versucht doch mittlerweile jeder mit unserem PK geplagte Forumsbenutzer dem ebenfalls Betroffenen den nötigen menschlichen Respekt entgegenzubringen. In diesem Sinne freue ich mich, auch von Dir zukünftig wieder die so geschätzten Beiträge lesen zu können.

                              "Man diskutiert gerne mit Menschen, die die Wahrheit schätzen, gute Gründe gern hören, auch aus dem Munde des Gegners und Toleranz genug haben, es ertragen zu können, Unrecht zu behalten, wenn die Wahrheit auf der anderen Seite liegt."
                              (Arthur Schopenhauer)

                              Gruß Hutschi

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