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Hormontherapie während Bestrahlung?

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    Hormontherapie während Bestrahlung?

    Hallo Freunde: Nach 7 Jahren antiandrogener Monotherapie, zunächst LHRH, dann bis heute Casodex 150, bin ich jetzt mitten in der Strahlentherapie IMRT. Bisher hatte ich 20 Anwendungen mit je 1,8 Gy. Jetzt lese ich im Beitrag http://forum.prostatakrebs-bps.de/showthread.php?t=3495 vom Mai 2008: „Prof. Böcking sagt klipp und klar, dass sich hormonblockierte Zellen nicht mehr teilen und nur teilungsfähige Zellen würden auf eine Bestrahlung ansprechen.“
    Böcking ist der maßgebende Experte für DNA-Zytometrie. Seine Aussage, wenn sie denn richtig zitiert wurde, würde bedeuten: Auf keinen Fall bestrahlen, solange die Hormonbehandlung wirkt. Ich müsste das Casodex sofort absetzen. Hoffentlich ist es dazu noch nicht zu spät. Wer gibt mir Auskunft?
    Gruß Hermann

    #2
    Leider strittige Meinungen

    Hallo, Hermann, es macht keinen Sinn, jetzt Casodex abzusetzen, nachdem die Radiatio schon läuft. Es gibt Betroffene, die während und auch noch lange nach der Bestrahlung sogar die DHB durchgezogen haben. Von besonderen Erfolgsmeldungen nach diesem Ablauf habe ich bislang nichts gehört. Prof. Wenz hatte mir einmal erläutert, dass es vom jeweiligen Malignitätsgrad desTumors abhängen würde, ob sich eine Bestrahlung mit gleichzeitiger Hormontherapie als Vorteil erweisen würde. Wir kennen Deine PKH nicht. Ich wünsche Dir weiterhin einen guten Verlauf Deiner Behandlung.

    "Wer glaubt, etwas zu sein, hat aufgehört, etwas zu werden"
    ((Philipp Rosenthal)

    Gruß Hutschi

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      #3
      Nützlicher Hinweis

      Hallo, Dr. Alex P., in der Tat kann man auf Seite 17 bzw. 18 dieses Links Hinweise finden, dass bei bestimmten Malignitätsgraden eine zusätzliche Hormontherapie während der Bestrahlung Vorteile ergeben würde. Es gibt aber eben auch Experten, die die Tumorzellen während der Teilungsphase als am besten zu schädigen ansehen. Genau so gibt es auch Kritiker, die ausführen, durch die zusätzliche Hormonblockade möchten die Strahlenonkologen die Ergebnisse etwas günstiger aussehen lassen, zumindest, was den PSA-Wert anbelangt. Ich persönlich habe ohne Hormonblockade die IGTR gesteuerte IMRT bekommen und damit bislang beste Ergebnisse erzielt.

      Hier noch etwas zur Studie 9202, die es in deutscher Sprache nur verschlüsselt gibt. Der Code ist mir zwar bekannt, doch solche Links würden hier nach Eingabe wieder verschwinden, d.h. der Link wäre leer.
      Aber vielen Dank Dr. P. für die Nennung dieser RTOG Studien, die doch immerhin eine klare Aussage beinhalten.

      "Moralisten sind Menschen, die sich dort kratzen, wo es andere juckt"
      (Samuel Beckett)

      Gruß Hutschi

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        #4
        Dank und Ergänzung

        Zuerst mal großen Dank an Alex und Hutschi für die umgehenden Antworten zu meiner Frage. Ihr seid wirklich sehr schnell.
        Hier meine Daten: Ich bin 71, Dx:11/09/01; aPSA 7,9; PV:x;
        Pathologische Bewertung Helpap WHO-Grad IIb, GS(4+3). C11-Cholin-PET/CT und MRT, zuletzt im Juli 2008: PCA beidseitig, noch organbegrenzt, keine lyphogene oder ossäre Metastasierung.

        Therapie: LH-RH 09/01 bis 02/03, dann intermittierend bis heute Casodex 150. Mein PSA lag zunächst unter 1 und stieg dann bis auf 2.
        Euren Beiträgen entnehme ich, daß ich mit Casodex weitermachen sollte. Aber noch immer verunsichert mich die Frage, wie kommt Professor Böcking zu seiner Aussage?
        Gruß Hermann

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          #5
          Verunsicherung

          Hallo, Hermann, für diese fast frappierende Diskrepanz in den Aussagen der Fachleute hätte ich folgende wirklich ganz persönliche Erklärung: Die Studien basieren auf Ergebnissen mit Bestrahlungsmethoden, die mit den heute verfeinerten und technisch aufgerüsteten Geräten nicht mehr vergleichbar sind. Aus diesem Grunde sagen die einer zusätzlichen Hormontherapie während der Bestrahlung sich dagegen aussprechenden Experten, dass eben wegen der erheblich verbesserten Bestrahlungsergebnisse eine gleichzeitige Hormontherapie verzichtbar sei und man sich diese Therapie der Hormonblockade für später reservieren sollte.

          "Jemanden vergessen wollen, heißt an ihn denken"
          (Jean de Bruyère)

          Gruß Hutschi

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            #6
            Hallo, Hutschi, danke für Deinen Rat und Zuspruch, überhaupt auch für Deine Präsenz hier im Forum.
            "für diese fast frappierende Diskrepanz in den Aussagen der Fachleute hätte ich folgende wirklich ganz persönliche Erklärung: Die Studien basieren auf Ergebnissen mit Bestrahlungsmethoden,...."
            Ich bin da nicht so sicher. Prof.Böcking ist Pathologe und Prof.Wenz vermutlich Urologe. Über das Wesen der Krebszelle weiß Böcking mit Sicherheit mehr.
            Vielleicht ist das ein spezifisch deutsches Phänomen, wenn sich Wissenschaftler verschiedener Fachrichtung lieber auseinandersetzen statt zusammenzuarbeiten...? Die gucken aus verschiedenen Richtungen auf unsere Prostata ;-)
            Ich nehme, Deinen und Dr.Alex Rat befolgend, neben der Bestrahlung weiter mein Casodex. Richtig wohl ist mir dabei aber nicht. Denn irgendwo hab ich gelesen, daß eine Prostatabestrahlung nicht wiederholbar wäre.
            Hast Du für mich vielleicht den vollständigen Text zu Deinem Zitat: „Prof. Böcking sagt klipp und klar, dass sich hormonblockierte Zellen nicht mehr teilen und nur teilungsfähige Zellen würden auf eine Bestrahlung ansprechen.“ Gibt es den Text vielleicht schriftlich?
            Dir und allen im Forum ein gutes Wochenende!
            Herzlich Hermann

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              #7
              Verbindliche Aussagen umstritten

              Hallo, Herrmann,

              Zitat von Hermann
              Hast Du für mich vielleicht den vollständigen Text zu Deinem Zitat: „Prof. Böcking sagt klipp und klar, dass sich hormonblockierte Zellen nicht mehr teilen und nur teilungsfähige Zellen würden auf eine Bestrahlung ansprechen.“ Gibt es den Text vielleicht schriftlich?
              Dir und allen im Forum ein gutes Wochenende!
              Herzlich Hermann
              ein irgendwo gedruckter Text in Form einer wissenschaftlichen Aussage existiert nicht konkret zu Deinem obigen Zitat. Es sind mündlich übernommene oder in gekürzten hier im Forum publizierten Stellungnahmen enthaltene Aussagen. Für mich erscheint es zumindest logisch nachvollziehbar - wie es auch Spertel in einem anderen Beitrag bestätigt - das Tumorzellen durch eine Bestrahlung am intensivsten während der Teilungsphase geschädigt werden. Dr. Alex P. hat ja die Studien benannt, in denen gewisse Erfolge eben auch in Abhängigkeit vom Gleason erläutert werden. Eine ganz klare Aussage zu dem Passus "Strahlen- und Hormontherapie" findest Du in der Broschüre "Prognostische und therapeutische Bedeutung der DNA-Zytometrie beim Prostatakarzinom" erschienen bei GEK, und zwar auf der Seite 198. Hier ist vermerkt: Aneuploide (das entspricht dem höchsten Gleason Score) Prostatakarzinome unter Bestrahlung profitieren nicht von zusätzlicher Hormontherapie. Zum Thema, dass sich Wissenschaftler leider nicht übereinstimmend äußern können, demnächst mehr.

              "Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man ein schönes Haus bauen"
              (Johann Wolfgang von Goethe)

              Gruß Hutschi

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                #8
                Hallo,
                in einem vor wenigen Tagen gehörten Vortrag von Prof. Vögeli -Chefarzt für Urologie am Med. Zentrum Aachen-mit dem Thema "Neues zur Therapie urologischer Tumoren" wurde berichtet, dass nach Abschluß mehrerer Studien nunmehr feststünde, dass eine adjuvante Bestrahlung bei gleichzeitiger HT d.h 6 Monate vor RT beginnend bis 6 Monate nach RT einen Überlebensvorteil gegenüber der alleinigen RT bringt.
                Einschränkungen dieser Aussage im Hinblick auf GS, PSA oder DNA Verteilung wurden nicht gemacht.
                Gruß Jürgen

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                  #9
                  Studien allerorten

                  Hallo, Jürgen,

                  Zitat von Jürgen
                  wurde berichtet, dass nach Abschluß mehrerer Studien nunmehr feststünde, dass eine adjuvante Bestrahlung bei gleichzeitiger HT d.h 6 Monate vor RT beginnend bis 6 Monate nach RT einen Überlebensvorteil gegenüber der alleinigen RT bringt.
                  Einschränkungen dieser Aussage im Hinblick auf GS, PSA oder DNA Verteilung wurden nicht gemacht.
                  Gruß Jürgen
                  von abgeschlossenen und aussagefähigen Studien wird mittlerweile für fast alle noch immer nicht endgültig geklärte Sachverhalte bei fast jedem Vortrag berichtet. Die aus dem von Dir geschilderten Vortrag erwähnten Studienergebnisse sind nicht näher benannt worden, ganz im Gegenteil zu dem, was Dr. Alex P. hier präsentiert hat. In einer dieser etwas ausführlicheren Beschreibungen mit einem etwas längerem aber dennoch interessanten Vorspann liest es sich so:

                  T1b- und T2 N0 M0
                  Das organbegrenzte PCA ist die klassische Indikation zur radikalen Prostatektomie.
                  Alternativ ist die Strahlentherapie unter kurativer Zielsetzung möglich. Die progressionsfreien Überlebensraten nach 10 Jahren liegen zwischen 67 und 90%. Im Vergleich ist ein Vorteil der Operation gegenüber der Bestrahlung nach 7-10 Jahren in einigen Studien zu erkennen. Ein direkter Vergleich zwischen Prostatektomie und definitiver hochdosierter 3D-konformaler Strahlentherapie in einer größeren randomisierten Studie von guter Qualität steht aus. Retrospektive Studien lassen nur geringere Unterschiede erwarten, wobei jedoch Subgruppen durchaus von der radikalen Prostatektomie profitieren können. Eine Strahlentherapie bei PSA-Rezidiv ist dann als zweite lokale Option im Rezidivfall möglich. Die 3D-konformale Strahlentherapie hat deutlich weniger Nebenwirkungen, als eine eine konventionelle Strahlentherapie.
                  Bei Risikofaktoren PSA > 10 ng/ml oder Gleason = 7 kann die Effektivität der Strahlentherapie durch eine Erhöhung der Gesamtdosis auf >70 Gy weiter gesteigert werden. Eine dosisgesteigerte Strahlentherapie sollte nur angeboten werden, wenn im Einzelfall normales niedriges Nebenwirkungsrisiko in Aussicht gestellt werden kann.
                  Die lokale Rezidivrate ist nach radikaler Prostatektomie im Vergleich zur hochdosierten perkutanen Strahlentherapie oder zur kombinierten Afterloadingtherapie niedriger.
                  Eine randomisierte skandinavische Studie zeigt einen Vorteil für die radikale Prostatektomie des Prostatakarzinoms gegenüber der kontrollierten Beobachtung: Nach 10 Jahren ist die Fernmetastasierungsrate in der Gruppe der nicht operierten um 50% höher. Deshalb sollte bei Patienten mit einer Lebenserwartung von mindestens 10 Jahren eine definitive Therapie angestrebt werden. Für die Strahlentherapien fehlen randomisierte Studien.

                  Lokal fortgeschrittenes Prostatakarzinom T3 N0 M0
                  Orientiert man sich bei der Therapieplanung nicht an bekannten Risikofaktoren, so hat die Hälfte der klinisch als T2 klassifizierten Tumoren das Organ überschritten (pT3). Die Prognose dieser Patienten verschlechtert sich durch das organüberschreitende Wachstum (lokales Rezidiv) und durch die in vielen Fällen bereits entstehende Mikrometastasierung (systemischer Progress). Unabhängig von der lokalen Therapie wiesen verschiedene Untersucher nach 5 Jahren einen PSA-Anstieg als Zeichen des lokalen und/oder systemischen Progresses bei 35 bis 75% der Patienten nach: 40% der klinisch unauffälligen Patienten haben nach Operation eines pT3-Tumors ein durch Stanzbiopsie aus dem Anastomosenbereich nachweisbares Lokalrezidiv.
                  Der mit unterschiedlicher Verlaufszeit dem klinischen Progress vorausgehenden PSA-Anstieg weist allerdings darauf hin, daß eine lokale Therapie bei der Mehrzahl der Patienten nicht kurativ ist. Verschiedene adjuvante Therapieformen werden bei dieser Patientengruppe diskutiert: Die sofortige Hormontherapie, deren Vorteil gegenüber einer Einleitung erst bei nachgewiesenem Progress nicht bewiesen ist. Die adjuvante Strahlentherapie, die die lokale Tumorkontrollrate verbessern kann. Ein Vergleich zur alleinigen endokrinen Therapie fehlt, ebenso Daten zur verzögerten Behandlung. Ein Einfluss auf das Überleben ist nicht gesichert.
                  Auch nach hochdosierter konformaler Bestrahlung von T3-Tumoren mit kurativem Ziel werden nach 10 Jahren lokale Kontrollraten von 70 bis 75% angegeben. Eine Langzeithormonablation zusätzlich zur Strahlentherapie kann das rezidivfreie und Gesamtüberleben in diesem Stadium im Vergleich zur alleinigen Strahlentherapie verbessern.

                  Patienten mit einem Prostata-Ca. mit einem Gleasonscore = 6 profitieren auch von einer Kurzzeithormonablation zusätzlich zur Strahlentherapie. Letztere wurde in der RTOG 8610 Studie zwei Monate vor und während der Strahlentherapie durchgeführt. In jüngeren Behandlungsserien wird zunehmend auf die Beckenbestrahlung bis zu einer Dosis von 50 Gy in konventioneller Fraktionierung zugunsten einer konformalen Strahlentherapie der Prostataregion beim lokal fortgeschrittenen Prostatakarzinom verzichtet. Bei Patienten mit einem lokalisierten Prostatakarzinom und einem erwarteten Risiko eines Lymphknotenbefalls von 15% wurde in einer randomisierten Studie der RTOG die Beckenbestrahlung gefolgt von einem konformalen Prostataboost mit einer alleinigen konformalen Strahlentherapie der Prostataregion verglichen. Dabei zeigte sich in der Gruppe mit Beckenbestrahlung bezüglich des progressionsfreien Überlebens ein Vorteil, nicht aber bezüglich des Gesamtüberlebens [37]. In dieser Studie wurde eine Kurzzeithormonablation über 4 Monate entweder als neoadjuvante oder als adjuvante Hormonablation durchgeführt. Bei Langzeitandrogensuppression ist die Nützlichkeit der Beckenbestrahlung beim lokal fortgeschrittenen Prostatakarzinom nicht nachgewiesen.
                  Besondere Situationen in der Behandlung des lokal fortgeschrittenen Prostatakarzinoms
                  Die extrakapsuläre Ausbreitung des Tumors verschlechtert bei der radikalen Prostatektomie die Prognose. Positive Schnittränder nehmen mit der Größe des Tumorvolumens zu [7]. Für diese Situation existieren keine geprüften Therapiekonzepte. Ein Vorteil der postoperativen Strahlen-, Chemo- oder Hormontherapie ist im Rahmen prospektiv randomisierter Studien nicht eindeutig gesichert. In einer randomisierten Studie zeigt die sofortige Hormontherapie nach Operation eine Verlängerung des progressionsfreien Intervalls im Vergleich zur verzögert eingesetzten Therapie [31, 32]. Andere Studien bestätigen dies nicht [33, 34]. In Anbetracht der Nebenwirkungen bei langer Anwendung ist bei nicht gesichertem Vorteil die Lebensqualität des Patienten entscheidend. Die alleinige endokrine Therapie des lokal fortgeschrittenen PCa's stellt kein kuratives Behandlungskonzept dar.
                  Neue Entwicklung in der Strahlentherapie
                  Eine weitere Möglichkeit zur Dosiserhöhung stellt die Hochdosis Brachytherapie in Verbindung mit einer perkutanen Stahlentherapie dar. Insbesondere die Kombination aus Brachytherapie und perkutaner Strahlentherapie zeigt bei Re-Biopsien nach 1 1/2 bis 2 Jahren eine niedrige Tumorpersistenz und könnte bei lokal fortgeschrittenem PCA an Bedeutung zunehmen. Eine abschließende Bewertung dieses Therapiekonzepts steht aus.
                  Die alleinige permanente, interstitielle Niedrigdosis Brachytherapie bei lokal begrenztem Prostatakarzinom sollte nur bei Patienten mit einem Tumorstadium T2a, d.h. einseitiger Tumorbefall, oder kleiner, einem Gleason-Score unter 7, einem PSA unter 10 ng/ml und einem Volumen der Prostata von ca. 50 ml diskutiert werden.

                  Karzinom mit regionären Lymphknotenmetastasen
                  Die Inzidenz von Lymphknotenmetastasen korreliert mit der T-Kategorie und dem PSA-Wert. Bei PSA < 10 ng/ml, Gleason < 7 und einem nicht palpablen Tumor kann unter diagnostischer Zielsetzung auf eine Lymphadenektomie verzichtet werden. Der therapeutische Wert der lokalen Therapie bei positiven Lymphknoten ist fraglich. Zwar konnten durch Kombination mit sofortiger Hormontherapie tumorspezifische 10-Jahresüberlebensraten für pT3 pN0-1-Tumoren von 80% erzielt werden, jedoch bleibt unklar, ob solche Ergebnisse nicht auch mit alleiniger Hormontherapie zu erreichen sind. Die Rolle der Hormontherapie bei dieser Patientengruppe wird derzeit in einer prospektiven Studie untersucht (EORTC 30846).
                  Mit der Strahlentherapie werden in Verbindung mit einer antiandrogenen Therapie ähnlich hohe lokale Kontrollraten wie mit der radikalen Prostatektomie und zusätzlicher antiandrogener Therapie erzielt. Zur abschließenden Klärung dieser Frage ist eine längere Nachkontrolle erforderlich. Die Wirksamkeit der Bestrahlung der Lymphabflusswege ist unklar. Die RTOG 85-31 Studie schloss Patienten mit nachgewiesenen Lymphknotenmetastasen ein. Eine Strahlentherapie des Becken gefolgt von einem Boost auf die Prostata gefolgt von einer Langzeitandrogensuppression war effektiver als die alleinige Strahlentherapie [36]. Ob die kombinierte Strahlen- und Homonentzugstherapie effektiver als die Hormonablation alleine ist, ist durch randomisierte Studien bisher nicht belegt. Die kombinierte Strahlentherapie des Beckens gefolgt von einem Prostataboost kann bei gleichzeitiger Langzeithormonablation als Einzelfallentscheidung bei großem Behandlungswunsch des Patienten in diesem Stadium angeboten werden.
                  Die akzeptierte Behandlung ist der Behandlung der Patienten mit Fernmetastasen vergleichbar.
                  Metastasiertes Prostatakarzinom
                  Die Androgendeprivation ist die akzeptierte primäre Behandlung bei Fernmetastasen. Bislang steht der Beweis aus, dass die endokrine Therapie das Leben der Patienten verlängern kann oder ob sie lediglich die Lebensqualität verbessert. Wegen des fehlenden Nachweises einer Lebensverlängerung durch eine androgendeprivative Therapie ist der Beginn der Therapie bis heute nicht geklärt. Eine frühe Androgendeprivation beim asymptomatischen Patienten zeigt ein längeres progressionsfreies Intervall, ohne Einfluss auf das Gesamtüberleben zu nehmen. Das Therapiekonzept einer verzögerten Androgendeprivation, d.h. bei exponentiell ansteigendem PSA-Verlauf oder Auftreten von tumorspezifischen Symptomen, führt in bis zu 40% der Fälle dazu, dass die Patienten keine Androgendeprivation benötigen, da sie bereits vor Auftreten der Progression an anderen Erkrankungen verstorben sind. Bisher wurde nur in einer Studie der Vorteil einer früh-einsetzenden gegenüber einer verzögert-einsetzenden Androgendeprivation gezeigt. In dieser Studie sind die Patienten mit verzögert einsetzender Androgendeprivation allerdings nicht PSA-gesteuert nachuntersucht worden, so dass mehrere Patienten gar keine Androgendeprivation erhalten haben. Eine operative oder medikamentöse Androgen-Blockade führt bei Patienten mit Knochenmetastasen zu einer medianen progressionsfreien Überlebenszeit von 12 bis 33 Monaten und zu einer medianen Gesamtüberlebenszeit von 23-37 Monaten.

                  Zudem ist auch noch RTOG 9202 weiter oben aufgeführt. Ich wiederhole an dieser Stelle meine allerdings ganz private Meinung, dass durch die verbesserten Bestrahlungsmöglichkeiten zusätzliche, also parallel laufende Hormonbehandlungen keinen echten Vorteil bringen. Nun mag jeder für sich entscheiden, so wie ich auch für mich entschieden hatte. Ich danke Dir, lieber Jürgen für Deine Recherchen.

                  "Gebeugt erst zeigt der Bogen seine Kraft"
                  (Franz Grillparzer)

                  Gruß Hutschi

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                    #10
                    Danke!

                    Hallo Freunde,
                    Ich mache also weiter mit Casodex, bestimmt bis zum Ende der Bestrahlungen, vielleicht auch (wie von Jürgen berichtet, 6 Monate darüber hinaus). Ich bin froh und dankbar, daß es dieses Forum gibt, das mir schon oft geholfen hat. Herzlich grüßend Euer Hermann

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                      #11
                      Hallo Hutschi,
                      herzlichen Dank für Deine interessanten Ausführungen. Zur Zeit bemühe ich mich, von Prof. Vögeli nähere Angaben zu den erwähnten Studien zu bekommen. Nach Erhalt melde ich mich wieder.
                      Gruß Jürgen

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                        #12
                        Mehr Hinweise

                        Hallo, Jürgen, auch in diesem Artikel wird im Zusammenhang von Bestrahlung mit begleitender Hormontherapie nur von Studien geschrieben. Es erfolgt kein präziser Hinweis. Trotzdem ist die Zusammenfassung interessant, weil auch die 3D Bestrahlung und die IMRT separat erläutert werden.

                        "Sorgen ertrinken nicht in Alkohol - sie können schwimmen"
                        (Heinz Rühmann)

                        Gruß Hutschi

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                          #13
                          Hallo Hutschi,
                          ich habe jetzt die erwähnte Studie von Prof. Vögeli bekommen. Es handelt sich um :
                          "Neo-adjuvant and adjuvant hormone therapy for localised and locally advanced prostate cancer" von Satish Kumar vom Department of Oncology in Swansea, UK
                          erschienen in Cochrane Database of Systematic Reviews, Issue 4, 2008.
                          Ich würde mich nicht wundern, wenn Dir bei Deinem offensichtlich umfangreichen Archiv die Studie bereits bekannt ist. Was drin steht kann ich noch nicht sagen; ich werde mich in den nächsten Tagen damit befassen. ( 25 Seiten )
                          Einen schönen Sonntag und herzlichen Gruß
                          Jürgen

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                            #14
                            Bestrahlung und begleitende Hormontherapie

                            Hallo, Jürgen, wenn Du exakt den von Dir oben mit " eingegrenzten Wortlaut bei Google eingibst, bekommst Du unzählige Angebote. Dazu kommen dann nach Anklicken wieder neue Unterlinks. Die von Dir erwähnte Studie, die Du von Prof. Vögeli bekommen hast, ist mir nicht geläufig. Man würde sie aber wohl auch nach obiger Text-Eingabe irgendwo ausfindig machen können. Lediglich für hormone sollte man hormonal verwenden.

                            "Wenn die anderen glauben, man ist am Ende, sollte man erst richtig anfangen"
                            (Konrad Adenauer)

                            Gruß Hutschi

                            Kommentar


                              #15
                              Hallo Hutschi,
                              zu der vorgenannten Studie noch abschließend einige Abmerkungen:
                              es handelt sich um eine Meta-Analyse von 21 Studien mit mehr als 11TSD Patienten.
                              Die Verfasser kommen zu dem Ergebnis, dass bei Patienten mit mittlerem und hohem Risiko eine adjuvante HT in Verbindung mit RT und bei Patienten mit einem GS von 2-6 und einer neao-adjuvanten HT und RT eine signifikante Verlängerung der Überlebenszeit zu erwarten ist. Gleiches gilt auch für eine adjuvante HT bei RPE.
                              Brachy und IMRT sind bei der RT ausgenommen.
                              Gruß Jürgen

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