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Risiken bei TURP als Diagnosemaßnahme?

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    Risiken bei TURP als Diagnosemaßnahme?

    Liebe Kollegen!

    Meinem Bruder wird nach zwei ergebnislosen Biopsien eine TURP empfohlen, um die Ursache für einen deutlich erhöhten PSA - Wert ( chronische Prostatitis oder PK ) zu ermitteln.

    Gibt es Erfahrungswerte über die möglichen NW (Inkontinenz, Blutungen, Strikturen, retrograde Ejakulation, Streuung von Krebszellen)?

    Was geschieht eigentlich mit der prostatischen Harnröhre bei einer TURP, durch welche die Instrumente eingeführt werden?
    Nach meinem Verständnis ist es unvermeidlich, dass sie massiv verletzt, wenn nicht sogar teilweise entfernt wird, um Prostatagewebe abzutragen und zu entsorgen. Dass der obere Schließmuskel verletzt wird, ist bekannt.

    Kann es sein, dass der Urin nach dem Eingriff ohne "Röhre" durch die ausgehöhlte Prostata fließt? Falls ja, sind dadurch nicht laufende Infektionen vorprogrammiert? Sind im Fall eines Krebsbefundes bestimmte Therapieoptionen (z.B. Strahlentherapie, die zwangsläufig zu Vernarbungen und Nekrosen führt) eingeschränkt?

    Danke für hilfreiche Hinweise.
    Helmut

    #2
    Risiken bei TURP als Diagnosemaßnahme?

    Grüß Dich Namensvetter, Helmut
    Was geschieht eigentlich mit der prostatischen Harnröhre bei einer TURP, durch welche die Instrumente eingeführt werden?
    Leider hast Du die Sendung "Visite" vom 28.10.08 vom NDR sicher nicht gesehen oder keine Möglichkeit den Sender zu bekommen.

    Hier wurde die TURP mit dem Laser gezeigt und ganz gut erklärt! Wenn Du oder dein Bruder die Möglichkeit haben eine CD von dieser Sendung, würde ich sie euch sehr empfehlen!

    Ich werde Dir in paar Minuten eine Private Mail zukommen lassen!

    Alles Gute für euch Beiden,
    Helmut

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      #3
      Hallo,

      Zitat von helmut (i) Beitrag anzeigen
      Kann es sein, dass der Urin nach dem Eingriff ohne "Röhre" durch die ausgehöhlte Prostata fließt? Falls ja, sind dadurch nicht laufende Infektionen vorprogrammiert? Sind im Fall eines Krebsbefundes bestimmte Therapieoptionen (z.B. Strahlentherapie, die zwangsläufig zu Vernarbungen und Nekrosen führt) eingeschränkt?
      in die Prostataschale wächst innerhalb von 4 bis 6 Wochen Blasenschleimhaut ein.

      Siehe hier: http://www.prostatatherapiezentrum.de/tur_p.php

      Die meisten Kliniken machen vor einer HIFU sowieso eine TURP. Je nach Befund wäre das vielleicht eine Option.

      Grüße,
      Karl-Heinz

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        #4
        Hallo lieber Helmut,
        was Du wissen willst, ist, inwieweit sich eine diagnostische TURP, also eine Totalausräumung der Prostata aus ihrer Kapsel auf die Kontinenz usw. auswirkt. Bei der Ausräumung mittels elektrischem Hobel wird streng darauf geachtet den oberen Schließmuskel nicht zu verletzen. Auch die erektielen Nerven und Gefäßbänder werden nur sehr selten durch die indirekte Überhitzung verletzt. Wie bei allen chirurgischen Eingriffen an der Prostata ist es auch hier angezeigt sich den bestmöglichen Operateur zu suchen.

        Nach der TURP reicht es im Allgemeinen für 10 Tage unter Antibiose einen Katheder zu tragen. Danach werden sich immer noch Gewebereste über die Harnröhre abstoßen, manchmal auch etwas schmerzhaft. Die Harnröhre bildet sich in dem ausgeräumten Areal der Prostata durch Narbengewebe neu.

        Die Infektionsanfällichkeit ist in aller Regel bei ausreichendem Wasserlassen gering, weil die meisten Infekte durch aufsteigende Bakterien entstehen, die ja beim Entleeren ausgeschwemmt werden.

        Herzliche Grüße
        Heribert

        Vollständige PK-Historie seit 2005 bei
        myProstate.eu
        Menschen sind Engel mit nur einem Flügel.
        Sie müssen sich umarmen um fliegen zu können.



        (Luciano de Crescenzo)

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          #5
          Hallo Helmut,

          wenn es bei Deinem Bruder nur um die Krebsabklärung geht und sonst keine Beschwerden vorliegen, würde ich nicht einen doch relativ schweren Eingriff wie die TURP machen lassen. Die von Hemut2 vorgeschlagene schonende Laser-TURP dürfte wohl für diesen Zweck nicht funktionieren, da das Material verdampft/verbrennt vorliegt. Auch ich hatte zwei negative Biopsien und bin dann über ein PET-Cholin-CT zu meiner Diagnose gekommen. Dies würde ich als nächsten Schritt empfehlen.

          Gruß Knut.

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            #6
            Hallo Helmut2, Karl001, Heribert und Knut!

            Danke für Eure Hinweise, die mich ebenfalls in der Auffassung bestärken, dass ein PET-CT der nächste, sinnvolle Schritt sein sollte.

            Trotzdem möchte ich bezüglich TURP nochmals nachfassen, da sie als spätere Option nicht ganz auszuschließen ist und weil ich einige Dinge einfach verstehen möchte.

            Alle bisher entdeckten Informationen beschreiben oder zeigen den Eingriff mehr oder weniger ausführlich; keine erklärt jedoch, was mit der Harnröhre geschieht. Sind die Aussagen, dass "Blasenschleimhaut einwächst" bzw. "sich die Harnröhre aus Narbengewebe neu bildet" gesicherte Erkenntnisse? Beides erscheint mir etwas spekulativ, vielmehr vermute ich, dass eben einfach ein Hohlraum entsteht, der gleichzeitig "Durchgangsstation" für den Urinfluß ist. Und hierzu darf ich meine Fragen wiederholen, ob dieser Zustand nicht Infektionen begünstigt und etwa erforderliche Krebstherapien einschränkt?
            Danke für nochmalige Erklärungen.
            Grüße
            Helmut

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              #7
              Hallo Helmut,

              der entsprechende Absatz auf der von mir verlinkten Seite lautet:

              "Die Nachbehandlung übernimmt Ihr Hausarzt und Urologe. Es dauert ca. 4 bis 6 Wochen bis normale Schleimhaut von der Harnblase in den inneren Bereich der Prostataschale eingewachsen ist und die Wundhöhle bedeckt. Dies ist auch der Zeitraum in dem man normalerweise noch Beschwerden hat wie häufigen Harndrang, manchmal Brennen beim Wasserlassen, gelegentlich auch Beschwerden beim Sitzen."

              Wenn man die Abbildungen genau nimmt, scheint es so zu sein, dass die Harnröhre in der Prostata mit entfernt wird. Möglicherweise ist es aber auch eine schematische Zeichnung die wegen der besseren Übersichtlichkeit die Harnröhre nicht berücksichtigt.

              Allerdings ist das oben zitierte Einwachsen der Blasenschleimhaut in die Prostatakapsel ein Hinweis auf die Entfernung der Harnröhre, da bei Erhalt meiner laienhaften Meinung nach die Prostata in Richtung Harnröhre verschlossen bliebe und somit keine Blasenschleimhaut einwachsen könnte.

              Grüße,
              Karl-Heinz

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                #8
                Zur Anatomie:

                Die Harnröhre endet am unteren Ende der Prostata. Am oberen Ende der Prostata setzt der Blasenhals an. Dazwischen verläuft durch die Prostata ein Kanal (Hohlraum).

                Gruß Winni

                Kommentar


                  #9
                  Hallo Helmut,
                  bei der diagnostischen TURP werden die Prostatazellen bis zur Kapsel hin inkl. der Harnröhre ausgeschält. Der dabei entstandene Hohlraum schrumpft und wird außerdem mit Blasenschleimhaut und Narbengewebe ausgekleidet. Ob die Resthöhle geeignet ist, auch Restharn oder Ejakulat zu speichern und dadurch ein Klima für Bakterienwachstum zu entwickeln, ist unwahrscheinlich, da Betroffene kaum öfter Harnwegsinfekte entwickeln wie Nichtoperierte. Um solches nachhaltig zu verhindern, wird auf die regelmäßige ausreichende Flüssigkeitszufuhr hingewiesen. Das ist aber hierbei nicht anders als bei fast allen Erkrankungen der ableitenden Harnwege.

                  Zu Deiner zweiten Frage muss einfach festgestellt werden, dass eine Brachytherapie auf keinen Fall mehr in Frage kommt, weil ja außer der Kapsel keine Prostata mehr vorhanden ist. Eine HIFU wird aus gleichem Grund nicht mehr möglich sein. Bei der RPE und der wie auch immer gearteten 3D Bestrahlung dürften keine Einschränkungen bestehen.

                  Herzliche Grüße
                  Heribert

                  Vollständige PK-Historie seit 2005 bei
                  myProstate.eu
                  Menschen sind Engel mit nur einem Flügel.
                  Sie müssen sich umarmen um fliegen zu können.



                  (Luciano de Crescenzo)

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                    #10
                    Risiken bei TURP als Diagnosemaßnahme?

                    Hallo Helmut,

                    habe Dir ja schon eine Antwort zukommen lassen wegen dem Lasern aber, wenn Du jetzt wie hier,
                    "Durchgangsstation" für den Urinfluß ist. Und hierzu darf ich meine Fragen wiederholen, ob dieser Zustand nicht Infektionen begünstigt und etwa erforderliche Krebstherapien einschränkt?
                    bedenken hast muß ich Dir sagen, das der Urin steril ist und nur dann unrein ist, wenn andere in der Blase und Prostata Endzündungen entstehenden z.B.!

                    Gruß, Helmut

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                      #11
                      Risiken bei TURP als Diagnosmaßnahme

                      Heribert schrieb heute 10:13 Uhr an Helmut:
                      Zu Deiner zweiten Frage muss einfach festgestellt werden, dass eine Brachytherapie auf keinen Fall mehr in Frage kommt, weil ja außer der Kapsel keine Prostata mehr vorhanden ist.
                      da muß ich widersprechen, denn es gibt Fälle, wo vor einer Brachy-Seedsimplantation wegen geringen Miktionproblemen und zur Minimierung eines länger andauernden Harnröhrenverschlusses nach der Bestrahlung, eine sogenannte "spärliche Resektion" der Prostata unter Schonung des Blasenhalsmuskels besonders in der 3/4-Fünf-Uhrstellung durchgeführt wird.
                      Dies ist bei mir leider nicht durchgeführt bzw. erkannt worden, sodass ich einen Dauerharnröhrenverschluss hatte, der auch nach 14 Monaten nicht zurückging, sodass ich mir einen Prostata-Stent (Memokath 028) in die prostatische Harnröhre habe einsetzen lassen. Dieser Stent hat über 3,5 Jahre gut funktioniert und muss jetzt, da er etwas zu kurz geraten, nach vorn in den Schließmuskel gerutscht war und hinten die Harnröhre am Blasenhals verschlossen hatte, im Zuge einer kostenlosen Nachbesserung entfernt und durch einen längeren Stent ersetzt werden.
                      MfG
                      Hajo
                      "Mein Profil und meine Geschichte" www.myProstate.eu

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                        #12
                        Hallo lieber Hajo,
                        den Widerspruch nehme ich zur Kenntnis, er ist aber in diesem Fall unberechtigt. - Es geht bei der Ausgangsfragestellung nicht um eine TURP zur geringfügigen Ausschälung der Prostata vor Seedimplantation sondern um die restlose Ausschälung der Prostata zur Diagnosesicherung eines PCa.
                        Dabei wird die Prostata, wie in diesem Bild ersichtlich, bis auf die Kapsel und der Blasen/Harnröhrenverbindung entfernt. Die Schließmuskel werden dabei geschont. Insofern ist von der Prostata nichts mehr übrig in welches man Seeds implantieren oder gar Afterloading vornehmen könnte.

                        Herzliche Grüße
                        Heribert

                        Vollständige PK-Historie seit 2005 bei
                        myProstate.eu
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                        (Luciano de Crescenzo)

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                          #13
                          Risiken bei TURP als Diagnosmaßnahme

                          Heribert,
                          der letzte Satz ist mir sehr wohl bekannt, aber zur Diagnosesicherung eines PCa lasse ich mir doch nicht die ganze Prostata ausschälen.
                          Gruß
                          Hajo
                          "Mein Profil und meine Geschichte" www.myProstate.eu

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                            #14
                            Diagnostische, transurethrale Prostatektomie

                            Hallo Hajo,
                            ob Du es machen ließest, ist auch nicht die Frage, die Helmut (i) Eingangs gestellt hat. "Wenn" eine diagnostische TURP gemacht wird, führt sie zwangsläufig zu dem von mir beschriebenen Ergebnis.
                            Gruß Heribert

                            Vollständige PK-Historie seit 2005 bei
                            myProstate.eu
                            Menschen sind Engel mit nur einem Flügel.
                            Sie müssen sich umarmen um fliegen zu können.



                            (Luciano de Crescenzo)

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