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Die Last der Entscheidung

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    Die Last der Entscheidung

    Wir von den Selbsthilfegruppen lernen bei unseren Treffen leider nicht sehr oft Männer kennen, die sich nach Diagnose, aber noch vor Therapie an uns wenden. Aber immer öfter!

    Wir haben jetzt mehrfach erlebt, dass Neubetroffene regelrecht froh und erleichtert waren, die Last des Abwägens und der Entscheidung hinter sich gelassen und sich relativ schnell zu einer Therapie entschlossen zu haben. Mehrfach waren wir überrascht davon, wie plötzlich dieser Entschluss gefasst wurde. Alle diese Männer sind unserer SHG auch nach Therapie treu geblieben und wir wissen aus den Gesprächen, wie sie sich vor und nach Therapie fühlten/fühlen.

    Ergebnis: Keiner hat sich von Seite der Urologie unter Druck gesetzt gefühlt. Alle fanden sie die Menge der Information zu Diagnose und Therapie schier erdrückend, schwer zu überblicken und auch schwer zu begreifen. Diese Aussage kam übrigens auch von sehr gebildeten Männern! Alle empfanden die Zeit zwischen Diagnose und Therapie als eine schwere psychische Belastung, die sie dann letztendlich bald beendigt haben wollten. Alle waren froh darüber, mit der SHG Kontakt aufgenommen zu haben, um sich mit gleichfalls betroffenen auszutauschen, welche das ganze Procedere bereits hinter sich haben.

    Zu diesen unseren Erkenntnissen würden mich die Erkenntnisse aus anderen SH-Gruppen interessieren. Vorbeugend möchte ich anfügen, dass sich dieser Beitrag nicht dazu eignet, als Plädoyer für den unmündigen Patienten verwendet zu werden.

    Gruß Dieter

    #2
    Meine Entscheidungshilfen

    Als medizinisch vorbelasteter Patient ist es sicher einfacher sich mit einem Arzt auf gleicher Augenhöhe zu unterhalten, als dies dem unvorbereiteten, mit tiefen Ängsten konfrontierten PCa-Betroffenen bei der Diagnosenennung ergeht. Deshalb zeige ich hier den Ablauf der Gespräche zwischen meinem Urologen und mir mal auf. Der Ablauf, der zur meiner Therapie führte, ist aus meinem Profil ersichtlich.

    Nachdem die Diagnose PCa feststand, eröffnete mir mein Urologe die verschiedenen Möglichkeiten der RPE (Minimalinvasiv + Bauchschnitt oder Dammschnitt), weiter erklärte er mir die beiden Varianten der Brachytherapie und erklärte mir als weitere Option die IMRT. Danach gab er mir ausführliches schriftliches Material mit, in dem alle Varianten einer möglichen Therapie aufgezeigt wurden, auch Hormontherapie, und entließ mich mit folgenden Hinweisen:"Lesen sie sich alles in Ruhe durch, erörtern die Möglichkeiten mit ihrer Frau, suchen Sie, wenn sie es für nötig halten eine Selbsthilfegruppe auf und melden sich in spätestens 4 Wochen mit ihrer Frau wieder bei mir. Inzwischen lassen Sie noch das MRT fertigen, damit wir uns noch etwas sicherer sein können, dass der Tumor die Kapsel noch nicht verlassen hat. Sie sagen mir dann, zu welcher Therapie sie tendieren und ich werde ihnen danach meinen Therapievorschlag unterbreiten."

    Wenn in dieser Offenheit und gegenseitiger Akzeptanz eine Entscheidung getroffen wird, erst dann fühle ich mich als mündiger Patient. Außerdem denke ich, dass nur auf diese Weise vor einer so schwierigen Entscheidung ein echtes Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient entwickelt werden kann.

    Herzliche Grüße
    Heribert

    Vollständige PK-Historie seit 2005 bei
    myProstate.eu
    Menschen sind Engel mit nur einem Flügel.
    Sie müssen sich umarmen um fliegen zu können.



    (Luciano de Crescenzo)

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      #3
      SH Gruppen

      Hallo,
      die SHG in Wald-Michelbach hat sich leider erledigt, da Herr Eichinger aus gesundheitlichen Gründen die Gruppe nicht mehr leiten kann.

      Fand die Gespräche dort sehr aufbauend. Gibt es in der Nähe jemand, der die Gruppe übernehmen könnte ??
      Es sind so ca. 15 - 20 Betroffene, also eine kleine Gruppe.
      DIES IST DIE ANSICHT EINES BETROFFENEN UND KEINE FACHÄRZTLICHE AUSKUNFT
      Antworten beziehen sich nur auf meine eigenen Erfahrungen

      Gruß vom Neckar und eine glückliche Hand bei der Wahl der richtigen Therapie,
      Konrad

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        #4
        Zitat von Heribert Beitrag anzeigen
        Als medizinisch vorbelasteter Patient ist es sicher einfacher sich mit einem Arzt auf gleicher Augenhöhe zu unterhalten, als dies dem unvorbereiteten, mit tiefen Ängsten konfrontierten PCa-Betroffenen bei der Diagnosenennung ergeht. Deshalb zeige ich hier den Ablauf der Gespräche zwischen meinem Urologen und mir mal auf. Der Ablauf, der zur meiner Therapie führte, ist aus meinem Profil ersichtlich.

        Nachdem die Diagnose PCa feststand, eröffnete mir mein Urologe die verschiedenen Möglichkeiten der RPE (Minimalinvasiv + Bauchschnitt oder Dammschnitt), weiter erklärte er mir die beiden Varianten der Brachytherapie und erklärte mir als weitere Option die IMRT. Danach gab er mir ausführliches schriftliches Material mit, in dem alle Varianten einer möglichen Therapie aufgezeigt wurden, auch Hormontherapie, und entließ mich mit folgenden Hinweisen:"Lesen sie sich alles in Ruhe durch, erörtern die Möglichkeiten mit ihrer Frau, suchen Sie, wenn sie es für nötig halten eine Selbsthilfegruppe auf und melden sich in spätestens 4 Wochen mit ihrer Frau wieder bei mir. Inzwischen lassen Sie noch das MRT fertigen, damit wir uns noch etwas sicherer sein können, dass der Tumor die Kapsel noch nicht verlassen hat. Sie sagen mir dann, zu welcher Therapie sie tendieren und ich werde ihnen danach meinen Therapievorschlag unterbreiten."

        Wenn in dieser Offenheit und gegenseitiger Akzeptanz eine Entscheidung getroffen wird, erst dann fühle ich mich als mündiger Patient. Außerdem denke ich, dass nur auf diese Weise vor einer so schwierigen Entscheidung ein echtes Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient entwickelt werden kann.

        Herzliche Grüße
        Heribert
        Danke für eure Beiträge
        Genauso habe ich mir ein Artzt-Patientengespräch vorgestellt.Wir werden uns mit Hilfe einer Selbsthilfegruppe einen neuen Urologen suchen. Voller Panic und Entsetzen, und ohne genügend Informationen sind wir nicht in der Lage eine richtige Entscheidung zu treffen.

        Viele Grüße
        Kerstin4858

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          #5
          Zitat von kerstin4858 Beitrag anzeigen
          ...Genauso habe ich mir ein Arzt-Patientengespräch vorgestellt. Wir werden uns mit Hilfe einer Selbsthilfegruppe einen neuen Urologen suchen. Voller Panik und Entsetzen, und ohne genügend Informationen sind wir nicht in der Lage, eine richtige Entscheidung zu treffen...

          Hallo Kerstin,

          ich hoffe, dass die offene Schilderung Eurer Erfahrungen (mit denen Ihr nicht alleine dasteht) zu einem lebhaften Erfahrungsaustausch bzgl. des Umgangs von Urologen mit Patienten in der Nach-Diagnose- und Vor-Therapie-Phase führt.

          Euch Beiden alles Gute, vor allem bei der Suche nach einem anderen Urologen!

          Herzliche Grüße

          Schorschel

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            #6
            Hallo Dieter !

            Von Dir ein
            Ergebnis: Keiner hat sich von Seite der Urologie unter Druck gesetzt gefühlt. Alle fanden sie die Menge der Information zu Diagnose und Therapie schier erdrückend, schwer zu überblicken und auch schwer zu begreifen.

            Bei mir war es leider ganz anders. Ich habe nichts anderes von meinem damaligen Urologen gehört wie: „Sie müssen sich operieren lassen !“ Auf mein Nachfragen bezüglich Nebenwirkungen etc.. bekam ich zur Antwort: „Aber Herr ….. , es geht hier doch um Ihr Leben, da sind die Nebenwirkungen doch zweitrangig !!“ Keinerlei Information über andere Therapien. ( später habe ich gehört, dass es im gleichen Krankenhaus auch eine gute Strahlenabteilung gab ) Total verunsichert bin ich nach Hause gefahren. Mit dem Bewusstsein und der Rückendeckung, eine private Krankenhaus-Zusatzversicherung zu haben, bin ich angefangen mich über nervschonende OP zu informieren. Hier im Forum habe ich dann auch die Informationen über meine spätere Klinik in Köln erhalten.
            Der oben zitierte Urologe, mit eigenen Krankenhausbetten, hatte damals keine Hemmungen, trotz besseren Wissens, mich impotent zu operieren. Dank meiner eigenen Therapiewahl, habe ich heute keine Th.-Nebenwirkungen mehr.

            Gruß
            Bernhard A.

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