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Die letzten Tage lebenswert gestalten

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    #2
    Das Lebensende gestalten

    Multidisziplinäre Weiterbildung in Berlin:

    Das Lebensende gestalten



    Vom 14. - 15. November fand unter dem Motto „das Leben gestalten“ in Berlin bereits zum zweiten Mal das Forum für Palliativmedizin statt. Eingeladen hatte Prof. Dr. Friedemann Nauck von der Universität Göttingen. Gastgeber war die Aesculap Akademie. Zu spüren war eine große Aufbruchsstimmung mit dem Ziel die professionellen, noch standortorientierten Projekte auf eine bundeseinheitliche Basis zu stellen. Die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin fordert nicht nur mehr Palliativprofessuren, um die Palliativmedizin als Lehr- und Prüfungsfach zu etablieren, sondern dringend Palliative-Care-Konzepte für Alten- und Pflegeheime. Getragen wurde das Programm durch die hochkarätigen Referenten aus den Bereichen der Palliativmedizin, Kranken- und Altenpflege, Gerontopsychiatrie, Pädiatrie, Allgemeinmedizin und Intensivmedizin sowie der Psychoonkologie und Theologie. Obwohl der Hörsaal des Langenbeck-Virchow-Hauses mit 500 Teilnehmern bis auf den letzten Platz belegt war, hätte man während des Forums für Palliativmedizin eine Stecknadel fallen hören können, so gebannt lauschten die Zuhörer den Vorträgen, die ein abwechslungsreiches Bild über die Möglichkeiten der Hospiz- und Palliativmedizin lieferten. Präsentiert wurden Palliative-Care-Konzepte für unterschiedliche medizinische Fachbereiche, so auch der Intensivmedizin, in denen es um die Betreuung schwer kranker Menschen geht, die spezialisierte ambulante Patientenversorgung (SAPV), die Bedeutung der Hospizkultur in Alten- und Pflegeheimen sowie der Hospizdienste. „Es ist sehr wichtig, dass Palliativmedizin und Hospizkultur sich auch in weiteren Fachdisziplinen etablieren“, sagte Friedemann Nauck. Schwere internistische und neurologische Erkrankungen wie COPD, Multiple Sklerose, ALS und besonders auch die Altersmedizin mit ihren eigenen Krankheitsbildern bräuchten ebenso die Angebote der Palliativversorgung, wie Menschen, die an Krebs erkrankt sind. Nauck: „450 000 Menschen sterben jährlich in stationären Einrichtungen, geschätzte 120 000 in Pflegeeinrichtungen und 45000 auf Intensivstationen. Demgegenüber stehen 15 000 bis 20 000 Menschen auf Palliativstationen.“ Eine Lösungsmöglichkeit zur Vernetzung stellt der palliativmedizinische Konsildienst, wie ihn Dr. Christoph Ostgathe aus Köln vorstellte, dar. Mitarbeiter des Palliativzentrums können bei Bedarf von anderen Stationen des Universitätsklinikum zur Beratung oder Mitbehandlung ihrer Patienten angefordert werden.
    „Wir können zwar kein zu Hause zurückgeben, wir können aber Lebensqualität bieten“, beschrieb Gerda Graf, Geschäftsführerin der Wohnanlage Sophienhof (Niederzier) grundsätzlich die Situation von Alten- und Pflegeheimen. Die Einrichtung hat mit ihrem ganzheitlichen Konzept eine Vorbildfunktion: Der Begriff HolDE umschreibt das Lebenskonzept der Einrichtung „Hospiz, Lebenswelt und Demenz“. Als „lernende Organisation“, so Gerda Graf, müsse sich der Pflegebetrieb den Menschen und ihren akuten Bedürfnissen anpassen. Jeder Mensch lebe sein eigenes Tempo, auch beim Älterwerden. Die Wohnanlage Sophienhof sei dementsprechend nicht nur ein Gebäude, sondern ein Konzept für die „Übergänge“, das heißt sowohl ambulante Pflege, betreutes Wohnen als auch stationäre Pflege.
    Prof. Dr. Boris Zernikow (Datteln) lieferte anhand vieler Beispiele einen Überblick über Palliativmedizin in der Pädiatrie und die dort dominierenden Krankheitsbilder, die teilweise eine intensive Behandlung und Betreuung der Familien über viele Jahre erfordern. Zernikow machte die Vielfältigkeit in der Pädiatrie deutlich: Ein Kleinkind brauche eine völlig andere Herangehensweise und Kommunikation als ein junger Erwachsener. Er fordert vom Gesetzgeber eine besondere Berücksichtigung der Kinderpalliativmedizin in der spezialisierten, ambulanten Patientenversorgung.
    Weitere Beispiele für den ganzheitlichen Ansatz der Palliativmedizin fanden sich in den Vorträgen aus dem Bereich der Psychologie wieder. In der Psychoonkologie werden die Patienten seelisch aufgefangen und für Therapie- und Krankheitsverlauf gestärkt. Dabei gehe es immer darum „den Lebenswillen zu stärken oder zu begleiten“ meinte Prof. Dr. Christoph Herrmann-Lingen (Göttingen). Ähnliches lässt sich auch für die Trauerbewältigung festhalten. Denn nicht das Ausmaß des Leids sei entscheidend für spätere, unverarbeitete Trauerfolgen, so Psychologin Franziska Röseberg (Bonn) sondern wie es verarbeitet werde. Auch wenn Trauer nicht abgekürzt werden könne, benötigten trauernde Familien Struktur und Halt, „um weg vom Abschied, hin zu Erinnerungen zu kommen“.
    Zum Abschluss nahm der Theologe und Krankenpfleger Klaus Aurnhammer aus Völklingen die Zuhörer mit auf eine humoristische Reise und schaffte damit einen Ausgleich zu der sehr intensiven Auseinandersetzung mit Sterben und Tod. Gerade in diesem Kontext bekomme das Lachen eine besondere Bedeutung, denn, so Aurnhammer, Humor trage dazu bei mit dem Leben Kontakt zu halten.
    Friedemann Nauck wandte sich am Ende noch einmal mit einem großen Lob an Referenten und Auditorium für deren Mitarbeit. Er bedankte sich auch stellvertretend bei dem Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, Prof. Dr. Christof Müller-Busch (Berlin), für die Unterstützung der Gesellschaft und versprach eine Fortsetzung im November nächsten Jahres.








    Kommentar


      #3
      "Der liegt doch schon im Sterben"

      Wenn pflegebedürftige Menschen in ein Heim kommen, erfahren sie nicht immer die nötige Zuwendung. Erniedrigungen und rohe Umgangsformen gehören oft zum Alltag. Die Pfleger sind häufig überfordert. Eine Nahaufnahme von Anette Dowideit, Illustrationen von Jan Feindt.

      Ein erschütternder Bericht, und das Schlimmste daran ist, dass sich das Blatt kaum in Richtung einer menschenwürdigeren Unterbringung pflegebedürftiger Patienten wird drehen lassen.

      Bitte hier weiterlesen.

      "Alles in der Welt hat seine Zeit, es muss versinken. Nur der Mensch weiß um seinen Tod"
      (Karl Jaspers)

      Gruß Harald

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