Krurz vor der OP.... ich bin verzweifelt!!!

[Gabriel]

Hallo,

mein Problem steht eigentlich schon oben.
Es geht darum, dass ich nächste Woche operiert werde und nun zweifele ich an meiner Entscheidung. Wäre vielleicht eine andere Therapie sinnvoller??? Hat man vielleicht bei der Bestrahlung bessere Chancen bzw. geringere Nebenwirkungen? Habe mich in den letzten Wochen mit zahlreichen Therapiemöglichkeiten auseinandergesetzt und mich für die OP entschieden. Auch mein Urologe und die Ärzte der Klinik haben mir zur OP geraten. Weiß garnicht was ich machen soll.
Wie waren denn eure Entscheidungen mit OP bzw. Bestrahlung???

Vielen Dank für die Antworten...

[Patrick]

Hallo Gabriel,

nun machst du es dir wirklich selber schwer ! Die Entscheidung zu einer Therapie sollte nach Klärung aller möglichen Fakten und aller Möglichkeiten
erfolgen. Und dann sollte man versuchen hinter dieser Entscheidung zu stehen.
Bei dir sind die Ärzte aufgrund deines Alters ( noch sehr jung ) und des geringen Tumorstatus wohl auf die OP gekommen da sie dir eine Menge Chancen bietet und du danach noch alle Möglichkeiten offen hast.

Sicherlich gibt es bei deinen Werten auch noch die Möglichkeit der Behandlung mit SEEDS.

Aus meiner Sicher hast du nur die Möglichkeit die OP jetzt abzusagen und dich noch einmal intensiv mit allen Therapien auseinander zu setzen und dann eine Entscheidung zu treffen hinter der du auch stehen kannst weil du
über alle Nebenwirkungen genau informiert bist oder aber du vertraust jetzt den Ärzten und lässt dich operieren. Dann aber solltest du zumindest in einem Krankenhaus die OP durchführen lassen das auch auf Prostata-OP`s
spezialisiert ist.

Mehr kann ich dir leider auch nicht sagen. Drücke dir die Daumen das alles bei dir glatt geht. Mit deinen Werten hast du auf jeden Fall gute Chancen !

[Schorschel]

Hallo Gabriel!

Wenn Du unsicher bist, solltest Du die OP abblasen und noch einmal nachdenken.

Nach meinem Dafürhalten spricht bei Dir das Alter für einen kurativen Versuch, während der Gleason-Score und die Tatsache, dass nur 1 von 12 Stanzen positiv war, auch eine andere Strategie (z.B. Aktive Überwachung) denkbar machen, auch wenn Dein letzter PSA etwas hoch und der Quotient zu niedrig waren.

Wie gesagt: Wenn Du unsicher bist, warte einige Wochen...

Alles Gute

Schorschel

[jürgvw]

Kopf hoch!

Hallo Gabriel,

in meinem Fall kam zwar eine Operation gar nicht in Frage. Trotzdem gestatte ich mir eine Antwort auf Deinen Hilferuf, immerhin in der Hoffnung, es würden sich auch noch Kollegen melden, die über eigene Erfahrungen
i. S. Op. verfügen.

Vorweg: Es gibt bei keiner Behandlungsmethode eine absolute Garantie dafür, dass es nicht zu einem Rückfall kommen könnte. Mit anderen Worten: Wenn Du nun aus Angst, das Falsche zu machen, die Op. absagst und eine andere Therapie wählst, dann riskierst Du ebenfalls, den falschen Weg eingeschlagen zu haben.

So wie ich die Facts beurteile, die Deinem Profil entnommen werden kölnnen, scheint mir die Operation eine gute Lösung für Dich zu sein. Wählt man diesen Weg, dann ist es sehr wichtig, einen bestqualifizierten Chirugen zu haben - und das sollte ausgerechnet in einer grossen Stadt wie Hamburg eigentlich kein besonderes Problem sein.

Alles Gute wünscht Dir

Jürg

[Helmut.2]

Krurz vor der OP.... ich bin verzweifelt!!!

Grüß Dich Gabriel,
du hast Glück im Unglück denn dein Prostatakrebs ist nach Prof. Helpap noch nicht aus der Prostata ausgetreten!

Profil: Zweitmeinung Prof. Dr. Helpap Glesason 2a, Score 6

Wenn dein GS so aussieht wie im Profil, konntest Du eine Bestrahlung machen lassen und dazu noch eine ADT = Antrogen-Deprivations-Therapie, das heist um verständlicher zu sein, eine HB = Hormonenblockade mit mindestens 2 Medikamenten mit den Wirkstoffen Bicalutamid und Buserelinacetat, Leuprorelinacetat od. Goserelinacetat.

Oder, Du läßt dich nervenschonend operieren und kannst nach 10, 12 Monaten wieder GV = Geschlechtsverkehr ausüben oder auch schon viel früher!
Wünsche Dir von Herzen eine kluge entscheiden
Helmut

[RalfDm]

Hallo Gabriel,

ich rate grundsätzlich zu keiner bestimmten Therapie. Wenn Du bezüglich Deiner Wahl jetzt doch unsicher bist, dann solltest Du den vorgesehenen OP-Termin absagen und Dich über mögliche Alternativen kundig machen, oder Deinen Entschluss verfestigen. Du könntest einen Teil dieser Zeit auch dazu benutzen, um im Forumextrakt (Link dorthin im Kopf dieser Seite) unter der Rubrik "Th.-Entscheidung" nachzulesen, wie Andere zu ihren individuellen Therapie-Entscheidungen gefunden haben.
Ich wünsche Dir für Deine Entscheidung eine glückliche Hand!

Ralf

[HansiB]

Hallo Gabriel,

bei diesem Befund, braucht man nicht verzweifelt zu sein. Ich würde gleichfalls den Termin absagen und eine Berwertung der "Gen-Marker" bei Prof. Bonkoff machen lassen.

Blind evtl. eine Bestrahlung oder HB machen zu lassen halte ich nicht für sinnvoll. Aus diesem Ergebniss, kann man auch Bonkoff macht das, Therapienmöglichkeiten empfehlen. Die Frage ist natürlich die "Qualität" der Biopsie, die Beurteilung durch Helpap ist schon erfreulich. Zu überlegen wäre auch eine DNA-Z, wenn die Krebszellanzahl ausreicht, von Helpap aus unproblematisch?
Wie Schorschel, tendiere ich zu AS, mit eigener jahrelanger Kontrolle.

Als bei mir der PCa unerkannt zu wachsen begann, war ich sicherlich einiges jünger als du, evtl. mitlerweile 20 Jahre Wachstum, mit geringen Therapien.

Viel Erfolg, Konrad

[Hans-Dieter]

Hallo Gabriel ,

vor 2 Jahren ging es mir genauso wie Dir.
Für meinen Urologen kam nur die OP in Frage und er hat sofort , mit meiner Einwilligung , einen OP-Termin mit dem Krankenhaus vereinbart.
Nach erster Schocküberwindung habe ich mich dann in div. Foren , besonders hier , informiert und alternative Behandlungsmethoden kennengelernt.
Besonders die Informationen von Prof. Heidenreich (Köln) , Dr. Kahmann (Berlin ) , Prof. Bonkhoff (Berlin) und LudwigS ( aus diesem Forum) und vielen anderen haben mich veranlaßt meinen OP-Termin 14 Tage vor der OP abzusagen.
Meine Entscheidung : Brachytherapie bei Dr. Kahmann / Dr. Henkel.
Diese Entscheidung habe ich bis heute kein einzigesmal bereut.
Es sind seitdem 19 Monate vergangen :
-Nie Inkontinenz
-Nie Impotenz
-Keine Medikamente
-PSA z.Zt. : 0,37
Ich hoffe es geht weiter so !!

Vielleicht trägt meine Info etwas zu Deiner Entscheidungsfindung bei.

Gruß Hans-Dieter

PS:
Für meinen Urologen gab es ja nur die OP , für alles andere lägen noch keine Langzeitstudien vor.......
7 Monate später , sein Vater hatte Prostatakrebs , dann seine Empfehlung : Brachytherapie , durchgeführt in der Klinik in Köln.
Nur soviel zum Rat und der Glaubwürdigkeit des Urologen....

[Anonymous1]

Hallo Gabriel,

bei Dir ist neben der Diagnose der wichtigste Punkt, dass Du erst 54 bist.

Besonders in diesem frühen Alter ist es nicht ratsam, lange mit einer Entscheidung herumzumachen. Deshalb kann ich Dir nur den Rat geben, nicht zu lange zu denken und zu grübeln. An Deiner Stelle würde ich mir vornehmen, in spätestens 3 Monaten fit zu sein für die Therapieentscheidung. Kannst Dich ja parallel informieren über OP und Bestrahlung. Vorher nochmals PSA-Werte feststellen wegen PSA-Anstiegsgeschwindigkeit.

Bei Deinen jungen Jahren solltest Du Dir größere Abwarte-Ideen schenken.

Gruß Dieter

[Schorschel]

Lieber Gabriel!

Ich halte es wir Ralf und gebe keine konkreten Therapieempfehlungen ab. Statt dessen rate ich Dir zur umfassenden Informationsbeschaffung über "Deinen" Krebs. Dazu gehört z.B. Zweitmeinung und DNA-Zytometrie; auch die Frage, wieviel Prozent der positiven Stanze waren "Krebs", wie ist die Proliferationsfraktion etc.etc.

Bei meiner Diagnose war ich nur 4 Jahre älter als Du (siehe mein Profil). Als ich alle Daten zusammen hatte, war meine Meinung, dass "mein" Krebs ohne gezielte Primärtherapie in den Griff zu bekommen sein könnte. Was ich dann gemacht habe, kannst Du meinem Profil entnehmen. Ich höre hier im Forum immer, wie mutig ich sei, dass ich das so gemacht habe. Ich finde es mutiger, sich operieren zu lassen, aber das muss jeder für sich selber entscheiden.

Heute - nach gut 4 Jahren - scheint mein Krebs relativ friedlich vor sich hin zu leben, meine Werte sind o.k., und ich habe 4 fantastische Lebensjahre voller Vitalität und Lebensfreude hinter mir. Und absolut alle Therapieoptionen stehen mir noch offen.

Ob das - vorausgesetzt Deine weiteren Untersuchungen sehen ähnlich aus wie bei mir damals - ein Weg für Dich sein kann, musst Du Dir gut überlegen. Manche halten es nervlich nicht aus, mit Krebs in sich zu leben. Ich konnte es und bin sehr froh darüber!

Alles Gute wünscht Dir

Schorschel

[Daniel Schmidt]

Ich bin auch der Meinung, dass eine Entscheidung jetzt wichtig ist.

Ich würde Watch+Wait beim Alter von 54 Jahren nicht empfehlen.

Seeds sind machbar, Operation geht auch, externe Strahlentherapie auch.

Lass dich von einem Urologen UND einem Strahlentherapeuten beraten.
Wenn du Probleme mit deinem Urologen kriegst oder dich zur Therapie gedrängt fühlst gehe zu einem anderen Arzt.

[Schorschel]

...Ich würde Watch+Wait beim Alter von 54 Jahren nicht empfehlen...

Hallo Daniel,

vom Grundsatz her stimme ich Dir zu, es sei denn, alle umfangreich etablierten Indikatoren weisen sehr eindeutig in die Richtung "relativ harmlose Spezies PK".

Und "watch + see" ist nicht meine Vorgehensweise, sondern Aktive Überwachung mit ein großen Paket an Immuntherapie, Zellsymbiose usw.usw.

Unabhängig davon: Danke für die Zeit und Mühe, die Du hier ins Forum investierst!!

Schorschel

[Anonymous1]

Hallo Daniel,

dass Du uns Dein fundiertes Fachwissen zur Verfügung stellst und darüber hinaus auch noch eins der kostbarsten Güter, nämlich Zeit, ist aller Ehren wert. Danke. Lass Dich nicht irritieren und bleibe bei uns. Zuviele Urologen wurden hier leider schon vergrault mit kleinlichen Belehrungsversuchen und peinlichen persönlichen Angängen. Auch Gabriel sollte sich auf seiner Suche nach einer Entscheidung nicht verunsichern lassen, - auch nicht von der Tatsache, das AS eine Therapie ist und die Empfehlung dafür eine Therapieempfehlung. Ungelogen: Es ist wirklich noch nicht lange her, da waren die Unterschiede zwischen WW und AS so manchem Forums-Schreiber weitestgehend unbekannt. Kann man sogar nachlesen.

Alles Gute für das Neue Jahr!
Dieter