Erfahrungen mit HIFU in Berlin

[RainerBln]

Hallo Diskussionsteilnehmer,

ich bin der Rainer aus Berlin Lichtenberg, bin 68 Jahre alt, und bei
mir wurde kürzlich ein Prostatakarzinom festgestellt. ( pT1cNxMx, G3)
Nun bin ich auf der Suche nach der geeigneten Therapie und bin
dabei auf HIFU gestoßen, was mich etwas näher interessieren würde.
Meine Frage: gibt es Betroffene, die mit dieser Methode hier in Berlin
oder in einer anderen Stadt behandelt wurden und welche Erfahrungen
gibt es dabei?
Über eine baldige Wortmeldung würde ich mich freuen,
Rainer

[Daniel Schmidt]

Dürfte ich fragen, was das G3 bei dir heisst?
Ist das ein Gleason Score 8, 9 oder 10?

[RainerBln]

Hallo Daniel Schmidt,

G3 bedeutet 3 plus 4 = 7a Gleason Scores,

Gruß Rainer

[LudwigS]

Richtig ist die Einstufung so:

http://www.prostatakrebs-bps.de/index.php?option=com_content&task=view&id=361&Itemid=108

Gruss Ludwig

[Daniel Schmidt]

Würde ich auch so sehen.

Und es ist sehr wichtig für die Therapieentscheidung.

[HansiB]

Hallo Daniel.

G 3 sagt nicht so viel aus. Bei mir war der Malignitätsgrad 3a, nach Helpap versteht sich. Notwendig ist die gesamte, hoffentlich richtige TNM Einstufung.

Mit T1 bei G 3 hätte ich so meine Probleme. Bei der für mich widersprüchlichen Einstufung, kann ich zu HIFU nichts sagen.

Gruß Konrad

[RainerBln]

Die exakte Klassifikation sieht wie folgt aus:
Grad: GIIb nach Helpap, G3 nach WHO
mod. Gleason-Grading: 3+4=7a
pTNM: pT1cNxMx
PSA: 4,38 unter Finasterid
Gruß Rainer

[Hans-J.]

Hallo Rainer Bln,

Hifu wird mangels Langzeitdaten noch nicht im allgemeinen von der Ärzteschaft als kurativer Ansatz bei PCa anerkannt.

Dieses dürfte sich in 3 Jahren ändern, wenn die entsprechenden 15 Jahres Daten vorliegen.

Die bisherigen Ergebnisse wecken große Hoffungen, sofern gewisse Bedingungen passen, kann Hifu eine sehr schonende Behandlungsform darstellen.

Hierzu gibt es im KISP einiges Wissenswertes zu lesen.

Bei mir - als fortgeschrittener Betroffener - hatte die Hifu mit vorgeschalteter TUR-P eine Reduzierung der Tumorlast bewirkt und zu einem PSA - Nadir bei 0,04 ng/ml geführt in Verbindung mit einer AHT 1.

Weiteres kannst du in meinem Profil nachlesen.

Es gibt mittlerweile viele Hifu- Geräte in Deutschland. Die Methode sollte schon die Ablatherm sein ( persönliche Meinung des Verfassers ) und da dürften die Süddeutschen wohl die meisten Behandlungen und ein hohes Maß an Erfahrung haben.

Herzliche Grüsse
Hans-J.

[RainerBln]

Hallo Hans-Joachim,
ich danke für Deinen Bericht. Ich bin ganz neu betroffen und gegenwärtig dabei,
Informationen für die richtige Therapiewahl zu sammeln.
Es ist für mich die Frage ob HIFU für eine Erstbehandlung bei den genannten
Werten eine gute Therapieentscheidung wäre? Besonders interesiert mich dabei
ob es behandelte Betroffene in Berlin gibt und welche Erfahrungen sie haben?

Viele Grüße
Rainer

[Daniel Schmidt]

Hallo Rainer Bln,

Hifu wird mangels Langzeitdaten noch nicht im allgemeinen von der Ärzteschaft als kurativer Ansatz bei PCa anerkannt.

Dieses dürfte sich in 3 Jahren ändern, wenn die entsprechenden 15 Jahres Daten vorliegen.

Nein wird es nicht.
Es gibt keine randomisierten Studien zu Hifu versus Strahlentherapie oder OP.
Und die wird es auch in 3 Jahren nicht geben.

[RainerBln]

Hallo Daniel,

würdest Du an meiner Stelle denn eher zur OP tendieren?
Einiges spricht natürlich dafür, das sage ich mir ja auch schon.

Gruß Rainer

[Daniel Schmidt]

Hallo Daniel,

würdest Du an meiner Stelle denn eher zur OP tendieren?
Einiges spricht natürlich dafür, das sage ich mir ja auch schon.

Gruß Rainer

Man kann sich sowohl für eine OP oder für eine Strahlentherapie entscheiden.

[RainerBln]

Mein Urologe plädiert für die OP. Sein Argument ist, dass man nach der OP alles untersuchen und auch die Lymphe in Augenschein nehmen kann.
Bei der Bestrahlung geht das doch aber nicht, auch soll ja eine weitere Behandlung
nach der Bestrahlung schwieriger sein?
Wie beurteilst Du denn die HIFU-Methode, sie erscheint für den Patienten mit
weniger Nebenwirkungen auszukommen?

[Bernhard A.]

Hallo Rainer !

Von Dir ein

Mein Urologe plädiert für die OP. Sein Argument ist, dass man nach der OP alles untersuchen .....

Bei mir besteht gute Aussicht auf Heilung. Nebenwirkungen habe ich keine mehr. Was kann ich mir denn für eine weitere Überprüfung der Bioipsie nach OP "kaufen" ?
Von Dir ein weiteres

..... und auch die Lymphe in Augenschein nehmen kann.

Die kann man auch ohne OP überprüfen bzw. herausnehmen lassen .
Gruß

Bernhard A.

[Daniel Schmidt]

Mein Urologe plädiert für die OP. Sein Argument ist, dass man nach der OP alles untersuchen und auch die Lymphe in Augenschein nehmen kann.

Das ist richtig.
Man kann nach einer OP eine bessere Ausage zum Tumor machen, als bei einer Bestrahlung.

Bei der Bestrahlung geht das doch aber nicht, auch soll ja eine weitere Behandlung nach der Bestrahlung schwieriger sein?

Eine Operation nach der Bestrahlung, im Falle eines Rückfalls ist schwieriger als eine Bestrahlung nach einer OP.

Wie beurteilst Du denn die HIFU-Methode, sie erscheint für den Patienten mit weniger Nebenwirkungen auszukommen?

Langzeitdaten zu HiFu gibt es nicht, somit kann man diese ohne Weiteres nicht empfehlen.


Die Frage ist eher was du für Nebenwirkungen in Kauf nehmen möchtest.
Die Erektion wird nach einer OP mit hoher Wahrscheinlichkeit verloren gehen, das Wasserlassen kann deutlich problematisch sein.
Eine Strahlentherapie hat da weniger Nebenwirkungen, dafür kann der Enddarm gereizt werden.

Wenn du dich nicht entscheiden kannst, würde ich an deiner Stelle ein weiteres Gespräch mit einem vor Ort verfügbaren Strahlentherapeuten durchführen.