Liebe Mitstreiter,
Zur Entscheidung, ob und welche Art der Behandlung nach einer PCa-Diagnose durchgeführt werden soll, kann nachstehende Grob-Übersetzung einer Veröffentlichung aus dem US-Fachjournal "Cancer" hilfreich sein.
Freundliche Grüße
HWL
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Angst und fehlerhafte Vorstellungen führen zur Entscheidung der Patienten, ihren Prostatakrebs behandeln zu lassen
Eine Studie der Universität Colorado in Denver/USA zeigt, daß sich die Patienten nach der frischen Diagnose "Prostatakrebs" oftmals schon kurze Zeit später nicht mehr an die Informationen ihrer Ärzte über die verschiedenen Behandlungsoptionen, Risiken und zu erwartenden Auswirkungen erinnern. Stattdessen neigen sie dazu, ihre Entscheidungen auf Grund von Angst und Unsicherheit möglichst schnell zu fällen, geleitet von falschen Eindrücken und Erzählungen von Bekannten, die mit der gleichen Diagnose behandelt wurden.
Um festzustellen, welche Fakten den Entscheidungsprozess der Patienten beeinflussen, interviewte der Arzt Dr.Thomas D.Denberg eine Anzahl frisch diagnostizierter Patienten, die er vom Denver Veterans Affairs Medical Center überwiesen bekommen hatte. Ihr Alter lag zwischen 54 und 80 Jahren, alle Patienten hatten ein PCa mit mäßigem GS-Wert (<7), einen PSA-Wert von 7,4 (Mittelwert) und eine Einstufung als lokalisierten PCa.
Die meisten Männer wünschten eine möglichst baldige Behandlung, ohne Berücksichtigung von eigenen Kenntnissen über ihre tatsächliche Situation. Die Patienten zeigten eindeutig eine Tendenz zur Prostatektomie, die von ihnen offenbar als "Goldstandard" angesehen wurde. Diese Tendenz war festzustellen trotz der Erkenntnisse und Meinungen, die sie vorher vertreten hatten. Entsprechend sahen die meisten Patienten eine Operation als beste Option für sich. Alle dachten, die Operation sei die beste Möglichkeit, um auch die letzten Spuren des Krebses vollständig zu beseitigen. Wie Teilnehmer der Forschungsgruppe berichteten, wurden "verglichen mit der Operation die anderen Behandlungsmöglichkeiten weniger dringlich, weniger geeignet, eher mysteriös und unsicher" angesehen.
Von den Patienten, die einer Operation nicht zustimmten, hatten einige als Grund genannt, daß Operation und Narkose gefährlich seien und möglicherweise zum Tode führen könnten, daß sich ihre Erholung verlängern würde und dazu noch schmerzhaft sei, daß die Berührung des Tumors mit der Luft eine Verbreitung der Krebszellen bewirke und daß eine Operation grundsätzlich Impotenz bedeute. Unabhängig davon, welche Behandlungsoption die Patienten auch wählten, keiner von ihnen machte sich explizit Gedanken über die Neben- und Nachwirkungen der Behandlung.
Viele Patienten berichteten von Erfahrungen ihrer Bekannten und gründeten Ihre Entscheidung eher auf diesen Erzählungen als auf den Informationen während der ärztlichen Beratung. Fast die Hälfte der Patienten suchte unabhängig von ihren Ärzten nach Informationen über ihre Krankheit (Bücher, Broschüren, Internet), fand dies aber eher als verwirrend und widersprüchlich.
Die Gruppe um Dr. Dernberg empfahl, daß die behandelnden Ärzte diese
häufigen Mißverständnisse und Fehlinformationen genau beschreiben und richtigstellen sollten. Auch sollten sie der Angst der Patienten und dem Einfluß von Geschichten aus der Bekanntschaft größere Aufmerksamkeit widmen als bisher.
Quelle: Auszug aus MEDSCAPE (Reuters Health, 06.Juli 2006) nach "Cancer" 2006, 107.
Zur Entscheidung, ob und welche Art der Behandlung nach einer PCa-Diagnose durchgeführt werden soll, kann nachstehende Grob-Übersetzung einer Veröffentlichung aus dem US-Fachjournal "Cancer" hilfreich sein.
Freundliche Grüße
HWL
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Angst und fehlerhafte Vorstellungen führen zur Entscheidung der Patienten, ihren Prostatakrebs behandeln zu lassen
Eine Studie der Universität Colorado in Denver/USA zeigt, daß sich die Patienten nach der frischen Diagnose "Prostatakrebs" oftmals schon kurze Zeit später nicht mehr an die Informationen ihrer Ärzte über die verschiedenen Behandlungsoptionen, Risiken und zu erwartenden Auswirkungen erinnern. Stattdessen neigen sie dazu, ihre Entscheidungen auf Grund von Angst und Unsicherheit möglichst schnell zu fällen, geleitet von falschen Eindrücken und Erzählungen von Bekannten, die mit der gleichen Diagnose behandelt wurden.
Um festzustellen, welche Fakten den Entscheidungsprozess der Patienten beeinflussen, interviewte der Arzt Dr.Thomas D.Denberg eine Anzahl frisch diagnostizierter Patienten, die er vom Denver Veterans Affairs Medical Center überwiesen bekommen hatte. Ihr Alter lag zwischen 54 und 80 Jahren, alle Patienten hatten ein PCa mit mäßigem GS-Wert (<7), einen PSA-Wert von 7,4 (Mittelwert) und eine Einstufung als lokalisierten PCa.
Die meisten Männer wünschten eine möglichst baldige Behandlung, ohne Berücksichtigung von eigenen Kenntnissen über ihre tatsächliche Situation. Die Patienten zeigten eindeutig eine Tendenz zur Prostatektomie, die von ihnen offenbar als "Goldstandard" angesehen wurde. Diese Tendenz war festzustellen trotz der Erkenntnisse und Meinungen, die sie vorher vertreten hatten. Entsprechend sahen die meisten Patienten eine Operation als beste Option für sich. Alle dachten, die Operation sei die beste Möglichkeit, um auch die letzten Spuren des Krebses vollständig zu beseitigen. Wie Teilnehmer der Forschungsgruppe berichteten, wurden "verglichen mit der Operation die anderen Behandlungsmöglichkeiten weniger dringlich, weniger geeignet, eher mysteriös und unsicher" angesehen.
Von den Patienten, die einer Operation nicht zustimmten, hatten einige als Grund genannt, daß Operation und Narkose gefährlich seien und möglicherweise zum Tode führen könnten, daß sich ihre Erholung verlängern würde und dazu noch schmerzhaft sei, daß die Berührung des Tumors mit der Luft eine Verbreitung der Krebszellen bewirke und daß eine Operation grundsätzlich Impotenz bedeute. Unabhängig davon, welche Behandlungsoption die Patienten auch wählten, keiner von ihnen machte sich explizit Gedanken über die Neben- und Nachwirkungen der Behandlung.
Viele Patienten berichteten von Erfahrungen ihrer Bekannten und gründeten Ihre Entscheidung eher auf diesen Erzählungen als auf den Informationen während der ärztlichen Beratung. Fast die Hälfte der Patienten suchte unabhängig von ihren Ärzten nach Informationen über ihre Krankheit (Bücher, Broschüren, Internet), fand dies aber eher als verwirrend und widersprüchlich.
Die Gruppe um Dr. Dernberg empfahl, daß die behandelnden Ärzte diese
häufigen Mißverständnisse und Fehlinformationen genau beschreiben und richtigstellen sollten. Auch sollten sie der Angst der Patienten und dem Einfluß von Geschichten aus der Bekanntschaft größere Aufmerksamkeit widmen als bisher.
Quelle: Auszug aus MEDSCAPE (Reuters Health, 06.Juli 2006) nach "Cancer" 2006, 107.
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