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Früherkennung und Folgen – Gedanken knapp 2 Wochen nach der „radikalen“ OP

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    Früherkennung und Folgen – Gedanken knapp 2 Wochen nach der „radikalen“ OP

    Hallo - mein erster Beitrag in diesem Forum

    In vielen Beiträgen dieses Forums klingt die Furcht vor der „radikalen“ Operation durch, verbunden mit der Hoffnung, dass sich durch „abwarten und beobachten“ der Moment der OP mit damit verbundenen Folgen aufschieben, wenn nicht sogar verhindern, lässt. Natürlich hat jeder seine eigene Geschichte – hier die meine, seit knapp 2 Wochen ohne Prostata – vielleicht / hoffentlich ja auch ohne Krebs. Ich werde übrigens in diesem Jahr 54.

    Daten (die PKG steht im Profil):
     2003: PSA 2,3 (Hausarzt)
     2005: PSA 3,31 (Hausarzt)
     2006: PSA 3,43 (Hausarzt)
     2007: PSA 3,24 (Hausarzt)
     2008: August PSA 4,66 (Hausarzt)
     2008, Dezember PSA 4,9 (Hausarzt)
     Überweisung zum Urologen
     2008, Dezember: PSA 6,2 (Urologe)
     2009, Januar: Biopsie – in einer von 6 Stanzen ein „äußerst winziger Herd eines Adenocarcinoms der Prostata“ (0,04 cm, Gleason 3+3=6)

     Also Krebs! Mit allen Gedanken, Ängsten, Gesprächen, Internetrecherchen, Albträumen, die diese Info mit sich bringt. Mein Beschluss, operieren zu lassen – vor dem Hintergrund; „worauf soll ich denn warten?“ Der Urologe rät ebenfalls dazu, informiert aber offen, dass auch auf eine Übertherapie hinauslaufen kann. Es folgen diverse „bild gebende“ Untersuchungen (Ganzkörperskelettszintigramm, Abdomen CT, MRT – eine radioaktive Gesamtbelastung von 600-800 „normalen“ Röntgenaufnahmen – ich zweifle zum Teil den Wert dieser Belastungen an), ohne Befund in Sachen Metastasen.

     2009, 24. März: PSA 5,5 (Klinik Lüneburg, deren Urologie übrigens einen erstklassigen Ruf genießt)

     2009, 24. März: laparoskopische Entfernung der Prostata unter Schonung von Nervenbahnen (4 kleine Löcher in der Bauchdecke sind die einzigen Narben).
    Pathologischer Befund: „Prostatektomiepräparat mit einem Adenokarzinom beidseits (Gleason 3+4=7). Tumorschwerpunkt dorsolateral links sowie dorsal rechts und apical links. Größte vom Tumor eingenommene Fläche 1,5x1,2 cm. Keine nachweisbare Angioinvasion und tumorfreie Lympfknoten. Keine extraprostatische Ausbreitung und tumorfreie Samenblasen. Tumorfreie Präparatränder und tumorfreie, gesondert zum Schnellschnitt eingesandte Nachpräparate. TNM Klassifikation pT2c pN0 (0/11) L0V0. Die Entfernung erfolgte komplett im Gesunden“.

     2009, 1. April: Entlassung aus dem Krankenhaus – nach einer Woche, in der ich mich sowohl vom medizinischen als auch vom pflegerischen Personal sehr gut betreut fühlte. Schmerzen hatte ich so gut wie gar keine. Das 4-Bett Zimmer (als „Kassenpatient“ erwies sich eher als Vorteil, denn als Nachteil, durch Glück und Zufall waren wir ein tolles Patiententeam und haben mehr gelacht, als meist in einer „normalen“ Lebenswoche.

     Derzeit für eine Woche zu Hause, bevor es in die REHA geht. Mir tut nichts weh, die Klammern wurden gezogen, der Heilungsprozess hinterlässt eine gewisse Schwäche. Die Kontinenz lässt noch ziemlich zu wünschen übrig – ich werde schnell zum Fachmann für verschiedenste Arten von Vorlagen – ein neues, bisweilen auch sehr frustrierendes Erleben – ich hoffe auf Besserung durch Übungen und REHA.

    Mein „Fazit“ mit allen Einschränkungen (gültig bis heute, nur meine persönlichen, nicht ohne weiteres übertragbaren Erfahrungen):

    1. Früherkennung kann Leben retten, gerade wenn man erst „um die 50“ ist!

    2. Wenn der Hausarzt erstmal etwas „ertastet“, ist es meistens „sehr spät“ (sagt er selbst). Die 20 Euro jährlich für die PSA Bestimmung sollte sich jeder wert sein!

    3. Eine Biopsie ist keine Garantie und zeigt immer einen Minimalbefund („weniger“ kann es nicht sein, mehr aber in fast beliebiger Größenordnung)! Mein Krebs war bei der OP sowohl deutlich größer als auch aggressiver, als das Ergebnis der Biopsie andeutete!!

    4. Wenn (bei Werten wie ich sie hatte) zumindest die Chance der Heilung besteht, ist die radikale OP nach wie vor die sicherste Wahl (für „Normal Sterbliche“ mit begrenzten finanziellen Mitteln).

    5. Wenn man sich für die OP entscheidet, sollte man sich eine Klinik (und einen operierenden Arzt!) mit einen sehr guten Ruf suchen. Und auch darauf bestehen, egal was Bekannte oder selbst der behandelnde Urologe sagen. Hier ist durchaus auch die Dickköpfigkeit jedes einzelnen gefragt („ich habe nur eine Prostata, der Urologe betreut ggf. dutzende…“).

    6. Immer und von allen Berichten und Befunden Kopien geben lassen – und diese bei allen Untersuchungen/Therapien dabei haben. Die Kommunikation zwischen den einzelnen Kliniken/Abteilungen/Ärzten funktioniert nicht immer ideal – wir erleichtern allen Beteiligten das Leben, wenn wir uns für unseren persönlichen „Daten-Wust“ mit verantwortlich fühlen (zugegeben: leichter gesagt, als manchmal getan)

    Ich weiß heute nicht, ob ich durch die OP geheilt wurde. Es gibt immer die Gefahr von bereits „ausgewilderten“ Mikrometastasen, es gibt die Partin Tabellen und beliebig viele andere Statistiken, nach denen man seine „Chancen“ ausrechnen kann.

    Aber interessieren mich statistische Chancen? Ich glaube nicht! Ich habe das Gefühl, für mich und in meiner Situation und zur richtigen Zeit den richtigen Schritt getan zu haben – vielleicht kann man sogar sagen: „gerade noch rechtzeitig“. Alles Weitere – liegt in Gottes Hand.

    Eckart

    #2
    Aufrichtige Gratulation

    Hallo Eckart, solche Mut machenden Berichte würden wir in diesem Forum gern häufiger lesen. Leider bekommen wir in der überwiegenden Mehrzahl aber Informationen von solchen Betroffenen, die nicht so gut über die Runden gekommen sind. Aus dem Bericht ist zu entnehmen, dass die Ektomie in Lüneburg durchgeführt wurde. Dann könnte man wohl die dortige Klinik weiter empfehlen. Ich wünsche Dir, dass Du das mit der leichten Inkontinenz schnell in den Griff bekommst und auch die Potenz nicht lange auf sich warten lässt. Bei Deinem Optimismus und der Entschlussfreudigkeit wirst Du auch zukünftig auftauchende Probleme locker meistern.

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      #3
      Leider bekommen wir in der überwiegenden Mehrzahl aber Informationen von solchen Betroffenen, die nicht so gut über die Runden gekommen sind.
      Das stimmt so nicht. Im Forum klang es leider eine ganze Zeitlang nur so, als ob das so wäre. Aber nachdem sich die paar "Dauer-OP-Miesmacher" glücklicherweise nicht mehr hier breit machen, kann man erfreulicherweise eine normaler Berichterstattung über alle möglichen Therapien feststellen und es mögen auch wieder die schreiben, die mit der RPE zufrieden sind.

      Auch von mir Glückwunsch an Eckhart,- die Kontinenz braucht gewöhnlich ein paar Wochen. Ich selbst bin auch zufrieden mit meiner Therapie und schreibe in diesem Forum seit 2003.

      Dieter

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        #4
        Hallo Eckart,
        Richtig, was bleibt einem Anfang 50 Jährigen auch anderes übrig, als Augen zu und durch.
        Mich hat noch früher erwischt und ich habe so wie du gehandelt.
        Ich wünsche dir einen allzeit nicht messbares PSA.
        Gruß JoScho

        Ps. Bin zur Nachsorge nach jetzt 2 Jahren angemeldet. Bammel hat man immer.
        Weitere Info und Aktualisierungen auf meiner Homepage
        http://prostata.lima-city.de/
        oder auf:
        http://www.myprostate.eu/?req=user&id=53

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          #5
          Hallo Eckart,
          das kann ich nur unterstützen, als ich Ende 54 war ging das Ganze auch los, zunächst antibiotische Behandlung in der Annahme einer Prostatitis, bei fehlendem Abfall des PSA, Höchstwert 17, dann 1/1997 RP, damals T3b N1 G3 Nachbefundung Gleason 3+5
          Knappe 12 Jahre Ruhe, jetzt biochemisches Rezidiv, PSA 0,14, nach 37xliger Bestrahlung Prostataloge und Lypmphabflußwege nach 6 Wo PSA bei 0,8, schönes Ergebnis.
          Ich kann die PSA Bestimmunng ab 45 nur sehr befürworten. Heute bin ich 67 und freue mich des Lebens, ohne die eingeleiteten Maßnahmen wäre ich wohl nicht mehr unter den Irdischen. Auch ich befehle mich allabendlich in Gottes Hand.
          Frohe und gesegnete Osterfeiertage Gruß Volkmar

          Kommentar


            #6
            Gute Nachrichten

            Hallo Eckart und die "Nachschreiber"

            auch ich wünsche allen Forumsfreunden friedliche, gesegnete und entspannte Ostern. Das ist aber mal ein schöner Thread, der da zu lesen ist, es gibt auch noch Leute mit Mut, Entschlusskraft und ohne die übliche, hier oft zu lesende "Bedenkenträgerei". Aber , ich will auch all die anderen, unsicheren, zweifelnden und vielleicht auch verzweifelten Männer nicht vergessen, ihnen sei alles Liebe und Gute gewünscht. Auch unseren Frauen sei einmal hier gedankt, die liebevoll unseren Weg bis hierher begleitet haben mit sehr viel Mut, Anteilnahme und Verständnis.

            Fröhliche Ostern!

            Volker
            Mein Beitrag zu myprostate.eu
            http://www.myprostate.eu/?req=user&id=124

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              #7
              Prostata OP in Lüneburg

              Hallo Eckart,
              habe Deinen ausführlichen Bericht gelesen. Ich finde Du hast Dich vorher sehr gut informiert und die Richtige Wahl getroffen. Mein Befund ist ähnlich, wurde am 04.11.08 im UKE HH durch Bauchschnitt operiert. War
              sofort dicht. Nur die Potenz läßt auf sich warten. Aber was ist das schon,
              es ist doch wichtiger das man zu 99,9% vom Krebs befreit wurde.

              Der Glaube ist in unserer Lage sehr wichtig. Ich wünsche Dir Frohe Ostern
              und Alles was Du Dir selber wünscht.

              Gruß Manfred
              https://de.myprostate.eu/?req=user&id=107

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                #8
                Danke aus der REHA

                Ich möchte mich bei allen für die netten und ermutigenden Rückmeldungen bedanken, war mir nicht so sicher, ob mir nach meiner Zustimmung zu den Vorschlägen der "klassischen" Mediziner (wiederum - in meinem persönlichen Fall!) nicht auch viel Kritik ins Haus stände.

                Hier in der REHA (Ratzburg - im norddeutschen Raum wohl eine der Kliniken, die auf Onkologie und Urologie - sprich: auf uns - spezialisiert sind), merke ich erstmal, dass ich "platter" bin, nach der OP, als ich gedacht hätte. Nix mit lustigen Osterausflügen nach Hamburg an die Strandperle - ich bin fröhlich, wenn ich es runter an den hiesigen See schaffe (und dann auch noch zurück....).
                Setze einige Hoffnung in die Übungen - diverse der "Kollegen" hier sind kontinenter als ich (Pad-Tests sind lustig - aber sind sie auch reproduzierbar?) - aber ich bin geduldig und guten Mutes!

                Heute hat mir jemand erzählt, "sein Professor" hätte ihm gesagt: "dieses Thema können sie jetzt abhaken." Ich denke, genau das sollten wir nicht tun - spätestens am Vorabend der nächsten PSA-Analyse holt es uns dann wieder ein. Ich und viele andere hier haben vielleicht durch die OP eine wundervolle Chance erhalten - aber die nutzen wir nicht durch "Abhaken". Glaube ich!

                Ich wünsche allen ein fröhliches und sonniges Osterfest!
                Eckart

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                  #9
                  Hallo Eckart,

                  Deine Einstellung ist richtig. In Demut dürfen wir, die einen kurativen Therapieansatz gemacht haben, auf eine Heilung hoffen. Aber eine Garantie gibt es dafür nicht!
                  Das Einzige, was einer Garantie bei Deinen Diagnosedaten sehr nahe kommt, sind die Ergebnisse einer Schwerionenbestrahlung, die in Japan an PK-Patienten gemacht wurden.
                  Dir wünsche ich eine gute, erfolgreiche Reha und Allen ein schönes Osterfest.

                  Gruß Knut.

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                    #10
                    REHA

                    Zitat von ehinzhamb Beitrag anzeigen
                    I

                    Hier in der REHA (Ratzburg - im norddeutschen Raum wohl eine der Kliniken, die auf Onkologie und Urologie - sprich: auf uns - spezialisiert sind), merke ich erstmal, dass ich "platter" bin, nach der OP, als ich gedacht hätte. Nix mit lustigen Osterausflügen nach Hamburg an die Strandperle - ich bin fröhlich, wenn ich es runter an den hiesigen See schaffe (und dann auch noch zurück....).
                    Setze einige Hoffnung in die Übungen - diverse der "Kollegen" hier sind kontinenter als ich (Pad-Tests sind lustig - aber sind sie auch reproduzierbar?) - aber ich bin geduldig und guten Mutes!

                    Ich wünsche allen ein fröhliches und sonniges Osterfest!
                    Eckart
                    Moin Eckart,
                    auch Dir einfroehliches Osterfest.
                    War letzten Sommer in der REHA dort an sich ganz prima. Der PAD Test wird sicher noch besser, bei mir von Start unter 1gr auf nicht mehr messbar. Sag mal wenn er noch da ist dem Herrn Froh nene schoenen Gruss, war zu keiner Zeit mit der Beste aus der Phsiotherapeutentruppe.

                    Ansonsten nicht Strandperle HH sondern Ferchauer Muehle, Ratzeburg Stadt und Bier Kneipe in der benachbarten Seniorenresidenz, die hat auch ne Kegelbahn, kann von der REHA her organisiert werden

                    Gruss aus dem Norden
                    Gruss aus Tornesch
                    Guenther
                    SHG Prostatakrebs Pinneberg
                    Dies ist die Ansicht eines Betroffenen und keine fachärztliche Auskunft
                    Serve To Lead

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                      #11
                      Zitate Eckhart:

                      Ich habe das Gefühl, für mich und in meiner Situation und zur richtigen Zeit den richtigen Schritt getan zu haben – vielleicht kann man sogar sagen: „gerade noch rechtzeitig“. Alles Weitere – liegt in Gottes Hand.
                      Ich und viele andere hier haben vielleicht durch die OP eine wundervolle Chance erhalten - aber die nutzen wir nicht durch "Abhaken". Glaube ich!

                      Hallo Eckhart,

                      das hört sich gut an. Du verdrängst Deine Angst nicht und bist zuversichtlich. In dieser Haltung möchte ich Dich bestärken.

                      Ich kenne da einen Mann, der ...

                      hat sich vor 13 Jahren an der Prostata operieren*) lassen. Seine Miktionsprobleme begannen im selben Jahr wie meine – 1996.

                      Wir haben noch mehr Gemeinsamkeiten:
                      · wir leben noch
                      · wir sind kontinent
                      · wir sind potent
                      · das freut auch die Partnerinnen - hinzugefügt von meiner lieben Frau :-)
                      · wir frotzeln deshalb gelegentlich**)
                      · und wir kämpfen nicht gegen Windmühlen

                      Ich kenne da einen Mann, der ...

                      ist mein Schwager. Möge es Dir ebenfalls so ergehen, damit Du noch (13 + x) frohe Osterfeiertage erlebst, wünscht Dir und allen Mitstreitern

                      GeorgS


                      ++++++++++++++++++
                      *) er hat mir gestern auf Nachfrage Einzelheiten über „die abenteuerliche OP-Technik“ erzählt - kaum zu glauben - ohne Vollnarkose, „in hohem Maße unkonventionell und den medizinischen Leitlinien nicht entsprechend“ – sehr eigenwillig wie Dr. P. auf den im Forum ein Loblied gesungen wurde.



                      **) im Alten Testament war es wohl erlaubt/geduldet, sich um die Witwe seines Bruders „zu kümmern“.
                      Bei www.myProstate.eu ist meine Geschichte hier einsehbar.

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                        #12
                        Hallo georgS,
                        ich kenne da auch einen Mann:
                        Der auch bei einem Dr. P. die OP hat machen lassen und der vergleichbare Erfahrungen hat wie FrankArmin schrieb am 12.2.2006. Nämlich ich! Auch ich verstehe nicht warum diese Methode nicht von akken angewendet wird! Vermutlich liegt dies an den Vorgehensweisen der Kliniken und deren Vorschriften wie zu operieren ist. Wer lässt sich scon gerne sagen, dass er seit jahren die falsche Methode anwendet!.
                        Auch ich habe eine Manschette, allerdings bei 4-stündiger Vollnarkose. Danach absolut dicht, selbst nach einer Mass im Biergarten!! Radfahren geht auch wieder. Der Rest funktioniert ''halb''
                        ciao und alles Gute denen die's noch vor sich haben und denen die an ihrer Kontinenz arbeiten
                        Sigi

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