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Das Zauberwort heißt "früh"

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    Das Zauberwort heißt "früh"

    Liebe Mitbetroffene,
    wir können nicht nur auf die neuen S3 Leitlinien der Urologen warten oder die bisherigen Standardtherapien der Urologen als Organspezialisten einfach hinnehmen. Wir müssen unbedingt auch solche Urologen und Onkologen hören und deren Rat befolgen, die sich mit Problemen befassen, die üblicherweise weder im Studium noch in der urologischen Praxis Schwerpunkte bilden: die biologischen Verhaltensweisen von Krebszellen des Prostatatumors, die diagnostischen Erkenntnisse aus der Pathologie der Zellstrukturen sowie neuere Erkenntnisse, die sowohl in urologischen wie auch in onkologischen Praxen "umgesetzt" werden. Hier geht es um evidenzbasierte Erkenntnisse.
    Vor einigen Tagen schickte mir Dr. Frank Eichhorn folgendes E-Mail, dessen Verwendung mir gestattet wurde: das Zauberwort heißt "früh".
    Grüße
    Christian



    Liebe Patienten und Angehörige !
    Wie oft habe ich der frühzeitigen Chemotherapie das Wort geredet. Lesen Sie unten endlich mal einen Bestätigung meiner und Dr. Strum's Ansicht. Jetzt müsste sich nur noch die niedrigdosierte, wöchentliche Taxoteretherapie mit Kombination von hochdosiert Rocaltrol oder Carboplatin oder anderen Medikamenten durchsetzen. Jede Kombination ist besser als die Monotherapie.
    Frohe Pfimgsten !
    Ihr
    Dr. F. Eichhorn


    Frühzeitige Therapie des hormonrefraktären Prostatakarzinoms (HRPC) mit Docetaxel
    Der Benefit einer Chemotherapie mit Docetaxel in Punkto Gesamtüberleben und Reduktion tumorbedingter Symptome für Patienten mit metastasiertem hormonrefraktärem Prostatakarzinom ist seit der TAX 327 Studie belegt. Doch wer ist der geeignete Patient für die Chemotherapie mit Docetaxel und wann ist der ideale Beginn? Neue Analysen zeigen jetzt, dass bereits im metastasierten asymptomatischen Stadium ein Überlebensvorteil mit einer Chemotherapie gegeben ist, insbesondere dann, wenn noch keine oder geringe Schmerzen bestehen.
    Das Prostatakarzinom ist mit etwa 58.000 Neuerkrankungen die häufigste Krebserkrankung des Mannes. Zehn Prozent versterben pro Jahr am metastasierten Spätstadium. Bei 5000 Patienten handelt es sich um ein hormonresistentes metastasiertes Prostatakarzinom. Vor zehn Jahren gab es kaum eine Möglichkeit diesen Patienten eine geeignete Therapie anzubieten. Seit der Ära von Docetaxel im Rahmen einer Chemotherapie hat sich die Situation deutlich verbessert. Sowohl die TAX 327-Studie als auch die SWOG 9916-Daten zeigen ein signifikant längeres Gesamtüberlegen im Docetaxel-Arm.

    Docetaxel in Kombination mit Prednison ist nach den Leitlinien der EAU (European Association of Urology) und der ASCO (American Society of Clinical Onkology) die Standard-Therapie des hormonrefraktären metastasierten Prostatakarzinoms. Konsens besteht darüber, dass Patienten mit metastasierter, symptomatischer Erkrankung eine Chemotherapie unvorzüglich erhalten sollten. Der Überlebensvorteil einer frühen Chemotherapie noch im asymptomatischen metastasierten Stadium wird von Experten eindeutig bestätigt.


    Vorteil von frühzeitigem Beginn der Chemotherapie belegt

    In die gleiche Richtung plädierte auch Professor Udo Rebmann, Direktor der Urologischen Klinik in Dessau: „Auch schon in der asymptomatischen metastasierten Situation sollte mit einer Chemotherapie begonnen werden, wenn unter anderem die PSA-Verdopplungszeit kurz ist.“ Natürlich müsse auch der Wunsch des Patienten bezüglich einer solchen Option mit in die Entscheidung einfließen. Der positive Effekt von Docetaxel sei dabei unabhängig vom Alter (1).

    Ein Blick in die Subgruppen der TAX 327 bestätigt dieses Vorgehen: Der Benefit einer Chemotherapie zeichnet sich besonders für die Patienten ab, die noch keine Schmerzen haben, auch wenn ein leichter PSA-Anstieg vorliegt. Schmerz ist dabei ein unabhängiges Prognosekriterium und lässt sich als Surrogat-Parameter einsetzen. Die Schmerzresponse auf Docetaxel korreliere dabei mit dem Überleben, so Rebmann. Die Patienten, bei denen unter der Docetaxel-Therapie die Schmerzen abnehmen, weisen auch ein längeres Gesamtüberleben auf (2). Ein weiterer wichtiger Parameter ist der Karnofsky-Index (KPS): Sind die Patienten in gutem Allgemeinzustand und können ihr Leben ohne fremde Hilfe meistern, hat sich ein verlängertes Gesamtüberleben gezeigt. Aufgrund dieser Daten sollte der Benefit einer frühzeitigen Chemotherapie genutzt werden und nicht erst ein weiterer Progress und eine Verschlechterung des Allgemeinzustands abgewartet werden.


    Hilfsmittel zur Entscheidungsfindung: Nomogramme

    Nomogramme sind zweidimensionale Diagramme, die anhand von verschiedenen Parametern Einschätzungen zu bestimmten Fragestellungen liefern, wie zum Beispiel dem progressionsfreien Überleben in den nächsten fünf Jahren. Die Genauigkeit der Vorhersage variiert zwischen 67 Prozent beim Nomogramm für das metastasierte Prostatakarzinom und 88 Prozent in der postoperativen Situation. „Ein Nomogramm ist ein Instrument zur Prognoseeinschätzung, sollte aber niemals kommentarlos eingesetzt werden“, so Professor Johannes Wolff aus Viersen, „es liefert lediglich Wahrscheinlichkeiten und ersetzt nicht die klinische Erfahrung des Behandlers.“

    Beim metastasierten Prostatakarzinom gehen 12 verschiedene Parameter in das Nomogramm ein, darunter wichtige Marker wie der basale PSA-Wert und die PSA-Verdopplungszeit. Patienten, die nach Docetaxel-Gabe einen deutlichen PSA-Abfall aufweisen, leben fast drei Jahre länger als Patienten, bei denen dies nicht der Fall ist. Ebenso profitieren die Patienten, bei denen die PSA-Verdopplungszeit lang ist, deutlich von einer Chemotherapie. PSA-Abfall und -Verdopplungszeit sind daher wichtige prognostische Marker für das Überleben von Patienten mit HRPC. (3)


    Netzwerke schaffen Qualitätsstandards bei niedergelassenen onkologisch tätigen Urologen

    Die Bedeutung einer qualifizierten uro-onkologischen Therapie des Prostatakarzinoms betonte Dr. Götz Geiges, Urologe aus Berlin. Prostatakrebs sei die häufigste Krebserkrankung der deutschen Gesellschaft. Demographische Entwicklungen würden diese Situation noch weiter verstärken. Den niedergelassenen Urologen komme daher in der onkologischen Patientenversorgung eine besondere Bedeutung zu. Er stellte dazu den im vergangenen Jahr entstandenen Verband IQUO vor (Interessenverband zur Qualitätssicherung der Arbeit niedergelassener Uro-Onkologen in Deutschland e.V.). „In der uro-onkologischen Praxis können praktisch alle Patienten/innen nach wissenschaftlichen Leitlinien und allen aktuellen Qualitätsstandards ambulant chemotherapiert werden", so Dr. Geiges. „Viele meiner Patienten benötigen eine Chemotherapie - diese Therapien führe ich in meiner Praxis nach den neuesten Qualitätsstandards durch und dokumentiere diese mittels eines spezialisierten Dokumentationssystems des IQUO e.V. Der Verband, dem derzeit fast 120 niedergelassene onkologisch tätige Urologen angehören, soll über die Generierung von Vergleichsdaten eine hohe Qualität in der Therapie garantieren sowie Qualitätsmanagementsysteme in der uro-onkologischen Praxis implementieren. Die Versorgung von uro-onkologischen Patienten/innen in der Praxis des qualifizierten niedergelassen Urologen im Jahre 2009 sei ein Zukunftsmodell, da es praktisch eine integrierte und vernetzte Struktur von Prävention, Vorsorge, Diagnose, Therapie und Nachsorge vorgebe und eine ganzheitliche Versorgung der Patienten/innen in der häuslichen Umgebung ermögliche.

    Quellen:
    1) Hamberg P. et al. „When to start cytotoxic therapy in asymptomatic patients with hormone refractory cancer?”, European Journal of Cancer, 44, 2008, 1193-1197
    2) Sternberg C.N., ECCO 2005
    3) Armstrong A.J. et al.: “A contemporary prognostic nomogram for men with hormone-refractory metastatic prostate cancer: a TAX327 study analysis.” Clin. Cancer Res., 13, 2007. 6396-6403
    Christian (L)

    #2
    Hallo CLigensa und indirekt Dr. Eichhorn, "früh" ist relativ! Ich hatte gehofft, in dem Artikel zu entdecken, wie man denn nun dieses "Zauberwort" definiert, an was man es festmacht, dieses "Frühbeginnen einer Chemo". Der Hinweis alleine: "Chemo früher" nützt herzlich wenig.

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      #3
      Hallo Christian, Hallo Dieter,

      Zitat: "Docetaxel in Kombination mit Prednison ist nach den Leitlinien der EAU (European Association of Urology) und der ASCO (American Society of Clinical Onkology) die Standard-Therapie des hormonrefraktären metastasierten Prostatakarzinoms. Konsens besteht darüber, dass Patienten mit metastasierter, symptomatischer Erkrankung eine Chemotherapie unvorzüglich erhalten sollten. Der Überlebensvorteil einer frühen Chemotherapie noch im asymptomatischen metastasierten Stadium wird von Experten eindeutig bestätigt."

      Meine PCa war wie bekannt mit meinen unglaublichen Metastasenschmerzen E. 2004 symtomisch. Hätte ich damals eine frühe, damals noch hochdosierte Chemo gemacht, wäre ich vermutlich nicht mehr unter den Lebenden. Überlebensvorteil hörten wir bisher 2 - 3 Monate, wie kommt Eichhorn jrtzt auf 3 Jahre, durch die "leichte" Chemo?
      Der PCa ist seit dem damaligen Verschwinden der Schmerzen asymtomisch, ich bin seit dem (Metastasen)-schmerzfrei. Wann wäre jetzt "früh" für eine Chemo, solange ich noch meine 25 km laufe, oder wann?

      Frühe Chemo haben einige gemacht, ich sehe da keinen großen Vorteil. Bei manchen wäre eine erneute Chemo "notwendig".

      Gruß Konrad

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        #4
        in der TAX 327 Studie waren alle Altersgruppen und alle fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung vertreten und auch ein grosser Anteil derer, für die es die letzte Rettung/Hoffnung in ihrem Endstadium sein sollte - da hat die Taxotere-Chemo dann auch nur 21 Monate Überlebenszeit gezeigt - hat man nur Männer ohne Knochenschmerzen oder nur Männer mit PSA unter 100 bei Beginn oder Männer unter 60 als sogenannte Subgruppen analysiert, dann lag die Lebenserwartung teilweise um Jahre länger als ohne Therapie - bis an die damalige Beobachtungsgrenze von 56 Monaten ...

        Gruss
        fs
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        Meine Kommentare stellen keine verbindliche Auskunft dar,
        sondern spiegeln meine PERSÖNLICHE Meinung und Erfahrung
        wider und können keine direkte Beratung und Behandlung
        vor Ort ersetzen

        Gruss
        fs
        ----------------------------------------------------------

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          #5
          Hallo Dr. fs,

          also hat man in der TAX 327 Studie, Äpfel mit Birnen, Karotten und Brockoli u.v.m z.B. miteinander verglichen. Mit solchen Studien kann ich nichts anfangen, diese sind nur ein Verwirrspiel um Chemo zu etablieren. Auch mit der Länge der zu gebenden Chemo (allgemein) gibt es große Probleme. Wie man lesen kann, sind diese oft zu lange bemessen, zum Schaden der Patienten und Krankenkassen, zum füllen der Kassen der Pharmaindustrie.

          Von Interesse wäre eine Studie Chemo gegen Placebo, oder gar gegen Immunstimulierung. Bei anderen Krebsen gibt es entsprechende Studien, da schaut Chemo nicht gut aus. Ich würde mich im Immunarm zur Verfügung stellen. Oder eine Studie Chemonebenwirkung gegen Nebenwirkung einer Immuntherapie. Oder Finale Chemo gegen Immuntherapie.

          Ich danke für die Erläuterung der lächerlichen TAX 327 "Studie". Sie sollten sich öfters so schön im Forum äußern.

          Gruß Konrad

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            #6
            Der Zeitounkt zum Beginn einer Chemotherapie ist die Risiko-Nutzen-Abwägung.
            Zwar bin ich mir sicher, dass es Patienten gibt, die von einem frühzeitigen Beginn der Chemotherapie profitieren, die Frage bleibt aber, ob man deswegen bei allen Patienten einen frühzeitigen Beginn verantworten kann.
            Doxetaxel ist nun mal keine sehr gut verträgliche Chemo und insofern, sollte man eher damit abwarten, bis entweder Symptome auftreten oder ein klarer Krankheitsprogress zu sehen sind.
            Man kann zwar das Überleben bei einigen Patienten, aber dafür müssen viele Patienten mit länger andauernden Chemotherapienebenwirkungen kämpfen.
            In der Palliativmedizin ist der Nutzen oft klein und Studien können auch (wenn entsprechend angelegt) signifikant bessere Ergebnisse leifern, wenn eine Chemotherapie das Gesamtüberleben um wenige Wochen verlängert.

            Meines Erachtens brauchen wir eine Alternative zu Docetaxel in der First Line Behandlung, die besser verträglich ist.
            Der Strahlentherapeut.

            Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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              #7
              Zitat von HansiB Beitrag anzeigen

              Ich danke für die Erläuterung der lächerlichen TAX 327 "Studie".
              Hallo Konrad,

              manchmal ist es ungeheuerlich, was Du da von Dir gibst.

              Die TAX 327 Studie war neben eine anderen Studie zum Docetaxel ein Meilenstein in der Behandlung des fortgeschrittenen Prostatakarzinoms.

              Vorher gab es nämlich keine wirksame Chemotherapie beim Prostatakrebs.

              Genaueres kannst Du hier nachlesen:



              Gruß

              Hansjörg Burger
              Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Rhein-Neckar e.V.

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                #8
                Hallo an Alle,

                Mich beschäftigt diese Thema seit kurzer Zeit, und zwar seitdem wir schätzen dass mein Onkel Prostata-Krebs hat. Er will nicht zum Arzt und dann rennt die ganze Familie rund herum um Infos zu finden. So bin ich auch hier angelangt. Meine Frage wäre ob die Symptome des Prostatakrebs ( die ich hier gefunden habe) : ungewollter Gewichtsverlust, Leistungsschwäche, Abgeschlagenheit, Nachtschweiß, Fieber spezifisch für Prostatakrebs sind oder generelle Symptome sind. Könnte mir jemand hier bitte helfen?
                Ich bedanke mich schon im Voraus,
                Sabine

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                  #9
                  Hallo Sabine,

                  wie kommt Ihr darauf, dass Euer Onkel Prostatakrebs hat?

                  Ein Kennzeichen des PK ist, dass er insbesondere im Anfangsstadium meist keinerlei Beschwerden macht.

                  Am Besten, bevor ihr Euch weiterbeunruhigt, solltet Ihr Euren Onkel zum Urologen bringen, damit er Eure Befürchtungen abklärt.

                  Das Rätselraten über irgendwelche Symptome hilft leider nichts!

                  Alles Gute!


                  Hansjörg Burger
                  Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Rhein-Neckar e.V.

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                    #10
                    Hallo SabiMa,

                    die genannten Symptome dürften nicht von einem Prostatakrebs kommen. Bei mir ist vor über einem Jahr ein fortgeschrittener PK festgestellt worden (siehe Profil), und er hatte sich in keiner Weise durch irgendwelche Symptome bemerkbar gemacht. Auch jetzt ist mein Befinden gut (allerdings durch Einnahme diverser Medikamente etwas heruntergedimmt). Unmittelbar nach der Diagnose spielte meine Psyche verrückt, und es kam zu ähnlichen körperlichen Auswirkungen, wie Du sie schilderst (ausgenommen Fieber). Der Mensch ist eben ein kompliziertes Wesen. Ich würde Dir raten, Deinen Onkel gründlich ärztlich durchchecken zu lassen, um mögliche Ursachen herauszufinden. Dazu gehört natürlich auch die urologische Untersuchung.

                    Alles Gute,

                    Karlalbrecht

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