3 Jahre Hormontherapie während/nach Bestrahlung verlängern das Überleben

[Daniel Schmidt]

Aktuell Neuigkeiten von einer EORTC-Studie:

http://content.nejm.org/cgi/content/short/360/24/2516

Patienten mit Tumoren ab cT2c-Stadium (unabhängig von Gleason Score + PSA-Wert) wurden randomisiert und mit Strahlentherapie + 6 Monate Hormontherapie oder Strahlentherapie + 3 Jahre Hormontherapie behandelt.

Bei der Gruppe der länger andauernden Hormontherapie zeigt sich nun nach 5 Jahren ein Überlebensvorteil von 3,8% absolut.


Das ist zwar nicht viel aber immerhin was.
Bei einer längeren Nachbeobachtungszeit wird dieser Überlebensvorteil vermutlich weiter zunehmen.

[Anonymous1]

Hallo Daniel Schmidt, noch interessanter wäre es vielleicht gewesen, wenn man einer weiteren Gruppe Bicalutamid dazu gegeben hätte. Jedenfalls ist meine persönliche Studie in dieser Hinsicht zu einem Ergebnis gekommen.

[hartmuth]

noch interessanter wäre es vielleicht gewesen, wenn man einer weiteren Gruppe Bicalutamid dazu gegeben hätte. Jedenfalls ist meine persönliche Studie in dieser Hinsicht zu einem Ergebnis gekommen.

Dies zum einen. Mich würde zudem interessieren, warum man eine 3- und 6-monatige ergänzende HT vergleicht und nicht etwa 12 oder 24 Monate. Auf welche Daten stützt sich die Annahme, dass 6 Monate HT das zu verifizierende Optimum seien?

Grüße
Hartmut

[Daniel Schmidt]

Dies zum einen. Mich würde zudem interessieren, warum man eine 3- und 6-monatige ergänzende HT vergleicht und nicht etwa 12 oder 24 Monate. Auf welche Daten stützt sich die Annahme, dass 6 Monate HT das zu verifizierende Optimum seien?

6 Monate HTx sind der Standard, der durch zahlreiche Studien etabliert worden ist.
Die zwei grösseren Studien dazu wären die RTOG 8610 und die D'Amico Studie.

[manfredh]

Vergleich 6 Monate - 3 Jahre

ist es ein Missverständnis?

Hartmuth fragt: Warum vergleicht man 3 und 6 Monate? Mich interessiert...

Daniel Schmidt schrieb: Vergleich 3 Jahre (36 Monate) und 6 Monate.

[hartmuth]

Hallo Manfred,
in der Tat eine Unachtsamkeit von mir. Meine Frage an Daniel hatte sich insofern erübrigt. Trotzdem Dank an Daniel für die Antwort.

Systematisch gesehen hat mich schon immer interessiert, ob es sich bei der Strahlentherapie plus Hormontherapie um eine rein additive Wirkung handelt oder ob die durch Hormontherapie angegriffenen Zellen dadurch empfindsamer für Strahlentherapie werden (synergetische Wirkungen). Die besseren Ergebnisse einer längeren HT scheinen eher für eine additive Wirkung zu sprechen.
Dies war auch der Hintergrund meiner Frage nach der optimalen Dauer einer begleitenden HT.
Grüße
Hartmut

[Daniel Schmidt]

Hallo Manfred,
Systematisch gesehen hat mich schon immer interessiert, ob es sich bei der Strahlentherapie plus Hormontherapie um eine rein additive Wirkung handelt oder ob die durch Hormontherapie angegriffenen Zellen dadurch empfindsamer für Strahlentherapie werden (synergetische Wirkungen). Die besseren Ergebnisse einer längeren HT scheinen eher für eine additive Wirkung zu sprechen.

Dazu gibt es wenig Daten. Allerdings zeigen erste Ergebnisse der RTOG 9413, die sowohl Hormontherapie als auch Grösse des Bestrahlungsfeldes randomisiert hat, Indizien dafür, dass es auch eine synergistische Wirkung geben kann.

[Pinguin]

Zur RTOG 9413

Kann man hier einsehen. Und das noch Und hier

"Reifer werden heißt schärfer trennen, inniger verbinden"
(Hugo von Hofmannsthal, österreichischer Lyriker)