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Thalidomid, Ketaconazol, Celebrex...

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    Thalidomid, Ketaconazol, Celebrex...

    ... und weitere ähnlich schwere Geschütze, - davon kann man einiges lesen, z.B. auf KISP:

    Thalidomid
    Ketaconazol
    Celebrex

    Das sind nur 3 Beispiele von vielen "off label"-angewendeten Medikamenten, zu denen nach meinen Beobachtungen gar nicht so selten Männer mit fortgeschrittenem Prostatakrebs greifen. Wenn das im Rahmen einer medizinisch kontrollierten Studie passiert, dann finde ich das ja gut und sinnvoll und auch zum eventuellen Nutzen für andere Erkrankte. Meine Skepsis meldet sich aber, wenn auf eigene Kappe bzw. auf eigenes Risiko Versuche mit solchen Medikamenten gemacht werden, teilweise sogar in Kombination mit anderen stark nebenwirkungsbehafteten Pharmazeutika. Da frage ich mich auch, wie das mit den behandelnden Ärzten geregelt wird, lassen die sich da eine Haftungsbefreiung unterschreiben?

    Was meint das Forum zu meinen Bedenken? Wie soll man antworten, wenn einen von fortgeschrittenen Betroffenen die Fragen nach solchen Medikamenten errreichen?

    #2
    Celebrex

    Hallo Dieter,

    ich würde Celebrex nicht auf der gleichen Ebene ansiedeln wie Ketaconazol oder Thalidomid. Da stehen ja schon Welten dazwischen!

    Ansonsten kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, dass Männer häufig zu "Thalidomid oder Ketaconazol" greifen bei fortgeschrittenem (aber noch hormonsensitivem) PK. Welche Ärzte würden denn entsprechende Rrezepte ausfüllen?

    Sollte ein Betroffener ein hormonrefraktären PK haben, sollte sich auch nach Taxotere Chemo die Situation verschlechtern, ja was hätte dann jemand noch zu verlieren, wenn er noch Thalidomid oder Ketaconazol versucht??? Ich würde es tun !!!

    Klaus
    -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    Bericht in Myprostate.eu: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=69&page=report

    Kommentar


      #3
      Evidenzbasierte Medizin: Ja - aber ...

      Hallo Dieter,

      Du wirfst interessante Fragen auf.

      Zuerst zum Problem der Haftungsbefreiung. Ich wende im Einverständnis mit meiner Onkologin seit nun beinahe zwei Jahren Ketoconazol an. Nebenbei bemerkt mit Erfolg, wenn sich auch eine Abschwächung der Wirkung abzeichnet. Von einer Haftungsbefreiung war seitens meiner Onkologin nie die Rede, doch ist das vielleicht auf unterschiedliche rechtliche Regelungen in Deutschland und der Schweiz zurückzuführen. Allerdings habe ich meiner Onkologin alle mir zugänglichen Ergebnisse kleiner Studien in den USA (von wo denn sonst?) vorgelegt und sie zeigte sich überzeugt, dass es gestützt auf diese Unterlagen zu verantworten sei, das Medikament einzusetzen.

      Dann: Du fändest es gut, wenn Medikamente wie Thalidomid, Ketoconazol oder Celebrex im Rahmen kontrollierter medizinischer Studien zur Anwendung gelangen würden, meldest aber Skepsis an, wenn der Patient auf eigene Faust handelt. Aber: Welche Pharmafirma würde es auf sich nehmen, für ein Produkt, dessen Patentschutz abgelaufen ist (Noscapine könnte man in diesem Zusammenhang auch gleich anführen), Millionen in eine Studie zu investieren? Universitäten könnten so etwas vielleicht an die Hand nehmen, da sie nicht gewinnorientiert arbeiten müssen, aber auch da würden Kosten anfallen, für die jemand geradestehen müsste. Und da sehe ich kaum Chancen.

      Zudem: Thalidomid hat eine Katastrophe verursacht, doch sind die Ursachen dafür geklärt; wäre das Medikament nicht bei Schwangeren eingesetzt worden, hätte die Katastrophe verhindert werden können, und Thalidomid wäre auf dem Markt geblieben. Ketoconazol ist, wenn auch für andere Krankheiten als PK, zugelassen, hat also alle Tests für die Zulassung bestanden. Das Risiko besteht (abgesehen von den bekannten Neben- und Wechselwirkungen) nur in der hohen Dosierung und kann gut überwacht werden. Dasselbe gilt für Celebrex, von dem u. a. bekannt ist, dass es Herzprobleme verursachen kann.

      Freund von Quacksalbern, welche Wunder versprechen, die sie nicht einhalten können, bin ich keineswegs. Wenn ich aber vor der Situation stehe, mit trotz Hormontherapie steigenden PSA-Werten oder ungünstigen Ergebnissen bildgebender Kontrollen konfrontiert zu sein, dann ziehe ich es vor, ein Medikament versuchsweise einzusetzen, das, wenn auch in kleinen und nicht den hohen wissenschaftlichen Anforderungen entsprechenden Studien, von seriösen Urologen oder Onkologen getestet wurde und einen gewissen Erfolg erhoffen lässt. Wenn dann meine Onkologin die Sache ebenfalls geprüft hat und keine Einwendungen macht, ist ein Versuch aus meiner Sicht zu verantworten. Natürlich muss er mit engmaschigen Kontrollen verbunden sein, und ein allfälliger Erfolg darf nicht als Startsignal für jedermann betrachtet werden. Was in einem bestimmten Fall Erfolg bringt ist damit noch lange nicht für alle anderen Patienten gültig. Das ist aber bei zugelassenen Therapeutika wie Taxotere auch nicht anders.

      Sollte mich also mein Freund, der glaubt, unter hormonrefraktärem PK zu leiden, aber noch nie mit mir darüber gesprochen hat, um Rat fragen, ob er ein nicht zugelassenes Medikament verwenden sollte, dann würde ich ihn zuerst einmal nach zuverlässigen Unterlagen fragen, ihm dann − soweit ich als Nichtmediziner dazu in der Lage bin − Chancen und Risiken zu erklären versuchen und ihm schliesslich nahelegen, nicht auf eigene Faust zu handeln, sondern die Problematik mit seinem Arzt zu besprechen. Ohne ärztliche Begleitung und Kontrolle halte ich den Einsatz von Medikamenten, der Art, wie sie hier zur Diskussion stehen, für unverantwortlich.

      Gruss

      Jürg
      Meine vollständige PK-Geschichte findet sich hier:
      http://www.myprostate.eu/?req=user&id=37

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        #4
        Hallo Jürg, vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. So wie Du den Rat an einen Freund beschreibst, halte ich es auch, gegenüber jedermann.

        Wie sich Ärzte bei off-label-Verordnungen verhalten sollen, wird hier beschrieben:

        Kommt eine Off-Label-Anwendung eines Arzneimittels in Betracht, muss der Arzt jeden Einzelfall sorgfältig sowohl unter haftungsrechtlichen als auch verordnungsrechtlichen Gesichtspunkten prüfen. Sind bestimmte Voraussetzungen erfüllt, ist der Einsatz eines nicht zugelassenen Arzneimittels unproblematisch. In jedem Fall muss der Patient darüber aufgeklärt werden, dass eine Arzneimittelverordnung außerhalb einer bestehenden Zulassung beabsichtigt ist, und er muss zu dieser Therapie sein Einverständnis geben. Eine gewisse Erleichterung der praktischen Handhabe wird eine neu geschaffene Anlage zu den Arzneimittel-Richtlinien zu anerkannten Off-Label-Use-Indikationen solcher Arzneimittel bringen (Teil A), nachdem der Aufnahme ein positives Votum der Expertengruppe und eine Anerkennung dieses Off-Label-Use durch den pharmazeutischen Unternehmer als bestimmungsgemäßen Gebrauchs vorausgegangen ist.

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          #5
          Hallo liebe Forumsteilnehmer !
          Habe seit ca. 1 Woche mit einer Antiangionese Therapie begonnen.

          Täglich:
          Thalidomid abends 50mg
          Celebrex früh 400mg abends 400mg
          Aspirin protect mittag 100mg
          Grüner Tee früh 680mg abends 680mg Extract zur Unterstützung von Celebrex
          Werde in ca. 3 Wochen wieder meine Laborwerte haben und mal sehen obs was bringt.
          Habe mich für diese Behandlung entschieden weil die Hormontherapie sehr gut funktioniert hat. ( 2 Jahre Casodex 150mg, PSA permanent 0,05).
          Ich mir diese Option aufheben möchte.
          Die Angionesehemmung keinen direkten Einfluß bei bildgebenden Verfahren auf meine Krebszellen hat. Habe am 27.11. PET CT
          Granatapfelextract als NEM in geringerer Potenz Entzündungswege , VEGF Rezeptor bei mir einen gewissen Zeitraum unterdrückt hat und das erwartet man ja auch von Thalidomid und Celebrex in verstärkter Potenz.
          Und ich wissen will obs bei mir wirkt wenn ich mit meinen Vermutungen richtig liege.

          Unverständlich das in den letzten Jahren so wenig von Allen Seiten in diese Richtung unternommen wurde. Bei meinem ersten Kontakt vor 2 Monaten mit einem Betroffenen der seit 7 Jahren Thalidomid nimmt und damit seinen Krebs in Schach hält kam ich aus dem Staunen nicht mehr raus.
          7 Jahre...............und das bei einer Ausgangssituation ähnlich wie bei mir.
          Wer bietet mehr?????????

          Gänzlich unverständlich für mich wenn solche Therapien erst im fortgeschrittenen Stadium eingesetzt werden, der Krebs überdimensional stark und der Patient schwach geworden ist.
          Der Preis für Thalidomid beträgt ein Zehntel des Orginals (500,-) als 50 Euro für 30 Kapseln a, 50 mg durch die Eigenherstellung in der Apotheke in Berlin.
          Man braucht allerdings ein sogenanntes T Rezept was der Arzt erst mal selber anfordern muß.
          Celebrex gibts auf Kassenrezept und Aspirin für eine Hand voll Euros.

          Da es ja nur wenige gibt die das machen bin ich meinem Mitstreiter ders schon solange nimmt sehr sehr dankbar für seine Hilfestellung und Erfahrungswerte.

          Schaun mer mal,

          Gruß Klausi

          P.S. Meine 48 stündige Sportth. mit Eisdusche mach ich natürlich weiter wie gewohnt. Garnicht mehr wegzudenken, der Sport ist schon mehr für die Phsyche als für die Muskeln ...........und die Eisduschen naja halt eiskalt.

          Gruß Klausi

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