KNOCHENMETASTASEN , Chemo o.Bestrahlung ?

[poseidon]

Nach RP 02/2006 ( T 3b) ,Lymphadenektomie 11/2007(Gleason 4+4=8), 3-fach Hormontherapie und mehrfachen sekundären Hormonmanipulationen bin ich kastrationsresistent mit einer PSA-Verdopplungszeit von 6 Wochen.
letzter PSA vom 28.12.09 - 8,4-bei Testosteron unter 0,1
Eine am 6.1.10 durchgeführte MRT/CT ergab folgendes Ergebnis:
bis zu 1,5cm im Durchmesser betragende Rundformationen am deutlichsten in Höhe L2/3 zum Teil mit KM-Signalverstärkung einhergehend.
Das Mark der thorakalen Wirbelkörper lässt ebenfalls rundherdartige heterointense Formationen abgrenzen.
Ausgeprägte Progredienz der LK-Metastasierung hinsichtlich Zahl und Größe bis in Zwerchfellhöhe, vor allem in der rechten Beckenhälfte, geringer auch prävertebral und retroperetoneal, bis zu 5,5cm große Lymphkntenpakete zum Teil mit Abdrängung der großen abdominellen Blutleiter, besonders Vena cava,
netzige signalintense Strukturvermehrung des Unterhautfettgewebes besonders im Bereich des rechten Leistenkanals.
Rest ohne Befund , kein Lokalrezidiv

Mein behandelnder Urologe drängt Richtung Taxotere - Chemo..........
Frage : Da ich noch keine Strahlentherapie hatte , ist das jetzt noch sinnvoll und eventell eine Alternative zur Chemo?

[PeterP]

Hallo Poseidon,
Strahlentherapie kann insofern sinnvoll sein, um akute Gefährdungen der Wirbelsäule wie z.B. Zusammenbruch eines Wirbels oder Nervkompression zu verhindern. Das funktioniert i.a. auch sehr gut bei Knochenmetastasen (eigene Erfahrung). Diese Metastasen sind dann weg und es erfolgt auch wieder eine "Rekalzinierung". Man muß aber auch bedenken, daß durch die Bestrahlung Rückenmark zerstört wird.
Wie weit allerdings eine Bestrahlung der LK möglich ist, kann nur der Strahlentherapeut anhand der Voruntersuchungen beurteilen. Aufgrund der räumlichen Ausbreitung wird es aber wohl nicht überall gehen, vielleicht an den besonders betroffenen Stellen, die Du beschrieben hast.
Dennoch mußt Du unter allen Umständen schnell eine wirksame systemische Therpie einleiten, um den PSA-Wert (und die analoge Tumormasse) nicht noch weiter anwachsen zu lassen. Solange sich das noch auf einem niedrigen Niveau bewegt, sind die Erfolgsaussichten bedeutend besser.
Wenn alle sekundären HB-Medikamente erschöpft sind (ist das wirklich der Fall?), bleibt keine andere Möglichkeit wie Chemo mit Taxotere. Wegen der bedeutend besseren Verträglichkeit aber bitte unbedingt die Low-Dose-Variante wählen. Das ist ein Rat, den ich Dir ebenfalls aus eigener Erfahrung gebe. Es stimmt auch nicht, das diese eine schwächere Wirkung hat. Also nicht beschwatzen lassen und standhaft bleiben, ggf. einen anderen Onkologen suchen.
Ich denke, Du hast in der jetzigen Lage keine Zeit für alternative Therapie-Exprimente, die kannst Du später immer noch machen.
Gruß Peter

[Daniel Schmidt]

Ich würde sagen: Chemo.

Bei 1,5 cm ist keine Stabilitätsgefährdung zu erwarten (es sei denn die Metastase sitzt direkt an der Hinterkante des Wirbelkörpers) und im Befund steht nichts von Wachstum in den Spinalkanal. Darüber hinaus haben Sie keine Schmerzen, oder?

Mit einer Strahlentherapie können Sie nur die "Spitze des Eisbergs" behandeln.

[Hans-J.]

Hallo,

vor Chemoüberlegungen würde ich - vor dem Hintergrund vorausgegangener Therapien - unbedingt eine Untersuchung auf Chemosensibilitaet durchführen.

Auch eine schnelle Überlegung waere die Teilnahme an einer Studie z.B. Abiterone&Co.

Letztere würde ich mir durch einen frühzeitigen Entschluss zur Chemo verbauen ( Ausschlusskriterie )

Deshalb waere aus meiner Sicht - jetzt sehr sorgsam - abzuwaegen und nur mit Unterstützung eines guten Uro/Onkologen weiter zu verfahren.

Meine besten Wünsche und eine gute Hand zur Entscheidungsfindung.

Hans-J.