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Therapie: Qual der Wahl

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    Therapie: Qual der Wahl

    Hallo,

    bei meinen Vater ist eine Prostatakarzinom festgestellt worden. Gleason (3+3), PSA 20, mittel differenziert, 6 von 10 Biopsien positiv, keine Anzeichen für Kapseldurchbruch, keine Anzeichen für Metastasen im Knochenszinti und CT. Alter 76 Jahre, keine anderen Grunderkrankungen, der Tumor ist tastbar, macht aber keinerlei Beschwerden.

    Folgende Therapieoptionen wurden besprochen:
    Operation wird ausgeschlossen.
    Entweder externe Bestrahlung + Hormontherapie, oder nur Hormontherapie.

    Favoritisiert wird die intermittierende Hormonbehandlung ohne Bestrahlung, also nicht curativ.

    Wie wird das hier bewertet? Ist dies ein sinnvoller Ansatz um auch ein Übertherapieren zu vermeiden?

    Falls die HT nach einige Runden nicht mehr anschlägt und der Tumor noch lokal ist, könnte man dann noch bestrahlen?

    Vielen Dank und Gruß
    Gromit

    #2
    Falls Ihr Vater eine Lebenserwartung von über 5 Jahren noch (abgesehen vom Prostatakrebs) hat, dann würde ich die Kombination aus Bestrahlung und Hormontherapie jetzt favorisieren.
    Eine schöne norwegische Studie hat genau diese Fragestellung untersucht und rausgefunden, dass Patienten von der Bestrahlung profitieren je länger sie unabhängig von der Tumorerkrankung leben würden.
    Wenn er also nicht mit hoher Wahrscheinlichkeit an einer anderen Erkrankung (Herz-, Lungenprobleme, etc) in den nächste 5 Jahren sterben würde, dann lohnt sich jetzt zu bestrahlen. Sie schreiben "keine anderen Grunderkrankungen", also gehe ich davon aus, dass Ihr Vater die nächsten 5 Jahre (abgesehen vom Tumor) gut überleben würde.
    Hinzu kommt die Tatsache, dass obwohl der Gleason Score erst bei 6 ist, der Tumor in mehr als der Hälfte der Stanzen zu finden war und ein PSA von 20 besteht. Das sind Anzeichen für einen nicht kleinen Tumor in der Prostata.

    Natürlich kann man erst den Effekt der Hormontherapie abwarten und erst bei steigenden PSA-Werten bestrahlen. Ob der Tumor dann noch in der Prostata nur ist, oder schon Metastasen bestehen, kann man aber nur hoffen. Ein Tumor, der nicht mehr auf Hormontherapie anspricht, wächst in der Regel schnell und hat ein hohes Potential auch Metastasen zu machen.

    Zur Frage der Übertherapie und Nebenwirkungen würde ich gerne noch folgendes Kommentar abgeben:
    Klar kann die Kombinationstherapie auch eine Übertherapie sein. Wissen kann man das jetzt aber nicht. Nebenwirkungen kann die Bestrahlung verursachen, die Hormontherapie aber eben so. Wenn er sich jetzt für eine Kombinationstherapie entscheiden würde, dann hätte er gute Chancen nur 6 Monate Hormontherapie und 7 Wochen Strahlentherapie zu brauchen. Eine intermittierende Hormontherapie bräuchte er dann nicht (d.h. er hätte auch keine länger andauernde Hitzewallungen über die nächsten Jahre, keine erhöhte Gefahr für Herzprobleme, keine Brustdrüsenschwellung, keine depressive Verstimmung, usw...)

    Eine gute Idee meines Erachtens wäre es, nicht nur das Gespräch mit dem Urologen zu führen, sondern auch ein Gespräch bei einem Strahlentherapeuten zu haben. Dann können Sie und er noch vom Fachmann hören, was eine Bestrahlung heisst, was für Nebenwirkungen kommen könnten und wie sehr (oder wenig) ein Strahlentherapeut zu diesem Zeitpunkt eine Bestrahlung für sinnvoll hält.
    Der Strahlentherapeut.

    Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

    Kommentar


      #3
      Spitze !

      Hallo Daniel, Lob ist in diesem Forum eher verpönt, aber ich kann es mir nicht verkneifen, festzustellen, dass Deine manchmal auch in andere medizinische Fachgebiete übergreifende Beurteilungen, also die nicht strahlenspezifisch angesiedelt sind, immer mehr Hand und Fuß haben.

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