Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Immer wieder ansteigender PSA-Wert trotz OP

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Immer wieder ansteigender PSA-Wert trotz OP

    Hallo liebe Forumsmitglieder!

    Ich bin neu hier und suche als sehr besorgte Tochter euren Rat bzw. Erfahrungswerte...

    Mein Vater ist 74 und ihm wurde vor 3 Jahren die Prostata entfernt. Damals hatte er einen PSA-Wert von 12 und da der Krebs sehr aggressiv und schnell wachsend war, bestand sein Urologe auf eine sofortige Operation.
    ca. ein halbes Jahr nach der Operation waren die Werte in Ordnung, doch dann fing der PSA-Wert wieder rapide zu steigen an. Sein Urologe verschrieb ihm Tabletten (Androcur) und schickte ihn zum CT. Gefunden wurde vorerst nichts, also machten sie mit den Tabletten weiter.
    Letztes Jahr stieg der PSA-Wert binnen kürzester Zeit wieder auf 22 und er wurde zum PET-CT und zur Szintographie geschickt. Die Szintographie war Gott sei Dank in Ordnung, bei der PET-CT fand man aber heraus, dass einige Lymphknoten befallen waren, man sie aber nicht operieren kann, da die befallenen Knoten "versteckt" und schwer erreichbar sind.
    Also entschied sich sein Urologe für Trenantone - alle 3 Monate bekam er die Injektion und ging auch brav alle 3 Monate zur PSA-Wert-Kontrolle. Zunächst lief es ganz gut und die Werte sanken langsam aber deutlich. Der letzte Wert war 10 (Jänner 2010), doch jetzt Ende März hatte er wieder einen Wert von 23 :-(

    schön langsam sind wir alle recht verzweifelt, auch mein Vater, der bisher alles mit erstaunlicher Ruhe hingenommen hat.

    Genauere Werte kann ich zur Zeit nicht zur Verfügung stellen, weil ich seine Befunde noch nicht bekommen habe, aber sobald ich sie weiß, stelle ich sie hier ein.

    Meine Frage nun: bedeutet dieser neuerliche Wert-Anstieg jetzt den Anfang vom Ende? Die Spritze scheint ja nichts mehr zu bringen... Welche Möglichkeiten hat er nun? Bestrahlung? Chemo? Er vertraut seinem Urologen und wartet nun auf das Ergebnis der gestrigen CT, doch ich bin mittlerweile - muss ich ehrlich zugeben - ein wenig skeptisch geworden... vielleicht tue ich seinem Urologen Unrecht, und diese Skepsis kommt vielleicht auch von der großen Angst, die ich um meinen Vater habe.
    Ich bin jetzt fast 30 Jahre alt und seit ich 11 bin, leben wir ständig in Sorge. Er hatte bereits einen Innenohrtumor, zig Operationen wegen Nierensteinen, notwendige plastische Operationen als Folge der Innenohrtumor-Entfernung und nun auch noch Prostatakrebs. Er kommt einfach nicht zur Ruhe, kann sein Leben, seine Pension einfach nicht genießen :-(

    Ich wäre euch sehr dankbar, wenn ihr vielleicht Tipps für uns hättet bzw. vorsichtig abschätzen könnt, ob eine Weiterbehandlung mit der Spritze vielleicht doch sinnvoll wäre oder ob Bestrahlung nun am Plan stünde...
    Ich weiß, es ist viel verlangt um Rat zu bitten, aber ich bin schön langsam wirklich verzweifelt und habe große Angst... ich wusste einfach nicht, an wen ich mich wenden konnte - bis ich dieses Forum gefunden habe.

    Vielen lieben Dank und liebe Grüße aus dem fernen Wien
    blume

    #2
    Hallo,

    wichtig ist, dass jetzt bei steigendem PSA-Wert unter der Spritze der Testosteronwert Ihres Vaters gemessen wird, um festzustellen, ob die Spritze noch wirkt oder ob er Kastrationsresistent (hormonrefraktär) geworden ist.

    Wenn der Testosteronwert auf Kastrationsniveau (< 0,20 ng/ml) ist, dann wirkt zwar die Spritze noch, aber der Krebs reagiert nicht mehr auf den Testosteronentzug und ist "Kastrationsresistent" geworden. Das ist der schlimmere Fall.
    Man kann dann mit der sogenannten Second-Line-Therapie für eine gewisse Zeit noch etwas bewirken. Bei der Second-Linde werden Medikamente wie Nizoral (Ketaokonazol), Cortison und Östrogene) eingesetzt. In einem späteren Stadium gibt es dann noch die Chemotherapie mit Taxotere.

    In Studien werden derzeit einige aussichtsreiche oder hoffnungsvolle Medikamente wie beispielsweise Abiraterone getestet, die auch im hormonrefraktären Stadium noch wirken sollen (siehe www.studien.de, Nachsehen unter Urologische Tumoren, Prostatakrebs).

    Im günstigeren Fall wirkt die Spritze nicht und führt keine Senkung des Testosteronspiegels bei. Das ist bei ca. 5% der Betroffenen so. Dann ist einfach das Fabrikat der Spritze zu wechseln.

    Die Spritze wird meines Wissens nach auch im Kastrationsresistenten Zustand weitergegeben, weil man annimmt, dass der Prostatakrebs nicht homogen ist, sondern dass noch weiterhin, allerdings in einer Minderheit, hormonsensible Zellen vorhanden sind.

    Alles Gute für Sie beid!

    Hansjörg Burger
    Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Rhein-Neckar e.V.

    Kommentar


      #3
      Vielen lieben Dank für die Erklärung und die Ratschläge!! Das macht mir wieder ein bisschen Hoffnung, dass noch nicht alles verloren ist. Er hat Gott sei Dank keinerlei Beschwerden und ich hoffe wirklich, dass auch das CT mehr Klarheiten bringen wird und man noch etwas tun kann.
      ich nehme an, dass man keine halbwegs plausible Prognose stellen kann, wie lange mein Vater damit noch wird leben können, oder? Die Ärzte halten sich ja leider ziemlich bedeckt und reagieren in keinster Weise auf Fragen wie "wieviel Zeit wird mir ungefähr noch bleiben" *seufz*...
      So wie ich ihn kenne, will und wird er nicht so schnell aufgeben, er plant und spricht noch von der Zukunft und das gibt auch ein wenig Mut. Zumindestens bin ich froh, dass er trotz all der Krankheiten noch nicht aufgibt.

      Liebe Grüße aus Wien
      Kathi

      Kommentar


        #4
        Ketoconazol

        Liebe Kathi,

        unter den sog. Second-Line-Therapien wurde auch Nizoral http://www.prostatakrebse.de/informa.../Juerg_HDK.pdf
        genannt. Ich habe zu diesem Medikament einen Erfahrungbsbericht geschrieben und setze es (in sog. niedriger Dosierung) auch heute noch ein, wenn auch mit leicht abnehmendem Erfolg. Leider hilft es nicht in allen Fällen, doch ein Versuch dürfte wohl zu verantworten sein. Mir brachte Ketoconazol nun mehr als zwei Jahre ohne Sorgen ein.

        Deinem Vater wünscht alles Gute

        Jürg
        Zuletzt geändert von jürgvw; 07.04.2010, 15:50. Grund: Link ergänzt
        Meine vollständige PK-Geschichte findet sich hier:
        http://www.myprostate.eu/?req=user&id=37

        Kommentar


          #5
          Lieber Jürg,

          vielen Dank für deine Antwort und für deinen Tipp! Ich werde es ausdrucken und meinem Vater schicken - er hat morgen einen Termin bei seinem Urologen, da er heute den CT-Befund bekommen hat. Das, was er als Laie eindeutig herauslesen konnte (nebst der zig lateinischen Wörter, die an heiteres Sinn-Erraten grenzen) war, dass er ein ca. 4 cm großes Lymphknotenpaket bei oder an der arteria iliaca interna (hab ich zum ersten Mal gehört und ist offensichtlich die Beinarterie - man lernt nie aus) hat, die offensichtlich auch die Nierenkoliken, die er vor 2 Wochen hatte, verursacht hat.

          4 cm... das Ding muss wahnsinnig schnell gewachsen sein, denn im Jänner hatte er ja noch einen PSA-Wert von 10 und im März dann 23... unglaublich und sehr erschreckend, wie schnell und aggressiv das offenbar wächst. Dass er einen sehr aggressiven Tumor hatte, wussten wir - deshalb hat sein Urologe damals auch auf eine sofortige Operation gedrängt. Aber dass diese Aggressivität des Tumors sich auch auf die Zukunft auswirkt, damit hätte ich nicht gerechnet...

          Wir hoffen nun, dass dieses Lymphknoten-Paket operativ entfernt werden kann. Ich kenne mich damit leider nicht aus und weiß nicht, ob so eine Operation überhaupt möglich ist, aber ich lege sehr viel Hoffnung darin, dass eine Chance besteht. Würde es doch theoretisch (für mich als Laie) bedeuten, dass sein PSA-Wert nach der Entfernung wieder sinken müsste... hoffe ich halt...

          Ich möchte mich nochmals bei allen bedanken, die so lieb sind und mir schreiben und geantwortet haben! Es bedeutet mir sehr viel, mich hier auch als Angehörige melden und um Rat fragen zu dürfen! Es ist nicht selbstverständlich, dass man auf so viel herzliche Worte und Ratschläge stößt! Vielen Dank dafür!!

          Liebe Grüße
          Kathi

          Kommentar


            #6
            Liebe Blume,

            zu "arteria iliaca interna" ist bei Wikipedia etwas zu finden, allerdings auch dort gespickt mit lateinischen Fachausdrücken.

            Ich habe heute die Krankengeschixgte Deines Vaters nochmals kritisch durchgelesen und bin dabei immer mehr zu Überzeugung gelangt, dass (unabhängig davon, ob er einen Versuch mit Nizoral machen möchte) in die Hand des besten Onkologen mit Erfahrung in Prostatakrebs gehört der in Wien zu finden ist. Ich will damit nichts gegen seinen Urologen gesagt haben, doch Spezialist für Krebserkrankungen ist nicht er, sondern der Onkologe oder die Onkologin.

            Es gibt übrigens in Österreich ein Krebsforum, das auch eine Abteilung Prostatakrebs enthält. Vielleicht kann man Dir dort auch Hilfe bieten. Und einen sehr guten Ruf hat die medizinische Universität Wien; dort wäre sicher auch Unterstützung zu finden.

            Zusammenfassend: Du schreibst selbst von der Aggressivität des PK Deines Vaters; auf agressiven Krebs sollte man, auf jeden Fall dann, wenn "gewöhnliche Therapien" (die unter engmaschiger Kontrolle sinnvoll sein können) versagt haben, mit den stärksten verfügbaren Mitteln oder Kombinationen angreifen.

            Beste Wünscxhe und liebe Grüsse

            Jürg
            Meine vollständige PK-Geschichte findet sich hier:
            http://www.myprostate.eu/?req=user&id=37

            Kommentar


              #7
              Liebe Kathi,

              das österreichische Pendant zum BPS in Deutschland ist wohl die Selbsthilfe Prostatakrebs mit ihren Landesgruppen. Vielleicht kann man Dir in der Landesgruppe für Wien, Niederösterreich und das Burgenland mit Arztadressen weiterhelfen. Ich schließe mich Jürgs Meinung an, dass jetzt ein PK-kundiger Onkologe gefragt ist.
              Begriffe und Abkürzungen rund um den Prostatakrebs mit Erläuterungen findest Du hier.

              Alles Gute!

              Ralf

              Kommentar


                #8
                Hallo,

                Danke für die Tipps und Links! ich habe von einer Bekannten einen Onkologen empfohlen bekommen, jetzt muss ich meinen Vater nur noch davon überzeugen, hin zu gehen...

                Gestern hatte er ja den Termin bei seinem Urologen, der sich den Befund angesehen und gemeint hat, dass er eine Operation befürwortet und FALLS dann danach noch etwas wachsen sollte, mit der Strahlentherapie weitergemacht werden sollte.
                Am Montag ist er bei dem Chirurgen, der seine Prostatektomie durchgeführt hat und der wird dann entscheiden, ob operiert werden kann oder nicht.
                Wir hoffen also, dass das möglich ist... aber nichts desto trotz werde ich weiterhin alle Informationen aufsaugen, die ich nur bekommen kann... mein Vater vertraut seinem Urologen, schön und gut, aber ich denke, es sind nun mehrere Meinungen gefragt. Nicht nur eine...

                vielen Dank nochmals für eure Tipps!!

                Liebe Grüße

                Kommentar


                  #9
                  Entschuldigt bitte, ich hab noch einen Zusatz:

                  so wie ich meinen Vater jetzt verstanden habe, ist dieses Lymphknoten-Paket "ein zweites Paar Schuhe".
                  Die Therapie mit Trenantone ist vorerst auf Eis gelegt, weil er erstens ohnehin erst Ende April die nächste Spritze verabreicht bekommen würde und zweitens weil der neu entstandene Herd (eben besagtes Lymphknoten-Paket) zuerst operativ entfernt wird und DANN über die weitere Behandlung entschieden wird.

                  Laut seinem Urologen hat Trenantone doch noch gewirkt, da der PSA-Wert ja im letzten halben Jahr kontinuierlich gefallen ist und im Jänner "nur" mehr bei 10 war.
                  Die Entstehung dieses neuen Herdes hat dann den Wiederanstieg verursacht, bedeute aber offensichtlich/angeblich nicht, dass Trenantone nicht mehr wirkt. Mich macht das allerdings ein wenig skeptisch, da ich nicht verstehe, warum der neue Herd und die Behandlung, die er vorher bekommen hat, "zwei verschiedene Paar Schuhe" sein sollen...

                  Sein Urologe meinte dann angeblich noch, dass nach der OP und der Entfernung des Lymphknotenpaketes über eine weitere Behandlung (eventuell mittels Bestrahlung) gesprochen wird. Man könne aber jetzt noch nicht sagen, welche Therapie es werden wird.

                  Zu einem Onkologen möchte er noch nicht gehen, weil er zuerst die OP abwarten will *seufz*...

                  Was ich auch noch beim Teleonat mit meinem Vater herausgefunden habe, ist, dass er bei den PSA-Befunden, die er vom Labor erhalten hat, keinen Hinweis auf Testosteron hat, d.h. die dürften das im Labor nicht gemessen haben. Super... Klasse...

                  Ich habe jetzt schon viele Beiträge hier im Forum gelesen und schon vieles dazu gelernt - einen Dank an euch alle!
                  Aber was mich - eben wegen dem vielen Gelesenen - etwas stutzig macht, ist, dass mein Vater zwar einmal Androcur und parallel Trenantone bekommen hat, das Androcur aber wegen dem Erfolg und dem kontinuierlich sinkenden PSA-Wertes von seinem Urologen wieder abgesetzt wurde.
                  Ich dachte eigentlich, dass man gerade bei einem aggressiven PK (das es ja eindeutig war, weil es vor PKE extrem schnell gewachsen ist) die "mehrschienige" Behandlung zur Sicherheit beibehält und nicht reduziert... oder hab ich da etwas falsch verstanden?

                  LG aus Wien

                  Kommentar


                    #10
                    Hallo,

                    die Tendenz geht zur Monotherapie. Die amerikansichen und europäischen Leitlinien sprechen sich gegen eine maximale Hormonblockade aus, da nur 5% der Patienten davon profitieren mit bedeutend mehr Nebenwirkungen und höheren Kosten.

                    Die neue deutsch S3-Leitlinie spricht eine "schwache" Empfehlung mit nur 78% Zustimmung für eine maximale Hormonblockade aus:

                    6.21 Die kombinierte, maximale Androgenblockade kann als
                    Primärtherapie zum Einsatz kommen.
                    Empfehlungsgrad 0, LoE1+
                    Gesamtabstimmung: 78 %


                    Zur Testosteronmessung:

                    Da ist dem Labor kein Vorwurf zu machen.
                    Das misst nur, was der Arzt beauftragt.

                    Auch hier die neuen S3-Leitlinien mit einer starken "Soll-Empfehlung" und 100% Konsens:

                    6.24 Bei Patienten mit progredienter Erkrankung unter
                    chirurgischer oder medikamentöser Kastrationstherapie soll
                    der Serum-Testosteron-Spiegel kontrolliert werden.
                    Empfehlungsgrad A, Expertenkonsens
                    Gesamtabstimmung: 100 %
                    Expertenkonsens, GCP


                    Gruß

                    Hansjörg Burger

                    Kommentar


                      #11
                      Zitat von BurgerH Beitrag anzeigen
                      Die neue deutsch S3-Leitlinie spricht eine "schwache" Empfehlung mit nur 78% Zustimmung für eine maximale Hormonblockade aus:

                      6.21 Die kombinierte, maximale Androgenblockade kann als
                      Primärtherapie zum Einsatz kommen.
                      Empfehlungsgrad 0, LoE1+
                      Gesamtabstimmung: 78 %
                      Das Zauberwort hier heisst "kann".
                      Nicht "muss" oder "soll", einfach nur "kann".
                      Der Strahlentherapeut.

                      Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

                      Kommentar


                        #12
                        Und wieder möchte ich mich bei euch bedanken!
                        Mein Vater war heute Früh beim Chirurgen, der damals bei ihm die PKE durchgeführt hat. Er meinte, dass es sinnlos wäre zu operieren, da sich der neue Herd zum Glück im Anfangsstadium befindet und man nicht wissen kann, ob nicht vielleicht noch irgendwo anders im Körper etwas am Entstehen ist, was man aber jetzt noch nicht erkennen kann.
                        Die Hormontherapie hat nichts genützt, also muss jetzt Chemo her.
                        Zuerst waren wir ziemlich geschockt, mein Vater auch, aber der Arzt meinte "Nein, nein, Sie brauchen keine Angst haben, Sie haben Glück, es ist im Anfangsstadium und bei dieser Chemo wird Ihnen weder übel noch fallen Ihnen die Haare aus."
                        Offenbar wird sie sehr gering dosiert. Um welche Chemo im Detail es sich handelt, weiß ich leider noch nicht - in den nächsten Tagen bekommt er einen Termin bei der Onkologie-Spezialistin. Dann sehen wir weiter.
                        Er dürfte in sehr guten Händen sein, denn angeblich sind all diese Ärzte wirkliche Spezialisten und Koriphäen auf ihrem Gebiet, in Österreich anerkannt und geschätzt. Das ist vielleicht sein Glück... ich weiß es nicht... aber ich hoffe es...

                        wenn ihr wollt, werde ich morgen mein Profil mit den exakten Werten/Befunden von meinem Vater ergänzen. Vielleicht gibt es später (oder auch jetzt schon?) jemanden, der einen ähnlichen Krankheitsverlauf wie mein Vater hat.

                        Irgendwie bin ich immer noch ein wenig durch den Wind, denn mit Chemo verbindet man ja immer noch (ob zu Recht weiß ich nicht) den Schrecken schlechthin... vor allem hege ich leider noch das Vorurteil, dass Chemos nur dann eingesetzt werden, wenn gar nichts Anderes mehr hilft. Quasi als letzter Rettungsring...
                        Ich hoffe aber, dass ich dieses Vorurteil schnell los werde und das Ende noch lange nicht naht!

                        ich möchte euch herzlich für eure Hilfe, eure Ratschläge, Beiträge und Tipps danken! Es hilft mir wirklich sehr, die Krankheit meines Vaters besser zu verstehen und vielleicht auch besser damit umzugehen.

                        Liebe Grüße

                        Kommentar


                          #13
                          Es gibt Neuigkeiten - und ich habe jetzt auch die Namen der behandelnden Ärzte, vielleicht gibt es hier noch andere Forumsteilnehmer, die sie kontaktieren möchten:

                          mein Vater wurde von seinem Chirurgen Prim.Univ.Prof.Dr. Stackl (Vorstand der urologischen Abteilung in der Rudolfstiftung) zu seinem Kollegen OA Dr. Baierlein (ebenfalls Rudolfstiftung) geschickt. Dieser hat sich mit einer Spezialistin in Sachen Onkologie, SpA Dr. De Santis (Franz-Josef-Spital) in Verbindung gesetzt, ihr den Patientenbrief meines Vaters geschickt und die Lage besprochen.

                          Sie hat sich das alles angesehen und von einer Chemo vorerst abgeraten. Da sich der Tumor im absoluten Anfangsstadium befindet, empfiehlt sie zuerst die Behandlung mit Casodex. Dies für 2 Wochen, dann soll wieder eine PSA-Bestimmung gemacht werden und danach noch einmal für 2 Wochen Casodex. Danach wird dann erneut entschieden, was gemacht wird - entweder die Therapie greift, dann wird weiter gemacht - ansonsten würde sie dann mit der Chemo beginnen.

                          Die Spritzen-Therapie mit Trenantone bekommt er weiterhin (die nächste Injektion ist Ende April fällig), da der neu entstandene Herd angeblich nichts mit dem ursprünglichen Problem zu tun hat.
                          Das finde ich ein wenig verwirrend, denn ich dachte eigentlich, dass das alles fest zusammenhängt und der neuerliche PSA-Anstieg nur deshalb zustande gekommen ist, weil die Trenantone-Therapie nicht mehr gegriffen hat. Aber gut...

                          Nachdem mein Vater offenbar das Glück hat, sich in Händen von Top-Spezialisten zu befinden, versuche ich, meine Skepsis ein wenig zu zügeln.

                          Ich möchte mich nochmals ganz herzlich bei allen bedanken, die mir hier mit Rat und Tat und vor allem mit ihren Erfahrungsberichten geholfen haben! Es hat Mut gemacht und auch meinem Vater!

                          (genaue Werte zu seiner PK-Historie hab ich leider noch immer nicht, folgen aber so schnell wie möglich nach)

                          Liebe Grüße
                          Kathi Christ

                          Kommentar


                            #14
                            Ich wünsch euch allen einen schönen Abend!

                            Ich habe mich schon länger nicht gemeldet (dafür möchte ich mich entschuldigen), aber ich möchte euch vom Fortgang der Krankengeschichte meines Vaters erzählen - vielleicht ist es für den einen oder anderen interessant/hilfreich.

                            Casodex hat bei meinem Vater leider nicht gewirkt. Der Wert stieg leider auf 37, er bekam Probleme mit den Nieren (es musste ein Splint gelegt werden), weil der Tumor in der Leiste auf den Harnleiter gedrückt und somit alles gestaut hat. Weiters bekam er einen ganz dicken Fuß, der auch sehr rot war - ich weiß nicht, ob die Bezeichnung Rotlauf allen etwas sagt? Casodex wurde also wie gesagt abgesetzt, ebenso die Trenantone-Therapie, er bekam Cortison gegen das extrem angeschwollene Bein und im Juni begannen sie mit einer niedrig dosierten, aber dafür täglich (Montag bis Freitag) angewandten Strahlentherapie. Die einzelnen Sitzungen dauerten 5 Minuten. Die genaue Dosierung kann ich sicher erfragen, falls jemand diese Info haben möchte.

                            Der Wert zu Beginn der Strahlentherapie lag bei 37,23 und sie dauerte 1 Monat.
                            Jetzt wurde der Wert erneut gemessen und die Onkolgin meinte, dass der Wert unter Umständen noch höher als zu Beginn sein könnte, weil die Strahlentherapie nachwirkt und - wenn ich mich recht erinnere - der höhere Wert durch das umliegende, ebenfalls "zerstörte" Gewebe kurzfristig steigen kann (?).
                            Doch Gott sei Dank war das nicht der Fall. 1 Woche nach Beendigung der Therapie lag der Wert bei 36 und jetzt, insgesamt fast 2 Wochen nach der letzten Strahlentherapie-Sitzung bei 33.

                            Nun hat ihm die Onkologin ans Herz gelegt, bei einer neuen Studie teilzunehmen. Diese Therapie besteht aus einer Kombination von Doceraxel und Cortison. Niedrig dosiert und mit sehr lange Pausen zwischen den einzelnen Chemo-Therapie-"Blöcken". Seine Onkologin hat ihm folgendes erklärt: man weiß, dass diese Medikamenten-Kombination bei Patienten mit einem Wert über 40 sehr gut anschlägt und das Karzinom stoppt bzw. eine weitere Verbreitung/Metastasierung verhindert/einschränkt, eine effektive Heilung aber nicht stattfindet. Die Lebensverlängerung sei aber deutlich gegeben.
                            Die neue Studie, bei der mein Vater mitmachen könnte, setzt aufgrund dieser Erkenntnisse neu an und zwar mit der Frage "besteht eine Chance auf Heilung (und eben nicht nur Lebensverlängerung), wenn sie bei Patienten bei einem Wert unter 40 eingesetzt wird?". Die Dosierung soll angeblich ebenfalls nicht sehr hoch sein, die Verabreichung über einen "geblockten" Zeitraum stattfinden und danach eben eine sehr lange Pause bis zum nächsten Chemotherapie-Block beinhalten.

                            Falls jemand mehr Informationen zu dieser neuen Studie (oder zur "alten") haben möchte, kann ich meinen Vater gerne nach den Unterlagen fragen und sie hier einstellen.

                            Bitte einfach bei mir melden.

                            Und ich möchte mich nochmals für die liebe und tolle Unterstützung bedanken, die ihr mir und meinem Vater gegeben habt!

                            Liebe Grüße

                            Kommentar


                              #15
                              Hallo aus Wien,

                              der PSA-Wert meines Vaters sind nach Ende der Strahlentherapie bis Oktober 2010 auf 12 gesunken.
                              Befallen waren die Lymphknoten links, er bekommt weiterhin alle 3 Monate den Splint eingesetzt und seit er sie bekommt, geht es ganz gut, die Schwellung des linken Beines ist rasch zurück gegangen und jetzt nicht mehr vorhanden.

                              Anfang November fingen der Wert wieder rasch und in größeren Schritten an zu steigen => Knochenszintigramm war negativ, Gott sei Dank, doch der neue Herd sitzt nun bei den Lymphknoten auf der rechten Seite.

                              Im Jänner lag der Wert dann bei 37 und am 28. Jänner bekam er somit seine erste Chemo im Rahmen der oben erwähnten Studie mittels Doceraxel. Die Port-OP hat er ganz gut überstanden.

                              Er bekam alle 3 Wochen seine Chemo-Injektion und nahm folgende Medikamente parallel ein:
                              Aprednislon - durchgehend
                              Fortecortin: 1 Tag vor Chemo-Injektion, am Tag der Injektion und 1 Tag danach
                              Navoban: am Tag der Injektion und 2 weitere nachfolgende Tage
                              Gastroloc: durchgehend
                              Trenantone alle 3 Monate

                              Ausgangs-PSA-Wert vor der Chemo: 37

                              Die Chemo endete Mitte April mit einem PSA-Wert von 16,4

                              Nebenwirkungen während der Chemo:
                              massive Müdigkeit (die so schlimm ist, dass er mehrmals pro Tag von einer Minute auf die andere einschläft, seine Spaziergänge nur in doppelter Zeit absolvieren kann,...)
                              in den ersten Tagen nach der Injektion Verstopfung
                              Haarausfall - zuerst schwach, gegen Ende der Chemo wurde er stärker
                              Muskelschmerzen
                              Verfärbung der Nägel (sie lösten sich aber nicht)
                              Reizbarkeit
                              Probleme im Mund- und Rachenraum (Entzündungen)

                              Sein Gesamtblutbild war nicht in Ordnung, sehr viele Werte lagen nicht im Rahmen und da ihm die extreme Müdigkeit und Abgeschlagenheit zu Schaffen machte (auch 1 Monat nach Beendigung der 1. Chemo-Reihe), entschied er sich, einen ihm empfohlenen Arzt der Komplementärmedizin aufzusuchen, in Abstimmung der Ärzte der Studie, um eine Erleichterung der Nebenwirkungen zu erzielen. Der Arzt für Komplementärmedizin schlug ein Programm vor, die Präparate/Produkte mit Misteln beinhaltet, doch die Ärzte der Studie rieten ihm heute von der Inanspruchnahme der Komplementärmedizin doch ab, da Mistel angeblich ebenfalls Nebenwirkungen hätte, die die Ruhephase nach der Chemo beeinträchtigen könnten.

                              Der letzte Befund von Freitag, 20.05.2011 ergab
                              PSA 22,5 (letzte PSA-Messung Mitte April, damals PSA-Wert 16,4)
                              Testosteron-Wert ist uns noch nicht bekannt, der wurde laut Ärztin "nicht bis heute fertig"...

                              wie befürchtet stieg der PSA-Wert wieder massiv und vor allem sehr schnell an.
                              das CT des Thorax/Brustraumes und des Abdomens/Bauchraum hingegen ergab einen unveränderten Befund. Es muss also irgendwo einen neuen Herd geben.

                              Ehrlich gesagt bin ich ein wenig überrascht und auch ratlos, denn 1 Monat nach Ende der Chemo sollte der Wert doch nicht so schnell so viel ansteigen, oder? Bzw. sich so schnell ein neuer Herd bilden können... ich dachte eigentlich, dass die Chemo auch noch nachwirkt...

                              Wie es die Studie besagt, wird jetzt gewartet, bis sein Wert wieder auf 37, sprich dem WErt vor Beginn der Chemo, ansteigt, dann soll die nächste Chemo folgen.

                              Meine Sorge ist nun, dass das bei dem Tempo schon im Frühsommer sein wird und dass sich der Körper irgendwann an die Chemo so gewöhnt, dass sie nicht mehr wirkt :-(

                              Ich weiß, es ist schwierig zu beantworten, vielleicht sogar unmöglich, aber gibt es denn vielleicht Daumen-mal-phi-Erfahrungswerte, wie schnell sich der Krebs an die Chemo gewöhnt und somit nicht mehr in Zaum gehalten werden kann?

                              Wir haben nun einfach die große Sorge, dass schon die zweite Chemo eventuell nicht mehr wirken könnte, wenn sein Wert schon nach der 1. so rasant wieder steigt (6 Punkte in immerhin nur 4-5 Wochen)...

                              Liebe Grüße

                              Kommentar

                              Lädt...
                              X