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    Ich bin neu hier...

    ...vor ein paar Tagen wurde bei mir, 48 Jahre alt, ein Adenokarzinom der Prostata festgestellt - nach zweimaliger Bestimmung des PSA-Wertes (lag bei 38 und 36) und Prostatabiopsie. Nun kommt noch die radiologische Suche nach eventuellen Metastasen und dann, in der zweiten Juniwoche, die radikale (aber "nervenschonende") Prostataentfernung.

    Klingt, so wie ich es schreibe, recht lapidar und trocken, doch selbstverständlich steckt hinter diesen dürren Worten noch sehr viel mehr - für meine Familie und mich, auch für die entferntere Verwandschaft und sogar für meine Kolleginnen und Kollegen...

    Emotional ist das alles ziemlich belastend für meine Frau und mich, die Kinder halten wir da noch heraus - sie sind zu jung (ein Jahr, vier Jahre). Jedoch - die Zeit kurz nach Erstellung der Verdachtsdiagnose war irgendwie belastender. Inzwischen ist klarer, worum es geht, und wie es kurzfristig weitergehen wird. Das erzeugt zunächst einmal eine Art Perspektive. Das ist allemal besser als eine lähmende Ratlosigkeit.

    Allerdings macht uns die wirtschaftliche Komponente zusätzliche Sorgen. Wir können die wenigen Wochen abzählen, nach denen ich als Alleinverdiener (meine Frau ist in Elternzeit) wegen Krankschreibung und Klinikaufenthalt aus der Lohnfortzahlung fallen werde. Dann werden das Krankengeld und zweimal Kindergeld bleiben. Unsere Eigentumswohnung werden wir wohl nicht verlieren, aber die festen Kosten und der Alltagsbedarf (kein Luxus) werden uns zumindest an den Rand der finanziellen Misere bringen.

    Daher nun meine Frage (und für Hinweise und Ratschläge danke ich im voraus herzlich!): Wohin können wir uns wenden, wenn es finanziell sehr eng werden sollte? Wir sind von uns aus schon auf Wohngeld (bzw. in unserem Fall "Lastenausgleich") gekommen, auf den Kindergeldzuschlag und auf die Ermäßigung der Kindergartengebühren. - Ich würde gern mit dem Gefühl in die Klinik gehen, daß meine Familie in nächster Zeit mit dem nötigsten versorgt ist...

    Danke.

    GerryD

    #2
    Hallo Gerry, eine Therapieentscheidung ist nach Deiner Darstellung schon getroffen worden. Trotzdem ist es in diesem Forum üblich, einem Neubetroffenen noch mögliche Alternativen aufzuzeigen. Hierfür wäre es aber sinnvoll, etwas mehr auch über das Biopsieergebnis zu wissen. Bitte, informiere uns doch über weitere Dir bekannte Details. Vorab empfehle ich Dir jedoch auch noch, falls nicht schon von Dir realisiert, oben links auf Forumsextrakt zu klicken. Diese umfangreiche Datei gibt Auskunft über alles, was mit Prostatakrebs und dessen Behandlung zu tun hat. Auch wenn Entscheidung frei macht, ist es angebracht, das Für und Wider jeder Therapie sorgfältig abzuwägen. Nimm Dir die Zeit; es ist eine Entscheidung, die selten rückgängig gemacht werden kann. Ich wünsche Dir ein glückliches Händchen dabei.

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      #3
      GarryD,
      hallo und willkommen bei den "jung" Betroffenen ! In Deinem (unserem) Alter ist das schon ein besonderer Mist ! Natürlich kommt Dir das alles noch wie ein Traum vor, völlig normal und das Verarbeiten braucht Zeit. In Deiner Situation, als Versorger der Familie auszufallen, macht Dir zusätzlich Angst. Da wirst Du auf die Solidarität der engeren und weiteren Familie, falls vorhanden, zurückgreifen müssen. Das zu akzeptieren braucht Kraft und Zeit...
      Beantrage baldmöglichst einen Behindertenausweis und reiche ihn beim Arbeitgeber ein. Bringt Dir evt. ein paar zusätzliche Urlaubstage und einen kleinen Steuerfreibetrag. So ein Ausweis kannst Du ggf. auch bei den von Dir erwähnten Ermässigungsanträgen vorlegen.

      Das alles ist aber erstmal zweitrangig, denn Deine Gesundheit braucht jetzt Deine ganze Kraft. PSA von knapp 40(ng/ml) - das ist schon 'ne Nummer. Reiche uns baldmöglichst weitere Infos dazu nach, denn denke daran: Therapie folgt auf Diagnose ! Mach das gründlich und mit Bedacht, denn darauf basieren Entscheidungen, die später kaum noch rückgängig zu machen sind, Hutschi mahnte das ja auch schon an. Schaue mal in die Profile der Mitglieder, dann weisst Du was noch fehlt.

      Dann überlege was zu tun ist, und wann es zu tun ist und VIEL GLÜCK

      Andi

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        #4
        Lieber Garry,

        wenn ich hier ein paar Zeilen beifüge, dann nur um den Versuch zu machen, zu bestätigen, dass das Wichtigste, das es nun für Dich gibt, eine klare Diagnose ist. Erst dann wenn Du darüber im Bild bist, kannst Du Dich für eine Therapie entscheiden - und wirst vielleicht feststellen, dass Deine Wahl das Problem, das Dir gegenwärtig die grösste Sorge macht, ganz von selbst löst.

        Gruss und alles Gute

        Jürg
        Meine vollständige PK-Geschichte findet sich hier:
        http://www.myprostate.eu/?req=user&id=37

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          #5
          Zitat von Andi09 Beitrag anzeigen
          willkommen bei den "jung" Betroffenen !
          Hallo Andi,

          ich würde nie einen Betroffenen in diesem Forum willkommen heißen, das klingt für mich zynisch (ich will Dir damit keinen Zynismus unterstellen). Ich wünsche jedem Mann, dass er nie Grund hat, sich an dieses Forum zu wenden!

          Ralf

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            #6
            Zitat von RalfDm Beitrag anzeigen
            ...das klingt für mich zynisch....
            Ralf
            Ralf,
            da hast Du recht, und es tut mir Leid! Werde in Zukunft sensibler formulieren - sorry !!!

            Andi

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              #7
              Zitat von RalfDm Beitrag anzeigen
              Hallo Andi,

              ich würde nie einen Betroffenen in diesem Forum willkommen heißen, das klingt für mich zynisch (ich will Dir damit keinen Zynismus unterstellen). Ich wünsche jedem Mann, dass er nie Grund hat, sich an dieses Forum zu wenden!

              Ralf
              Ich befürchte, dass man mit solchen Spitzfindigkeiten es noch schafft, Betroffenen und solchen, die helfen oder Erfahrungen einstellen wollen, endgültig die Lust nimmt, sich am Forum zu beteiligen.
              "Ruhig" genug ist doch jetzt schon.
              Und das soll deinem letzten Satz selbstverständlich nicht widersprechen.

              Gruß
              Wassermann
              Die Prostata, des Mannes Drüse,
              Dient den Spermien als Düse.
              Doch will der Tumor sie zerfressen,
              Liegt's im eigenen Ermessen,
              Ob du lässt sie dir entfernen
              Oder bestrahlen; gar mit Kernen?
              Gehörst du zu den richtig Schlauen,
              Die den Doktoren sehr misstrauen,
              Bewahrst du dir deinen Hùmor.
              Und stirbst glücklich mit dem Tùmor
              Doch:
              Egal ob Raubtier oder Haus-
              tier,
              so leicht kriegst du das nicht raus
              hier.
              Somit komm ich zu dem Schluss:
              Der Krebs macht einigen Verdruss.

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                #8
                Lieber Wassermann,

                Zitat von Wassermann
                "Ruhig" genug ist doch jetzt schon
                warum mag das wohl so sein? Doch hoffentlich sicher nicht, weil man sich in diesem Forum nicht ohne Wenn und Aber unter Einhaltung gewisser Netiketteregeln zu jedem Thema, was mit Prostatakrebs direkt oder indirekt zu tun, artikulieren kann. Könnte es vielleicht daran liegen, dass eine gewisse Müdigkeit oder Abnutzungserscheinungen dafür verantwortlich sind? Oder ist es schlicht nur einfach der Tatsache zuzuschreiben, dass aktuell weniger Männer an PK erkranken und hier um Ratschläge nachsuchen? Eine Antwort darauf wird es sicher nicht geben, so wenig wie wir , die wir uns augenblicklich in relativ ruhigem Fahrwasser befinden, wissen, wann uns unser gemeinsamer Feind wieder einholt. Freuen wir uns also darüber, wenn es gilt, weniger Betroffenen, als noch im vergangenen Jahr, gute oder auch weniger guteTips zukommen zu lassen. Beste Grüße auf die Insel.

                "Memoiren sind ein Make-up aus Worten"
                (Norman Mailer)

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                  #9
                  Hallo, liebe Leidensgenossen...

                  Zunächst einmal vielen herzlichen Dank für Eure Antworten! Und macht Euch bitte keine Gedanken darüber, ob man hier einen Neuzugang willkommen heißen sollte oder nicht... Das Willkommen war nett gemeint und so habe ich es auch aufgefaßt.

                  Ich wurde nach meinem Histologie-Ergebnis gefragt - hier ist es, streckenweise wörtlich zitiert:

                  Es wurden sechs Proben entnommen, nur eine war histologisch unauffällig. Fünf Proben zeigten "suspekte atypische mikroglanduläre Epithel-Proliferate, Verdacht auf Adenokarzinom". Eine Probe von den fünfen zeigte in den erwähnten "atypischen Epithelproliferaten eine Expression von AMACR bei vollständigem Fehlen der Basalzellen." In den vorliegenden Schnittstufen "sind auch stellenweise fusionierte atypische Drüsen erkennbar. Damit Diagnose eines Adenokarzinoms, Gleason Score 3+4 (Anteil der Gleason 4-Komponente etwa 20%)."

                  Über mehr krankheitsbezogene Infos verfüge ich zur Zeit noch nicht. Am 30.4. wird als nächster diagnostischer Schritt die Knochenszintigraphie laufen, ein paar Tage später dann die CT-Beckenübersicht...

                  Viele Grüße

                  GerryD

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                    #10
                    Hallo Gerry,
                    sechs Stanzen sind nicht sehr viel , und deren Aussagekraft nicht allzu hoch zu bewerten. Du solltest , wie einige schon erwähnten weitere Diagnostik betreiben. ( Knochenscin.,MRT oder Pet CT , da dein PSA doch sehr hoch ist )
                    Ich komme gerade von Hamburg/Martiniklinik , wo ich am 4. postoperativem Tag entlassen werden konnte. Auf die histologischen Ergebnisse warte ich mit Spannung.
                    Wie Du meinem Profil entnehmen kannst sind wir gleich alt.
                    Mein wichtigster Ratschlag: versuche einen kühlen Kopf zu behalten und konsultiere Spezialisten, davon gibt es einige in BRD.
                    Wünsche Dir ganz viel Glück.
                    Gruß
                    skipper
                    http://www.myprostate.eu/?req=user&id=244

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                      #11
                      Zitat von skipper Beitrag anzeigen
                      sechs Stanzen sind nicht sehr viel , und deren Aussagekraft nicht allzu hoch zu bewerten.
                      Hallo skipper,

                      das sehe ich anders. Zwar ist eine Sechs-Stanzen-Biopsie tatsächlich nicht mehr Stand der Schulmedizin, die in der aktuellen S3-Leitlinie ein Minimum von zehn bis zwölf Stanzen verlangt. Wenn aber fünf von sechs Stanzen befallen sind, die aus allen Regionen der Prostata entnommen wurden/entnommen worden sein sollten, dann ist praktisch die gesamte Prostata befallen, siehe Abb. 18A auf S. 45 des "Ratgebers zum Prostatakrebs" von Strum und Pogliano. Das passt zum PSA-Wert von nahe 40 ng/ml, und ein T3-Stadium ist wahrscheinlich.
                      Damit widerspreche ich nicht der Sinnhaftigkeit weiterer Diagnostik.

                      Ralf

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                        #12
                        Der Urologe empfiehlt fast immer die radikale OP, aber...

                        Hallo GerryD,

                        Zitat von RalfDm Beitrag anzeigen

                        Wenn aber fünf von sechs Stanzen befallen sind, die aus allen Regionen der Prostata entnommen wurden/entnommen worden sein sollten, dann ist praktisch die gesamte Prostata befallen, siehe Abb. 18A auf S. 45 des "Ratgebers zum Prostatakrebs" von Strum und Pogliano. Das passt zum PSA-Wert von nahe 40 ng/ml, und ein T3-Stadium ist wahrscheinlich.



                        Das sehe ich genau so, deshalb möchte ich dringend anraten, einem vorschnellen OP-Termin nicht zuzustimmen.
                        Erst mehr Diagnostik.
                        Sollte sich ein T 3 anbahnen, wäre eine Bestrahlungstherapie eher die erste Wahl.
                        Fast immer wird nach einer OP mit T3 nachbestrahlt.

                        Das solltest du genauestens abwägen.
                        Gruß aus dem mittleren Neckarraum bei Stuttgart

                        Frank


                        Informationen und Wissen reduzieren
                        Glück und Panik
                        vor der Therapieentscheidung


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                          #13
                          T3-Stadium??? Heißt das, ich finde mich mit einiger Wahrscheinlichkeit bald auf dem Ohlsdorfer Friedhof wieder???

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                            #14
                            Das heisst noch lange nicht, dass Sie tot sind.

                            Ich würde die weitere Diagnostik abwarten. Lassen Sie die Skelettszintigraphie machen und fragen Sie nach einer Kernspintomographie des Beckens, das ist nämlich wichtig um die lokale Ausdehnung des Tumors und einen Befall der Lymphknoten abzuklären.

                            Auch bein einem T3-Tumor darf man operieren und bei einem jungen, fitten Patienten würde ich dies auch eher favorisieren, wenn dieser die Nebenwirkungen der Behandlung akzeptieren kann.
                            Es ist tatsächlich aber so, dass oft eine Nachbestrahlung notwendig ist.

                            "Fast immer wird nach einer OP mit T3 nachbestrahlt." finde ich übertrieben.
                            Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit bei Ihnen aufgrund der Gesamtkonstellation hoch, dass Sie nach einer OP eine weitere Behandlung brauchen.

                            Die Therapiefindung ist keine einfache Sache. Sie müssen sich bewusst sein, was Sie an Nebenwirkungen akzeptieren möchten, um mehr oder weniger Erfolg bei der Behandlung zu haben. Sie müssen sich auch überlegen, was Sie für Zweittherapieoptionen nach einer Erstbehandlung haben und wie diese aussehen, je nachdem für was für eine Ersttherapie Sie sich entscheiden. Ich glaube, Sie sollten da etwas mehr Zeit in informationsbeschaffung und Beratung investieren. Es lohnt sich.
                            Der Strahlentherapeut.

                            Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

                            Kommentar


                              #15
                              Zitat von Daniel Schmidt Beitrag anzeigen
                              Ich glaube, Sie sollten da etwas mehr Zeit in informationsbeschaffung und Beratung investieren. Es lohnt sich.
                              Das kann man gar nicht genug unterstreichen!
                              T3 heißt zunächst "nur", dass der Tumor die Prostatakapsel durchbrochen hat und in benachbartes Gewebe eingedrungen ist, das können auch die Samenblasen oder die Lymphknoten sein. Das ist noch überhaupt kein Todesurteil, es besagt lediglich, dass es mit einer Prostatektomie möglicherweise nicht getan ist. Wenn sich die Ausbreitung aber tatsächlich auf die Samenblasen und die nächstgelegenen ("proximalen") Lymphknoten beschränkt, dann ist mit etwas Glück auch eine Heilung möglich. Ich kenne jemanden, der sich in einem Tumorstadium T4 ("Der Tumor hat sich festgesetzt und andere benachbarte Strukturen als die Samenblasen befallen") noch operieren ließ. Das ist etliche Jahre her; ich weiß gar nicht, wie viele. Es waren zwar Nachbehandlungen erforderlich, aber er lebt immer noch.

                              Ralf

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