Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Tochter eines Betroffenen mit Ängsten und Fragen

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Tochter eines Betroffenen mit Ängsten und Fragen

    Liebe Forum-Mitglieder,

    ich wende mich wegen der PK Erkrankung meines Vaters (knapp 70 Jahre) an Euch.

    Er erhielt die Diagnose im April 2002 und lebt seit 8 Jahren mehr oder weniger gut damit. Am meisten haben ihm bisher die Nebenwirkungen der Hormontherapie zu schaffen gemacht (Hitzewallungen, Unruhe, Erregbarkeit).

    Die Krankheit war zum Zeitpunkt der Diagnose meines Wissens in einem schon recht fortgeschrittenem Stadium und sein damaliger Urologe hatte ihn damals mit einer „Sie können eine Hormontherapie machen, es aber auch ganz sein lassen-Aussage“ abgespeist.

    Mein Vater suchte sich umgehend eine andere Ärztin, mit deren Abstimmung er sich für eine Strahlentherapie entschied. Nach Abschluss dieser erfolgten regelmäßige PSA-Wert Ermittlungen und vor ca. 5 Jahren wurde wohl mit einer Hormontherapie begonnen und er bekam aller viertel Jahre Spritzen, mitunter auch nur alle halben Jahre oder in sogar noch größeren Abständen (wenn der PSA Verlauf günstig war, ließ die Ärztin das Spritzen auch aus).

    Ende letzten Jahres lag sein PSA Wert bei 5 und ist wohl erstmals unter Hormontherapie angestiegen. Daraufhin erhielt er zusätzlich Bicalutamid Tabletten und es wurde eine Knochenszintigrafie plus Abdomen-CT angeordnet.

    Die Knochenszintigrafie (Januar 2010) war ohne Befund und das CT Ergebnis (vom 1.4.) möchte ich hier gern einmal einfügen.

    Aktueller PSA Wert liegt bei 0,7.

    Die Ärztin sprach jetzt von einem „heftigen Stolperstein“ und hat meinen Vater an ein PK-Zentrum hier im Wohnort (Chemnitz) verwiesen, damit dort die weitere Vorgehensweise besprochen werden kann.

    Der Termin ist in einer Woche und wir sind ziemlich angespannt und fragen uns, ob dieser Stolperstein die Spitze des Eisberges ist und ob ihm nach bisheriger Bestrahlung und Hormontherapie überhaupt noch Möglichkeiten (außer Chemo) bleiben?

    Auf dem Überweisungsschein der Urologin steht wohl „Erbitte Beurteilung, ob OP möglich“ .

    Ich hoffe sehr, dass meine Informationen nicht zu karg sind und würde mich sehr über Antworten freuen.

    MS-Spiral-CT des Abdomens:
    Leber, Milz, Gallenwege, Gallenblase, Pankreas, Pfortader, Nierenparenchymkörper rechts unauffällig, links im mittleren Drittel bis in den Hilius vorragende z.T. parapelvin gelegene 3,5 cm große typische Zyste. Keine Erweiterung der ableitenden Harnwege. Keine vergrößerten LK. Harnblase zartwandig symmetrisch entfaltet. Inhomogene 4,1 cm breite Prostata, die etwas mehr nach rechts auslädt, in dieser Region 1,5 cm große hypodense Struktur. Nebennieren zart. Rechts iliacal internen 18 mm großer solitärer LK, keine LKS an den großen Gefäßen.

    Beurteilung:
    Asymmetrische Prostata, Herdbefund im rechten Seitenlappen, hier auch iliacal intern metastasensuspekter LK. Keine Stauungszeichen, Nierenzyste links. Leber unauffällig.

    #2
    Zitat von Anke39 Beitrag anzeigen
    Die Ärztin sprach jetzt von einem „heftigen Stolperstein“ und hat meinen Vater an ein PK-Zentrum hier im Wohnort (Chemnitz) verwiesen, damit dort die weitere Vorgehensweise besprochen werden kann.

    Der Termin ist in einer Woche und wir sind ziemlich angespannt und fragen uns, ob dieser Stolperstein die Spitze des Eisberges ist und ob ihm nach bisheriger Bestrahlung und Hormontherapie überhaupt noch Möglichkeiten (außer Chemo) bleiben?
    Hallo Anke,

    "heftiger Stolperstein" ist nun nicht gerade ein medizinischer Fachterminus. Die Ärztin kann alles mögliche damit gemeint haben, wir wissen es nicht. Das CT-Ergebnis liest sich nicht sehr dramatisch. Es ist einer der beiden Seitenlappen der Prostata befallen, evtl. auch ein Lymphknoten. Bei einem PSA-Wert von 0,7 ng/ml gibt es noch keinen Grund, in Panik zu verfallen. Das Problem ist, dass nach einer Bestrahlung (welche Bestrahlungsform war das damals eigentlich?) weder noch einmal bestrahlt noch operiert werden kann. Vielleicht ist das der "heftige Stolperstein". Eventuell ist es möglich, den suspekten Lymphknoten am Darmbein (ilium) zu entfernen, falls er damals nicht mitbestrahlt wurde. Der befragte Chirurg wird auch vor einem Problem stehen, denn der CT-Aufnahme kann er nicht entnehmen, welches Gewebe schon einmal bestrahlt wurde. Wartet seine Meinung ab und berichte uns dann.
    Bitte beachte dann diesen Passus aus der Anleitung zum Registrieren:
    "Bitte verwenden Sie keine in einem Textverarbeitungsprogramm, z. B. MS Word oder OpenOffice.org Writer vorgefertigten Texte, die Sie per Drag-and-Drop einfügen wollen. Solche Texte enthalten unsichtbare Formatierungszeichen, mit denen der Forumseditor nichts anzufangen weiß und die zu unvorhersagbaren Anzeigen (z. B. "Smileys") führen können." Wenn Du unter Deinem eigenen Beitrag "Zitieren" anklickst, wirst Du sehen, was ich meine.

    Ralf

    Kommentar


      #3
      So, zwischenzeitlich hat der Termin im PK-Zentrum stattgefunden.

      Ich schreib jetzt einfach mal ab, was der Arzt an die Urologin meines Vaters geschrieben hat:

      "Nach Rücksprache mit Prof. ... empfehlen wir eine laparoskopische pelvine Lymphadenektomie.
      In Abhängigkeit vom histologischen Befund sollte dann ein geeignetes lokales tumorablatives Verfahren begonnen werden."

      Also wie Du (Ralf) es schon angesprochen hattest, wäre das die Entfernung des suspekten Lymphknotens. Dieses erwähnte Verfahren im Anschluß würde wohl nicht hier in Chemnitz, sondern in Leipzig bzw. auch im Vogtland vorgenommen. Kann dazu vielleicht jemand etwas genaueres berichten?

      LG. Anke

      Kommentar


        #4
        Ich wollte wieder einmal vom derzeitigen Stand berichten.

        Vor 5 Wochen wurde nun bei meinem Vater die erwähnte Entfernung des suspekten Lymphknotens (und noch einiger weiterer) vorgenommen. Wir waren sehr erleichtert, dass keiner der LK befallen war. Er erholte sich erstaunlich schnell und gut von dem Eingriff und war optimistisch gestimmt im Hinblich auf die angeratene HIFU Behandlung (Ultraschallbehandlung zur Verbrennung des Rezidivs in der Prostata), für welche schon ein Termin Ende des Monats in Leipzig anberaumt war.

        Leider ging es meinem Vater in den letzten beiden Wochen nicht gut. Er klagte über zunehmende Schmerzen im Bauchraum, welche nicht gut zu lokalisieren waren. Erst vermuteten wir noch irgendwelche Nachwirkungen der Laparoskopie und er stellte sich vor 3 Tagen nochmal in der Klinik vor, um von da an seine Urologin, von dort an die Hausärztin und letztendlich wieder an die Klinik verwiesen zu werden. Nach diversen Untersuchungen u.a. wieder einem CT wurde als Ursache für seine Schmerzen ein Nierenstau festgestellt. Außerdem hätte man wohl eine Anwachsung an der Niere gesehen, welche eventuell bösartig sei, um eine Metastase würde es sich nicht handeln. Man hat ihm eine Schiene zum Abfließen des Harns eingesetzt, was ziemlich schmerzhaft war und mit der vergrößerten Prostata durch den Tumor erklärt wurde.
        Meinem Vater wurde gesagt, dass die Ärzte sich noch besprechen müßten.

        Ich möchte noch mal ein paar Daten vom vorläufigen Entlassungsbericht hier reinschreiben:

        - kribiformes Karzinom der Prostata
        Histologisch: wenig differenziertes, glanduläres PK mit Übergang in ein kribiformes Karzinom G3
        primäre Behandlung mit Radiatio, nun unter Profact und Bicalutamid
        Histologisch: neun tumorfreie Lymphknoten

        Therapie: 08.06.2010 laparoskopisch pelvine Lymphadenektomie
        prophylaktische Antibiose mit Cefuroxim
        Weitergabe der ambulanten Medikation

        Bei Aufnahme waren folgende pathologische Parameter auffällig: Leukozyten4, Hb 7,7, Hk 0,37, Erythrozyten 4, GFR 74, beide Nieren ungestaut

        Jetzt erscheint natürlich alles wieder recht ungewiss.
        Ein neuer Tumor an der Niere unabhängig vom PK?
        Kann der in dieser Zeit entstehen? Das vorletzte CT (wo man den suspekten LK sah) war am 1.4.2010.

        Kommentar


          #5
          In den letzten Wochen haben sich die Ereignisse überschlagen und ich möchte einmal zusammenfassen und berichten.

          Die "Anwachsung an der Niere" von welcher ich im letzten Beitrag schrieb, war eine Lymphknotenmetastase, welche auf den Harnleiter drückte und bei meinem Vater den Nierenstau verursachte. Bei der Laparoskopie, welche man wegen des Verdachtsbefundes vom April vornahm, wurden 9 LK entfernt, welche alle frei von Metastasen waren. Die "richtige" hat man wohl nicht erwischt, weil sie sehr tief lag. Also erfolgte vor reichlich 5 Wochen (und solange liegt mein Vater jetzt im Krankenhaus, weil nach der OP das Wasserlassen nicht funktionierte) diesmal über Bauchschnitt die Entfernung des Lymphknotens und nach histologischer Untersuchung berichteten die Ärzte von einer sehr aggressiven Absiedlung. Eine Chemo stand zur Diskussion.
          Allerdings waren die Ärzte der Auffassung, dass die Metastase von einem anderen Haupttumor stammen müßte und nicht von der Prostata, weil der PSA-Wert, welcher innerhalb der letzten Wochen mehrmals gemessen wurde, wohl immer unter 1 lag.

          Es folgte ein Lungen-CT, welches unauffällig war.
          Es wurde eine Biopsie in der Schilddrüse vorgenommen, weil man da wohl etwas unklares gesehen hatte, dies stellte sich aber als gutartig heraus.

          Dann wurde mein Vater vorige Woche nach Dresden zum PET/CT gefahren, wo sich nicht bestätigte, dass es einen anderen Haupttumor gibt und die LK-Metastase wohl doch auf sein ProstataCa zurückzuführen sei.
          Außerdem hat das PET/CT gezeigt, dass der Blasenboden mit betroffen ist und hat meinem Vater zur Entfernung der Prostata und Blase geraten.
          Diese OP passiert seit heute früh, ich bin am zittern und hab nachdem, was ich bisher über PK gelesen habe, folgendes großes Fragezeichen auf der Stirn:

          Es wurde meinem Vater bereits nach seiner Diagnose vor 9 Jahren von einer OP abgeraten und es wurde eine Bestrahung durchgeführt. Später die Hormontherapie.

          Und jetzt doch OP?

          Ich nahm an, dies ist nach Bestrahlung überhaupt nicht mehr möglich.

          Ich hatte große Angst vor der Chemo - sollte dies jetzt wirkliche eine bessere Alternative sein?

          Über Meinungen hier wäre ich sehr dankbar.

          Kommentar

          Lädt...
          X