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Wieder Prostatakrebs - nach 8 Jahren... Brachytherapie ??

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    Wieder Prostatakrebs - nach 8 Jahren... Brachytherapie ??

    Hallo liebes Forum,
    mein 72jaehriger Vater hat wieder Prostatakrebs, das erste Mal wurde er 2002 diagnostiziert (erstes PSA 12,2 der innerhalb von 3 Monaten auf über 15 anstieg), lokal begrenzt. ihm wurde zu einer Orchiektomie geraten da es sich bei ihm um eine aggressive Krebsart handelt, die auch durchgeführt wurde... nach der OP nahm er 6 Monate Casodex 50 mg, bis wir den Arzt wechselten, dieser setzte Casodex ab und er bekam eine Radiotherapie. Nach der Radiotherapie nahm er keine Medikamente, der Arzt wollte abwarten und beobachten... Das PSA hielt sich seitdem bei max. 0,06, und vor 6 Monaten fingen Beschwerden beim Harnlassen an, nach Untersuchungen stellte sein Arzt fest dass der Harnleiter nicht frei sei, es wucherte in den Harnleiter... mein Vater unterzog sich einem Eingriff, das entnommene Material wurde untersucht und es stellte sich heraus das der Krebs wieder da ist (Gleason 7/10), PSA: 0,08.. Er bekam Androcur über 3 Monate, letzte Woche war sein Arzttermin, letzter gemessener PSA: 0,18. Sein Arzt ist nicht zufrieden mit dem Ergebnis und hat jetzt Androcur abgesetzt und Casodex 150 mg verschrieben, mit Vorbehalten, und er meinte mein Vater könnte über eine Brachytherapie nachdenken... Vorrang hat für uns jetzt die Tatsache dass er Probleme beim Harnlassen hat, Schmerzen, Unsicherheit er könnte es nicht zur Toilette schaffen usw., er ist sehr eingeschraenkt momentan... Ich mache mir Gedanken ob er jetzt das Casodex einnehmen und 3 Monate bis zum naechsten Bluttest abwarten soll, oder ob wir die Brachytherapie in Betracht ziehen sollen, um das Harnwegsproblem zu lösen...

    #2
    Hallo,
    zu dem Krankheitsbild des Vaters hätte ich mehrere Fragen und dazu dann eine ganze Reihe von Empfehlungen, die aber aus meiner Sicht den Rahmen des Forums sprengen. Deshalb einen anderen Fingerzeig zur Lösung der Probleme. Ich möchte Dir sehr eindringlich nahe legen sehr kurzfristig telefonischen Kontakt mit einer Selbsthilfegruppe aufzunehmen. Dieses kann auch am Wochenende passieren. Die SHG´s sind immer im "Dienst". Hier findest Du bzw. der Vater Betroffene, die in ähnlichen Lebenssituationen stehen oder von vergleichbaren Schwierigkeiten betroffen sind. Die Selbsthilfegruppen werden von keinem professionellen Experten oder Therapeuten geleitet. Jeder Betroffene ist nur Experte für sich selbst und spricht von seinen Erfahrungen. Hier findest Du die Selbsthilfegruppen hier






    Zuletzt geändert von Gast; 28.05.2010, 17:51. Grund: Schreibfehler

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      #3
      Hallo Franz, Danke für den Tip.. wir leben in der Türkei... Wenn Du Zeit und Lust hast würde ich mich über eine mail mit Rat und Empfehlungen deinerseits freuen...

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        #4
        oyasurer,
        gut, dass Du hier nachfragst! Viele langjährieg hier aktiv tätige Mitglieder haben schon viel Wissen gesammelt und werden Dir auch mit Rat und Tat zur Seite stehen können. Ich selbst bin noch nicht so lange dabei, will aber versuchen Dir mal meine Sicht der Dinge zu schildern:

        1. 2002 wurde PCA festgestellt und dann eine Orchiektomie durchgeführt (mittelalterlich). Dies wird durchgeführt, um den Testosteronlevel zu senken. Zusätzlich gab es Casodex/Bicalutamid 50mg.
        Daraus folgt, dass eine lokale Therapie aussichtslos erschien - Heilung also nie geplant war! Warum eiegntlich nicht ?

        2. Ein anderer Dok versuche dann eine Strahlentherapie. Er war vielleichst doch der Meinung, dass ein kurativer Ansatz noch möglich wäre? Warum eiegentlich?

        3. Hormonblockade hält nicht ewig! Jetzt, 8 Jahre später ist der Krebs wohl zurück.

        Was tun: Brachy geht wohl nicht mehr, da schon bestrahlt! Man wird Hormonblockade versuchen, evt. eine dreifache, also wieder Bicalutamid + Avodart. Wenn das nichts bringt 2nd Line HB mit Nizoral o.ä. Wenn das auch nichts bringt kommt Taxotere Chemo. Es gibt natürlich dutzende andere Möglichkeiten, aber ich denke, das von mir geschilderte ist das std. programm.

        Grüße in die Türkei !

        Andi

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          #5
          Hallo Andi, Danke für deine Antwort und die Fragen

          Orchiektomie: wir waren völlig panisch als die Diagnose gestellt wurde und haben uns nicht informiert, da nach Aussage des Arztes dies der beste Weg waere um den Krebs zu stoppen. Vom gleichen Arzt wurde Casodex verschrieben.
          Dann wechselten wir zu einem anderen Arzt als Privatpatienten, Professor für Urologie, dieser verschrieb meinem Vater die Radioth. und setzte das Casodex ab.
          Deiner Antwort nach ist eine Brachy also gar nicht möglich ?? Warum hat der Arzt diese dann in Betracht gezogen ? Nicht eilig, vorerst möchte er es mit Casodex versuchen, aber er hat sie uns als spaetere Option vorgeschlagen... Danke nochmals für deine Antwort, ich werde ihn naechste Woche anrufen und genauer nachfragen.

          Grüsse zurück,
          Oya

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            #6
            Nach einer erfolgten hochdosierten Strahlentherapie ist eine Brachytherapie beim Rückfall meistens nicht mehr möglich oder mit deutlichen Risiken verbunden. Das ist so, weil das Normalgewebe (Harnleiter, Blase, Darm) nur eine gewisse Strahlendosis verträgt, bevor die Rate an ernsten Komplikationen drastisch ansteigt.
            Der Strahlentherapeut.

            Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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              #7
              Hallo,
              fast habe ich damit gerechnet, dass Dein Wohnort im Ausland liegt. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt !
              Jetzt wird es für mich schwierig. Ich bin kein Arzt und meine Hinweise kommen aus Erfahrungen/Erkenntnissen die ich in fast 10 Jahren in der Selbsthilfegruppe gesammelt habe.

              Wenn ich Deine Hinweise richtig umsetze, liegt jetzt ein Harnverhalten vor. Ich würde sagen, dass das im Einsatz befindliche Medikament diesen Tatbestand nicht beheben kann. Ob eine externe Bestrahlung hilft ist für mich auch eine Frage. Entweder ist eine Ausschabung (Turp) der Prostata notwendig oder es läuft auf einen Dauer-Katheder hinaus Dieser Harnverschluß muß nicht zwingend eine Folge des Krebses sein. Sehr oft entstehen in der Prostata Gewebewucherungen, die sich entfernen lassen und dann der Urin wieder besser ablaufen kann.
              Welcher Weg eingeschlagen werden muß, ist eine Frage, die nur ein Urologe beantworten kann, der sich in der Behandlung dieser Diagnoseanforderungen sehr gut auskennt. Gibt es nicht im Umfeld so eine Art Prostatakrebs-Centrum oder eine Klinik mit einer großen und gut ausgestatteten Urologischen Abteilung ? Dort würde ich vorstellig werden ! Es ist ein Arzt mit durchschlagenden Erfahrungen erforderlich.
              Ob der lfd. Hormonentzug überhaupt ein brauchbares Ergebnis produziert, ist ebenfalls fraglich. Ich würde prüfen lassen welchen Wert das Testosteron im Blut aufzeigt. Diese Messung dann nach ca. vier Wochen noch einmal vornehmen. Es wird sich dann zeigen ob dieser Wert gefallen ist. Wenn der Unterschied nicht bemerkenswert ist, muß entschieden werden ob das Medikament gewechselt werden muß bzw. die Dosierung mit einem anderen Medikament kombiniert wird. Es könnte auch sein, dass der Krebs das jetzige Medikament nicht mehr akzeptiert. Es zeigt keine genügende Wirkung mehr. Evtl. ist dann bereits die Entscheidung für eine Chemotherapie im Raum. Für die Entscheidungen aus den letzten Hinweisen wäre aber nicht mehr ein Urologe angesagt. Es sollte dann ein Onkologe zum Zuge kommen, der sich in der Behandlung des fortgeschrittenen PK auskennt (den Hormonentzug kennt !!).

              Weitere Informationen: Hormonentzugstherapie

              Risikofaktoren sind bei einem Betroffenen
              - hoher Ausgangs-PSA (grundsätzlich über 10 ng/ml)
              - schlechter Gesamt-Gleason (7,8,9 oder 10)
              - und einige immunhistochemische Parameter.
              Wenn ein Betroffener mit einem, oder mehrenden Medikamenten einen Hormonentzug macht und der PSA trotzdem steigt oder nicht fällt, dann stimmt etwas nicht.
              Es gilt dann zu entscheiden ob nicht eine Chemotherapie angesagt ist.
              Bei einer erst beginnenden Hormonrefraktärität und einem niedrigen PSA kann dieser Weg ebenfalls versucht werden.
              Ein anderer Weg sind andere Medikamente, die starke Nebenwirkungen verursachen.
              Es werden zu jeder Zeit immer wieder „neue“ Medikamente gefunden, die über Auswirkungen auf den Stoffwechsel auch Einfluss auf den Prostatakrebs haben.
              Das sind Medikamente z.B. für Diabetiker. Diese Medikamente sind schon Jahre auf dem Markt, aber nicht gegen den Prostatakrebs.
              Es ist z.B. belegt, dass das Medikament „Actos “ auch beim Prostatakrebs hilft. Ein weiteres aktuelles Medikament ist "Degarelix" !!

              Bei der Behandlung des fortgeschrittenen Prostatakrebses gibt es immer wieder Situationen, in denen der Arzt mit Medikamenten experimentieren muss.

              Es gibt z.B. ein Blutdruckmedikament „Atacund“(Schreibweise des Namens wahrscheinlich nicht ok), ein AT 2-Hemmer, In einer Beobachtungsstudie hatten 23% der Betroffenen einen PSA-Abfall um 50%.
              Hat ein Betroffener sowieso Bluthochdruck, kann er mit seinem Internisten reden und die Bluthochdrucktherapie umstellen.

              Wenn der PSA unter einer Hormonentzugstherapie steigt, kann auch ein Medikamentenwechsel helfen oder eine Erhöhung der Dosierung. Der Erfolg kann aber nur von kurzer Dauer sein.

              Sind die anfangs erwähnten Parameter vorhanden, sind grundsätzlich Biosphosphonate,Caliziumcitat, Roscaltrol, Vitamin D3 notwendig.
              Der Arzt darf nicht warten bis Knochenmetastasen entstehen. Diese Medikamente sind sofort bei jedem Knochenabbau notwendig.
              Also, Knochendichte messen lassen (QcT-Verfahren).
              Wenn bei der Behandlung eines fortgeschrittenen Prostatakrebses die Östrogentherapie versagt, steigen im Körper des Betroffenen unweigerlich die Wachstumshormone an. Diese Entwicklung kann behandelt werden. Es gibt das Medikament „Somuatuline“. Das ist ein Antiwachstumsmittel und dieses wirkt auch beim Prostatakrebs.
              Dieses Medikament muss frühzeitig, bereits ab einem PSA von so ca. 5ng/ml, eingesetzt werden. Liegt der PSA wesentlich höher, bringt das Medikament keinen Nutzen mehr.
              Oft wird bei der Behandlung das Medikament Ketokonazol eingesetzt. Wenn ein Betroffener ein, zwei oder drei Jahre auf die Behandlung anspricht, ist es wie ein Lottogewinn.
              Bei Betroffenen mit Knochenmetastasen und Schmerzen erzielt das Medikament „Samarium“ gute Erfolge. Betroffene können unter diesem Medikament lange Zeit beschwerdefrei sein.
              Nach Studien bringt die Kombination von Samarium und einer Chemotherapie beeindruckende Ergebnisse. Viel bessere als mit Taxotere allein !!






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                #8
                Zitat von Steinburg Beitrag anzeigen
                Ich würde prüfen lassen welchen Wert das Testosteron im Blut aufzeigt.
                Hallo Franz,

                ich glaube, Du hast übersehen, dass der Patient schon vor Jahren orchiektomiert wurde. Das wenige Testosteron, das er noch hat, stammt aus den Nebennieren. Das ist ggf. nur mit Ketoconazol (HDK-Therapie) zu verringern.

                Ralf

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                  #9
                  Ralf,
                  das Testosteron aus der Nebenniere kann mit kleinen Mengen Dexamethason reduziert werden, was weniger Nebenwirkungen wie Keto hätte.

                  Diagnostik: mein Lieblingsthema! Wie wäre es mit einer Nachbiopsie und Markerprofil-Bestimmung. Dann könnte man gezielt eingreifen ?!

                  Andi

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                    #10
                    Hallo Ralf,
                    bedanke mich für Deinen wichtigen Hinweis. Ich hatte zwar die Entfernung der Hoden im Blickwinkel, habe mich dann aber doch auf einen falschen Empfehlungspfad begeben. Die Kontrolle der Medikamentenwirksamkeit kann somit dann nur über die Entwicklung des PSA-Wertes erfolgen!

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                      #11
                      Zitat von Andi09 Beitrag anzeigen
                      das Testosteron aus der Nebenniere kann mit kleinen Mengen Dexamethason reduziert werden, was weniger Nebenwirkungen wie Keto hätte.
                      Hallo Andi,

                      ich erhebe keinen Anspruch darauf, allwissend zu sein, aber davon habe ich noch nie gehört oder gelesen. Kannst Du mir eine Literaturstelle nennen?

                      Ralf

                      Kommentar


                        #12
                        Ralf,
                        bitte verstehe es nicht falsch, mein Hinweis sollte nur eine Ergänzung Deines wichtigen Beitrages zu Keto dienen. Ich schätze Deine Beiträge sehr, denn schliesslich warst Du es, der mich auf Dr.FE aufmerksam gemacht hat!

                        Bei Strum in Darmstadt haben wir gehört, wie wichtig es ist, das Testosteron auf < 0,2ng/ml, besser < 0,1ng/ml gesenkt wird. Das ist durch die Depot-Spritze manchmal nicht möglich, dann hilft Dexamethason. Dies wird z.B. beschrieben in:

                        Prostata-Krebs Seminar in Bad Reichenhall vom 05. - 06.Oktober 2007:

                        "Wenn unter der Androgenblockade das PSA ansteigt sollte man sofort das Testosteron kontrollieren. Wenn Testosteron über 20 und LH>1 wirkt die " Spritze" nicht. Also Wechsel von z.B. Enantone auf Zoladex oder andere.
                        Wenn LH<1 und die adrenalen Androgene sind hoch ( DHEA-S und Androstendion ) kann man diese mit ganz wenig Cortison - 1 mg Dexamethason eine Tablette abends - unterdrücken."

                        Wolfhard hat uns das dokumentiert.
                        Ich kann das an mir bestätigen, wobei 0.5mg/Tag ausreichen war den Testosteronlevel von ca. 0,3ng/ml auf < 0,1ng/ml zu senken.
                        Wir hatten diesbezüglich auch schonmal eine Diskussion hier, Dr.FS hatte da seine Meinung zu geäussert. Vielleicht findest Du die Stelle.

                        Andi

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                          #13
                          Hallo Andi,

                          danke für die Aufklärung! Werde mir die Sache merken.

                          Ralf

                          Kommentar


                            #14
                            Ralf,
                            schau vielleicht auch mal hier rein:



                            Dr.FS.:

                            2. andrenale Androgene blockieren mit 1 mg Dexamethason

                            Andi

                            Kommentar


                              #15
                              Zitat von RalfDm Beitrag anzeigen
                              ich erhebe keinen Anspruch darauf, allwissend zu sein, aber davon habe ich noch nie gehört oder gelesen. Kannst Du mir eine Literaturstelle nennen?
                              Ich muss mich korrigieren - zur zweiten Aussage, nicht zur ersten. Sowohl im Forumextrakt (Medikamente => Dexamethason) als auch im Abkürzungsverzeichnis (dexamethasone) ist diese Wirkung angesprochen. Also habe ich das einmal zur Kenntnis genommen.

                              Ralf

                              Kommentar

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