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Ratlos nach PET – CT ohne Befund!

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    Ratlos nach PET – CT ohne Befund!

    Liebe Kollegen!

    Erneut suche ich Rat zur Situation meines Bruders, der nach RPE mit rasch steigenden PSA – Werten konfrontiert wird. Vor einigen Tagen war er (u.a. auf mein Drängen hin) zu einer PET – CT in Ulm, die jedoch kein Ergebnis brachte.

    Die wichtigsten Daten zum Verständnis:

    08.10.09 Radikale Prostatektomie
    bis November 09 Begleitende Hormonblockade.

    Im OP – Bericht des ausführenden Chefarztes wird eine erweiterte pelvine Lymphdissektion erwähnt; unter „Histologie“ heißt es: Regressives Prostata - Karzinom pT2a, GS 3+4, pN0 (0/13); Sämtliche Grenzproben tumorfrei (R0).


    18.01.10 PSA 0.30
    09.04.10 PSA 1.95

    Der Urologe rät zu einer Kontrollmessung in 3 Wochen und
    – bei Bestätigung des Anstiegs - zu einer Strahlentherapie.

    26.04.10 PSA 2.55
    30.04.10 Beginn HB (Monatsspritze)
    12.05.10 PSA 1.05

    15.06.10 PET – CT Ulm ohne Befund

    Im Abschlussgespräch wurde die (angeblich auf Erfahrung beruhende!) Vermutung geäußert, dass das Problem in der Prostataloge zu suchen sei und eine Strahlentherapie empfohlen.
    (Der schriftliche Befund liegt noch nicht vor).

    Folgende Fragen beschäftigen mich:

    Wie kann man die „Vermutung“ begründen, wenn nichts zu sehen ist und vor der endgültigen Krebsdiagnose (die erst durch ein TURP bestätigt wurde), bereits PSA – Werte bis zu 29 vorlagen?

    Wie kann man eine Strahlentherapie empfehlen, ohne einen konkreten Befund zu haben?

    Ist nicht zu vermuten, dass die PET – CT zu früh (PSA betreffend) durchgeführt wurde? Ich lese, dass diese Untersuchung erst ab mindestens 2.0 PSA durchgeführt werden soll; in Ulm kannte man den zuletzt gemessenen Wert von 1.05 vom 12.05. und setzte auf einen entsprechenden Anstieg bis zum Zeitpunkt der Untersuchung! Eine weitere PSA – Bestimmung wurde jedoch nicht mehr durchgeführt.

    Kann ein PSA – Wert von 2.55 (6 Monate nach RPE) überhaupt durch ein Lokalrezidiv begründet werden?
    1 ml gutartiges Prostatagewebe erzeugt 0.066 ng PSA
    Wenn man für Tumorgewebe grob – pauschal den zehnfachen Wert ansetzt, ergibt sich ein Tumorvolumen von ca 3.9 ml.

    Wo sind Fehler zu vermuten, beim Operateur, beim Pathologen, bei der Nuklearmedizin oder beim Urologen (HB)?

    Was ist möglich, um ein klareres Bild zu erhalten?

    In der kommenden Woche findet ein Gespräch mit dem Urologen meines Bruders statt, in welchem die weitere Vorgehensweise entschieden werden soll; evtl. werde ich ihn begleiten.

    Für hilfreiche Hinweise bin ich sehr dankbar.

    Viele Grüße
    Helmut

    #2
    Ratlos nach PET – CT ohne Befund!

    Grüß Dich Helmut,

    ja, es wird wohl so sein, daß der PSA Wert zu niedrig war 18.01.10 PSA 0.30 und den schnellen Anstieg bewerte ich nur damit, daß es mehrere oder nur eine Lymphknoten ist der Probleme bereitet und da wird eine HB nicht weiter helfen!

    Bei einer vernünftigen PET/CT Diagnose muß man einfach die Nerven behalten und den PSA eben mindestens bei 1,5 - 2 ng/ml kommen zu lassen siehe den Bericht 16.01.2009 - 2.90 ng/ml
    Shows the most important user data such as personal data, initial diagnosis, postoperative pthological data, prostate volume as well as the choosen prostate cancer treatment and drugs


    Alles Gute
    Helmut

    Kommentar


      #3
      Zitat von Helmut.2 Beitrag anzeigen
      und da wird eine HB nicht weiter helfen!
      Hallo Helmut(i) und Helmut2,

      also das mit dem PET sehe ich auch so. Da war vermutlich das PSA zu niedrig. Das hätte der einweisende Urologe wissen müssen. Aber was soll da jetzt eigentlich bestrahlt werden, wenn man nicht weiß, was und wo? Und weshalb soll die HB bei dem Lymphknoten nichts bringen?
      Gerhard

      Kommentar


        #4
        Ratlos nach PET – CT ohne Befund!

        Lieber Helmut, hallo gerhard29,

        >Und weshalb soll die HB bei dem Lymphknoten nichts bringen<

        Lymphknoten werden immer ärger machen und ich erinnere an Dieter aus Husum und Andere, denen es ebenfalls so ging. Raus genommen und Ruhe ist es bis zum nächsten Fall! Leider.

        Ihr könnt es mit HB versuchen, viel Glück!
        Helmut

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          #5
          Lieber Helmut, bevor ich damals zu Prof. Reske nach Ulm wegen der PET/CT gefahren bin, habe ich mich noch einmal telefonisch kundig gemacht, was es zu beachten gilt, bevor man dort zu einer Überprüfung erscheint. Die wichtigste Regel lautete: Niemals vor einer PET eine LHRH-Analoga-Therapie starten. Wenn eine solche schon eingeleitet wurde, dann mindestens 3 Monate abwarten, bis deren Wirkung nachgelassen hat. Dann erst zur PET. Bei einem Anti-Androgen wäre ein Stop - wie von mir berücksichtigt - 14 Tage vorher ausreichend und würde den Befund nicht beeinflussen. Warum wurde denn dann am 30.4.2010, also knapp 6 Wochen vor der PET, bei Deinem Bruder noch das Monats-Implantat gesetzt?

          P.S.: Lieber Helmut, nach langer Suche ist es mir erst eben gelungen, die relevanten und eigentlich für Ärzte bestimmten
          Hinweise von Prof. Reske aufzuspüren. Hier sind sie.

          "Wenn ich wüsste, was Kunst ist, würde ich es für mich behalten"
          (Pablo Picasso)

          Kommentar


            #6
            Hallo Helmut,

            ich denke Hutschi hat den entscheidenden Hinweis gegeben, kein LHRH-Analoga vor C11-Cholin PET/CT.
            Der PSA-Wert und vor allen Dingen die rasche Anstiegsgeschwindigkeit hätten vermutlich nach dieser Studie (kürzlich schon mal darauf verwiesen)

            für einen Nachweis gesprochen. Je höher die Aktivität des Tumors, umso stärker scheint auch die Anreicherung mit Cholin zu erfolgen und demnach auch der Nachweis eines Rezidives möglich. Ich war im Februar bei einem PSA-Wert von 0,89 und einer PSA-VZ von 6 Monaten zur Untersuchung in Ulm - es wurden 2 befallene Lymphknoten gefunden.

            Grüße
            wievaldi

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              #7
              Hallo Helmut

              Ich kann den von Hutschi erfolgten Hinweis nur unterstreichen. Ein PET-CT unter den gegebenen Voraussetzungen (HB) ist völlig unsinnig und verfälscht die bildgebene Diagnostik. Das sollte man eigentlich seitens der behandelnden Ärtzte wissen.

              Normalerweise liefert ein PSA über 1 ng/ml schon verwertbare Ergebnisse, nicht aber unter HB.

              Zu Deinen Fragen :

              Der PSA-Anstieg Deines Bruders ist aussergewöhnlich rasant, der wahrscheinlich nicht ausschließlich durch ein Lokalrezidiv erklärbar ist. Ich würde von einer systemischen Erkrankung ausgehen, die mit einer lokalen Strahlentherapie nicht kurativ zu behandeln ist.
              Die Erfolgsaussichten einer solchen Bestrahlung ergeben sich aus dem postoperativen Verlauf; ein früher Anstieg und eine hohe Velocity (Anstieg pro Jahr) spricht eher für eine systemische Erkrankung, ein später Anstieg bei Verdopplungszeiten von mehr als 10-12 Monaten bzw. einer geringen PSA-Velocity möglicherweise für ein Lokalrezidiv der Prostataloge, welches durch eine Strahlentherapie noch in kurativer Absicht behandelt werden kann.
              Ich denke, der Verlauf Deines Bruders spricht leider für die erste Variante, so dass der Einsatz einer belastenden aber mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht kurativ wirkenden Strahlentherapie sehr kritisch zu prüfen wäre.

              Konkret gesagt, ich würde bei diesem Verlauf eigentlich darauf verzichten.

              Wurde die OP unter Einfluss der HB durchgeführt oder wurde diese adjuvant indiziert ?

              Sollte die OP unter Einfluss der HB durchgeführt worden sein dürfte auch die pathologische Aufarbeitung nicht dem eigentlichen Krankheitsbild entsprechen, da auch hier die HB zu Veränderungen der Zellstruktur führt.
              Die Verwendung des Begriff "regressives Prostatakarzinom" d.h. im medizinischen Sinne "ein sich zurückbildenes Karzinom" im pathologichen Bericht lässt dieses vermuten.

              Aus der Distanz ergeben sich für mich aus Deinen Schilderungen einige Ungereimtheiten; allerdings würde ich davon ausgehen, dass aus den von mir genannten Umständen bereits zum Zeitpunkt der OP eine systemische Erkrankung vorlag, da bereits 6 Monate nach der OP ein Anstieg auf 2,55 ng/ml zu verzeichen war; hier ein Lokalrezidiv zu vermuten würde gänzlich den statistischen Prognosefaktoren widersprechen.

              Schönen Abend

              Spertel

              Kommentar


                #8
                So war's bei mir:

                22.10.2009 PSA 0,52 ng/ml (ohne Hormon-Medikation)

                03.11.2009 C11-Cholin-PET-CT bei Prof. Reske, Ulm.:

                Lokalbefund: Intensive Cholin-Aufnahme in der linken Samenblasenregion.

                Beurteilung: Hochgradiger Verdacht auf ein Lokalrezidiv im ehemaligen linken Samenblasen-Lager.


                Horst

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                  #9
                  Dieses PET-CT hätte man sich auch schenken können. Wieso es Urologen immer noch gibt, die vor einem PET-CT gerade mit der Hormontherapie beginnen, bleibt mir ein Rätsel.

                  Vom Wissensstand her sind Sie genauso weit, wie vor dem PET-CT.

                  Es gibt prinzipiell 2 Möglichkeiten:

                  1. Man hofft, dass es eine Lokalrezidiv ist und bestrahlt in der Hoffnung es zu erwischen.
                  2. Man denkt, dass es eine systemische Metastasierung ist und macht die (palliative) Hormontherapie nur.
                  Der Strahlentherapeut.

                  Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

                  Kommentar


                    #10
                    Hallo Kollegen!

                    Eure Stellungnahmen bestätigen weitgehend meine eigenen Überlegungen.

                    An Hutschi:
                    Danke für den Link, der zu den Informationen der Ulmer Nuklearmedizinern führt und unter „Untersuchungsvorbereitung“ bestätigt, dass eine PET-CT bei zentraler Hormonblockade frühestens 8 – 11 Wochen nach der letzten Injektion durchgeführt werden sollte.

                    An Spertel:
                    Danke für Deine fundierte Stellungnahme und Deinen Hinweis, dass bereits die pathologische Aufarbeitung des OP – Materials durch die noch laufende HB und dadurch bewirkte Zellstruktur – Veränderungen erschwert gewesen sein könnte.

                    An Daniel Schmidt:
                    Dass die HB kurz vor der PET – CT ein Fehler war, ist inzwischen bekannt.
                    Aber eine Therapieentscheidung ohne möglichst genaue Diagnostik zu treffen, scheint mir doch fragwürdig.



                    Folgende Fragen drängen sich mir auf:

                    Könnte eine Zweitbefundung des Operationspräparates sinnvoll sein?
                    (Bei Prof. Bonkhoff lese ich, dass sich verlässliche Aussagen über die Tumorausbreitung und –differenzierung nur dann machen lassen, wenn das Präparat vollständig und standardisiert eingebettet wird. Dies resultiert in einer Vielzahl von Schnittpräparaten für jede radikale Prostatektomie und in einem erheblichen Aufwand, der in keinster Weise adäquat vergütet wird.)

                    Könnte eine Wiederholung der PET – CT mit entsprechendem zeitlichen Abstand zur HB sinnvoll sein?
                    Es ist für mich unverständlich, dass die Ulmer Mediziner nach wiederholten
                    Telefongesprächen den Termin für die Untersuchung festlegten, obwohl der zeitliche Abstand zur HB bekannt war.
                    Ebenso unverständlich (wenn nicht unverantwortlich!) ist m.E., dass im Abschlussgespräch trotz der ungünstigen Bedingungen die Aussage gemacht wurde, Knochen und Lymphsystem seien nicht befallen!

                    Wie lässt sich dieser außergewöhnlich rasche PSA – Anstieg erklären?
                    Auch wenn mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit bereits zum Zeitpunkt der RPE ein systemischer Befall vorlag, ist dies bei einem GS 3 + 4 noch keine ausreichende Erklärung.

                    Wäre bei weiterhin unklarer Befundlage zusätzlich zur HB eine Bestrahlung der Prostataloge sinnvoll?

                    Gibt es weitere Optionen?

                    Viele Grüße
                    Helmut

                    Kommentar


                      #11
                      Aber eine Therapieentscheidung ohne möglichst genaue Diagnostik zu treffen, scheint mir doch fragwürdig.
                      Mir auch. Das Problem ist bloss, das die PET-CT unter antihormoneller Behandlung die schlechteste Diagnostik überhaupt war.

                      Könnte eine Wiederholung der PET – CT mit entsprechendem zeitlichen Abstand zur HB sinnvoll sein?
                      Das würde heissen, dass man die Hormontherapie jetzt absetzen würde.
                      Bloss warum würde man das machen?
                      Wissen wir, das keine Metastasen vorliegen? Nein.

                      Wie lässt sich dieser außergewöhnlich rasche PSA – Anstieg erklären?
                      Für diese Erklärung sind mehr Infos notwendig.
                      Wie hoch war der PSA bei der Erstdiagnose? Wann fand diese Hormontherapie vor/nach der OP statt und in welcher Form, wie sah der PSA zu diesem Zeitpunkt aus?


                      Wäre bei weiterhin unklarer Befundlage zusätzlich zur HB eine Bestrahlung der Prostataloge sinnvoll?
                      Sinnvoll ja. Die Nebenwirkungen sind in der Regel gering.
                      Der Strahlentherapeut.

                      Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

                      Kommentar


                        #12
                        Zitat von helmut (i);50013

                        Könnte eine Zweitbefundung des Operationspräparates sinnvoll sein?
                        (Bei Prof. Bonkhoff lese ich, dass sich verlässliche Aussagen über die Tumorausbreitung und –differenzierung nur dann machen lassen, wenn das Präparat vollständig und standardisiert eingebettet wird. Dies resultiert in einer Vielzahl von Schnittpräparaten für jede radikale Prostatektomie und in einem erheblichen Aufwand, der in keinster Weise adäquat vergütet wird.)

                        [B
                        Könnte eine Wiederholung der PET – CT mit entsprechendem zeitlichen Abstand zur HB sinnvoll sein?[/B]
                        Es ist für mich unverständlich, dass die Ulmer Mediziner nach wiederholten
                        Telefongesprächen den Termin für die Untersuchung festlegten, obwohl der zeitliche Abstand zur HB bekannt war.
                        Ebenso unverständlich (wenn nicht unverantwortlich!) ist m.E., dass im Abschlussgespräch trotz der ungünstigen Bedingungen die Aussage gemacht wurde, Knochen und Lymphsystem seien nicht befallen!

                        Wie lässt sich dieser außergewöhnlich rasche PSA – Anstieg erklären?
                        Auch wenn mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit bereits zum Zeitpunkt der RPE ein systemischer Befall vorlag, ist dies bei einem GS 3 + 4 noch keine ausreichende Erklärung.

                        Wäre bei weiterhin unklarer Befundlage zusätzlich zur HB eine Bestrahlung der Prostataloge sinnvoll?

                        Gibt es weitere Optionen?

                        Helmut
                        Hallo Helmut,

                        Du bemühst dich nun schon seit Monaten um Stellungnahmen zum Fall deines Bruders.
                        Viele Schreiber wiederholen sich bereits.
                        Einiges ist bei der Behandlung deines Bruders schiefgelaufen.

                        Ihr solltet euch klar darüber werden, ob ihr einen PSA-Wert behandeln wollt, oder ein eventuell zukünftig gesichertes biochemisches Rezidiv?
                        Warum wurden vor der PET wieder Hormone gespritzt?
                        Hat dein Bruder das allein entschieden, oder der Uro oder du?

                        Die Hormonbehandlung wirkt nun mal nur eine gewisse Zeit, die benötigt man vermutlich in späteren Jahren.

                        Zu deinen Fragen:

                        1. Die RPE fand damals unter Hormoneinwirkung statt, ebenfalls die pathologische Bewertung der Prostata. Sehr wahrscheinlich hätte sich damals schon (bei PSA von 29), ohne gleichzeitige Hormontherapie, ein Gleason von 8 bis 9 und z. B. Perineuralscheideneinbrüche zeigen müssen. Ich würde zuvor mit Prof. Bonkhoff telefonieren, ob unter diesen Umständen eine nochmalige gründliche Aufarbeitung Sinn macht. Gleichzeitig würde ich aber auch mit Prof. Böcking Kontakt aufnehmen, ob unter den gegebenen Umständen noch eine aussagefähige DNA-Z erstellt werden kann. Dann hättet ihr eine Entscheidungsgrundlage wann und wie in Zukunft vermutlich sinnvoll Hormone/Bestrahlung eingesetzt werden könnten.
                        2. HB beenden, sicherheitshalber 3 Monate warten bis man vielleicht einen PSA von 3 - 4 misst: wenn was da ist, wird man was sehen - ob es sinnvoll ist? siehe zu 3.
                        3. Helmut, PSA war 29, GS wurde vermutlich zu tief justiert, Kapselbeschädigungen waren vielleicht auch schon da und konnten nicht exakt bewertet werden, eine DNA-Z würde vermutlich mindestens Typ C ergeben...
                          Es ist möglich, dass neben einem systemischen Befall gleichzeitig noch ein Lokal-Rezidiv auftritt.
                        4. In der Situation deines Bruders würde ich abwarten, was die PSA-Entwicklung zeigt (plus DNA-Z?). Vorerst würde ich weder bestrahlen noch Hormone nehmen.

                        Leider wird viel zu oft in vergleichbaren Situationen - mit Panik und Angst - eine vorschnelle Therapieentscheidung getroffen, obwohl der Betroffene außer einem steigenden PSA-Wert keine anderen Beschwerden hat, zumindest wurde hier nicht darüber verichtet.
                        Gruß aus dem mittleren Neckarraum bei Stuttgart

                        Frank


                        Informationen und Wissen reduzieren
                        Glück und Panik
                        vor der Therapieentscheidung


                        Kommentar


                          #13
                          An Daniel Schmidt

                          Hallo Herr Schmidt!

                          Zunächst zur Klarstellung:

                          Die PET-CT hat nicht unter Hormonblockade stattgefunden.
                          Wie aus meinem Beitrag Nr. 1 erkennbar sein sollte, wurde vom Urologen am 30.04.10 ein 1-Monats- Implantat verabreicht, um den raschen PSA – Anstieg zu stoppen. Seine Empfehlung lautete: Strahlentherapie. Der Gedanke an eine PET – CT kam erst durch meinen Einwand auf, man könne doch eine Strahlentherapie nicht beginnen, ohne ein „Zielgebiet“ definieren zu können. Die HB war somit Ende Mai bereits wieder „beendet“.

                          Der wesentliche Fehler bestand m.E. darin, dass die Nuklearmediziner in Ulm den Termin für die Untersuchung in voller Kenntnis der Details viel zu früh angesetzt hatten.

                          Wenn ich Sie richtig verstehe, würden Sie im vorliegenden Fall auch ohne genauere Diagnostik bestrahlen „in der Hoffnung, dass es sich um ein Lokalrezidiv handelt und man es auch erwischt“. In Ihrer 2.Stellungnahme würden Sie auch eine Kombination von RT und HB für sinnvoll halten, mit dem Zusatz: “Die Nebenwirkungen sind in der Regel gering“.

                          Diese Aussagen veranlassen mich zu folgenden Nachfragen:

                          Mit welcher Dosis würden Sie bestrahlen?

                          Ist es nicht nahe liegend, dass eine solche Bestrahlung ohne genaue Definition eines Zielvolumens und vermutlich gewünschter breiter Streuung die Risikoorgane Blase und Darm stark in Mitleidenschaft zieht?

                          Ich glaube zu wissen, dass in solchen Fällen meist mit 66 Gy bestrahlt wird und kenne Berichte, in denen Betroffene von massiven Folgeproblemen bis hin zu Darmblutungen berichten.

                          Ich weiß von Ihren diversen Stellungnahmen, dass Sie die Vorteile einer IMRT als gering darstellen, kann diese Ansicht jedoch keinesfalls teilen. Ich selbst habe 2004 eine IMRT im DKFZ Heidelberg durchgeführt und war von den Vorteilen dieser Präzisionsbestrahlung so überzeugt, dass ich einen ausführlichen Bericht darüber geschrieben habe.


                          Dieser Bericht mag in Details heute überholt sein, aber die Vorteile sind nach wie vor unübersehbar.

                          Durch die intensitätsmodulierte Strahlentherapie lässt sich eine deutliche Verbesserung der Dosisverteilung erreichen. Mit ihr ist es möglich, die Intensität der Strahlendosis innerhalb eines Bestrahlungsfeldes zu modulieren. Bei der Bestrahlung ergibt sich durch die Überlagerung mehrerer aus verschiedenen Richtungen eingestrahlter Felder an jedem Punkt des Tumors durch Überschneidung der Strahlenbündel und Addition ihrer Intensitäten die gewünschte Dosis. In anderen Bereichen ergibt sich durch Abblenden eine deutlich geringere Dosis. Dadurch ergibt sich eine maximale Schonung der Risikoorgane trotz wesentlich höherer Dosis. Die mögliche Dosiserhöhung erhöht das biochemische rezidivfreie Überleben pro 2 Gy um 5 – 7%.

                          Wie stehen Sie zu diesen Aussagen?
                          Wird an Ihrem Standort IMRT überhaupt angeboten?

                          Ich habe Kontakt zu einem Chefarzt der Radioonkologie, der seit 10 Jahren ausschließlich IMRT durchführt! In dieser Zeit wurden ca 4.500 Patienten behandelt, darunter 830 mit Prostatakarzinom.

                          Seine Aussage zum Thema „Bestrahlung nach Rezidiv nach RPE“:
                          In vielen Fällen rutscht die Harnblase – da die Prostata fehlt – in die bestehende Höhle. Zwischen Blase und Mastdarm ist praktisch kaum noch eine Distanz. Das Zielvolumen stellt sich in diesen Fällen keulenartig dar. Hier ist die IMRT gut geeignet, da sie imstande ist, bogenförmige Strukturen zu erfassen.

                          Wie lauten Ihre Gegenargumente?

                          Grüße Helmut

                          Kommentar


                            #14
                            Die PET-CT hat nicht unter Hormonblockade stattgefunden.
                            Oh, doch!

                            Wie aus meinem Beitrag Nr. 1 erkennbar sein sollte, wurde vom Urologen am 30.04.10 ein 1-Monats- Implantat verabreicht, um den raschen PSA – Anstieg zu stoppen. Seine Empfehlung lautete: Strahlentherapie. Der Gedanke an eine PET – CT kam erst durch meinen Einwand auf, man könne doch eine Strahlentherapie nicht beginnen, ohne ein „Zielgebiet“ definieren zu können. Die HB war somit Ende Mai bereits wieder „beendet“.
                            Stimmt nicht.
                            Diese 1-Monats-Deportpräparate beenden Ihre Wirkung nicht nach 30 Tagen. Der Effekt hält länger nach. Bis die Testosteronwerte wieder steigen und die Tumorzellen wieder aktiv werden vergeht längere Zeit.

                            Der wesentliche Fehler bestand m.E. darin, dass die Nuklearmediziner in Ulm den Termin für die Untersuchung in voller Kenntnis der Details viel zu früh angesetzt hatten.
                            Oder zu spät.
                            Man hätte vermutlich vor der ganzen Hormontherapie das PET-CT lieber machen sollen.

                            Mit welcher Dosis würden Sie bestrahlen?
                            64-66 Gy

                            Ist es nicht nahe liegend, dass eine solche Bestrahlung ohne genaue Definition eines Zielvolumens und vermutlich gewünschter breiter Streuung die Risikoorgane Blase und Darm stark in Mitleidenschaft zieht?
                            Nein.
                            Wie denken Sie bestrahlen wir (Strahlentherapeuten) wenn wir kein PET-CT zur Verfügung haben? Das ist nämlich der Fall bei 90% aller Patienten mit einem Rückfall und PSA-Werten, die noch relativ niedrig sind.
                            Es gibt fest definierte Feldgrenzen für eine solche Bestrahlung, die respektiert werden.
                            Mit oder ohne PET-CT macht keinen Unterschied in der Zielvolumendefintion. Ein PET-CT ist zwar nett, um ein ruhiges Gewissen zu haben, dass man richtig liegt, jedoch keineswegs essentiell.

                            Ich glaube zu wissen, dass in solchen Fällen meist mit 66 Gy bestrahlt wird und kenne Berichte, in denen Betroffene von massiven Folgeproblemen bis hin zu Darmblutungen berichten.
                            Darmblutungen sind keine "massive" Probleme. Sie sind Spätreaktionen Grad II, die in ca. 3-5% aller Patienten auftreten.
                            Sie heilen in der Regel folgenlos ab.

                            Ich weiß von Ihren diversen Stellungnahmen, dass Sie die Vorteile einer IMRT als gering darstellen, kann diese Ansicht jedoch keinesfalls teilen. Ich selbst habe 2004 eine IMRT im DKFZ Heidelberg durchgeführt und war von den Vorteilen dieser Präzisionsbestrahlung so überzeugt, dass ich einen ausführlichen Bericht darüber geschrieben habe.
                            Schön für Sie.

                            Dieser Bericht mag in Details heute überholt sein, aber die Vorteile sind nach wie vor unübersehbar.
                            Und unbelegbar ebenfalls.

                            Durch die intensitätsmodulierte Strahlentherapie lässt sich eine deutliche Verbesserung der Dosisverteilung erreichen. Mit ihr ist es möglich, die Intensität der Strahlendosis innerhalb eines Bestrahlungsfeldes zu modulieren. Bei der Bestrahlung ergibt sich durch die Überlagerung mehrerer aus verschiedenen Richtungen eingestrahlter Felder an jedem Punkt des Tumors durch Überschneidung der Strahlenbündel und Addition ihrer Intensitäten die gewünschte Dosis. In anderen Bereichen ergibt sich durch Abblenden eine deutlich geringere Dosis. Dadurch ergibt sich eine maximale Schonung der Risikoorgane trotz wesentlich höherer Dosis. Die mögliche Dosiserhöhung erhöht das biochemische rezidivfreie Überleben pro 2 Gy um 5 – 7%.
                            Das ist die Theorie.
                            Wenn Ihr Bruder IMRT haben will, soll er sie doch kriegen. Die kann man auch ohne PET-CT bekommen.

                            Wird an Ihrem Standort IMRT überhaupt angeboten?
                            Ja, für sinnvolle Indikationen.

                            Ich habe Kontakt zu einem Chefarzt der Radioonkologie, der seit 10 Jahren ausschließlich IMRT durchführt! In dieser Zeit wurden ca 4.500 Patienten behandelt, darunter 830 mit Prostatakarzinom.
                            Das ist eine Menge Geld!

                            In vielen Fällen rutscht die Harnblase – da die Prostata fehlt – in die bestehende Höhle. Zwischen Blase und Mastdarm ist praktisch kaum noch eine Distanz. Das Zielvolumen stellt sich in diesen Fällen keulenartig dar. Hier ist die IMRT gut geeignet, da sie imstande ist, bogenförmige Strukturen zu erfassen. Wie lauten Ihre Gegenargumente?
                            Die Blase und der Darm haben eine Variable Füllung jeden Tag. Somit kann das Zielvolumen in beliebiger Richtung jeden Tag verrutschen. Deswegen muss man grosse Sicherheitssäume um diese "Keule" einkalkulieren, bis zu 1 cm in allen Richtungen.
                            Es wird bewusst Mastdarm und Blase mitbestrahlt, da der Patient jeden Tag keinen identischen Füllugszustand von Blase+Darm hat.
                            Dadurch minimieren sich die Vorteile der IMRT, da das Zielvolumen durch diese Sicherheitssäume kugelig wird.
                            Darüber hinaus dauert eine Step-And-Shoot IMRT bis 20 min pro Sitzung und damit deutlich länger als eine übliche Bestrahlung. In dieser Zeit ändert sich der Füllungszustand von Blase+Darm ebenfalls, eine Blähung genügt dazu.
                            Somit besteht bei der IMRT grundsätlich die Gefahr, dass Zielvolumenanteile gar nicht oder doppelt bestrahlt werden.


                            Ihr Ton ist unterschwellig aggressiv, wenn ich das sagen darf.
                            Der Strahlentherapeut.

                            Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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                              #15
                              An Bernet

                              Hallo Frank!

                              Ich möchte vorausschicken, dass ich Deine PK – Historie in groben Zügen verfolgt habe.
                              Deine Fähigkeit, Dich in kürzester Zeit in die komplexe Materie einzuarbeiten, Informationen zu sammeln, Entschlüsse zu fassen und zu realisieren, verdient hohen Respekt.

                              Eine gute Portion Optimismus, Selbstvertrauen und Glück waren sicher mit im Spiel.

                              Sympathisch ist auch, dass Du Deine Erfahrungen, Anregungen und Gedanken unkompliziert und offen mitteilst. Du solltest jedoch berücksichtigen, dass die Menschen in ihrer Mentalität sehr unterschiedlich sind und in ihrer Art, mit Problemen umzugehen.

                              Mein Bruder neigt zum Optimismus und vertraut seinem Arzt.
                              Er hat jedoch keinen Zugang zum Internet und steht noch ganz am Anfang seiner Entwicklung zu einem selbstbestimmten Patienten. Er hat 2 Jahre lang alles auf sich genommen, was ihm geraten wurde: 2 Biopsien mit negativem Befund, Antibiotika, TURP, MRT, Szintigraphie, Hormonblockade, Botox – Behandlung, Operation, und jetzt PET – CT ohne Befund bei dringendem Klärungsbedarf, ob ein Lokalrezidiv oder eine systemische Erkrankung vorliegt.
                              Das Ergebnis ist deprimierend!

                              Deine nachstehend zitierten Äußerungen erfordern eine Stellungnahme.

                              Du bemühst dich nun schon seit Monaten um Stellungnahmen zum Fall deines Bruders.
                              Viele Schreiber wiederholen sich bereits.


                              Ich habe mich erst eingeschaltet, als ich mitbekam, was da alles schief läuft. Ich versuche, Informationen zu sammeln, die ihm behilflich sein können und ich werde dies weiterhin tun, auch wenn ich mit meinen Fragen gelegentlich nerven sollte. Dies ist m e i n Stil, mit Problemen umzugehen.

                              Ihr solltet euch klar darüber werden, ob ihr einen PSA-Wert behandeln wollt, oder ein eventuell zukünftig gesichertes biochemisches Rezidiv?

                              Diese Formulierung ist mir absolut unverständlich.
                              Alle Bemühungen dienen ja dem Zweck, durch diagnostische Maßnahmen einen gesicherten Befund zu erhalten, der als Basis für eine Therapie – Entscheidung dient.

                              Als diskrete Empfehlung (ein von Hutschi geklautes) Zitat:

                              "Toleranz: Der Verdacht, der andere könnte recht haben"

                              Grüße Helmut

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