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    Hallo liebe Gemeinde,

    Bei mir hat der Urologe vor ca. 6 Wochen Prostatakrebs diagnostiziert. Die diversen Untersuchungen haben folgende Werte ergeben: PSA: 62, Gleason Score 5+4=9, Volumen 85 ml, beidseitiges Überschreiten der Kapsel, Infiltration der Samenblase, pathologische Lymphknoten, Tumorstadium ct 3b. Knochenszintigramm und ct betreffend Metastasen waren negativ.
    Inzwischen habe ich von meinem Urologen eine 3 Monatsspritze (Lucrin) erhalten, begleitet von Bicaluatamin in den ersten 3 Wochen.
    Die konsultierten Urologen und Onkologen empfehlen mir eine Bestrahlung mit begleitender Hormontherapie über 3 Jahre obwohl sie nur von einer definitiven Heilungschance von 35-40% ausgehen.
    Nach Studium von Literatur und Internet bin ich auch auf die DHB (ADT) (nach Leibowitz/Strum) als Ersttherapie gestossen und würde dieser Therapie gg. der vorerwähnten gerne den Vorzug geben. Die befragen Medziner hier in der Schweiz sind allerdings ziemlich zurückhaltend oder und/oder scheinen wenig Erfahrung damit zu haben.
    Meine Fragen:
    - wie sind meine Chancen mit der intermittierenden DHT
    - kann mir jemand einen Arzt nennen, der damit praktische Erfahrung gesammelt hat (Schweiz oder Grenzgebiet)
    - welches sind aktuell die effizientesten und schonendsten Bestrahlungsverfahren

    Herzlichen Dank im Voraus für Euere Feedbacks
    Meine Daten auf http://www.myprostate.eu/?req=user&id=167

    #2
    Hallo liebe Gemeinde,

    Grüß Dich nikos1,

    jürgvw ist Schweizer, Ihn solltest mal per PN anschreiben, Er wird Dir bestimmt helfen bzw. sagen können wo in der Schweiz DHB gemacht wird!


    Alles Gute, Helmut

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      #3
      Hallo,

      werfen Sie doch mal einen Blick in den Patientenratgeber II für das lokal fortgeschrittenen und metastasierte Prostatakarzinom:

      http://www.aezq.de/edocs/pdf/info/pl-pca-II.pdf


      Allerdings kommt darin die DHB als experimentelle Methode nicht so gut weg.

      Bei der Kliniksuche für die Strahlentherapie würde ich an Ihrer Stelle die nächstgelegene Klinik bevorzugen. Sie müssen bei einer Rezidivbestrahlung immerhin ca. 35 Mal werktäglich hinfahren.

      Auch scheint bei der Rezidivbestrahlung die ältere "3D-konformale" Technik Vorteile gegenüber der moderneren IMRT-Bestrahlung zu haben. Die IMRT spielt ihre Stärken da aus, wo ein konkretes Ziel wie eine vorhandene Prostata vorhanden ist. Das ist ja bei der Rezidiv-Bestrahlung nicht mehr der Fall, da bestrahlt man das Gebiet, die sogenannte Prostataloge "blind", was wörtlich genommen auch nicht stimmt, denn das Bestrahlungsgebiet wird per CT ermittelt.

      Grenznahe Kliniken zur Schweiz sind mir persönlich nur die Hegau-Klinik in Singen oder die Universitätsklinik in Freiburg bekannt.

      Gruß

      Hansjörg Burger
      Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Rhein-Neckar e.V.

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        #4
        Hallo,

        ein guter Kenner der Strahlentherapie ist unser SHG-Leiter in Bad Tölz "Fritz Dauth".

        Er hat sich vor Jahren nach einer DHB in Loma Linda mit Protonen bestrahlen lassen.

        Sie können ihn unter der Nummer der Selbsthilfegruppe erreichen: 08024/9029237.

        Gruß

        Hansjörg Burger

        Hansjörg Burger

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          #5
          1. Trotz des fortgeschrittenen Tumorstadiums kann eine lokale Strahlentherapie zusammen mit einer Hormontherapie (die vermutlich dauerhaft sein wird) das Tumorgeschehen hoffentlich länger kontrollieren. Ich gehe nicht davon aus, dass Sie eine 35-40% definitive Heilungschance haben, diese Angabe ist meines Erachtens zu hoch für einen Gleason Score 9 mit Lymphknotenmetastasen und Samenblasenbefall.

          2. Eine gute Strahlentherapie in der Nähe ist schwierig zu nennen, zumal das Grenzgebiet Schweiz-Deutschlang relativ lang ist.
          Wo wohnen Sie denn ungefähr?
          Strahlentherapie ist teilweise auch in der Schweiz für deutsche GKV-Patienten, die grenznah wohnen, nach Antrag (E112-Formular) möglich, da das Grenzgebiet von der deutschen Seite aus nicht optimal abgedeckt ist.
          Der Strahlentherapeut.

          Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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            #6
            Hallo:-

            Zitat: "Allerdings kommt darin die DHB als experimentelle Methode nicht so gut weg." (H.Burger)

            Auf derart Einschätzungen würde ich nicht viel geben, aber selbst Leibowitz würde in Deinem Fall eine DHB als Solotherapie nicht empfehlen, weil er die Grenzen der Hormontherapie gut kennt.
            Für heilbar halte ich Deinen Krebs auch nicht. Die Dir genannten Heilungschancen von 35-40% sind sehr unrealistisch.

            Wenn ich die Lektüre richtig in Erinnerung habe, würde Leibowitz in Fällen wie den Deinen eine DHB mit einer "leichten" Chemotherapie kombinieren. Leicht deshalb, weil die gleiche Dosis nicht alle 3 Wochen sondern auf drei Wochen verteilt mit anschließend 1 Woche Pause, insgesamt über 15 Wochen, verabreicht wird. Auf diese Weise wird die Wirkung über die Zeit egalisiert und die Nebenwirkungen der Chemotherapie werden leichter vertragen.
            Wie schwer eine solche Therapie in Deutschland durchsetzbar wäre, dessen bin ich mir bewusst, obgleich beim Brustkrebs der Frauen die frühzeitige Chemotherapie schon zum Standard einer individualisierten Therapie gehört.
            Auch Stephen B. Strum und Patrick Walsh, die beiden großen Experten für Prostatakrebs in den Vereinigten Staaten, befürworten ein Umdenken diesbezüglich auch für Prostatakrebs.

            Bei gleichfalls ungünstiger Prognose habe ich die mir mehrfach angetragene Strahlentherapie stets abgelehnt. Diese ist bei weitem nicht so kurativ, wie Strahlentherapeuten uns das weismachen wollen. Strahlen können, wenn sie gesundes Gewebe treffen, zu schwersten Verwerfungen im Gefüge der Chromosomen führen, die zu nicht mehr beherrschbaren Prozessen führen. In seinem Vortrag am 24.9.2002 in Montabaur zitierte Lreibowitz den an der Universität Stanford in Kalifornien tätig gewesenen Professor Thomas A. Stamey mit folgenden Worten: "Wenn die Bestrahlung keine Heilung bringt, was nach seiner Erfahrung in 80% aller Fälle zutrifft, bewirkt diese nur eine Beschleunigung des Krebswachstums in der Prostata. Er hat weiter berichtet, dass diese 80% der erfolglos bestrahlten Patienten innerhalb von 5 bis 10 Jahren nach der Strahlenbehandlung einen bedenklichen Anstieg ihrer PSA-Werte aufwiesen" Sie schafften es letztendlich, aus einem langsam wachsenden Krebs, mit dem die Männer durchaus leben könnten, einen schnell fortschreitenden malignen Tumor zu machen. Sie schafften es, eine Verdopplungszeit von möglicherweise 4 Jahren auf dreieinhalb Monate zu reduzieren.

            Auch die Zellbiologin Dr. Isolde Riede, die einen Therapieansatz mittels Amanita phalloides gegen Krebs entwickelt hat, warnt ausdrücklich vor irreparablen Beschädigungen der DNA durch nicht exakt fokussierte Bestrahlung.

            Der hohe Stellenwert, den die Strahlentherapie z.Zt. genießt, gründet sich nach meiner Beobachtung nicht auf Heilungserfolgen sondern ist das Ergebnis aggressiver Marketingaktionen, mittels welcher hohe Investitionen in Bestrahlungsaggregaten und in die Ausbildung der Bestrahlungstherapeuten sich angesichts hoher fixer Kosten amortisieren müssen.

            Das ist natürlich nur meine eigene Meinung, nur für mich zutreffend und ersetzt keine Konsultation bei Ärzten, welche individuelle Voraussetzungen beim Patienten prüfen und für die Empfehlung einer Therapie einbeziehen müssen. Nikos1 sollte sich daher ausschliesslich von Ärzten seines Vertrauens beraten und behandeln lassen.

            Gruß, Reinardo

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              #7
              Hallo Reinado !

              Dein Hinweis ,auf die Vorteile der "Frühen Chemo-Therapie" halte ich für absolut richtig. Ich verstehe nicht, warum die "Frühe Chemo"! in fast jeder Krebsart Standart ist, aber den PK-Patienten, bei entsprechender Ausgangslage (wie hier bei NIK) verweigert wird ?

              Eine Kritik an der Strahlen-Therapie halte ich jedoch heute nicht mehr für berechtigt !
              In der Strahlentechnik hat es eine enorme Weiterentwicklung gegeben. Die Nebenwirkungen sind erheblich reduziert worden.

              Der von Dir zitierte Arzt, der 2002 von einer Rückfallquote von 80 % berichtet, kann sicherlich diese Erfahrungen gemacht haben.
              Noch bis vor einigen Jahren wurden in Deutschland keine PK-Patienten, mit noch großer Lebenserwartung, eine Strahlentherapie zugeführt. Nur die sogenannten "hoffnungslosen Fälle" wurden nicht mehr operiert und zur Bestrahlung abgegeben. Häufig waren es auch Patienten mit weit über 65 Jahre. Folge waren dann die o.g. sehr schlechten Ergebnisse und beim hohen Alter der Patienten stellten sich auch mehr Nebenwirkungen ein, wie bei den "Jüngeren"!

              Heute ist es umgekehrt ! Auch Patienten mit höherem Risikoprofil haben eine 80 %-Heilungs-Chance,
              wenn Sie eine gute Strahlentherapie wählen !

              Ich für meinen Teil bin heute froh, auch aufgrund der geringen Nebenwirkungen, dass ich den Weg der Bestrahlung gegangen bin.

              Gruß
              Bernhard A.

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                #8
                Zitat von Bernhard A. Beitrag anzeigen
                Dein Hinweis ,auf die Vorteile der "Frühen Chemo-Therapie" halte ich für absolut richtig. Ich verstehe nicht, warum die "Frühe Chemo"! in fast jeder Krebsart Standart ist, aber den PK-Patienten, bei entsprechender Ausgangslage (wie hier bei NIK) verweigert wird ?
                1. Weil man bei Prostakrebs die Hormontherapie hat, die bei fast allen Prostakarzinomen greift.
                Deswegen schöpft man erst die Hormontherapie aus (die weit weniger Nebenwirkungen als Taxotere hat), bevor man zur Chemotherapie übergeht.
                2. Weil es keine prospektive Studien gibt, die einen frühen Einsatz der Chemotherapie beim Prostatakrebs befürworten.
                Der Strahlentherapeut.

                Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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                  #9
                  Hallo Herr Daniel Schmidt:-

                  Bei Brustkrebs gibt es auch eine Hormontherapie und trotzdem wird in Einzelfällen neoadjuvant eine Chemotherapie eingesetzt. Wenn man sich den "blauen Ratgeber" für Brustkrebs ab den Seiten 48 anschaut, liest man fast das gleiche wie beim Prostatakrebs. Das ist so, weil beide Krebsarten sehr verwandt sind, worauf Stephen B. Strum in seinem Ratgeber ja auch hinweist.

                  Solange ich im Forum mitlese - seit etwa 2003 - wird für alles, was es nicht gibt aber geben sollte, von der Urologie als Grund das "Fehlen prospektiver Studien" angegeben. Wir, die wir uns mit dieser Sprachregelung nicht zufrieden geben, fragen natürlich, warum es die nicht längst gibt. Einige von uns haben wegen fortgeschrittener Erkrankung auch gar nicht mehr die Zeit, auf solche Studien zu warten und werden ungeduldig.
                  Warum machen Sie solche Studien denn nicht, und sei es als Pilotstudie mit 20 Probanden?

                  Die letztendlich zum Tod führenden Krebszellen sind hormonresistente Zellen, von denen frühzeitig schon welche da sein müssen, sonst würde ja nach Hormontherapie und Erreichen des PSA-Nadir von <0,05 der Krebs nicht wiederkommen. Da wäre es doch zwingend geboten, mit Taxotere oder anderen Medikamenten, die ein breiteres und andersartiges Wirkungsspektrum haben, frühzeitig, und zwar sehr frühzeitig zu behandeln.

                  Gruß, Reinardo

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                    #10
                    Hallo Herr Schmidt !

                    Aus Sicht der reinen Schulmedizin mögen Sie ja Recht haben. Aber eine Chemo verträgt sich eben am besten, wenn man noch in guter körperlicher Verfassung ist. Nach 3-6 Jahren HB sind die meisten entkräftet. Die Chemo bringt dann (wenn überhaupt) nur eine Lebensverlängerung von wenigen Monaten. Hier im Forum weiß ich zumindest von 3 Mitstreitern die eine Frühe Chemo, mit diversen anderen Therapien (HB, Bestrahlung, etc. …) kombiniert haben. Sie schlagen sich, trotz ungünstiger Ausgangssituationen, bislang recht passabel durch. Sollte ich jemals ein Rezidiv erleiden, würde ich eine Chemo nur am Anfang nehmen !

                    Gruß
                    Bernhard A.

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                      #11
                      Zitat von Reinardo Beitrag anzeigen
                      Bei Brustkrebs gibt es auch eine Hormontherapie und trotzdem wird in Einzelfällen neoadjuvant eine Chemotherapie eingesetzt.
                      Das ist richtig.
                      Allerdings ist es so, dass nicht alle Brustkrebse auch Hormonrezeptoren besitzen. Man kann nur bei einem Teil der Patientinnen überhaupt Hormontherapie einsetzen.
                      Darüber hinaus ist die biologische Aggressivität von Brustkrebs bei weitem höher als die von Prostatakrebs, daher setzt man auch lieber auch Chemotherapie ein.
                      Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass Brustkrebspatientinnen durchaus auch jünger sind (und die meisten Daten zur Chemotherapie bei Brustkrebs haben wir bei den jüngeren Patientinnen). Eine 45jährige mit Brustkrebs isat nichts Besonderes, ein 45jähriger mit Prostatakrebs eher die Ausnahme. Jüngere Patientinnen vertragen Chemotherapie viel besser als Ältere.
                      Zuletzt darf man nicht vergessen, dass bei Brustkrebs ein Dutzend verschiedene wirksame Chemotherapeutika existieren.
                      Bei Prostatakrebs haben wir nur Taxotere und Mitoxantron.
                      Taxotere bring übrigens nur im Schnitt 3 Monate mehr Überleben im metastasierten, hormonrefraktären Stadium, da wird man sicherlich wenig Profit durch einen noch früheren Einsatz des Medikamentes erwarten können. Die Effekte, die bei Brustkrebs beobachtet werden, werden ja auch nicht mit einer Montherapie mit einem Chemotherapeutikum erzielt, sondern mit Kombinationen von 3-4 Chemotherapeutika zusammen. Wir reden hier über eine völlig andere Therapieintensität.

                      Warum machen Sie solche Studien denn nicht, und sei es als Pilotstudie mit 20 Probanden?
                      Ich bin Strahlentherapeut, Chemotherapie gehört nicht zu meinen Forschungsprioritäten und ist eher das Schlachtfeld der medizinischen Onkologen. Die Pharmafirmen hätten durchaus Interesse ihre Medikamente auch bei Prostatakrebs zu pushen, wie Sie sehen aber tut sich allerdings recht wenig.
                      Meine persönliche Meinung ist, dass Chemotherapie nicht der richtige Weg ist. Eventuell werden neue Substanzen uns in Zukunft helfen, aber es werden keine Chemotherapeutika sein.

                      Die letztendlich zum Tod führenden Krebszellen sind hormonresistente Zellen, von denen frühzeitig schon welche da sein müssen, sonst würde ja nach Hormontherapie und Erreichen des PSA-Nadir von <0,05 der Krebs nicht wiederkommen. Da wäre es doch zwingend geboten, mit Taxotere oder anderen Medikamenten, die ein breiteres und andersartiges Wirkungsspektrum haben, frühzeitig, und zwar sehr frühzeitig zu behandeln.
                      Das ist nur eine Theorie.
                      Es kann gut sein, dass diese Zellen:
                      a) Im Verlauf der Hormontherapie erst entwickelt werden, daher ein zu früher Chemo-Einsatz diese verpassen würde.
                      b) Diese Zellen lange Zeit "schlafen" und daher auch von der Chemo nicht getroffen werden.
                      Für ihre Theorie gibt es leider keine Studien.

                      Aber eine Chemo verträgt sich eben am besten, wenn man noch in guter körperlicher Verfassung ist.

                      Sie müssen neben den PSA auch Lebensqualitätsaspekte beachten. Die Lebensqualität wird bei Chemotherapie stark eingeschränkt.

                      Darüber hinaus sollten Sie alle verstehen was man heutzutage mit früher Chemotherapie bei z.B. Brustkrebs "rausholen" kann.
                      Eine Frau, die an Brustkrebs leidet, operiert und nachbestrahlt wird und ihre Hormontherapie verschrieben kriegt, darf sich entscheiden ob sie eine (vorbeugende) Chemotherapie nach allen diesen Massnahmen haben will oder nicht. In den meisten Fällen bewegen wir uns hier im Bereich um 4-5% was den Überlebensvorteil angeht.
                      Das heisst, die Chance für eine definitive Heilung erhöht sich bei diese Frau um absolut 4-5% wenn sie sich für die Chemotherapie entscheidet.
                      Mit anderen Worten:
                      Sie müssen 100 Frauen die Chemotherapie verpassen, damit Sie 4-5 von einem Rückfall und dem Tod bewahren. Die andere 95-96 kriegen die Therapie umsonst, haben 0 Profit davon und nur die Nebenwirkungen.

                      Beim Prostatakrebs werden wir sicherlich weit weniger als 4-5% mit einem früheren Chemotherapieeinsatz rausholen. Prostatakrebs lässt sich weniger als Brustkrebs von Chemotherapie beeindrucken, die Zellen teilen sich langsamer (und sind daher weniger empfindlich auf die Chemo), wir haben ältere Patienten zu behandeln (die auch weniger Therapie vertragen) und wir haben nur 1-2 geprüfte Chemotherapeutika, die wir einsetzen können.
                      Zum Schluss bewegen wir uns vielleicht bei 1-2% Überlebensvorteil.
                      100 Patienten Chemotherapie verpassen, damit 1 davon gerettet wird. Und die anderen 99 haben nur die Nebenwirkungen.
                      Lohnt sich das wirklich?



                      Der Strahlentherapeut.

                      Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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                        #12
                        Bevor man mit einer Chemo liebäugelt. sollte man diesen Aufsatz von Robert A. Gatenby lesen (Englisch) oder diesen Artikel (Deutsch).

                        Nachdem neu zugelassene Medikamente wie "Provenge" oder Cabzitaxel" die in sie gesetzten Erwartungen in keiner Weise erfüllt haben, sollten wir unser Augenmerk auf Abiraterone richten, und hoffen, dass die seit Ende letzten Jahres laufende Phase III Studie einen Durchbruch bei der Therapie des kastrationsresistenten PK schafft. Im Grunde genommem ist Abiraterone ebenfalls eine Hormontherapie und somit endlich, nur dass es statt die Rezeptoren auf der Zelle - wie bei den Antiandrogenen - zu blockieren, das für die Umwandlung von Testosteron in DHT verantwortliche Enzym in der Zelle ausschaltet. Die bisherigen Ergebnisse sind z.T. sensationell, bei geringen Nebenwirkungen, wenn überhaupt. Allerdings wird gleichzeitig das LHRH-Anloga weitergegeben. Die interessante Frage ist nur noch die Länge der Ansprechdauer zur Progression.

                        JürgensS

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                          #13
                          Hallo Herr Schmidt !

                          Wir reden hier jedoch von einem grundsätzlichen Problem ! Nach Schulmedizin wird bei PK die Chemo nur palliativ eingesetz! Ich spreche aber von einer Chemo, die in Verbindung mit anderen Therapien noch ein kurativen Ansatz hat !
                          Bei meiner Therapie wurde zur Unterstützung der Haupt-Therapie auch eine eigentlich palliative HB hinzugefügt. Trotzdem war der Ansatz, für die HB in meinem Fall kurativ von den Ärzten gedacht.

                          Vergleichbar sehe ich das mit der "Frühen Chemo".
                          Sie bestätigen ja, daß die späte Chemo nur noch wenig Vorteile bringt . Die Kosten wären für die Kassen auf jeden Fall gleich oder günstiger bei evt. Erfolg.

                          Gruß
                          Bernhard A.

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                            #14
                            Zitat von Bernhard A. Beitrag anzeigen
                            Hallo Herr Schmidt !
                            Wir reden hier jedoch von einem grundsätzlichen Problem ! Nach Schulmedizin wird bei PK die Chemo nur palliativ eingesetz! Ich spreche aber von einer Chemo, die in Verbindung mit anderen Therapien noch ein kurativen Ansatz hat !
                            Für dieses Konzept fehlt jede wissenschaftliche Grundlage.
                            Der Nutzen eine adjuvante Chemotherapie beim Prostatakarzinom im Rahmen eines kurativen Konzepts ist durch keine Studie belegt.

                            Die Kosten wären für die Kassen auf jeden Fall gleich oder günstiger bei evt. Erfolg.
                            Nein.
                            Sie wären höher.
                            100 Patienten werden am Prostatakrebs operiert.
                            Sie würden gerne alle diesen 100 Patienten eine Chemo nach der OP verpassen.
                            Gut. Also müssen Sie 100x Chemo bezahlen.
                            Wenn man jetzt keine Chemo nach der OP gemacht hätte, hätten wir z.B. 40 Patienten ein Rezidiv entwickelt.
                            Die hätten dann später eine Chemo gebraucht.
                            Also hätten Sie 40x nur Chemo bezahlen müssen.
                            Der Strahlentherapeut.

                            Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

                            Kommentar


                              #15
                              Hallo Herr Daniel Schmidt:-

                              Es ist richtig zum Verzweifeln. Sobald jemand in der Urologie einen neuen Gedanken, eine neue Behandlungsstrategie, eine neue Hoffnung zur Diskussion stellt, wird er reflexartig abgeschmettert mit den Argumenten: keine Studien und nicht evidenz-basiert. Da lassen unsere die Richtung weisenden Urologie-Professoren die Kranken lieber sterben, bevor mal einer von denen über seinen Schatten springt und nach alternativen Behandlungsmöglichkeiten sucht. Wenn so hohe Hürden aufgebaut werden für Phantasie, Kreativität, Erfolgswillen, dann kann es natürlich in der Krebstherapie keinen Fortschritt und Durchbruch geben.
                              Damit meine ich nicht Sie persönlich, sondern die in den Fachgesellschaften und "Wissenschaftlichen Beiräten" vertretene hoch bezahlte Prominenz, die dann auch die Leitlinien verantworten. Der frei praktizierende Urologe, der für seine Arbeit weit schlechter bezahlt wird als ein Damenfriseur oder Automechaniker, und dem man es sogar hoch anrechnen muss, dass er in Deutschland überhaupt noch arbeitet und nicht ins Ausland abwandert, verantwortet diese Misere nicht.

                              Nun aber noch ein Wort zur Sache: Die zum Zwecke der Aufklärung und Vorbereitung auf Diagnostik und Therapie für Patienten geschriebenen Lehrbücher von Stephen B. Strum und Patrick Walsh räumen der Chemotherapie einen höheren Stellenwert ein als Sie dies tun.

                              Stephen B. Strum schreibt in seinem "Primer on Prostate Cancer " auf Seite 159: "Many patients with advanced disease face the issue of deciding when to begin chemotherapy. Some doctors prefer to attack PC with chemotherapy when the body is strong and the cancer is weak rather than waiting until the cancer is strong and the body is weak. If we are to learn how to optimally use chemotherapy against PC we should use our experiences with breast cancer to guide us. Prostate and breast cancer are brother-sister diseases with striking similarities in their endocrine responsiveness as well as the active chemotherapeutic agents used in the treatment of both diseases. With breast cancer, we have made significant gains in prolonging life by the early administration of chemotherapy."

                              Patrick Walsh kommt in seinem "Guide to Surviving Prostate Cancer" zu ähnlichen Ergebnissen, geht aber noch weiter mit konkreten Empfehlungen. "Such is the transformation of chemotherapy for prostate cancer in recent years, It used to be that chemotherapy was the "Hail Mary Pass", given to men of poor performance status - men who were in pain,often debilitated, who had lost weight and were too weak to tolerate strong doses of anything. Chemotherapy wasn't really given a fair shot"
                              Hinweisend auf eine von Mario Eisenberger geleitete Studie (TAX 3501) diskutiert er den adjuvanten Einsatz von Hormon- UND Chemotherapie unmittelbar nach der Prostatektomie, wenn aufgrund hohen Gleasons und anderer Merkmale die Wahrscheinlichkeit eines Rezidivs hoch ist.
                              "Open at the first sign of trouble. Strike early, strike hard, and set your sights on victory"
                              "unsinkable, creative, stubborn" charakterisiert Patrick Walsh den Mario Eisenberger.
                              Das ist doch eine andere Sprache, als wir von unseren Urologie-Professoren zu hören gewohnt sind.

                              Dass bei Bob Leibowitz die frühzeitige Chemotherapie eine wesentliche Komponente seiner Therapie ist, sollte hier auch erwähnt werden. Bob Leibowitz, der sich einen Teufel um Behandlungsrichtlinien, Studien, Evidenz usw. geschert und seine Therapie aus der Beobachtung von Krankheitsverläufen heraus entwickelt hat, setzt bei Prostatakrebs von vornherein nicht auf Heilung sondern auf möglichst langen Erhalt der Lebensqualität, indem er Prostatakrebs behandelt wie eine chronische Erkrankung. Wie er anhand vieler Fallbeispiele in seinen Vorträgen zeigt, gelingt ihm dies auch mit der von ihm entwickelten zeitlich begrenzten DHB (Dreifache Hormonblockade) und einer Mehrzahl chemotherapeutischer Mittel und deren Kombination. Bob Leibowitz ist in Sachen frühzeitiger Chemotherapie ein richtiger Pionier, von dem unsere Urologie lernen sollte.

                              Gruß, Reinardo

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