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    Was ist noch zu tun?

    Bei meiner TUR-P in Spanien wurde beim entnommenen Material festgestellt, das sich der GS von 3+5
    auf 4+5 erhöht hat, und dies obwohl der Testowert und PSA sehr gut waren.

    Meine Frau und ich sind sehr niedergeschlagen. Mein Uro will mit uns am Montag sich über die weitere
    Vorgehensweise ( Chemo, Bestrahlung etc. ) unterhalten.

    Wer kann uns in dieser überaus prekären Situation weiterhelfen? Wir sind für jeden Ratschlag dankbar.
    Wir erwägen auch eine eventuelle Rückkehr nach Deutschland.

    Im Voraus besten Dank für eure Antworten.

    Gruß
    Jürgen + Waltraud

    #2
    Hallo Jürgen und Waltraud,

    da ist wirklich schwer zu raten.

    Ich würde an Stelle von Jürgen wahrscheinlich die Hormontherapie weitermachen, solange sie wirkt und danach, insbesondere wenn Symptome vorliegen, zur Chemotherapie mit Docetaxel greifen.

    Einen idealen Zeitpunkt für die Chemo gibt es meines Wissens nach noch nicht.

    Alles Gute!

    Hansjörg Burger
    Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Rhein-Neckar e.V.

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      #3
      Hallo Waltraud und Jürgen:-

      Die Verschlechterung in der Malignität muss nicht real sein, kann auch aus unterschiedlicher Beurteilung durch den Pathologen resultieren, denn die Bestimmung des Gleason ist bekanntermaßen eine subjektive Sache. Das alleine würde mich nicht veranlassen, nach Deutschland zurückzukehren.
      Dessungeachtet hat Jürgen einen gefährlichen Krebs. In ähnlicher Situation hat man mir eine Bestrahlung empfohlen. Sollte es hernach zu einem Rezidiv kommen, könnte dieses leichter behandelt werden als die Hormonresistenz bei einem "weiter so".
      Von einer Fortsetzung der Hormontherapie halte ich gar nichts. Da ist doch abzusehen, wann sie nicht mehr wirkt.
      Gruß und alles Gute, Reinardo

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        #4
        Was ist noch zu tun?

        Zitat von Reinardo Beitrag anzeigen

        Dessungeachtet hat Jürgen einen gefährlichen Krebs. In ähnlicher Situation hat man mir eine Bestrahlung empfohlen. Sollte es hernach zu einem Rezidiv kommen, könnte dieses leichter behandelt werden als die Hormonresistenz bei einem "weiter so".
        Von einer Fortsetzung der Hormontherapie halte ich gar nichts. Da ist doch abzusehen, wann sie nicht mehr wirkt.
        Hallo Waltraud und Juergen,

        eine Bestrahlung der Prostata bei nachgewiesenen Knochenmetastasen wird außer den Nebenwirkungen keinen Nutzen bringen, außer evtl. einer Reduzierung der Tumormasse. Diese wurde aber auch schon durch die Tur-P erreicht.

        Meiner Meinung nach war die Hormontherapie nur mit Zoladex für den hohen GS nicht ausreichend. Nach
        Neuesten Erkentnissen sollte es mindestens eine ADT3 sein, das heißt eine Hormonbehandlung mit 3 Medikamenten.
        Es ist aber durchaus möglich das auch die ADT3 nicht ausreicht den Tumor unter Kontrolle zu halten, dann müßten noch weitere Medikamente dazu kommen.

        Prof. Bonkhoff ein Pathologe der sich auf Prostatakrebs spezialisiert hat schreibt in seinem Artikel:

        "Androgenresistenz des Prostatakarzinoms
        Von der Pathogenese zu neuen
        therapeutischen Targets"
        Als Fazit folgendes:

        Nach über 60 Jahren Androgenentzugstherapie wissen wir heute, dass sich hinter der
        klinischen Androgenresistenz eine multifaktorielle Erkrankung verbirgt. Die weit verbreitete
        Annahme, das hormonrefraktäre Prostatakarzinom (HRPCa) entstünde durch
        die Selektion androgen-insensitiver oder sog. hormontauber Tumorzellen, ist durch die
        Erkenntnisse der modernen Grundlagenforschung längst widerlegt. Im Gegenteil, die
        Funktion des AR wird bei der Entstehung der sog. Androgenresistenz erweitert und gesteigert
        (gain of function) und führt zu einem hypersensitiven AR-Mechanismus, der
        den Tumorzellen das Überleben im androgendeprivierten Milieu
        erlaubt. Dem hypersensitiven
        AR möglichst viele Androgene bzw. DHT zu entziehen, eröffnet neue Möglichkeiten
        für die Therapie. Neue therapeutische Ansätze zielen auch auf die Abschwächung
        der AR-Expression (AR-silencing), indem sie versuchen jene Mechanismen zu blockieren,
        die ursächlich an der Entstehung des hypersensitiven AR beteiligt sind. Bei einem
        Teil der Patienten sind auch Targets relevant, die den AR-Signalweg umgehen (Bcl-
        2, NE-Differenzierung, COX-2) und andere therapeutische Ansätze erforderlich machen.
        Die pathogenetischen Faktoren, die an der Entstehung der Androgenresistenz beteiligt
        sind, sind z. T. schon zum Zeitpunkt der primären Diagnose nachweisbar. Dies eröffnet
        neue Möglichkeiten der Früherkennung und einer Therapie, die sich mehr an an den
        pathogenetischen, für den individuellen Krankheitsprozess relevanten Faktoren orientiert
        (wie z. B. der hypersensitive AR). Ziel ist, die klinische Manifestation der Erkrankung
        möglichst lange hinauszuzögern. In der Früherkennung und Prävention der Androgenresistenz
        liegt möglicherweise ein weitaus größeres Potenzial als in der Therapie
        einer end-stage-Erkrankung. Die Fortschritte, die in den letzten Jahren bezüglich der
        biologischen Grundlagen der Androgenresistenz erzielt wurden, in die Klinik umzusetzen,
        ist sicher eine der großen Herausforderungen für die Zukunft.

        Den ganzen Artikel könnt Ihr hier nachlesen.

        Es wird aber sehr schwer sein einen Arzt in Deutschland zu finden der das bei gesetzlich Versicherten Patienten umsetzt.

        Ich kenne nur einen Urologen in Süddeutschland der aber leider nur Privat behandelt, seine Homepage findet Ihr hier.
        Dort könnt Ihr auch im Life Extension Protokoll alles über die ADT3 nachlesen.

        Ich bin kein Arzt nur Mitbetroffener, der sich seit 7 Jahren mit PK beschäftigt.

        Alles Gute, Michael A.
        Mein Profil und meine Geschichte auf www.myProstate.eu

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          #5
          hallo Michael. Dass bereits Knochenmetastasen bei Jürgen vorhanden sind, hatte ich übersehen. Das ändert das Bild natürlich.
          Es mag alles so sein, wie Professor Bonkhoff schreibt, aber das sind "targets" und Jürgen findet wahrscheinlich keinen Arzt, der aus dem Ergebnis dieser Grundlagenforschung einen konkreten Behandlungsplan entwickelt. Auf lange Sicht gesehen sind wir aber doch alle tot.
          Professor Bonkhoff ist ein profilierter Gegner von cytopathologischen Untersuchungen, aber die Krankheitsverläufe, die man bei fortgeschrittenem Prostatakrebs beobachtet (auch hier im Forum) geben den Cytopathologen Recht. Es kommt bei Androgen-Entzug früher oder später zur Hormonresistenz und damit zu einem sehr gefährlichen, schwer therapierbaren Krankheitsstadium. Mit dem vorhergegangenen Androgenentzug hat man sich zudem auch des wirksamsten palliativen Mittels begeben. Mit Hormonersatztherapie, Chemotherapie wird dann noch Zeit gewonnen, oft unter Schmerzen und Nebenwirkungen. Ob die von Professor Bonkhoff geleugnete Selektion nun stattfindet oder nicht, der Krankheitsverlauf ist so wie wenn sie stattfindet.

          Ich bin der Meinung, dass man alles versuchen muss, die Hormonresistenz zu vermeiden. So sagt auch Leibowitz, dass man eine Therapie abbrechen müsse, so lange sie noch wirkt.
          Der Arzt, den Du empfohlen hast, hätte ich auch empfohlen. Es gibt da einen neuen Rundbrief von ihm, in welchem er über Möglichkeiten wachstumshemmender Therapien schreibt. Viel hängt auch davon ab, wie Jürgen versichert ist.

          Gruß, Reinardo

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            #6
            Hallo Reinardo,

            ich bin beihifeberechtigt ( Postbeamtenkrankenkasse )

            gruß Jürgen

            Kommentar


              #7
              Es mag alles so sein, wie Professor Bonkhoff schreibt, aber das sind "targets" und Jürgen findet wahrscheinlich keinen Arzt, der aus dem Ergebnis dieser Grundlagenforschung einen konkreten Behandlungsplan entwickelt.
              Aus den Ergebnissen von Grundlagenforschung einen Behandlungsplan für einen Patienten zu entwickeln wäre falsch und gegen jegliche Art von evidenzbasierter Medizin.
              Zunächst muss das Verfahren an Tieren getestet werden, danach gibt es Studien an Menschen und erst dann (wenn diese positiv verlaufen) kann man es in der Praxis übernehmen.
              Patienten sind keine Versuchskaninchen.

              Auf lange Sicht gesehen sind wir aber doch alle tot.
              Und manche eben früher als andere.

              Professor Bonkhoff ist ein profilierter Gegner von cytopathologischen Untersuchungen, aber die Krankheitsverläufe, die man bei fortgeschrittenem Prostatakrebs beobachtet (auch hier im Forum) geben den Cytopathologen Recht.
              Diese Aussage verstehe ich nicht.
              Solange sich keine therapeutische Konsequenz durch eine Untersuchung ergibt, gibt es keine Grund diese auch zu machen.
              Daher ist Zytopathologie überflüssig.

              Es kommt bei Androgen-Entzug früher oder später zur Hormonresistenz und damit zu einem sehr gefährlichen, schwer therapierbaren Krankheitsstadium. Mit dem vorhergegangenen Androgenentzug hat man sich zudem auch des wirksamsten palliativen Mittels begeben. Mit Hormonersatztherapie, Chemotherapie wird dann noch Zeit gewonnen, oft unter Schmerzen und Nebenwirkungen.
              Das ist der natürliche Verlauf der Erkrankung. Diesen können wir nicht ändern.

              Ob die von Professor Bonkhoff geleugnete Selektion nun stattfindet oder nicht, der Krankheitsverlauf ist so wie wenn sie stattfindet.
              Es ist nicht zwingend eine Selektion, sondern einfach eine Weiterentwicklung des Tumors.
              Mit oder ohne Therapie könnte der Verlauf gleich sein.

              Ich bin der Meinung, dass man alles versuchen muss, die Hormonresistenz zu vermeiden.
              Das geht nicht. Nicht bei einer hormonabhängigen Erkrankung.

              So sagt auch Leibowitz, dass man eine Therapie abbrechen müsse, so lange sie noch wirkt.
              [/quote]
              Das ist gegen den primären Grundsatz der Onkologie: "never change a winning team"

              Viel hängt auch davon ab, wie Jürgen versichert ist.
              Das hängt immer davon ab, wenn solche nicht-kassenpflichtige Experimenten-Therapien ausprobiert werden.
              "Darf's noch etwas Avastin sein? Kostet bloss 4000 Euro im Monat!"
              Der Strahlentherapeut.

              Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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                #8
                Hallo alle Miteinander,

                Bei meiner TUR-P in Spanien wurde beim entnommenen Material festgestellt, das sich der GS von 3+5
                auf 4+5 erhöht hat, und dies obwohl der Testowert und PSA sehr gut waren.
                Das sollte euch nicht beunruhigen, denn im Dedifferenzierungsprozeß - durch die AHT - steigt der GS. Daher hat ja auch Prof. Bonkhoff die Heranziehung des GS als Prognosemarker nach AHT widersprochen. Er hat keine Aussagekraft mehr und sollte euch deshalb auch nicht beunruhigen.

                Hier sind andere Biomarker dann erforderlich. Diese dürften euch bekannt sein.

                @Michael hat den ganzen Artikel eingestellt.
                Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

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                  #9
                  Zitat von Juergen + Waltraud Beitrag anzeigen
                  Bei meiner TUR-P in Spanien wurde beim entnommenen Material festgestellt, das sich der GS von 3+5
                  auf 4+5 erhöht hat,
                  Hallo Waltraud und Jürgen,

                  der Gleason-Score sollte nicht mehr nach einer Hormonblockade bestimmt werden. Nach Prof. Helpap wird der Gleason Score durch die Hormonblockade verfälscht und nach oben getrieben. Das sagt nicht nur Prof. Helpap sondern auch die WHO.

                  Macht Euch also keinen Kopf wegen des Befundes.

                  Gruß

                  Hansjörg Burger
                  Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Rhein-Neckar e.V.

                  Macht Euch

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                    #10
                    Zitat von Daniel Schmidt Beitrag anzeigen
                    "Darf's noch etwas Avastin sein? Kostet bloss 4000 Euro im Monat!"
                    Lieber Herr "Schmidt" darf's noch ein bisschen kleiner sein:
                    A Kaplan-Meier graph showing overall survival of docetaxel and docetaxel/thalidomide groups. The median survival was 14.7 months for the docetaxel arm, and 28.9 months for the docetaxel/thalidomide arm.

                    Ein Kaplan-Meier-Diagramm zeigt das Gesamtüberleben der Docetaxel und Docetaxel / Thalidomid Gruppen. Das mediane Überleben betrug 14,7 Monate für den Docetaxel-Arm und 28,9 Monate für den Docetaxel / Thalidomid-Arm.



                    Natürlich alles unverantwortliche Experimentalmedizin! Unglaublich was die Leute so alles versuchen...tse tse tse.

                    Andi

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                      #11
                      Aber hallo Herr Schmidt,

                      Aus den Ergebnissen von Grundlagenforschung einen Behandlungsplan für einen Patienten zu entwickeln wäre falsch und gegen jegliche Art von evidenzbasierter Medizin.
                      Kurz zur Erhellung ihrer so geliebten Evidenz. Hier möchte ich ihr Augenmerk auf die letzten beiden Punkte richten.

                      EvidenzbasierteMedizin (EbM = beweisgestützte Medizin) ist demnach der gewissenhafte, ausdrückliche und vernünftige Gebrauch der gegenwärtig besten externen, wissenschaftlichen Evidenz für Entscheidungen in der medizinischen Versorgung individueller Patienten.

                      Unter Evidenz-basierter Medizin ("evidence based medicine") oder evidenzbasierter Praxis ("evidence based practice") im engeren Sinne versteht man eine Vorgehensweise des medizinischen Handelns

                      · individuelle Patienten auf der Basis der besten zur Verfügung stehenden Daten zu versorgen.
                      · Diese Technik umfasst die systematische Suche nach der relevanten Evidenz in der medizinischen Literatur für ein konkretes klinisches Problem,
                      · die kritische Beurteilung der Validität der Evidenz nach klinisch epidemiologischen Gesichtspunkten;
                      · die Bewertung der Größe des beobachteten Effekts sowie die Anwendung dieser Evidenz auf den konkreten Patienten
                      · mit Hilfe der klinischen Erfahrung und der Vorstellungen der Patienten.
                      Und nun die Gewissensfrage:
                      Welche Möglichkeiten hat der Personenkreis "Schwerbetroffener" noch außer der Chemo? Das für und wider wurde ja schon mehrmals hier diskutiert. Haben Sie hier auch schon einmal an die Kosten gedacht?

                      Wenn anerkannte Größen wie Strum, Leibowitz, Scholz et al. schon seit Jahren zusätzliche Wege gehen und dies auch dokumentieren, erschließt es sich mir nicht, wie Sie zu so einer Aussage kommen.

                      Auf lange Sicht gesehen sind wir aber doch alle tot.
                      Und manche eben früher als andere.
                      Welch eine Argumentation.

                      Das ist der natürliche Verlauf der Erkrankung. Diesen können wir nicht ändern.
                      Da können wir Schwerbetroffene aber doch dankbar sein, dass wir Leute wie Tribukeit, Lam, Böcking, Bonkhoff et al. haben, die die Grundlagen für neuere, nebenwirkungsärmere Therapien erforschen und die wenigen, mutigen Therapeuten, welche sich den neueren Forschungsergebnissen zu eigen machen.

                      Es dürfte wohl keine Zweifel darüber bestehen, dass diese Schwerbetroffenen einen Lebensvorteil haben. Ob dies mit oder ohne Evidenz geschieht dürfte dem Betroffenen egal sein.

                      Ich bin der Meinung, dass man alles versuchen muss, die Hormonresistenz zu vermeiden.
                      Das geht nicht. Nicht bei einer hormonabhängigen Erkrankung.
                      Hierzu habe ich mir einmal die Mühe gemacht, neuere Forschungsergebnisse von Prof. Bonkhoff zusammenzutragen, in der Hoffnung um mehr Verständnis für eine Gruppe von Betroffenen die auch ein Recht auf Leben haben.

                      Die Überexpression des AR ist eine der wichtigsten, bis heute bekannten Ursachenfficeffice" />
                      für die Entstehung der Androgenresistenz.

                      Das hormonrefraktäre Prostatakarzinom (HRPCa) besitzt nicht nur den AR, sondern zeigt im Vergleich zum hormonabhängigen Tumorstadium eine Überexpression des AR. Dadurch werden die Tumorzellen hypersensitiv gegenüber den residualen Androgenen nach chemischer oder chirurgischer Kastration.

                      Diese Tumoren sind deshalb weder androgeninsensitiv, noch androgenresistent,
                      sondern vielmehr resistent gegenüber der Form des Androgenentzugs, die über die
                      chemische oder chirurgische Kastration erzielt wird.
                      Das Phänomen des hypersensitiven AR beruht z.T. auf einer genetischen
                      Instabilität.

                      Der hypersensitive AR steht bei der Entstehung der Androgenresistenz ganz im Vordergrund. Der Nachweis einer Überexpression des AR im Tumorgewebe zum Zeitpunkt der Diagnose signalisiert nicht nur eine aggressive Tumorerkrankung, sondern auch einen hypersensitiven AR-Mechanismus.

                      In dieser Situation ist eine konventionelle Androgenentzugstherapie wohl kaum ausreichend, denn der hypertensive AR nutzt residuale Androgene im Kastrationsbereich. Bei einem hypertensiven AR stehen heute durchaus einige therapeutische Maßnahmen zur Verfügung:

                      die Blockierung der 5α-Reduktase-1 Finasterid und -2 (Dudasterid),

                      die Unterdrückung der intratumoralen Androgensynthese (Statine,
                      Abirateronacetat) und

                      die Unterdrückung der adrenalen Androgensynthese
                      (Ketakonazol). ( Nizoral )

                      Entsprechende klinische Studien, in denen der AR-Status im Tumorgewebe des
                      Patienten als Selektionskriterium berücksichtigt wird, liegen bislang nicht vor.

                      Ein weiterer therapeutischer Ansatz bei einem hypersensitiven AR ist es, die
                      Expression des AR im Tumorgewebe zu unterdrücken, was auch als AR-Silencing
                      bezeichnet wird.



                      Im Rahmen der Tumorprogression kommt es auch zu einer Zunahme der Expression und Aktivität der 5α-Reduktase 1 und -2 mit der Konsequenz, dass in den Tumorzellen vermehrt Dihydrotestosteron (DHT) gebildet wird. Der Androgenentzug reduziert den Testosteronspiegel im Blut zwar um 95%, die DHT-Konzentration im Tumorgewebe fällt aber nur um 60%

                      Ein hypersensitiver AR braucht viermal weniger DHT, um die AR-Maschinerie aufrecht zu erhalten, als die androgenabhängigen.




                      Der immunhistochemische Nachweis dieser Rezeptoren (z.B. VEGF-R, HER-2/neu) im Tumorgewebe des Patienten signalisiert, dass dem Tumor Pathomechanismen zur Verfügung stehen, die ihm erlauben, im androgendeprivierten Milieu den AR Mechanismus aufrecht zu erhalten und zu überleben.

                      Der Nachweis einer Überexpression des AR und des HER-2/neu prognostiziert ein erhöhtes Metastasierungspotential.
                      Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

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                        #12
                        Danke, Hans, für Deine Ausführungen, denen ich voll und ganz zustimme. Ich möchte aber noch etwas zur Evidenz sagen. Ich bin ein Anhänger von Karl Lauterbach, zu dessen Buch "Gesund im kranken System" ich sogar eine Buchbesprechung geschrieben und in einem anderen Forum auch veröffentlicht habe. Lauterbach nimmt auch zur evedenzbasierten Medizin Stellung und vertritt dazu auch Ansichten wie die von Daniel Schmidt geäußerten. Dass jedoch bei Krebs, insbesondere bei Prostatakrebs irgendetwas nicht stimmt, das hat auch Lauterbach bemerkt, ohne jedoch im Detail hierzu weiter nachzuforschen. Ich hatte nun durch Krankheitsfälle im Familien- und Bekanntenkreis Gelegenheit, zu beobachten, wie das in der Kardiologie abläuft. Eine Woche lang habe ich mich auf der kardiologischen Station im Krankenhaus in La Xara bei Denia aufgehalten, für (in Spanien übliche) Pflege und Übersetzungen. Und bin dabei zu dem Ergebnis gekommen, dass es in der Kardiologie mit den Leitlinien und der evidenzbasierten Medizin in Ordnung geht. Wer Herzprobleme hat, kann sich voller Vertrauen in die Behandlung der Ärzte begeben. Bei Prostatakrebs, und wahrscheinlich auch einigen anderen Krebsarten, liegen die Dinge jedoch anders. Hier sind die den Behandlungen zugrunde liegenden Evidenzen entweder nicht zeitnah genug, oder es kommen gar keine Evidenzen zustande, da in Teilbereichen notwendige Forschungen nicht erfolgen, insbesondere dort nicht, wo Forsvchungsergebnisse das Behandlungsvolumen und den Medikamentenverbrauch mindern würden. Die Fachgesellschaften, die hier tätig sein müssten, sind ja in Wirklichkeit auch nicht autonom, sondern von den verschiedensten Interessengruppen beeinflusst.
                        Wir Patienten nun, insbesondere die schwersterkrankten, die wir nicht Jahrzehnte warten können, tun deshalb gut daran, uns über eine angemessene Behandlung selber einen Kopf zu machen.

                        Gruß, Reinardo

                        Kommentar


                          #13
                          Ich bin ein Anhänger von Karl Lauterbach, zu dessen Buch "Gesund im kranken System" ich sogar eine Buchbesprechung geschrieben und in einem anderen Forum auch veröffentlicht habe.
                          Diese Aussage disqualifiziert Sie als seriösen Gesprächspartner.
                          Herr Lauterbach ist für mich leider ein absolutes No-Go.

                          Übrigens wussten Sie, dass Herr Lauterbach selbst Mitglied des Aufsichtsrats der privaten Krankenhausgesellschaft Rhön-Klinikum AG ist?
                          Es ist schon interessant, wenn die Leute, die die Gesundheitspolitik des Landes mitformen, selbst bei einem privaten Gesundheitsunternehmen beschäftigt sind. Und da oft die Gehälter von Aufsichtsratmitgliedern am Gewinn des Unternehmens gekoppelt sind, würden diese Leute ja sogar mehr Geld verdienen, je mehr Geld das Unternehmen verdient.
                          Und dass die Gewinne einer privaten Krankenhausgesellschaft direkt von der Gesundheitspolitik abhängen ist wohl schon jedem klar...
                          Klingelt's schon, oder soll ich das noch weiter erklären?
                          Der Strahlentherapeut.

                          Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

                          Kommentar


                            #14
                            Hallo, Herr Daniel Schmidt:-

                            Das weiß ich und habe es u.a. mit folgenden Worten kommentiert:

                            "Eine andere noch gar nicht publike Masche dieser privaten auf Gewinnerzielung ausgerichteten Grosskliniken ist das Aufkaufen von freien Facharztpraxen in ihrem Einzugsbereich, deren Inhaber wegen Kostendruck aufgeben wollen. Das funktioniert folgendermassen: Dem Arzt wird die Praxis mitsamt Schulden und Kassenzulassung abgekauft. Er erhält einen Arbeitsvertrag mit einem grosszügigen Gehalt und praktiziert zunächst weiter, wird natürlich verpflichtet, Patienten ausschliesslich der Klinik zuzuweisen. Bringt er diesbezüglich nicht die erwartete Leistung, wird er gefeuert und durch einen billigeren Arzt aus dem Bestand der Klinik ersetzt. Die Strategen (siehe oben) nennen das "flächendeckende Versorgung".
                            Besonders verhängnisvoll ist dieser Trend für Krebskranke, die dadurch einer einseitig chirurgischen Einheitsbehandlung zugeführt werden."

                            Was nun Karl Lauterbach anbelangt, so ist kein Mensch nur Gott oder nur Teufel (= no-go). In gut der Hälfte seines Buches schreibt er über richtige Ernährung, Vorbeugung gegen Krankheiten, wie wichtig es ist, Blutdruck und Gewicht zu kontrollieren. So gut hat mir z.B. noch niemend die Cholesterin-Werte erklärt. Die andere Hälfte des Buches ist Kritik am deutschen Gesundheitssystem, z. B. an der Zwei-Klassen-Medizin und dass in Deutschland insbesondere die Krebskranken es schwer haben, eine gute Therapie zu bekommen. Und das können wir doch wohl bestätigen.

                            Man vermutete Sie im Urlaub?

                            Gruß, Reinardo

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                              #15
                              Man vermutete Sie im Urlaub?
                              Bin schon wieder zurück.

                              Es ist mir egal wie schön das Buch von Herrn Lauterbach ist.
                              Die Tatsache, dass ein Politiker, der die Gesundheitspolitik dieses Landes mitbestimmt, selbst bei einem Gesundheitsunternehmen beschäftigt ist, ist ein Skandal.
                              Der Strahlentherapeut.

                              Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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