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Was bedeutet eigentlich "RX" oder "R0"?

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    Was bedeutet eigentlich "RX" oder "R0"?

    Was bedeutet eigentlich Rx oder R0 und was heisst das für das Risiko nach der Prostataentfernung?

    #2
    Rx heisst, dass der Pathologe nicht sagen kann ob der Tumor komplett entfernt wurde oder nicht.
    Dieses Problem entsteht dann, wenn das Präparat z.B. in mehreren Stücken zum Pathologen ankommt und die verschiedenen Stücke einander nicht zuzuordnen sind oder auch wenn der Operateur mit z.B. Laser den Resektionsrand beim Schneiden "fritiert", so dass man nicht sagen kann, ob Tumorzellen bis zum Schnittrand gingen oder nicht.

    R0 heisst, dass der Chirurg alles erwischt hat, d.h. am Präparatrand sind keine Tumorzellen nachweisbar. Das was der Chirurg rausgeschnitten hat ist also von normalen Zellen umgeben. Wenn allerdings der Resektionsrand recht knapp ist und nur ein paar Zelllagen über dem Tumor liegen, ist das kein "wahres" R0 sondern ein sehr knappes R0.

    Das Risiko für einen Rückfall bei einer Rx-Resektion ist schwer abzuschätzen.
    Das Risiko für einen Rückfall bei einer R0-Resektion eines pT3-Tumors liegt bei ca. 10%. Diese Angabe beruht allerdings auf eine sehr sorgfältige Präparatbegutachtung, wo wirklich nur R0-Patienten als R0 deklariert wurden.
    Der Strahlentherapeut.

    Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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      #3
      Hallo Herr Schmidt,

      danke für die Antwort.

      Ich habe meinen Befund nach der OP rausgesucht um das zu präzisieren:

      pT2c, pN0 (0/5), L0, V0, RX (rechts cranial)
      "Präparat mit einem in beiden Prostatalappen, bevorzugt rechts entwickelten acinären Prostatacarcinom, ohne Organüberschreitung, mit Tumorformation direkt am Rand (hier ohne Kapsel) rechts cranial.
      Mit Tumorausdehnung bis unter 1mm an die prostatische Absetzung.
      Prostata 46 g; 5x3,7x1,8cm"

      Frage an Sie oder andere Mitglieder:
      was kann man daraus in Richtung Vollständigkeit der Entfernung des Krebses und Risiko eines Rückfalls ableiten?

      PS. Erste PSA-Wert Messung nach OP lasse ich nächste Woche machen.

      Danke!

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        #4
        Es ist sehr knapp R0, im Prinzip entspricht dieser Befund eher einem R1-Befund.

        Bei R1 hätten Sie etwas mehr als 30% Rückfallsrisiko.
        Man kann durchaus die PSA-Werte abwarten und dann über die weitere Behandlung diskutieren (falls eine notwendig wird).
        Der Strahlentherapeut.

        Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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          #5
          Hallo,

          da kann man überhaupt nichts daraus ableiten. Selbst ein eindeutiger Schnittrand (R1) führt nicht zwangsläufig zum Rezidiv. Ich würde an Ihrer Stelle nicht weiter darüber nachdenken und eine regelmäßige Nachsorge machen.

          Wenn es Sie beruhigt, obwohl das nur eine rein statistische Aussage ist:

          Die Kattan-Nomogramme gehen in Ihrem Fall, wobei ich den Schnittrand als nicht positiv eingeben habe, weil es auch so in Ihrem OP-Bericht steht, von einem Risiko von 3% innerhalb der ersten 10 Jahre nach OP aus, ein Rezidiv zu erleiden. Wenn man den Schnittrand als positiv eingibt, dann erhöht sich das Risiko für ein PSA-Rezidiv leicht auf 5%.

          Aber selbst dieser geringe Risikofall braucht Sie nicht zu erschrecken. Die neuen S3-Leitlinie stellen fest, dass nicht jedes Rezidiv behandelt werden muss, weil es nicht zwangsläufig klinisch relevant wird.

          Also vergessen Sie das Ganze und schlafen Sie ruhig!

          Mein Operateur würde Ihnen raten, "passen Sie gut auf, wenn Sie über die Straße gehen!". Es gibt für den Mann noch andere Lebensrisiken als Prostatakrebs.

          Gruß

          Hansjörg Burger
          Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Rhein-Neckar e.V.

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