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    Das ist eine Desinformation

    Hallo:-

    Im Berliner Tagesspiegel, Ausgabe 21.Juli 2010, findet sich unter "Nachrichten" ein Bericht über Arzthonorare. Es heißt darin: "Die Honorare für die rund 150.000 Fachärzte und Allgemeinmediziner in Deutschland sind in den vergangenen drei Jahren deutlich gestiegen. Zwischen 2007 und 2009 haben sich die Vergütungen um durchschnittlich 11,3% erhöht, wie der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen mitteilte. Das jährliche Durchschnittseinkommen je Arzt werde sich von rund 142.000 Euro im Jahr 2007 auf 164.000 Euro im Jahr erhöhen, sagte der Verband voraus. Gesundheitsminister Rösler (FDP) will die Honorarzuwächse der Hausärzte 2011 begrenzen."

    Was der Bericht verschweigt ist die Tatsache, dass es sich hierbei um Umsätze, d.h. um die Beträge handelt, welche die gesetzlichen Krankenkassen an die Ärzte überwiesen haben, um Bruttoeinnahmen also, nicht jedoch um Einkommen. Von diesen Einnahmen bezahlen die Ärzte Raummieten für ihre Praxen, Strom, Wasser, Versicherungen, Telefon- und Computerkosten, Gehälter von Helferinnen, Verwaltungskosten, Auto und Fahrtkosten und in Anspruch genommene Dienstleistungen für Diagnostik. Erst wenn diese Kosten abgezogen sind, kommen wir auf das Einkommen, wovon dann aber auch noch Altersvorsorge, Urlaube und Einkommenssteuer bezahlt werden müssen.

    Die Wahrheit findet sich in einem Artikel in der Oberbergischen Volkszeitung vom 23. Juli 2010 mit der Überschrift "Operation gelungen, Arzt tot." von Reiner Thies, wo es heißt:

    "Der einheitliche Bewertungsmaßstab für ärztlichre Leistungen sieht vor, dass die Behandlung eines Knochenbruchs etwa 75 Euro kostet, ein typischer Fall in einer chirurgischen Praxis. Das Quartalsbudget für einen Kassenpatienten beträgt aber nur 24,52 Euro, Röntgenaufnahmen inclusive. Dr. Hamacher klagt in einem Brief ann seine Patienten: "Nach sechs Jahren Studium, langer Facharztausbildung und Verantwortung für Ihre Gesundheit liegt unsere Vergütung für drei Monate unter der eines Damenhaarschnitts."

    Hamacher und sein Lindlarer Kollege Dr. Lothar Höller sind zwei von noch fünf unabhängigen Chirurgen in drei Praxen im Waldbröler Einzugsgebiet. Hamacher und Höller stehen noch unter dem Schock, dass ihr Budget im laufenden Quartal erneut abgesenkt wurde. Bisher konnten die beiden Chirurgen sich nur noch über Wasser halten, weil beide auch als "Durchgangsärzte" der Berufsgenossenschaft für Arbeitsunfälle tätig sind. Zudem verdienen sie an besonders aufwändigen Operationen und an Privatpatienten. Letztere machen auf dem Lande aber einen viel geringeren Anteil der Fälle aus.
    Das Regelleistungsvolumen von 18,73 Euro pro Patient und Quartal nennt Hamacher abschätzig eine "Flatrate" und wundert sich über Patienten, die dafür einen Rundumservice erwarten. Tatsächlich seien die Ärzte gezwungen,nur noch Notfälle sofort zu behandeln und den jeweiligen Patienten wegen anderer Beschwerden auf das nächste Quartal zu vertröösten. Hamacher schätzt, dass es spätestens, wenn er in Ruhestand geht, in Bergneustadt keine chirurgische Versorgung mehr gibt. Für jeden eingewachsenen Zehnagel müssten die Bergneustädter dann ins Krankenhaus. Lothar Höller glaubt nicht, dass zu wenig Geld im Gesundheitssystem steckt. "Wenn aber nur 15 Prozent bei den Ärzten landen, kommt es nicht dort an, wo die Patienten davon profitieren".

    Ich wundere mich nicht, wenn ich als Kassenpatient von Urologen desinteressiert behandelt werde und einen Termin erst im nächsten Quartal erhalte. Ich kenne ja die Ursachen.

    Gruß, Reinardo
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