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Verbesserung durch Hormontherapie?

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    Verbesserung durch Hormontherapie?

    Liebe Forenmitglieder,

    mein Vater hat (sehr wahrscheinlich nach Tastbefund und PSA Wert) Prostatakrebs. Morgen wird er eine Stanzbiopsie machen lassen. In diesem Zusammenhang liegen mir so viele Fragen auf der Seele, die ich hier gerne loswerden möchte.

    Frage: Sein PSA Wert liegt bei 700. Ist das sehr hoch? Sehr "schlimm"?

    Das CT hat gezeigt, das auch die Lymphknoten stark geschwollen sind. D.h. man hat ihm (71 Jahre) gesagt, dass sie nur noch medikamentös behandeln möchten (wahrscheinlich Hormone).

    Im Moment nach langer (Krebs-)ursachensuche ist mein Vater völlig geschwächt. Er hat Anämie (Blutarmut), über 15 Kilo abgenommen, zittert, hat keine Kraft mehr, schläft fast den ganzen Tag. Leider ist er mittlerweile auch nicht mehr in der Lage alleine zu Stehen oder zu Gehen. Wenn das so bleibt, ist mein Held aus Jugendzeiten ein Pflegefall. (Schrecklich, so was schreiben zu müssen!)

    Frage: Besteht bei einer Hormontherapie die Möglichkeit, dass sich sein Allgemeinzustand wieder deutlich bessert?

    Über - hoffentlich - positive Nachrichten würde ich mich sehr freuen.

    Beste Grüße
    Deanna Troi

    #2
    PSA 700

    Liebe Deanna

    So gern ich etwas Erfreulicheres schreiben möchte: PSA 700 ist tatsächlich sehr hoch, und nach dem Ergebnis des CT muss als praktisch sicher angenommen werden, dass auch Lymphknoten betroffen sind; hinsichtlich von Knochenmetastasen dürfte es leider nicht viel besser aussehen.

    Der körperliche Zustand Deines Vaters hängt wohl, abgesehen einmal von den Folgen des Schocks nach der Diagnose, die wir Betroffene alle kennen, ebenfalls direkt mit der Krankheit zusammen.

    Hat der Prostatakrebs Metastasen gebildet, dann dürfte die Anwendung einer Hormontherapie wohl der einzige Weg sein, die Lage Deine Vaters noch so gut wie möglich zu verbessern. Dabei wird es wichtig sein, die Therapie umfassend anzugehen, also zuerst einmal ein Antiandrogen (Tabletten) zu verschreiben, zum Beispiel Casodex, das weniger Nebenwirkungen haben soll, als vergleichbare Produkte, dann aber, zeitlich etwa eine Woche zurückgestaffelt, einen LHRH-Agonist wie Zoladex oder Eligard, was die Testosteron-Produktion in den Hoden blockiert. Oft wird auch noch ein drittes Medikament wie Finasterid oder Proscar dazugenommen. Schliesslich gehört Zometa gegen Knochenmetastasen unbedingt zu einer Therapie in einem offensichtlich weit fortgeschrittenen Stadium. In letzter Zeit greifen fortschrittliche Ärzte auch recht früh zu leichter Chemotherapie, um den Krebs auf breitester Front zu bekämpfen. Die Hormontherapie bringt in den meisten Fällen eine deutliche Verbesserung des Krankheitsbildes, doch bestehen individuelle Unterschiede, die nicht zuletzt auch von der Aggressivität der Krebserkrankung beeinflusst sind; man sollte deshalb auch den sog. Gleason-Score kennen, der mit einer Biopsie gewonnen wird und Rückschlüsse in diesem Sinn ermöglicht.

    Mit den Medikamenten allein ist es aber nicht getan. Wegen den damit verbundenen Nebenwirkungen, die von Fall zu Fall anders ins Gewicht fallen, muss der Körper nach Möglichkeit gestärkt werden, um mit diesen Nebenwirkungen fertig werden zu können. Sowohl die Anämie wie auch die allgemeine körperliche Schwäche können mit Medikamenten und geeigneter Ernährung und Ernährungsergänzungsmitteln beeinflusst und hoffentlich verbessert werden. De Hausarzt Deines Vaters sollte da hilfreich unterstützend wirken können.

    ZUSAMMENFASSEND: Die Erkrankung Deines Vaters muss ernst genommen werden, doch wäre es falsch, sie als aussichtslos zu betrachten. Was nötig ist: Die besten Ärzte sollten sich mit ihm befassen und mit dem Einsatz adäquater Mittel versuchen, die Krankheit zurückzudrängen. Mit einem Feld-, Wald, und Wiesendoktor ist es nicht getan. Das Sekretariat des BPS kann Adressen vermitteln, falls die bisherige Behandlung nicht befriedigt.

    Zum Schluss: Gehe zu KISP, www.prostatkrebse.de, und studiere dort den Artikel „Erster Rat“, den Du auf der Homepage im Kasten links an zweiter Stelle findest. Dort bekommst Du, besser als ich das mit einem kleinen Forumbeitrag kann, alle Informationen, die Du und Dein Vater zur Beurteilung des weiteren Vorgehens benötigen.

    Deinem Vater wünscht alles Gute

    Jürg
    Meine vollständige PK-Geschichte findet sich hier:
    http://www.myprostate.eu/?req=user&id=37

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      #3
      Danke!

      Lieber Jürg,

      vielen Dank für Deine hilfreichen Hinweise. Den "Ersten Rat" auf der KISP-Seite habe ich mir bereits ausgedruckt.

      Trotzdem bin ich natürlich immer noch sehr geschockt, aber wenigstens habe ich das Gefühl, etwas "zu tun", wenn ich mich möglichst umfassend informiere. Das Schlimmste ist, finde ich, sich nutzlos und hilflos zu fühlen.

      Beste Grüße
      DeannaTroi

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        #4
        Hallo Deanna,
        zusätzlich zu der von jürgvw gegebenen Einschätzung und seinen Hinweisen zur Information "Erster Rat" möchte ich noch auf die ebenfalls in den KISP Texten niedergelegte Schrift "Neu diagnostizierter Prostatakrebs - Das Abwägen der Wahlmöglichkeiten" von Dr.Mark Scholz hinweisen. Das ist eine wirklich gute weiterführende Schrift, welche sich im Teil 2 ausführlich und objektiv mit den Erfolgsaussichten sowie den Risiken einer jeden möglichen Therapie auseinandersetzt.
        In seinen Schlussfolgerungen warnt Scholz vor der Tendenz, frisch diagnostizierte Männer zu einer raschen Therapie-Entscheidung zu drängen. Die Situation sei komplex und verlange sorgfältige Überlegung.

        Sobald das Ergebnis der Untersuchungen vorliegt, rate ich Euch, dieses ins Forum zu setzen und auch die Therapievorschläge der behandelnden Ärzte hier mitzuteilen. Es finden sich immer einige Mitbetroffene in einem vergleichbaren Stadium der Erkrankung, die Euch dann noch Hinweise geben können.

        Alles Gute, Reinardo

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          #5
          Hallo,
          eine wichtige Frage an unsere Spezialisten:
          Im Falle von Deanna und auch in vielen anderen angefragten Fällen liegt bei Diagnose schon ein sehr geschwächter Allgemeinzustand vor, der die Therapieauswahl sehr einschränkt.
          Wäre es nicht sinnvoll, als erste Maßnahme hochdosierte Vitamin-C-Infusionen zu machen, die den Allgemeinzustand verbessern und die Abwehrkräfte praktisch nebenwirkungsfrei mobilisieren?
          Die schon vielfach nachgewiesene Anti-Krebs-Wirksamkeit der Vitamin-C-Therapie würde ohnehin noch ergänzend wirken.
          PeterP

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            #6
            Schaden wird es sicher nicht, Peter, aber ich würde mich bei Anämie durch Hormonentzug und erst recht im bereits jetzt schon anämischen Zustand bei Deannas Vater um sowas beim Hausarzt oder Urologen bemühen:

            http://www.roche.com/de/home/diseases/dis_anae.htm

            Tour de France lässt grüssen.

            Ich auch.

            Ludwig
            Zuletzt geändert von LudwigS; 24.08.2006, 15:25.
            Wer nichts weiß ist gezwungen zu glauben.

            https://drive.google.com/file/d/1IVQ...w?usp=drivesdk

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              #7
              Mein Vater hat diesselben Symptome

              Liebe Deanna,

              Mein Vater, 72 J., ist vor 11 Jahren an der Prostata operiert worden u. schon damals meinten die Ärzte er würde noch höchstens 3-4 Jahre überleben. Doch jetzt sind es schon 11! Leider geht es ihm seit über einem Jahr schlecht. Er hat Knochenmetastasen, 13 Kilo abgenommen, ist anämisch u. kann sich kaum noch auf den Beinen halten. Deshalb hat er seit ca. 2 Monaten einen Rollstuhl. Gerade befindet er sich wiedereinmal im KH, mag gibt ihm Vitaminpräparate, Zometa gegen die Knochenmetastasen u. Blutkonserven gegen seine Anämie. Danach gehts ihm eigentlich immer sehr viel besser. Jedenfalls war das noch vor einigen Monaten so. Er nimmt außerdem starke Schmerzmittel gegen die höllischen Knochenschmerzen, die dein Vater ja nicht hat, oder?
              Solange dein Vater nicht den Mut verliert u. weiterleben will, gibt es immer Hoffnung. So ist es auch bei meinem Vater. Wir haben ihm nicht die ganze "Wahrheit" erzählt. Er weiß z.B. nicht, dass er riesige Knochenmetastasen hat, auch nicht, dass diese Schmerzen niemals wieder ganz verschwinden werden. Das ist die einzige Möglichkeit ihn am Leben zu erhalten. 2 seiner Brüder sind bereits an Krebs verstorben. Seltsamerweise ging es bei den beiden umso schneller, nachdem sie erfahren mussten, dass man nichts mehr für sie tun konnte. Die Hoffnung war weg, das Licht aus ihren Augen auch. Dieses SChicksal möchte ich meinem Vater ersparen. Er glaubt immernoch, dass sein Zustand sich bessern wird, dass es bei ihm nicht so schlecht aussieht.
              Ich wünsche Euch viel Kraft u. Glück.

              LG
              sonjag

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                #8
                Knochenschmerzen und Vitamin C

                Liebe Forenmitglieder,

                zunächst nochmals mein herzlicher Dank für den zahlreichen Rat und Zuspruch.

                Wegen der Vitamin C Präparate (und dem richtigen Zeitpunkt) werde ich einmal im Krankenhaus nachfragen.

                Die Nachricht von Sonja hat mich besonders bewegt. Vielleicht sollte ich meinem Vater nicht die "ganze Wahrheit" sagen. Bislang wollte ich (egal wie schlimm) es auf jeden Fall sagen und dem Tod aufrecht in die Augen sehen, aber vermutlich wäre das für meinen Vater, der während des Krankheitsverlaufs sich eher "ängstlich die Decke über den Kopf gezogen hat und nichts wissen wollte", auch die falsche Vorgehensweise.

                Zum Thema "Knochenschmerzen": Mein Vater klagt über sehr starke Schmerzen in den Beinen / der Hüfte. Bislang habe ich das laienhaft auf seine starken Krampfadern und seine derzeitige Trombose (auch das noch!) geschoben. Ob das wohl Metastasen sind?!

                Dankend und ängstlich hoffend
                DeannaTroi

                P.S:Heute ist die Stanzbiopsie bei meinem Vater aufgrund eines Notfalls auf morgen verschoben worden. Aber ich werde den Befund hier im Forum einstellen, um nähere Informationen von Betroffenen zu erhalten.

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                  #9
                  Hallo Deanna,
                  Ludwig hat das in seinem Kommentar angedeutet: Die bereits bestehende Anämie wird durch eine evtl. Hormontherapie noch verstärkt. Es sollte dann vorher dagegen auch etwas getan werden.
                  Um eine Vitamin-C Therapie durchzusetzen mußt Du sehr bestimmt und akurat auftreten. Die Schulmedizin betrachtet das noch als experimentelle Thrapie und geht ungern an so etwas dran. Es muß auch selbst bezahlt werden. Aber die Vitamin-C infusionen sind rel. preiswert.
                  PeterP

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