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Metastasen in den Wirbeln

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    Metastasen in den Wirbeln

    Ich habe einige Metastasen in Wirbeln, Rippen und Becken. Das wurde mir im letzten Jahr nach einem Knochenszintigramm mitgeteilt. Ein MRT und ein CT wurden vom Bereich der Lendenwirbel und des Beckens gemacht. Ich wurde daraufhin in diesem Bereich auch bestrahlt. Nun wurde nach einem MRT im Brustwirbelbereich festgestellt, dass beim 3. Brustwirbel eine Bruchgefahr bestehen könnte und es wurde gleich von Bestrahlung gesprochen. Wenn ich nun an die Nebenwirkung der Bestrahlung der Lendenwirbel und des Beckens denke, habe ich bedenken mich im Bereich des 3. Brustwirbels auch bestrahlen zu lassen, vor allem, weil es nicht sicher ist, dass der Wirble bruchgefährdet ist. Meine Internistin will nun eine Kontrolluntersuchung im Januar durchführen lassen. Was ist denn nun besser, ein CT oder ein MRT oder noch ein Knochenszintigramm?
    Vielleicht kann wegen der Bestrahlung in diesem oberen Brustwirbelbereich Daniel Schmidt was dazu schreiben.

    Georg
    http://de.myprostate.eu/?req=user&id=88

    #2
    1. Zur Beurteilung der Bruchgefährung wäre eine CT besser als eine MRT und sicherlich besser als eine Skelettszintigraphie.

    2. Eine Bestrahlung des 3. Brustwirbelkörpers wäre mit den üblichen Strahlentherapienebenwirkungen verbunden (Müdigkeit, Hautrötung). Darüber hinaus könnten Schluckbeschwerden auftreten. Dramatisch ist das Ganze allerdings nicht und meines Erachtens sicherlich verträglicher als eine Bauch- oder Beckenbestrahlung.
    Der Strahlentherapeut.

    Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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      #3
      Hallo Georg,

      wie Daniel Schmidt schon schrieb, ist das CT wesentlich besser geeignet, die Struktur der Wirbel abzubilden und die Bruchgefährdung zu beurteilen.

      Bei mir wurde sowohl die Lendenwirbelsäule (große Ostelyse im LWK 4, ca 20 mm Durchmesser) als auch der rechte Oberarm (ebenfalls große Ostelolyse in der Corticalis) mit 12 x 3 Gy = 36 Gy bestrahlt. Es wurde danach (CT und Röntgen 3 Monate nach der Bestrahlung) von einer geringfügigen Besserung gesprochen/geschrieben, die Osteolysen waren etwas kleiner (Osteolyse LWK 4 nur noch ca. 16 mm), es gab eine zunehmende Sklerotisierung, allerdings zeigte sich auch eine zunehmend inhomogenere Struktur aller Wirbelkörper.
      Großartige Nebenwirkungen hattte ich nicht: einzig gelegentlich Müdigkeit, Hauttrötungen hatte ic nicht. In der Lendenwirbelsäule kann man mittlerweile an der Hautstruktur (etwas lederartiger) das Bestrahlungsgebiet deutlich erkennen,

      Sofern sich die Bruchgefärdung durch das CT bestätigt: Großartige Alternativen zur Bestrahlung gibt es ja nicht!
      Abwarten dürfte nicht in Frage kommen, da Du ja bereits das Bisphosphonat regelmäßig bekommst und sich die Bruchgefährdung darunter wohl entwickelt hat. Und das Risko eines Wirbelbruches würde ich nicht eingehen, die Folgen kenne ich.
      Eine vorsorgliche OP mit Fixierung des gefärdeten Wirbels würde zwar die Bruchgefärdung erstmal minimieren, aber der Eingriff bringt zumindest am Anfang (die ersten 6 Monate) deutliche Einschränkungen mit sich, ist also mit wesentlich mehr Nebenwirkungen behaftet. Außerdem wird damit die Metastasierung in diesem Gebiet nicht gestoppt.

      Ich sehe also zur Bestrahglung keine wirkliche Alternative. Bleibt nur zu hoffen, dass das CT die Bruchgefärdung nicht bestätigt.

      Es ist wahrlich keine leichte Entscheidung, die da auf Dich zuzukommen scheint. Du solltest wohl auf jeden Fall noch einen kompetenten Orthopäden zu Rate ziehen.

      In diesem Sinne wünsche ich Dir Alles Gute

      Detlev

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        #4
        Hallo Georg,
        ich kann Detlev nur beipflichten, aber schaue genau, wer und wo Dich bestrahlt. Es gibt große Unterschiede hinsichtlich Nebenwirkungen. Ich bin in Mannheim und Singen a.H. mit IMRT mit gleichen Diagnosen nahezu Nebenwirkungsfrei bestrahlt worden.
        Bei Deinen Medikamenten gefällt mir nicht, daß Du nur eine einfache HB durch Inaktivierung der Hoden machst. Für eine komplette HB solltest Du noch Casodex(Bicalutamid) + Avodart nehmen. Es sollte ein PSA Nadir unter 0,05 angestrebt werden, um die Krankheit wirklich zum Stillstand zu bringen. Bei Deinem jetzigen PSA= 0,2 könnte das erreichbar sein.
        Über Nahrungsergänzung zur Vermeidung der Osteoporose findest Du im Forum viele Information. Wie sieht es mit Deiner Knochendichte aus?
        Alles Gute,
        Peter

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          #5
          Hallo Georg,

          du hast ja nun schon viele gute Informationen erhalten. Eine Beurteilung der Bruchgefährdung durch die CT. Diese hat jedoch auch die höchste Strahlenbelastung.
          Aber welche Wahl hat man?

          Bei einer Bestrahlung würde ich persönlich 20 x1,8gy den 12 x 3 gy vorziehen.
          Vielleicht sagt Herr Schmidt hierüber noch etwas aus.

          Und die Bestrahlungsart würde ich ebenfalls sehr genau dem Bestrahlungsort anpassen. ( Siehe Peter P. )

          Ich wünsche dir Erfolg.
          Hans-J.
          Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

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            #6
            Vielen Dank für die Antworten.
            Was die Nebenwirkung der Bestrahlung betrifft, da hatte ich nach der Bestrahlung des Beckens und der Lendenwirbel noch wochenlang Stuhlgangprobleme. Das ging weg wie Wasser und hat dabei natürlich gebrannt wie Feuer. Ich hatte einen Gewichtsverlust von ca. 12 Kg. Die Bestrahlung war in der UNI-Klinik Mainz.
            Im vergangenen Jahr bin ich mit der Diagnose und der Behandlung so überrumpelt worden, da habe ich auf Ort und Art der Bestrahlung nicht geachtet. Vor allem auch, da der erste Arzt, nach dem er die Diagnose gelesen hat, zu mir sagte: "Was wollen sie nun hier? Fahren Sie am besten wieder nach Hause." Ich kann es nur nicht beweisen, da es zu diesem Zeitpunkt ein 4 Augengespräch war. Zum Glück habe ich mit diesem Arzt nichts mehr zu tun.
            Was die komplette HB betrifft, da werde ich meinen Arzt ansprechen. Die Knochendichte habe ich auch noch nicht messen lassen. Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Ich habe mittlerweile auch gelernt, dass ich dem Arzt sagen muss was man noch tun kann.
            PeterP, was Du in Deinem Profil unter Nahrungsergänzung und Essen stehen hast, mache ich genauso.
            Ich denke mein Orthopäde ist kompetent genug und ich werde mir bei ihm einen Termin geben lassen.
            Grüße
            Georg
            http://de.myprostate.eu/?req=user&id=88

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              #7
              Metastasen in den Wirbeln

              Lieber tubaspieler,
              Zitat von tubaspieler Beitrag anzeigen
              Ich denke mein Orthopäde ist kompetent genug und ich werde mir bei ihm einen Termin geben lassen.
              entschuldige, daß ich mich jetzt auch noch einmische aber glaubst Du, daß Dein Orthopäde weiß, daß Osteoklasten und PCa einen Teufelskreis bilden? wenn ja, dann müßte er noch eine onkologische Ausbildung auch noch haben!

              Wenn nicht, dann sollte Er und auch Du mal bitte meinen Bericht "Knochendichtemessung mit qCT" mal durchlesen! Vielleicht wird Er Dir dann auch gleich Denosumab verordnen!?

              Wünsche Dir auf diesem Wege das Allerbeste!
              Helmut






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                #8
                Eine Bestrahlung von Knochenmetastasen ist eine palliative Behandlung.
                Das heisst, man macht diese um beim Patienten möglichst mit wenig Nebenwirkungen und wenig Aufwand Beschwerden zu lindern und Komplikationen zu vermeiden.

                Eine aufwendige Technik mit IMRT usw. ist meistens völlig überflüssig bei Wirbelkörpermetastasen, einzige Ausnahme wäre ein bereits vorbestrahlter Wirbelkörper, der erneut bestrahlt werden sollte.
                Eine einfache Planung, sogar ohne Planungs-CT mit einfacher Einstellung am Simulator genügt in einigen Fällen (z.B. bei einzelnen Wirbelkörpern oder Extremitären). Eine CT Planung empfiehlt sich oft bei Metastasen in den Beckenknochen oder wenn mehrere Wirbelkörper bestrahlt werden müssen.
                Aufwendige Techniken als Standard für alle Patienten sind in meinen Augen oft nur Geldmacherei. Die IMRT lässt sich deutlich besser als jeder 2D oder 3D Bestrahlung vergüten. Eine Überlegenheit hinsichtlich Effektivität oder Nebenwirkungsarmut ist niemals gezeigt worden.

                Zur Fraktionierung/Dosis gibt es eine Fülle von Studien. 10x3 Gy ist die Standardfraktionierung. Bei ausgeprägten Befunden geht man gerne mit der Dosis höher, z.B. 12 x 3 Gy. Bei Patienten im schlechten Allgemeinzustand oder mit limitierter Prognose (z.B. hormon- und chemotherapierefraktär) neigt man zu kürzeren Schemata, wie 1 x 8 Gy oder 5 x 4 Gy.
                Eine Bestrahlung mit 20x1,8 Gy bedeutet doppelt so lange Behandlungszeit und ist hinsichtlich Effektivität der Bestrahlung mit 10 x 3 Gy unterlegen, da die biologische effektive Dosis tiefer ist (obwohl 20 x 1,8 Gy = 36 Gy und 10 x 3 Gy = 30 Gy, sind die 30 Gy effektiver, weil sie in grösserer Einzeldosen gegeben werden).
                Der Strahlentherapeut.

                Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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                  #9
                  Hallo Herr Schmidt&Forum,

                  Eine Bestrahlung mit 20x1,8 Gy bedeutet doppelt so lange Behandlungszeit und ist hinsichtlich Effektivität der Bestrahlung mit 10 x 3 Gy unterlegen, da die biologische effektive Dosis tiefer ist (obwohl 20 x 1,8 Gy = 36 Gy und 10 x 3 Gy = 30 Gy, sind die 30 Gy effektiver, weil sie in grösserer Einzeldosen gegeben werden).
                  Die Effektivität wäre ein Kriterium, aber wäre die 20x1,8 nicht als softer anzusehen, wenn man die länge der Behandlung einmal außer acht ließe. ( Knochenmarknähe )

                  Was ist daran an den Statements einiger Biologen, welche äußern, dass bei paralleler Behandlung ADT&RT Tumorzellen vermindert/verlangsamt sich teilen und durch eine schnelle und gleichzeitige Behandlung die Gefahr bestünde, dass diese nicht erfasst würden?.

                  Ich bitte diese Frage einmal nicht mit Evidenz in Verbindung zu bringen.

                  Freundliche Grüsse
                  Hans-J.
                  Zuletzt geändert von RalfDm; 25.11.2010, 08:27. Grund: Schrägstrich in schließendes Quote-Tag eingefügt
                  Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

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                    #10
                    Zitat von Hans-J. Beitrag anzeigen
                    Die Effektivität wäre ein Kriterium, aber wäre die 20x1,8 nicht als softer anzusehen, wenn man die länge der Behandlung einmal außer acht ließe. ( Knochenmarknähe )
                    Ich glaube sie verwechseln Knochenmark mit Rückenmark.
                    Knochenmark produziert Blutzellen.
                    Rückenmark enthält Nervenfasern.

                    Knochenmark geht gleich zugrunde egal ob Sie 20 x 1,8 Gy oder 12 x 3 Gy geben.
                    Knochenmark ist eben sehr strahlensensibel, 2-3 Gy Bestrahlung des gesamten Knochenmarks reichen aus um einen Patienten ernsthaft zu gefährden.
                    Rückenmark verträgt mindestens 48 Gy, eher 50Gy+.
                    Insofern sind 20 x 1,8 Gy oder 12 x 3 Gy beide unterhalb der Schwellendosis, die es braucht, um das Rückenmark zu schädigen.


                    Was ist daran an den Statements einiger Biologen, welche äußern, dass bei paralleler Behandlung ADT&RT Tumorzellen vermindert/verlangsamt sich teilen und durch eine schnelle und gleichzeitige Behandlung die Gefahr bestünde, dass diese nicht erfasst würden?
                    Das sind Theorien.
                    Alle Studien zum Vergleich von Strahlentherapie +/- Hormontherapie beim primären Prostatakarzinom haben ergeben, dass die Kombinationstherapie von Vorteil ist.

                    Ich bitte diese Frage einmal nicht mit Evidenz in Verbindung zu bringen.
                    Geht nicht. Ich bin Arzt, kein Philosoph.
                    Der Strahlentherapeut.

                    Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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                      #11
                      Hallo Herr Schmidt,

                      danke für ihre Ausführungen, die Ergänzungen und die damit sehr wichtigen Informationen für Betroffene.
                      Auch die - wie immer - knapp gehaltenen Ausführungen zur Evidenz - habe ich mit schmunzeln zur Kenntnis genommen.

                      Bleiben Sie weiterhin dem Forum gewogen.

                      Freundliche Grüsse
                      Hans-J.
                      Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

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                        #12
                        Ichhatte nach einem Sturz im Dez.09 einenBruch LWK4.daraufhin wurde erst PC diagnostiziert. Ich hatte schlimme Rückenschmerzen u.trug ein Stützkorsett.
                        Ca 8 Monate AU. Ich wurde in der Strahlentherapie Rein-Sieg bestrahlt -LWK3-5. Nach 4Monaten war ich gut drauf u. heute kann ich fast wieder Bäume ausreißen.
                        Die Bestrahlung war an 25 Tagen ohne probleme od. Komplikationen. Jetzt habe ich halt nur noch hohe PSA u.testo Werte durch die ganzen Metastasen in allen
                        Wirbeln,Rippen u. Brustbein.Keine Angst vor einer guten modernen Bestrahlung.
                        Gruß Willi51

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                          #13
                          Vielen Dank für die vielen Antworten,
                          da keine Vergleichsmöglichkeiten da sind, warte ich dir Untersuchung im Januar ab und werde dann sehen, was mein 3. Brustwirbel macht. Dann kann die Untersuchung im Oktober als Vergleich rangezogen werden und mal sehen ob eine Bestrahlung nötig ist. Ich hatte nur Bedenken, da in diesem Bereich Herz und Lunge nicht weit weg sind und ich nicht weiss, wie groß die Toleranzen bei der Erfassung des Bestrahlungsbereiches sind.
                          Gruß
                          Georg
                          http://de.myprostate.eu/?req=user&id=88

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                            #14
                            Zitat von tubaspieler Beitrag anzeigen
                            Ich hatte nur Bedenken, da in diesem Bereich Herz und Lunge nicht weit weg sind und ich nicht weiss, wie groß die Toleranzen bei der Erfassung des Bestrahlungsbereiches sind.
                            Herz ist kein Problem bei der Bestrahlung.
                            Die Lunge ist auch kein Problem, da der Wirbelkörper mittig sitzt. Vor dem Wirbelkörper ist wenig Lunge.
                            Der Strahlentherapeut.

                            Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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