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mitmenschliche Erfahrung

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    mitmenschliche Erfahrung

    Liebe Mitstreiter,

    wie Mitmenschen gelegentlich mit unserer Krankheit umgehen – darüber möchte ich berichten. Ich verbinde damit die Frage nach Euren diesbezüglichen Erfahrungen. Habt Ihr Ähnliches erlebt, und wie seid Ihr damit umgegangen?

    Im Krankenbett - etwa drei Tage nach meiner “Radikalen“ - erhielt ich erste Anrufe. Darunter war einer Mitmensch, den interessierte nur eins (Zitat):

    „Na – läuft die Pisse?“

    Als ich ca. sechs Wochen später glücklicherweise (nicht mein Verdienst) wieder kontinent war, berichtete mir ein Mitmensch als Reaktion darauf von einem anderen Betroffenen mit den Worten (Zitat):

    “Herr NN verliert keinen Tropfen“

    Seit sieben Jahren kämpfe ich gegen den Krebs. Da man mir – auch wegen meiner guten peripheren Durchblutung (frisches Aussehen) kein Leiden ansieht, wurde ich neulich von einem Wanderfreund als Simulant bezeichnet mit den Worten (Zitat):

    “Es gibt Menschen, die sich einbilden, Krebs zu haben“

    Zum Schluss etwas Erfreuliches, das auch anderen Mut machen möge. Nach OP, Rezidiv und ADT (und zwei Schlitzungen) habe ich eine Kombination von ADT und Strahlentherapie durchgeführt.

    Und nun gibt es nach einem ersten Zwischenergebnis wieder Grund zu hoffen.

    Mit freundlichem Gruß und guten Wünschen
    HerbertK
    Du weißt nicht, wie schwer die Last ist, die Du nicht trägst. (Simbabwe)

    #2
    Hallo Herbert!

    Solch liebe Zeitgenossen trifft wohl jeder Betroffene. Von mir auch ein paar Beispiele:

    Obwohl ich Bekannten und Freunden gegenüber ziemlich genau über meine unheilbare Situation berichtet hatte, kamen auch folgende Kommentare:

    "Mach dir keine Sorgen. Dies ist nur ein Haustierkrebs. Damit kann man alt werden."

    "Der Bekannte eines Bekannten (also eher ein Unbekannter) hatte einen unheilbaren Krebs und wurde von den Ärzten aufgegeben. Ein Heilpraktiker hat ihm das Medikament XX gespritzt. Jetzt sind im CT keine Metastasen mehr zu finden. Du musst also nur zu diesem Heilpraktiker gehen."

    "Sterben müssen wir alle! Der Eine früher, der Andere später."

    "Warum erzählst du mir das? Jetzt gehe ich nicht mehr zur Vorsorgeuntersuchung."

    Zum Glück waren die allermeisten Reaktionen sehr positiv, so dass ich diese Beispiele gut vekraften kann. Gegen Dummheit ist kein Kraut gewachsen.

    Liebe Grüße
    Günter
    "Es ist nicht genug zu wissen, man muss auch anwenden; es ist nicht genug zu wollen, man muss auch tun"
    Johann Wolfgang von Goethe

    Meine Geschichte unter myProstate

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      #3
      .............und noch etwas hinterher: als binnen einen Jahres nach meiner OP der PSA auf knapp unter 1.0 ng/ml gestiegen war, eröffnete mein Urologe mit scharfer Stimme (Ztat): "Setzen sie sich mal hin.Eins muss Ihnen klar sein; für Sie gibt es keine Heilung mehr."
      Du weißt nicht, wie schwer die Last ist, die Du nicht trägst. (Simbabwe)

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        #4
        Hallo Günther,

        In dem Kapitel gibt es eher wenig Reaktionen. Danke für Deine Reaktion und die Aufmunterung.

        Liebe Grüße
        Herbert
        Du weißt nicht, wie schwer die Last ist, die Du nicht trägst. (Simbabwe)

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          #5
          Hallo Herbert,

          Du fragst ob wir ähnliche Reaktionen unterhalb der Gürtellinie erhalten haben? Da muss ich sagen: "Nein!"
          Zugegeben, bin ich besser weg gekommen, habe aber auch einen Urologen mit dem man sich auf Augenhöhe unterhalten kann.

          Herzliche Grüße
          Heribert

          Vollständige PK-Historie seit 2005 bei
          myProstate.eu
          Menschen sind Engel mit nur einem Flügel.
          Sie müssen sich umarmen um fliegen zu können.



          (Luciano de Crescenzo)

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            #6
            Hallo zusammen,

            Gegen Tiefschläge aus dem Munde eines Arztes ist man zunächst nicht gefeit, kann aber darauf reagieren und ihn zumindest zukünftig meiden.

            Gegen unqualifizierte, bösartige, missgünstige, gehässige, schadenfrohe oder einfach dumme Äußerungen von Mitmenschen ist man ebenso wenig geschützt wie gegen mitleidvolle, wohlwollende oder gar "gute Ratschläge" gebende. Da ich beides nicht gebrauchen kann und die Zahl der Mitmenschen, die einem gerade im beruflichen Umfeld (Missgunst, Karriereplanung oder aber auch einfach Angst vor der Überforderung der Leistungsfähigkeit eines Krebskranken) nicht nur das Beste wünschen, eher hoch einschätze (ja, so ist sie halt die böse Welt...), kann ich nur empfehlen, mit der Erkrankung, solange man noch beruflich aktiv und ambitioniert und tatsächlich nicht beeinträchtigt ist, nicht hausieren zu gehen.

            Viele Mitmenschen sind aber gar nicht "böse", feindselig oder mit spitzen Ellbogen ausgestattet, sondern schlicht überfordert im Umgang mit Menschen, die an Krebs o.ä. erkrankt sind.
            Ich habe nur mit ganz ganz wenigen "Auserwählten" darüber gesprochen, und selbst da habe ich auch einige schlechte Erfahrungen gemacht.

            Mein Tipp: Nur mit Menschen darüber reden, zu denen man Vertrauen hat und denen man zutraut, verantwortungsvoll und intelligent mit den Informationen umzugehen. Auch sollte man sich fragen, wem man die Belastung einer Beschäftigung mit dem Thema zumuten möchte.

            Gruß
            Wassermann

            PS: Das hat mit Engagement in Selbsthilfegruppen oder der inhaltlichen Beschäftigung mit dem Thema (Aufklärung) nichts zu tun.
            Die Prostata, des Mannes Drüse,
            Dient den Spermien als Düse.
            Doch will der Tumor sie zerfressen,
            Liegt's im eigenen Ermessen,
            Ob du lässt sie dir entfernen
            Oder bestrahlen; gar mit Kernen?
            Gehörst du zu den richtig Schlauen,
            Die den Doktoren sehr misstrauen,
            Bewahrst du dir deinen Hùmor.
            Und stirbst glücklich mit dem Tùmor
            Doch:
            Egal ob Raubtier oder Haus-
            tier,
            so leicht kriegst du das nicht raus
            hier.
            Somit komm ich zu dem Schluss:
            Der Krebs macht einigen Verdruss.

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              #7
              Hallo Herbert,

              ich möchte mich durchaus Wassermann anschliessen. Ich habe meine Familie (beschränkt auf den engsten Kreis) und meine wenigen Freunde, also Leute, die ich sei Jahren kenne unbd schätze, eingeweiht. In einem einzigen Fall (ausgerechnet ein Arzt, aber nicht einer, der mich behandelte) gab es schiefe Bemerkungen, und den entsprechenden Kontakt habe ich sofort abgebrochen.

              Was den Urologen betrifft: Den hätte ich unverzüglich in die Wüste geschickt und einen Mann (oder eine Frau) gesucht, der oder die eine Ahnung von Psychologie hat!

              Mit besten Wünschen

              Jürg
              Meine vollständige PK-Geschichte findet sich hier:
              http://www.myprostate.eu/?req=user&id=37

              Kommentar


                #8
                Hallo Herbert,

                in acht Jahren mit (inzwischen fortgeschrittenem) Prostatakrebs habe ich nie eine blöde Bemerkung gehört. Und es wissen viele von meinem PK. Aber mit mindestens fünf Urologen - niedergelassenen und in Kliniken - habe ich ähnliches erlebt wie Du. Das hat mich manchmal beinah umgehauen, gerade im ersten Jahr. Manchen dieser Uros würde ich das in diesem Forum versammelte Wissen wünschen, dazu noch ein wenig menschlichen Anstand und ein Minimum an Einfühlungsvermögen.
                Damals habe ich aber auch gelernt, dass ich meine Krankheit selbst managen muss. Ich habe viele Erkundigungen über Bestrahlung, Hormontherapie etc eingezogen. Dieses recherchieren ist leider nicht jedem gegeben. Damals kannte ich dieses Forum noch nicht, es hätte meine Suche nach Tips und Erfahrungen sicher abgekürzt. heute bin ich froh, dass ich nicht auf manche Ärzte gehört habe. Letztlich haben sie mir mit ihren Schlägen unter die Gürtellinie sogar geholfen.
                Heute tröste ich mit der Erkenntnis, dass wohl alles in der Welt begrenzt ist. Nur die Dummheit ist offenbar grenzenlos.

                Alles Gute, Giorgios

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                  #9
                  Zitat von Giorgios Beitrag anzeigen
                  Aber mit mindestens fünf Urologen - niedergelassenen und in Kliniken - habe ich ähnliches erlebt wie Du. Das hat mich manchmal beinah umgehauen, gerade im ersten Jahr. Manchen dieser Uros würde ich das in diesem Forum versammelte Wissen wünschen, dazu noch ein wenig menschlichen Anstand und ein Minimum an Einfühlungsvermögen.
                  Auch solche Medizin-Männer (Uro's u.a.) bleiben vor Prostatakrebs nicht immer verschont.

                  Und dann...?


                  Ein Schelm, der böses dabei denkt.


                  Horst

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                    #10
                    Liebe Mitstreiter,

                    anbei noch eine Erfahrung mit einem weiteren Urologen. Dieser hatte mir die OP eines Leistenbruches (Herniotomie) empfohlen. Noch im gleichen Jahr nach dieser OP kam die Diagnose Prostatakrebs. Mein Urologe empfahl mir eine Strahlentherapie, ohne dies allerdings zu begründen. Ich habe mich für die radikale Prostatektomie entschieden, die er auch als indiziert bezeichnete.

                    Im Bericht zur Radikalen war dann zu lesen, dass eine pelvine Lymphadenomektomie wegen des Bruchnetzes von der Herniotomie nicht möglich war.
                    Dazu meinte mein Urologe: Das wusste ich, dass eine Prostatektomie nach Herniotomie zu Komplikationen führen kann. Er meinte dann noch: sie kommen wohl nicht wieder. Wie Recht er hatte.

                    Zur Sache: bei der Entscheidung für eine Radikale ist das mit einer früheren Herniotomie verbundene Risiko einer geminderten Heilungschance in die Entscheidung einzubeziehen und alternativ eine Strahlentherapie als Erstmaßnahme zu erwägen.

                    Mit freundlichem Gruß und guten Wünschen
                    Herbert
                    Du weißt nicht, wie schwer die Last ist, die Du nicht trägst. (Simbabwe)

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                      #11
                      Hallo an alle, die mit Urologen schlechte Erfahrungen gemacht haben: Mein Urologe hat mich bei einem PSA-Wert von 1,89 zur Biopsie überwiesen, weil er den Tastbefund schon suspekt fand. Und tatsächlich: Die Biopsie ergab PK im Anfangsstadium (Histologie steht im Profil). Ich machte mit meinem Uro zwar keine schlechten Erfahrungen, er hat mit mir auch ausführlich über Vor- und Nachteile der verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten gesprochen und ich hab mich dann auch zur EERP entschlossen. Wenn der mich so behandelt hätte wie dich, den hätte ich auch nie wieder aufgesucht! Nur eines würde mich mal wirklich interessieren: Ob auch ein Urologe sich so schnel biopsieren lässt und sich dann auch schnell zur OP entscheidet, wo er doch die möglichen Komplikationen besser einschätzen kann als wir gewöhnliche Patienten?

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                        #12
                        Hallo Siegfried,

                        der ehemalige Direktor der Urologischen Klinik, am Klinikum Augsburg, Prof. Dr. Rolf Harzmann, lies sich vor etwa 3 Jahren sein PCa in seiner Klinik operieren.

                        Gruß Heribert

                        Vollständige PK-Historie seit 2005 bei
                        myProstate.eu
                        Menschen sind Engel mit nur einem Flügel.
                        Sie müssen sich umarmen um fliegen zu können.



                        (Luciano de Crescenzo)

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                          #13
                          Zu Prof. Dr. Rolf Harzmann, radikale Prostatektomie im Jahre 2002 bei einem PSA-Wert von 2,8 und 3,8, siehe den früheren Beitrag von Reinardo:

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