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kleinzellige neuroendokrine Metastasen bei fortgeschrittenem Prostatakarzinom

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    kleinzellige neuroendokrine Metastasen bei fortgeschrittenem Prostatakarzinom

    Im September 2007 wurde bei meinem Mann (damals 55) ein fortgeschrittenes Prostatakarzinom diagnostiziert (Gleason 9, Übergriff auf Samenbläschen, paraaortale Lymphknoten befallen, 1 Knochenmetastase), das drei Jahre lang mit Antihormontherapie ganz gut zu führen war. Da der PSA seit Anfang des Jahres anstieg (von ca. 18 bis im Sommer 70) und im PET nur die paraaortalen und mediastinalen Lymphknoten Aktivität zeigten, ließ er diese im Juli/August bestrahlen. Seit September hatte er zunehmende Oberbauchbeschwerden und Übelkeit, die lange als Bestrahlungsfolgen gedeutet wurden, dann aber in der Bildgebung doch auf Lebermetastase hindeuteten. Vor zwei Wochen wurde bei der Einlage von Stents in die Harnleiter und einer Leberbiopsie festgestellt, dass in Blase und Leber kleinzellige neuroendokrine Metastasen vorliegen, die mit aggressiver Chemotherapie (Carboplatin und Etoposid) behandelt werden müssten. Leider war mein Mann nach der Stenteinlage sehr geschwächt, so dass er erst in der Inneren stabilisiert werden musste, und jetzt steigen die Leberwerte so an, dass die Internisten eine Chemo kaum verantworten wollen. Ich habe gesehen, dass sich Forumsteilnehmer auch mit neuroendokrinen Metastasierungen beschäftigen und wollte anfragen, ob vielleicht jemand etwas über weniger leberbelastende experimentelle Therapiemöglichkeiten weiß (Tyrosinkinasehemmer?) oder über eine abgemilderte Chemotherapie. Ziel wäre, die Leber wieder etwas besser in den Griff zu bekommen, um dann die genannte Chemotherapie durchführen zu können. Das ist ein schlimmer Verlauf, ich möchte niemanden erschrecken.

    #2
    Hallo Claudia,

    bei mir läuft gerade die Betrahlung und bei mir wurden glücklicherweise noch keine Metastasen diagnostiziert. Ich kann leider keine Deiner Fragen beantworten, möchte Euch aber einfach Kraft und Mut zusprechen.

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      #3
      Hi Claudia,
      es tut mir so Leid, dass Du Dich hier einfinden musstest, im Club dem keiner freiwillig beitreten möchte. Augenscheinlich versuchst Du Dich etwas schlau zu machen, um Deinem Mann zu helfen. Das ist ganz toll, sollte aber auch nur Unterstützung sein - nicht Fremdbestimmung. Letztendlich muss man selbst hinter therapeutischen Massnahmen stehen, sonst ist das kontraproduktiv.

      Kleinzellige neuroendokrine Entartung bei PCA ist ein Prozess im Krankheitsverlauf, der nach vielen Jahren palliativer Therapie auftreten kann, nicht muss. Ein hoher Ausgangsgleason beschleunigt das sicher. Man hätte die Entwicklung durch die sogenannten Bonkhoff-Marker und entspr. Serum Marker wie CGA, NSE und CEA versuchen sollen frühzeitig zu erkennen. Nutzt jetzt aber nichts mehr, ist zu spät. Trotzdem sollte CGA und NSE als Base-Line zur Verlaufskotrolle bestimmt werden!

      Was gibt es nun für Therapien bei NE Entartung. Die Euch vorgeschlagene Chemo mit Platin und/oder Etoposid ist Standard, und eigentlich recht wirksam. Kombiniert mit Taxotere ist das aber auch ziemlich toxisch, weshalb man in gutem Gesundheitszustand sein sollte. Das ist wohl das Problem. Alternativ wäre ein Versuch mit Somatolin möglich, leider Off-Label! Für ganz mutige Patienten könnte man auch eine TRT (Testosteron Ersatz Therapie) andenken. Auch Off-Label und risky!Möglicherweise gibt es noch mehr. Ich habe von einem netten Forumskollegen Dr. Elmar Heinrich, Oberarzt an der Urologischen Klinik Universitätsklinikum Mannheim als absoluten Spezialist genannt bekommen. Er hat angeblich über NE-PCA promoviert. Vielleicht auch ein Versuch wert?

      Ich wünsche Euch viel viel Glück und frohe Weihnachten,
      LR
      Who'll survive and who will die?
      Up to Kriegsglück to decide

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        #4
        Da der PSA seit Anfang des Jahres anstieg (von ca. 18 bis im Sommer 70) und im PET nur die paraaortalen und mediastinalen Lymphknoten Aktivität zeigten, ließ er diese im Juli/August bestrahlen.
        Was genau hat man denn bestrahlt? Und wo fand diese Bestrahlung statt?
        Der Strahlentherapeut.

        Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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          #5
          Danke, werde allem nachgehen! Die Chemo ist jetzt erst mal auch nur für den kleinzelligen Anteil vorgesehen. Auch Dir frohe Weihnachten!

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            #6
            Die paraaortalen Lymphknoten und wohl auch noch etwas hinauf, wir haben leider noch gar keinen genauen Bericht erhalten. Jedenfalls wurde das Bestrahlungsfeld etwas weiter gewählt als eigentlich besprochen. Die Bestrahlung wurde bei Dr. Spira in Köln durchgeführt.

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              #7
              Zitat von claudia Beitrag anzeigen
              Die paraaortalen Lymphknoten und wohl auch noch etwas hinauf, wir haben leider noch gar keinen genauen Bericht erhalten. Jedenfalls wurde das Bestrahlungsfeld etwas weiter gewählt als eigentlich besprochen. Die Bestrahlung wurde bei Dr. Spira in Köln durchgeführt.
              Das klingt recht abenteurlich und ehrlich gesagt ist mir der Sinn dieser Bestrahlung nicht ganz klar...
              Der Strahlentherapeut.

              Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

              Kommentar


                #8
                Hallo Claudia,

                für die path. Untersuchung derartiger Metastasen solltest Du unbedingt Prof. Bonkhoff in Berlin beauftragen und ggf. eine Nachbeurteilung verlangen.
                Prof. Bonkhoff kann Euch anhand seiner Erfahrung auch eine Behandlungsempfehlung geben.

                Es ist möglich, das die jetzige path. Untersuchung nicht unbedingt richtig ist. Nur ein mit Prostatakrebs wirklich erfahrener Patholge kann die vorliegende Biopsie korrekt beurteilen.
                Prostatakrebszellen neigen gerne dazu, sich unter HB sich in like-neuroendokrine Zellen (Bezeichnung Prof. Bonkhoff) zu wandeln, die sich aber bei Unterbrechung der HB wieder zurückwandeln. Das sind keine echten neuroendokrinen Zellen.
                Dies genau abzuklären, ist sehr wichtig, denn echte kleinzellige neuroendokrine Tumore oder -Metastasen sind ein Kapitel für sich.

                Viele Grüße,
                Peter
                Habt Ihr schon den CGA-Wert bestimmen lassen? Wenn ja, wie hoch?

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                  #9
                  Hallo Claudia,
                  lieber Peter,
                  und Forum,

                  dass aufgrund der Schwere der Erkrankung eine gewisse Stille und Hilflosigkeit für deine Fragen zu verspüren sind, hast du schon selber gemerkt.

                  Die Schulmedizin hat nun klar ihre Grenzen.

                  Peter hat sehr, sehr richtig einiges Formuliert, was jedoch in der derzeitigen Therapiefolge der Schulmedizin zu oft keine Berücksichtigung findet.
                  Neuroendokrin läßt sich im Verbund einer fokalen VEGF-R positiven Bestimmung in vielen Fällen zurückführen.
                  Aber nicht alle enddifferenzierten Tumorzellen = kleinzelligen Metastasen lassen dies zu.

                  Experimentell - ohne Studiennachweis - läßt sich Apoptose herbeiführen, indem man das Immunsystem stärkt und alles unterläßt, dieses jetzt durch eine Hochdosischemo noch in die Knie zu zwingen.

                  Es ist erwiesen, dass hohe Dosen von Curkuma - gerade bei Leber, Nierenbefall - Apoptose herbeiführen. Nun gilt es, alle Reserven der Synergieeffekte darauf zu lenken, da normale Dosierungen, bei der Schwere nicht ausreichen würden.

                  Synergien entstehen durch die Einnahme von Curkuma ( Gelbwurzpulver ) in Verbindung mit grünem Tee und schwarzem Pfeffer. Metronomisch eingenommen.
                  Hohe Dosen von Granatapfelkonzentrat ( fermentiert ) z.B. 2 Esslöffel/Tag.
                  Alpha Liponsäure 2 x 300 mg Tabletten.

                  Hoch experimentell die Einnahme von Natriumdichlorazetat (DCA) zur Wiederherstellung der Mitochondrienaktivität.
                  Mitochondrien stellen den natürlichen Apoptosemechanismus wieder her, welcher durch PCa, ADT, und Chemo inaktiv gesetzt wurde.

                  Ergoggle dir die nötigen Hintergrundinformationen zu Alpha- Lipon und DCA. ( Michalikas ) Es laufen Studien hierzu in Alberta ( Kanada )

                  Lieber Peter, deine Ausführungen teile ich voll, bewundere deinen Mut diese hier so zu formulieren, da ja das Forum mittlerweile zu einem technokratischen, evidenzbasierten Hort von sammelwütigen Studienfanatiker geworden ist.

                  Umso stiller wird es, wenn es um Schwerbetroffene geht.

                  Vielleicht ist es ein Fehler, wenn sich einige zurückziehen und die Spielwiese der Evidenzler größer wird. Nicht, dass Evidenz wichtige Erkenntnisse bei PCa und entsprechende Therapien geben kann, nur im Hinblick bei Schwerbetroffenen wird das Manko immer offenkundiger.

                  Gegen den Versuch jedoch, dieses System auch bei Schwerbetroffene überstülpen zu müssen, sollte man klar auch die Schwächen formulieren und darlegen dürfen.
                  Das hat Peter, Reinardo, Hartmuth und auch andere gemacht und sollte so beibehalten werden.
                  Mein persönlicher Anpassungsprozeß ist wieder mehr einer kritischen Betrachtungsweise gewichen.

                  Ich wünsche euch allen das Beste zu den Festtagen.
                  Hans-J.
                  Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

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                    #10
                    Hallo:-

                    Peter hat auf die Bedeutung der Messung und Beobachtung des CGA Markers hingewiesen.

                    Ab Seite 63 und im Anhang B4, Abschnitt 3.2 seines Primers beschreibt Stephen B. Strum recht ausführlich dessen Bedeutung. Da ich das Buch nur in englischer Sprache habe, will ich nur einige mir wichtig erscheinende Hinweise ad hoc übersetzen. Strum schreibt: "Der Plasma CGA Spiegel dient der Identifizierung einer besonders agressiven Form des Prostatakrebses. CGA sollte als kontinuierlich ansteigend gemessen sein, nicht als sporadische oder gleichbleibende Erhöhung. Prostatagewebe, sowohl gutartig als auch bösartig, besteht aus mindestens vier verschiedenen Zelltypen: Basalzellen, Epithelialzellen, neuroendokrine Zellen und Stromalzellen. Mit CGA wird im Blut der Chromogranin-Spiegel gemessen. Dies ist ein Protein, welches im neuroendokrinen Zelltyp synthetisiert wird. Neuroendokrine Zellen sprechen nicht an auf Hormontherapie.
                    CGA MESSUNG DIENT DER ÜBERWACHUNG DES THERAPIE-ERFOLGS INSBES. BEI NIEDRIGEM PSA. Niedrige PSA-Werte findet man bei großen Tumoren, wenn der Krebs mutiert ist zu besonderer Agressivität, Gleason 8 - 10.
                    Patienten mit niedrigem PSA und ansteigenden CGA-Werten haben vorherrschend hormonresistenten Prostatakrebs. Diese Patienten sprechen auf Hormontherapie kaum an. Behandelt man sie nicht dem entsprechend, sind ihre Überlebenschancen gering."

                    Patrick Walsh behandelt dieses Thema weniger ausführlich, weist nur darauf hin, dass dieser Prostatakrebs ähnlich behandelt werden müsse wie neuroendokriner Krebs an anderen Stellen im Körper und bringt eine Aufzählung der möglichen Chemotherapeutika wie LowRoad sie weiter oben schon erwähnt hat. Er schreibt auch, dass einzelne Metastasen sich gezielt bestrahlen lassen.

                    Leider kämpfen die Betroffenen auch gegen die Zeit. Verkraftet ein durch vorangegangene Therapien geschwächter Körper noch die hohe toxische Belastung durch Chemotherapien? Oder sollte nicht Apoptose angestrebt werden sondern zunächst nur ein Stillstand der Proliferation, um mit alternativen Mitteln wie Hans sie vorschlägt, den körperlichen Zustand, das Immunsystem zu stärken? Das kann nur zwischen Patienten und Arzt besprochen und entschieden werden. Auf kompetente Ärzte ist im Forum mehrfach hingewiesen worden.

                    Claudia und ihrem Mann wünsche ich eine glückliche Hand bei ihren Entscheidungen und Therapieerfolg im kommenden Jahr.

                    Reinardo

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                      #11
                      Hallo Claudia,

                      an der Uniklinik in Bonn wird eine neue Art der Therapie gemacht. Du könntest Dich an Oberarzt Dr. Samer Ezziddin
                      wenden, T. 0228-28719174. Vielleicht wäre das was für deinen Mann.
                      Ich würde mich freuen, wenn Du uns eine Rückmeldung geben könntest, falls Dein Mann sich dort vorstellt/vorgestellt hat.
                      Alles Gute!
                      Josef

                      Für alle die sich interessieren:
                      Peptidrezeptor-Radionuklid-Therapie: Radioaktive "Trojaner" zerstören aggressive
                      Tumore 1. 12. 2010
                      Eine vergleichsweise neue Methode der Krebsbekämpfung ist augenscheinlich
                      erfolgreicher als gedacht: Einer aktuellen Studie zufolge lassen sich mit radioaktiven
                      „trojanischen Pferden“ auch relativ rasch wachsende Tumore zerstören. Das zeigen
                      Mediziner der Universität Bonn in einer Publikation, die in Kürze im European Journal
                      of Nuclear Medicine and Molecular Imaging erscheint. Die Ergebnisse sind bereits online
                      abrufbar (doi: 10.1007/s00259-010-1610-2). Die so genannte Peptidrezeptor-Radionuklid-
                      Therapie eigne sich allerdings nur im Kampf gegen bestimmte Krebsarten, betonen die
                      Ärzte.
                      Für die Studie werteten die Ärzte Resultate von insgesamt 81 Patienten mit einem so
                      genannten neuroendokrinen Tumor aus. Seit einigen Jahren gibt es gegen diesen Typ von
                      Karzinomen eine gut verträgliche Behandlungsoption, die Peptidrezeptor-Radionuklid-
                      Therapie (PRRT). „Wir erzielen damit verblüffende Erfolge“, erklärt der Bonner
                      Nuklearmediziner Professor Dr. Hans-Jürgen Biersack; „teilweise sogar in Fällen, die
                      völlig aussichtslos erschienen.“
                      Bislang behandelte man allerdings nur solche Patienten mit einer PRRT, die unter sehr
                      langsam wachsenden neuroendokrinen Tumoren litten. Bei etwas aggressiveren Verläufen
                      wurde dagegen häufig die Chemotherapie bevorzugt. Augenscheinlich zu unrecht, wie die
                      aktuelle Studie nun zeigt: „Wir haben die PRRT auch bei Betroffenen eingesetzt, deren
                      Tumore eine höhere Teilungsaktivität zeigten“, sagt der Bonner Oberarzt Dr. Samer
                      Ezziddin. „Die Erfolgsquote war mit der bei weniger aggressiven Tumortypen
                      vergleichbar. Sie lag zudem deutlich höher als bei einer klassischen Chemotherapie.“
                      PRRT funktioniert nur bei bestimmten Tumoren
                      Die PRRT funktioniert allerdings nur bei so genannten neuroendokrinen Tumoren. Diese
                      bilden auf ihrer Oberfläche massenhaft bestimmte Rezeptoren. Damit schnappen sie sich
                      spezifische Eiweiße in ihrer Umgebung und schleusen sie in die Krebszellen.
                      Die Ärzte nutzen das aus, indem sie diese Eiweiße wie ein Trojanisches Pferd mit einem
                      Lutetium-Isotop beladen. Das radioaktive Element gelangt so in die Krebszelle und
                      zerstört diese von innen. „Die von Lutetium-177 ausgehende Strahlung hat eine äußerst
                      geringe Reichweite“, betont Ezziddin, der die Methode in Bonn etabliert hat. „Sie büßt
                      schon nach einem Millimeter 90 Prozent ihrer Kraft ein. Wir können also sehr selektiv
                      Tumorzellen zerstören, ohne das umgebende Gewebe zu schädigen.“
                      Die Therapie umfasst vier Infusionen im Abstand von drei Monaten. Schon wenige
                      Wochen nach dem ersten Durchlauf verbessert sich der Zustand der Betroffenen oft
                      deutlich. Das kann soweit gehen, dass sich die Krankheitssymptome temporär komplett
                      zurückbilden. Selbst Patienten im Endstadium sprechen mitunter so gut auf die Therapie
                      an, dass sie noch einige Jahre leben. Zudem sind die Nebenwirkungen äußerst gering: Bei
                      40 Prozent aller Kranken verläuft die Behandlung komplett ohne jegliche
                      Begleiterscheinungen wie Übelkeit oder Durchfall. Eine wirkliche Heilung ist allerdings
                      nur in seltenen Fällen möglich.
                      Die Forscher planen nun eine größere Anschlussstudie. Darin wollen sie unter anderem
                      untersuchen, welche Faktoren den Therapieerfolg beeinflussen. Außerdem wollen sie
                      auch Patienten mit sehr seltenen hochaggressiven neuroendokrinen Tumoren behandeln.
                      Schon jetzt zählt Bonn mit mehr als 250 behandelten Patienten zu den Zentren, die
                      weltweit die meiste Erfahrung mit der Lutetium-PRRT haben.
                      Quelle: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
                      Dr. med. Samer Ezziddin
                      Universitätsklinikum Bonn Klinik für Nuklearmedizin
                      Sigmund-Freud-Straße 25
                      53127 Bonn (Venusberg)
                      Telefon: (0228) 28719174
                      Fax: (0228) 28719096

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                        #12
                        Liebe Forumsteilnehmer,
                        danke für die (wie ich finde gar nicht so wenigen) Hinweise, hier ein kurzer Zwischenstand: Nachdem die Leber- und Nierenwerte sich zunehmend verschlechterten, wurde am 22.12. die Chemotherapie mit Carboplatin (40%) und Etoposid (75%) eingeleitet, wegen des schlechten Allgemeinzustands in abgeschwächter Form. Bisher hat mein Mann sie erstaunlich gut vertragen, Leber- und Nierenwerte fallen, die Entzündung ist rückläufig, und der Darm kommt langsam wieder in Schwung. Ich glaube, dass es in dieser lebensbedrohlichern Situation keine Alternative gab, werde mich jetzt aber um die angesprochenen immunstimulierenden Therapien kümmern. Prof. Unger aus der Tumorbiologie in Freiburg hat uns Colibiogen oral für den Darm und Vitalipin-Kapseln empfohlen. In drei Wochen soll der nächste Chemo-Zyklus mit den genannten Substanzen sein.
                        Im Octreotid-PET wurde vor der Chemotherapie noch untersucht, ob es Bindungsstellen für Somatostatin-Analoga gibt, die man hätte einsetzen können, wenn es sich um echte neuroendokrine Zellen handeln würde, das war aber nicht der Fall. CGA und NSE muss ich noch erfragen, in der Histologie wird beschrieben, dass die Zellen Chromagranin und Cytokeratin-positiv sind und Synaptophysin exprimieren.
                        Mit der Hormonblockade wird mein Mann wohl aufhören, da sie für die kleinzelligen Metastasen ja wohl eher kontraproduktiv ist und das Adeno-Karzinom nach Aussage der behandelnden Ärzte durch die Chemotherapie mit in Schach gehalten wird. Problematisch finde ich, dass das Ganze jetzt von einem urologischen zu einem internistischer Fall geworden ist. Ich würde mir eine interdisziplinäre Anlaufstelle wünschen, aber die ist wohl schwer zu finden. Uns wurde jetzt die Poliklinik der Universität Bonn (Onkologie) für die Weiterbehandlung empfohlen, gibt es dazu Meinungen?

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                          #13
                          Zitat von claudia Beitrag anzeigen
                          Ich würde mir eine interdisziplinäre Anlaufstelle wünschen, aber die ist wohl schwer zu finden.
                          Hallo Claudia,

                          alle Prostatakrebszentren arbeiten interdisziplinär (zumindest in der Theorie und auf jeden Fall gemäß den Zertifizierungskriterien), nämlich unter Einschluss von Urologie, Radiologie und Internistischer Onkologie. An der Universität Bonn gibt es anscheinend kein zertifiziertes Prostatakrebszentrum. Die Liste der zertifizierten Prostatazentren und Prostatakrebszentren findest Du hier.

                          Ralf

                          Kommentar


                            #14
                            Hallo Claudia,
                            Hallo Ralf,


                            für den neuroendokrinen Prostatakrebs wurde von urologischer Seite in den letzten 50 Jahren in Deutschland nichts an Diagnostik, Behandlung und Forschung entwickelt. Immerhin erleiden ca. 15% der fortgeschrittenen kastrationsrefraktären Männer diese Form des Prostatakrebses. Wir bräuchten dringendst bessere diagnostische Marker als Frühindikatoren, um möglichst rechtzeitig diese Tumorausprägung erkennen zu können. Welche Therapien beschleunigen die Entwicklung eines neuroendokrinen Prostatakrebses? Führt eine unvollständige und dauerhafte Hormonblockade eher zu dieser Tumorausprägung als eine vollständige intermittierende? Erhöht eine Strahlen- behandlung oder gar - bei hohem Gleason und großer lokaler Tumorlast - eine Prostatektomie die Entwicklung dieses Tumors? Wir wissen es nicht.
                            Immerhin gibt es einige Onkologen, die helfen können. Die onkologische Abtl. von Prof. Reichle an der Uniklinik in Regensburg hat in den letzten Jahren mit dem neuroendokrinen Prostatakrebs auch viel Erfahrungen sammeln können.


                            Josef

                            Kommentar

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