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Mein Vater hat Prostatakrebs - bin verunsichert

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    Mein Vater hat Prostatakrebs - bin verunsichert

    Hallo, ich heisse Petra und komme aus Bayern. Vor ca. 2 Wochen hat mein Vater (er ist 77)mir erzählt, dass bei ihm Prostatakrebs diagnostiziert wurde. Ich habe bereits viel im Forum gelesen, konnte aber erst heute einige Unterlagen sehen. Hier die einzigen Informationen, die ich bisher habe (Bericht des Urologen an den Hausarzt meines Vaters):
    Histologie: Prostatastanzbiopsie vom 17.11.10: In allen Proben zeigt isch ein glanduläres Prostatakarzinom, mindestens Gleason 4+4=8, in je 2 Proben links auch Gleason 5+4=9 und Gleason 5+5=10. Kapsel in fast allen Proben infiltriert. Extraprostatische Tumorausbreitung in 4 Proben. Nervenscheideninvastion in 5 Proben. PSA=6.5, FRPSA=1.54, PSAQ=0.24. Leider hat er sich keine Kopie des pathologischen Befunds geben lassen. Aufgrund des Befunds wurde ein Knochenszintigram gemacht (kein sicherer Anhalt für eine Filialisierung) CT-Abdomen unaufällig. Sein Urologe hat alle möglichen Therapieoptionen mit ihm besprochen sowie die Risiken und Erfolgschancen unter Berücksichtigung der Histologie. Mein Vater hat sich für eine kombinierte Strahlentherapie entschieden. Auf Rat seines Hausarztes hat er sich ebenfalls bei einem Chirurgen vorgestellt. Dieser sagte ihm, er würde ihm aufgrund seines Alters von einer OP abraten wegen der Gefahr einer Dauerinkontinenz. Mein Vater hat am 0.01. einen Termin in der Strahlenklinik Kiel. Am 03.01. findet noch eine Untersuchung zur Afterloading-Eignung statt. Danach entscheidet sich, ob überhaupt eine Brachytherpaie infrage kommt. Ich habe hier im Forum gelesen, dass man sich ausreichend Bedenkzeit für die Therapiewahl nehmen sollte. Bei den hohen Gleason-Scores meines Vater bekomme ich leichte Panik. Ich vermute, dass jetzt schnell gehandelt werden muss. Mein Vater durchlebt ein Wellenbad der Gefühle und die Befürchtung, gegebenfalls 'nur' noch die Hormontherapie machen zu können, erscheint ihm wie ein Todesurteil. Bitte entschuldigt die etwas krasse Formulierung. Für eure Einschätzung wäre ich dankbar.

    #2
    Guten Abend, Petra

    Du liegst richtig, mit der Therapieentscheidung sollte man sich genügend Zeit lassen, nur der Befund, der einem vorliegt, läßt in den meisten Fällen nur sehr wenig Spielraum zu, was die Therapieentscheidung angeht.

    Bei Deinem Vater liegt mit Sicherheit ein fortgeschrittenes Prostatakarzinom vor, welches durch eine OP nicht zu heilen ist. Daher scheidet die OP, auch wegen des hohen Alter Deines Vaters, definitiv aus !

    Ebenso ist die Brachytherapie bei dieser Ausgangssituation ausgeschlossen (diese wird nur bei vermeintlicher Low-Risk-Konstellation, niedriger PSA/niedriger Gleason-Score) empfohlen.

    Das Knochenscan ist negativ; diese Erkenntnis ist schon mal in Anbetracht der Diagnose als positiv zu bewerten, obwohl wahrscheinlich schon Micrometastasen vorhanden sein dürften, die mit bildgebenen Verfahren zur Zeit noch nicht dargestellt werden können.

    Bleibt die Strahlentherapie und/oder die Hormontherapie übrig, obwohl auch die Strahlentherapie eine lokale Therapie ist und aus meiner Sicht keinen Benefit bringen dürfte. Auch den (möglichen) Nebenwirkungen würde ich mich in diesem Alter nicht mehr ausetzen wollen.

    Die Hormontherapie dürfte bei Deinem Vater die Therapie der 1. Wahl sein, die sehr wohl in der Lage sein kann, das Fortschreiten der Erkrankung über sehr lange Zeit zu kontrollieren.

    Da zum jetzigen Zeitpunkte keine gesicherten Erkenntnisse über eine Metastasierung vorliegen bin ich mir relativ sicher, dass Dir Dein Vater noch recht lange erhalten bleibt.

    Frohes Fest

    Spertel

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      #3
      Danke, Spertel, für die schnelle Antwort. Ich werde versuchen, noch einmal mit meinem Vater über die Hormontherapie zu sprechen; im Moment setzt er eben alle Hoffnung auf die Voruntersuchung am 3. Januar, um dann hoffentlich den Termin in der Strahlenklinik wahrnehmen zu können. Nach deinem Hinweis werden sie ihm vermutlich sagen, dass die Brachytherapie bei dieser Ausgangssituation nicht empfohlen wird. Meinem Hinweis, dass die Hormontherapie in der Lage sein kann, das Fortschreiten der Erkrankung über sehr lange Zeit zu kontrollieren, lässt er noch nicht so recht gelten. Ich will ihn jetzt über die Feiertage aber nicht noch mehr stressen als er es eh schon ist. Ich durchlebe auch ein Wellenbad der Gefühle, kann aber besser damit umgehen, wenn ich gut informiert bin. Und das bin ich dank des Forums. Ich habe mich auch schon in der Martini-Klinik in Hamburg schlau gemacht; dort könnte man eine Zweitmeinung einholen. Die Frage ist, ob das Sinn macht. Der Oberarzt, mit dem mein Vater in der Klinik gesprochen hat, meinte, irgendetwas würde nicht stimmen; hohe Gleason-Scores und relativ niedriger PSA-Wert. Jetzt heisst es erst mal weiter abwarten.

      Dir auch ein frohes Fest.

      Petra

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        #4
        Zitat von petra_bayern Beitrag anzeigen
        Der Oberarzt, mit dem mein Vater in der Klinik gesprochen hat, meinte, irgendetwas würde nicht stimmen; hohe Gleason-Scores und relativ niedriger PSA-Wert.
        Das ist an sich kein Widerspruch, Petra.

        Hohe Gleaons geben wegen ihrer stark veränderten Zellen häufig wenig PSA pro ccm Tumorvolumen ab.

        Wenn man bei hohen Gleason-Scores noch wenig PSA hat, kann man Hoffnung haben, dass das Tumorvolumen im Körper sich in Grenzen hält.

        Gruss Ludwig
        Wer nichts weiß ist gezwungen zu glauben.

        https://drive.google.com/file/d/1IVQ...w?usp=drivesdk

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          #5
          Hallo Petra !

          Reinhard(Spertel) hal leider nur teilweise etwas von der LDR-Brachy(Seeds) gehört (siehe Sein Zitat):
          Ebenso ist die Brachytherapie bei dieser Ausgangssituation ausgeschlossen (diese wird nur bei vermeintlicher Low-Risk-Konstellation, niedriger PSA/niedriger Gleason-Score) empfohlen.
          Für das Krankheitsstadium Deines Vater hat Ihm Sein Arzt richtigerweise die HDR-Brachy(Afterloading)empfohlen ! Die Behandlung besteht aus Äußerer Bestrahlung, Afterloading, und der von Reinhard als einziges empfohlen Hormonblockade (siehe Sein Zitat)
          Die Hormontherapie dürfte bei Deinem Vater die Therapie der 1. Wahl sein, die sehr wohl in der Lage sein kann, das Fortschreiten der Erkrankung über sehr lange Zeit zu kontrollieren.
          Bis auf die Hormonblockade hat die Behandlung fast immer kaum Nebenwirkungen.
          Aus meiner Sicht ist es einer der besten Behandlungen im Stadium des Fortgeschrittenem PK. Wenn Du mehr wissen möchtest, kannst Du mir eine E-Mail übers Forum senden.

          Frohe Weihnachten wünscht Dir und dem ganzem Forum

          Bernhard A.

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            #6
            Ludwig und Bernhard, herzlichen Dank für eure Antworten. Mein Vater hat heute eine weitere Untersuchung, um festzustellen, ob HDR-Brachy bei ihm durchgeführt werden kann. Heute Abend weiß ich mehr.

            Viele Grüße
            Petra

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              #7
              Hallo Petra,

              bevor eine HDR-Brachy (Afterloading) in Verbindung mit einer äußeren Bestrahlung als sinnvoll beurteilt werden kann, werden/sollten die Radiologen noch ein MRT durchführen um die Ausdehnung des Tumors genauer beurteilen zu können. Sollten bereits massive Verwachsungen im Becken vorhanden sein, bringt Afterloading und äußere Bestrahlung nichts mehr. Es ist sehr zu wünschen, dass diese Bestrahlungsform noch möglich ist.

              Beste Grüße und viel Glück für Deinen Vater
              Heribert

              Vollständige PK-Historie seit 2005 bei
              myProstate.eu
              Menschen sind Engel mit nur einem Flügel.
              Sie müssen sich umarmen um fliegen zu können.



              (Luciano de Crescenzo)

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