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    Interpretation Befund

    Hallo zusammen,

    und zunächst allen ein hoffentlich gutes neues Jahr 2011! Es geht um meinen Vater (62). Trotz intensiver Recherchen werden wir aus seinen Befunden nicht ganz schlau (der Urologe hat ihm das Ganze mehr oder weniger ohne Erklärung übergeben...) und wir wären über Interpretationshilfen sehr froh. Hier die Daten:

    PSA-Wert: 46

    A) Biopsiebefund
    Makroskopischer Befund:
    I. 1. Apex lateral re. 2. Apex medial re., 3. Mitte apikal lateral re., 4. Mitte apikal medial re., 5. Mitte apikal zentral re., 6. Mitte proximal lateral re., 7. Mitte proximal medial re., 8. Mitte proximal zentral re., 9. Basis lateral re., 10. Basis medial re

    II. 1. Apex lateral li., 2. Apex medial li., 3. Mitte apikal lateral li., 4. Mitte apikal medial li., 5. Mitte apikal zentral li., 6. Mitte proximal zentral li., 7. Mitte proximal medial li., 8. Mitte medial li., 9. Basis lateral li., 10. Basis medial li.


    Mikroskopischer Befund:
    I.1-5,7; II.1-6: Hyperplastisches entzündlich verändertes Prostatagewebe mit hyperplastischen Prostatadrüsen, zweireihiger Epithelauskleidung und periglandulärer entzündlicher Infiltration.

    I.6, 8-10: II.7-10: Infiltrate eines mikrodrüsigen Tumorgewebes, das durchschnittlich 25% der Gewebszylinder rechts (5% in 6 und 8, 40% in 9 und 50% in 10) sowie 45% der Gewebszylinder links (5% in 7 und 8, 80% in 9 und 90% in 10) einnimmt. Die Tumordrüsen sind teils klein, englumig und miteinander verlötet, z. T. aber etwas größer durch ein unterschiedlich breites Stroma voneinander getrennt.

    Kritische Beurteilung:
    I.1-5,7; II.1-6: Tumorfreies Prostatagewebe

    I.6, 8-10: II.7-10:

    Mäßig differenziertes Adenokarzinom der Prostata in beiden Prostatalappen, das durchschnittlich 25% der Gewebszylinder rechts, 45% der Gewebszylinder links einnimmt (8 positive Stanzen von 20)
    ICD-O C61, M 8140/3, G2b

    Gleason-Score: 4 (70%) + 3=7 (das ist also 7b???)


    B) MRT Becken
    Befundbeschreibung: Partielle Bewegungsunschärfen, insbesondere in der axialen Schnittführung. Prostata-Durchmesser 4,4 cm. Die coronare Schnittführung zeigt eine im Vergleich zur Gegenseite asymmetrische Verbreiterung der peripheren Zone linksseitig mit tumortypischer Signalabsenkung, wobei die Abgrenzung der Prostatakapsel durchgehend gelingt. Im Bereich des Apex der Prostata ebenfalls tumortypisches Gewebe mit einer exzentrischen Vorwölbung (lma 15/6). Keine vergrößerten lokoregionären Lymphknoten oder Lymphknoten im Bereich der Beckenabflussachse.

    Beurteilung und epikritische Bewertung:
    - Multifokales Prostatakarzinom mit Schwerpunkt linksseitig im Bereich der peripheren Zone und des Apex
    - Mögliche Infiltration der linken Samenblase. Keine Lymphknoten-Metastasierung


    C) Röntgen Thorax in 2 Ebenen
    Anamnese: Ausschluss Lungenmetastasen
    Befundbeschreibung: Habitus und altersgerechter nicht-pathologischer Herz-Lungen-Befund. Rippenthorax und BWS unauffällig-
    Beurteilung und epikritische Bewertung: Normalbefund


    D) Ganzkörperskelettszintigraphie 700 MBq Tc 99m HDP
    Anamnese: Neu aufgetretenes Prostata-Ca. PSA 46 Staging
    Befundbeschreibung: 3 Stunden nach i. v. Injektion des Radiotracers unauffällige Darstellung aller ossärer Strukturen. Insbesondere knöchernes Becken, LWS und proximale Femura frei von verdächtigen Mehrspeicherungen.
    Beurteilung und epikritische Bewertung:
    - Altersentsprechend unauffällige Darstellung des Ganzkörperskeletts
    - Somit aus szintigrafischer Sicht kein Anhalt für eine allfällige ossäre Metastasierung bei neu diagnostiziertem Prostata-Ca.



    Was ist mit diesen Befunden ein sinnvolles Vorgehen?
    Besonders verunsichernd ist für mich die Anmerkung auf Basis der MRT "Mögliche Infiltration der linken Samenblase".

    1. Was heißt das genau?

    2. Wäre das - sofern tatsächlich zutreffend - gleichzusetzen mit einer Organüberschreitung? Je nach tatsächlichem Ergebnis würde der Tumor dann als T2 oder T3 eingeordnet oder wie muss ich das verstehen?

    3. Und warum finde ich diese Einordnung nicht in den Befunden? Wenn ich das richtig verstanden habe, ist das doch schon aufgrund des Tastbefundes möglich?

    4. Sollte - falls möglich -, nochmal genauer geklärt werden ob die Samenblase tatsächlich infiltriert ist bevor sich mein Vater für eine Therapie entscheidet?

    5. Wenn es möglich ist, das genauer zu klären, was ist die Methode der Wahl? Geht das über Cholin PET/CT? Macht das oder etwas Anderes Sinn?

    6. Wenn ich es richtig verstehe, gibt es trotz MRT die Wahrscheinlichkeit, dass Lymphknoten (oder auch Knochen) von Mikrometastasen befallen sind. Lassen die sich überhaupt feststellen? Welchen Sinn würde es machen, im Fall meines Vaters mal über USPIO nachzudenken? Oder, wie es z. B: das Westdeutsche Krebszentrum in Köln anbietet, Lymphknotengewebe entnehmen lassen und vorab untersuchen?

    7. Wie muss ich außerdem die Beschreibung des Karzinoms einordnen "Multifokales Prostatakarzinom mit Schwerpunkt linksseitig im Bereich der peripheren Zone und des Apex". Hätte das für eine OP, sofern diese überhaupt in Frage kommt, irgendeine Bedeutung?

    8. Ich würde gerne eine Zweitmeinung einholen entweder über Dr. Bonkoff, das Hegau-Klinikum oder Prof. Wernert (Bonn) machen lassen. Gibt es hier irgendwelche Unterschiede, die ich beachten kann?

    9. Was wäre Eurer Meinung nach nach dem aktuellen Informationsstand die Therapie der Wahl falls es die gibt?


    So, das sind viele Fragen auf einmal und ich hoffe sehr, zumindest auf einige eine Antwort zu finden weil ich damit über die Internetrecherche gerade einfach nicht mehr weiterkomme.

    Vielen Dank vorab!

    #2
    Hallo frankonia (Männlein oder Weiblein?),

    ich würde gerne auf den Befund eingehen und Deine Fragen beantworten. Leider hast Du Deinen Text in Word vorgeschrieben und dann in das Eingabefenster kopiert. Hier hättest Du beim Registrieren lesen können, dass, und warum dies ungünstig ist:

    "Zum Verfassen von Texten
    ... Bitte verwenden Sie keine in einem Textverarbeitungsprogramm, z. B. MS Word oder OpenOffice.org Writer vorgefertigten Texte, die Sie per Drag-and-Drop einfügen wollen. Solche Texte enthalten unsichtbare Formatierungszeichen, mit denen der Forumseditor nichts anzufangen weiß und die zu unvorhersagbaren Anzeigen (z. B. "Smileys") führen können."

    In der Zitieren-Funktion des Forums (dorthinein wollte ich meine Antworten schreiben) sieht man vor lauter Word-Formatierungs-Anweisungen kaum den eigentlichen Text. Wandle ihn bitte mit dem Windows-Editor (Programme => Zubehör => Editor) in einfachen Text um, stelle ihn nochmals ein und nimm ggf. mithilfe der Forumseditor-Funktionen Formatierungen wie Fettschrift vor. Dann will ich gerne darauf eingehen. So ist mir das zu mühsam.

    Ralf

    Kommentar


      #3
      Hallo Ralf

      vielen Dank für den Hinweis - nach Tagen im Netz hatte ich ehrlich gesagt nicht die Nerven, mich auch noch mit den Formalia auseinander zu setzen... Das mit dem Editor ist kein Problem - nur wie kann ich meinen Text editieren? Der Button zum Editieren erscheint bei mir gerade nicht oder ich sehe gerade den Wald vor lauter Bäumen nicht (laut Anweisung müsste dieser neben dem Betreff auftauchen). Was soll ich jetzt machen? Das ganze Thema nochmal komplett neu einstellen, so dass es dann doppelt drinsteht und von Dir gelöscht werden kann? Sorry dass ich mich hier so ungeschickt anstelle...

      Besten Dank auf jeden Fall für die späte Antwort!
      Frankonia (ich dachte eigentlich, dass die Endung -a eindeutig auf Weiblichkeit hinweist...)

      Kommentar


        #4
        So ich habe jetzt selbst die Umwandlung vorgenommen und meine Kommentare eingefügt (in Blau). Ich hoffe, Du betrachtest meinen Hinweis im vorigen Beitrag nicht als Schikane. Der zitierte Text hat schon seinen Sinn.
        ---
        Interpretation Befund

        Hallo zusammen,

        und zunächst allen ein hoffentlich gutes neues Jahr 2011! Es geht um meinen Vater (62). Trotz intensiver Recherchen werden wir aus seinen Befunden nicht ganz schlau (der Urologe hat ihm das Ganze mehr oder weniger ohne Erklärung übergeben...) und wir wären über Interpretationshilfen sehr froh. Hier die Daten:

        PSA-Wert: 46

        A) Biopsiebefund
        Makroskopischer Befund:
        I. 1. Apex lateral re. 2. Apex medial re., 3. Mitte apikal lateral re., 4. Mitte apikal medial re., 5. Mitte apikal zentral re., 6. Mitte proximal lateral re., 7. Mitte proximal medial re., 8. Mitte proximal zentral re., 9. Basis lateral re., 10. Basis medial re

        II. 1. Apex lateral li., 2. Apex medial li., 3. Mitte apikal lateral li., 4. Mitte apikal medial li., 5. Mitte apikal zentral li., 6. Mitte proximal zentral li., 7. Mitte proximal medial li., 8. Mitte medial li., 9. Basis lateral li., 10. Basis medial li.

        Mikroskopischer Befund:
        I.1-5,7; II.1-6: Hyperplastisches entzündlich verändertes Prostatagewebe mit hyperplastischen Prostatadrüsen, zweireihiger Epithelauskleidung und periglandulärer entzündlicher Infiltration.

        I.6, 8-10: II.7-10: Infiltrate eines mikrodrüsigen Tumorgewebes, das durchschnittlich 25% der Gewebszylinder rechts (5% in 6 und 8, 40% in 9 und 50% in 10) sowie 45% der Gewebszylinder links (5% in 7 und 8, 80% in 9 und 90% in 10) einnimmt. Die Tumordrüsen sind teils klein, englumig und miteinander verlötet, z. T. aber etwas größer durch ein unterschiedlich breites Stroma voneinander getrennt.

        Kritische Beurteilung:
        I.1-5,7; II.1-6: Tumorfreies Prostatagewebe

        I.6, 8-10: II.7-10:
        Mäßig differenziertes Adenokarzinom der Prostata in beiden Prostatalappen, das durchschnittlich 25% der Gewebszylinder rechts, 45% der Gewebszylinder links einnimmt (8 positive Stanzen von 20)
        ICD-O C61, M 8140/3, G2b

        Kommentar: Das Vorstehende ist Pathologen-Prosa. Es wurden aus jedem der beiden Prostatalappen zehn Stanzproben entnommen. Es wird zunächst aufgeführt, woher sie stammen (Apex = das untere Ende der Prostata), und dann, was jeweils mikroskopisch festgestellt wurde.

        Gleason-Score: 4 (70%) + 3=7 (das ist also 7b???)

        Kommentar: So ist es

        B) MRT Becken
        Befundbeschreibung: Partielle Bewegungsunschärfen, insbesondere in der axialen Schnittführung. Prostata-Durchmesser 4,4 cm. Die coronare Schnittführung zeigt eine im Vergleich zur Gegenseite asymmetrische Verbreiterung der peripheren Zone linksseitig mit tumortypischer Signalabsenkung, wobei die Abgrenzung der Prostatakapsel durchgehend gelingt. Im Bereich des Apex der Prostata ebenfalls tumortypisches Gewebe mit einer exzentrischen Vorwölbung (lma 15/6). Keine vergrößerten lokoregionären Lymphknoten oder Lymphknoten im Bereich der Beckenabflussachse.

        Beurteilung und epikritische Bewertung:
        - Multifokales Prostatakarzinom mit Schwerpunkt linksseitig im Bereich der peripheren Zone und des Apex
        - Mögliche Infiltration der linken Samenblase. Keine Lymphknoten-Metastasierung


        C) Röntgen Thorax in 2 Ebenen
        Anamnese: Ausschluss Lungenmetastasen
        Befundbeschreibung: Habitus und altersgerechter nicht-pathologischer Herz-Lungen-Befund. Rippenthorax und BWS unauffällig-
        Beurteilung und epikritische Bewertung: Normalbefund


        D) Ganzkörperskelettszintigraphie 700 MBq Tc 99m HDP
        Anamnese: Neu aufgetretenes Prostata-Ca. PSA 46 Staging
        Befundbeschreibung: 3 Stunden nach i. v. Injektion des Radiotracers unauffällige Darstellung aller ossärer Strukturen. Insbesondere knöchernes Becken, LWS und proximale Femura frei von verdächtigen Mehrspeicherungen.
        Beurteilung und epikritische Bewertung:
        - Altersentsprechend unauffällige Darstellung des Ganzkörperskeletts
        - Somit aus szintigrafischer Sicht kein Anhalt für eine allfällige ossäre Metastasierung bei neu diagnostiziertem Prostata-Ca.



        Was ist mit diesen Befunden ein sinnvolles Vorgehen?
        Besonders verunsichernd ist für mich die Anmerkung auf Basis der MRT "Mögliche Infiltration der linken Samenblase".

        1. Was heißt das genau? Dass mehr anhand einer MRT nicht ausgesagt werden kann.

        2. Wäre das - sofern tatsächlich zutreffend - gleichzusetzen mit einer Organüberschreitung? Je nach tatsächlichem Ergebnis würde der Tumor dann als T2 oder T3 eingeordnet oder wie muss ich das verstehen? Bei Befall einer oder beider Samenblasen wäre es ein Tumorstadium T3c.

        3. Und warum finde ich diese Einordnung nicht in den Befunden? Wenn ich das richtig verstanden habe, ist das doch schon aufgrund des Tastbefundes möglich? Bis zu den Samenblasen kommt der tastende Finger nicht. Da der Befund nicht sicher ist, wurde vielleicht kein Tumorstadium angegeben.

        4. Sollte - falls möglich -, nochmal genauer geklärt werden ob die Samenblase tatsächlich infiltriert ist bevor sich mein Vater für eine Therapie entscheidet? Mir ist kein Verfahren bekannt, den Status der Samenblasen sicher festzustellen – außer aufschneiden und nachschauen.

        5. Wenn es möglich ist, das genauer zu klären, was ist die Methode der Wahl? Geht das über Cholin PET/CT? Macht das oder etwas Anderes Sinn? Kein bildgebendes Diagnoseverfahren kann hier hundertprozentige Sicherheit geben.

        6. Wenn ich es richtig verstehe, gibt es trotz MRT die Wahrscheinlichkeit, dass Lymphknoten (oder auch Knochen) von Mikrometastasen befallen sind. Lassen die sich überhaupt feststellen? Welchen Sinn würde es machen, im Fall meines Vaters mal über USPIO nachzudenken? Oder, wie es z. B: das Westdeutsche Krebszentrum in Köln anbietet, Lymphknotengewebe entnehmen lassen und vorab untersuchen?
        USPIO gibt es leider nicht mehr; das Kontrastmittel Sinerem® wird nicht mehr hergestellt. Es gibt bisher keinen gleichwertigen Ersatz. Mikrometastasen lassen sich mit keiner bildgebenden Diagnostik nachweisen. Man ist weitgehend davon abgekommen, bei der Prostatektomie erst Lymphknoten zu entnehmen, sie per Schnellschnitt zu untersuchen und ggf. die Operation abzubrechen. Studien haben gezeigt, dass auch bei befallenen Lymphknoten der Patient noch einen Nutzen von der Entfernung der Prostata hat. Ein verbliebener Tumor hätte das Potenzial, weiterzuwachsen und Nachbarorgane zu befallen (T4-Situation).

        7. Wie muss ich außerdem die Beschreibung des Karzinoms einordnen "Multifokales Prostatakarzinom mit Schwerpunkt linksseitig im Bereich der peripheren Zone und des Apex". Hätte das für eine OP, sofern diese überhaupt in Frage kommt, irgendeine Bedeutung? Nein. Die Beschreibung besagt, dass nicht nur ein Krebsherd ("Focus") , sondern deren mehrere vorliegen, die überwiegend am unteren Ende und zum Rand der Prostata hin liegen.

        8. Ich würde gerne eine Zweitmeinung einholen entweder über Dr. Bonkoff, das Hegau-Klinikum oder Prof. Wernert (Bonn) machen lassen. Gibt es hier irgendwelche Unterschiede, die ich beachten kann?
        Prof. Wernert möchte gar nicht als "Referenz-Pathologe" fungieren. Davon abgesehen, kann ich mir nicht vorstellen, dass eine (ggf. abweichende) Zweitmeinung eine therapeutische Konsequenz hätte, der Befund ist zu eindeutig. Umstritten ist der Stellenwert einer DNA-Zytometrie. Ihre Verfechter meinen, aus dem Ergebnis ablesen zu können, ob eine Bestrahlung und/oder eine Androgendeprivation ("Hormonblockade") wirken könnten oder nicht. In der Schulmedizin und in der S3-Leitlinie spielt die DNA-Zytometrie keine Rolle.

        9. Was wäre Eurer Meinung nach nach dem aktuellen Informationsstand die Therapie der Wahl falls es die gibt? Dein Vater ist mit seinem Befund ein Hochrisikopatient, das ist leider so. Einen Königsweg gibt es nicht. Wenn Du drei Urologen befragst, was zu tun ist, wirst Du wahrscheinlich mindestens vier Antworten bekommen. Ich habe auch keine göttliche Eingebung. Denkbar wären vielleicht eine OP mit weiträumiger Lymphadenektomie und anschließender externer Bestrahlung sowie eventuell noch anschließender Androgendeprivation oder nur eine Bestrahlung einschließlich der Lymphknoten und anschließender ADT. Es wäre schön, wenn Daniel Schmidt als Strahlentherapeut hier kommentieren würde.

        Ralf

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          #5
          Hallo alle Miteinander,

          der Biopsiebefund ist als sehr kritisch anzusehen und zwar nicht nur in Bezug des Resultates, sondern auch in der Aussage als solcher.
          Für mich wäre unbedingt noch weitere Abklärung erforderlich, da die Fülle der weiteren Diagnostik zwar vorhanden, aber die eigentlichen Unbekannten noch im Detail des Biopsieresultates stecken und mit weitreichenden Folgen für eine Therapiewahl behaftet wären, wenn vorschnell entschieden würde.

          Hyperplastisches entzündlich verändertes Prostatagewebe mit hyperplastischen Prostatadrüsen, zweireihiger Epithelauskleidung und periglandulärer entzündlicher Infiltration.
          Die Tumordrüsen sind teils klein, englumig und miteinander verlötet, z. T. aber etwas größer durch ein unterschiedlich breites Stroma voneinander getrennt.
          Von einem Pathologen darf erwartet werden, dass man sich dem gängigen Fachvokabular klar bedient. In jedem technischen Bereich gibt es Normierungen, warum sich ein derartiges Kauderwelch hier einschleicht, dürfte auch anderen Pathologen nur in Erstaunen versetzen.
          Es kann nicht sein, dass Therapeuthen hier herumrätseln, ob es kleintubulär, englumig und fusioniert mit abschnittsweise Basalzellhyperplasie einhergeht. Und wenn letzters vorhanden, dann gilt es weiter abgeklärt.

          Wenn eine Prostatahyperplasie mit im Spiel ist, gehört das weiterhin abgeklärt, denn dieser Befund kann ein PCa darstellen, aber auch "nur hyperplastisch, entzündliches Prostatagewebe" sein. ( Prostatitis )

          Welcher Anteil nun am GS dem entzündlichen Teil und dem PCa geschuldet ist, können nur weiterführende Untersuchungen ergeben. Erst danach stellt sich die Frage einer zielführenden Therapie.

          Da ja ein Befall der Lymphknoten im unteren Beckenbereich ausgeschlosen wurde, kann es durchaus sein, dass kein cT3b vorliegt und der hohe PSA sowohl durch PCa UND entzündlichem Prostatagewebe verursacht wurde.

          Ich würde gerne eine Zweitmeinung einholen entweder über Dr. Bonkhoff,
          Ich halte dies für unabdingbar, würde aber auch trotz aller Kritik, parallel eine DNA-Zytometrie machen lassen und mich nicht beirren lassen. Das Ergebnis wird sehr wohl entweder korrelieren - bei klarem nur PCa - und differgieren bei Basalzellhyperplasie UND PCa.

          Freundliche Grüsse
          Hans-J.
          Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

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            #6
            Hallo Hans-J.,

            was soll das? In acht von 20 Stanzen wurde Krebs mit GS 4+3 gefunden. Was soll da die Feinanalyse des restlichen Prostatagewebes? Jetzt geht es darum, die optimale Therapie zu finden.

            Ralf

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              #7
              Hallo Ralf,

              es liegt mir fern, hier irgendjemand zu verunsichern, aber der Befund ist sehr zweideutig. Die Schwere des Befundes aufgrund des zweideutigen Befundes gehört weiter abgeklärt. Damit es zu keiner Unter/Übertherapie kommt. Warum habe ich oben klar definiert. Es ist meine persönliche Meinung - und ich weiß sehr wohl - wovon ich da spreche.

              Welcher Anteil nun am GS dem entzündlichen Teil und dem PCa geschuldet ist, können nur weiterführende Untersuchungen ergeben. Erst danach stellt sich die Frage einer zielführenden Therapie.
              Da ja ein Befall der Lymphknoten im unteren Beckenbereich ausgeschlosen wurde, kann es durchaus sein, dass kein cT3b vorliegt und der hohe PSA sowohl durch PCa UND entzündlichem Prostatagewebe verursacht wurde.
              Zuletzt geändert von RalfDm; 04.01.2011, 10:48. Grund: Quote-Tags korrigiert
              Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

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                #8
                Zitat von Hans-J. Beitrag anzeigen
                Da ja ein Befall der Lymphknoten im unteren Beckenbereich ausgeschlosen wurde,
                Das Fehlen eines Beweises ist kein Beweis für das Fehlen. Es heißt im Befund:
                Keine vergrößerten lokoregionären Lymphknoten oder Lymphknoten im Bereich der Beckenabflussachse.
                und
                Beurteilung und epikritische Bewertung:
                ... Keine Lymphknoten-Metastasierung

                Die letztere Aussage ist etwas wagemutig. Richtig müsste es heißen "kein Nachweis einer Lymphknotenmetastasierung". Mit dem Wegfall der USPIO-Untersuchung ist ein wertvolles diagnostisches Verfahren verschwunden. Wir wissen auch nicht, ob im Fall von frankonias Vater ein 1,5- oder ein 3-Tesla-MRT-Gerät zum Einsatz kam. Letzteres hätte eine bessere Aussagekraft, gäbe aber auch keine absolute Sicherheit. Nicht einmal USPIO hätte das gekonnt (ca. 95 % Sicherheit).

                Ralf

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                  #9
                  Hallo Hans-J.
                  Zitat von Hans-J. Beitrag anzeigen
                  es liegt mir fern, hier irgendjemand zu verunsichern, aber der Befund ist sehr zweideutig. Die Schwere des Befundes aufgrund des zweideutigen Befundes gehört weiter abgeklärt. Damit es zu keiner Unter/Übertherapie kommt. Warum habe ich oben klar definiert. Es ist meine persönliche Meinung - und ich weiß sehr wohl - wovon ich da spreche.
                  Der dargelegte Pathologische Befund ist eindeutig. Er schildert im Gegensatz zu einigen, hier gelesenen Befunden, viel differenzierter die befallenen Drüsen und deren maligne Zellzusammensetzung, als eigentlich nötig.
                  I.6, 8-10: II.7-10: Infiltrate eines mikrodrüsigen Tumorgewebes, das durchschnittlich 25% der Gewebszylinder rechts (5% in 6 und 8, 40% in 9 und 50% in 10) sowie 45% der Gewebszylinder links (5% in 7 und 8, 80% in 9 und 90% in 10) einnimmt. Die Tumordrüsen sind teils klein, englumig und miteinander verlötet, z. T. aber etwas größer durch ein unterschiedlich breites Stroma voneinander getrennt.
                  Dass es sich dabei eindeutig um ein Adenokarzinom handelt wird hier beschrieben.
                  I.6, 8-10: II.7-10:
                  Mäßig differenziertes Adenokarzinom der Prostata in beiden Prostatalappen, das durchschnittlich 25% der Gewebszylinder rechts, 45% der Gewebszylinder links einnimmt (8 positive Stanzen von 20)
                  ICD-O C61, M 8140/3, G2b
                  Auch die Tumorausdehnung ist mit dem MRT-Befund deutlich abgrenzbar. Die wesentliche Aussage, dass ein Kapseldurchbruch nicht erkennbar ist, findest Du hier:
                  .....wobei die Abgrenzung der Prostatakapsel durchgehend gelingt.
                  Damit bin ich der Auffassung, für alle therapeutischen Ansätze, ist ausreichende Diagnostik betrieben worden. Ob biochemische, relativ unspezifische Marker, dieses Ergebnis noch vervollständigen könnten, ist nach wie vor strittig.

                  Die möglichen Therapien hat Ralf bereits aufgezeigt.

                  Herzliche Grüße
                  Heribert

                  Vollständige PK-Historie seit 2005 bei
                  myProstate.eu
                  Menschen sind Engel mit nur einem Flügel.
                  Sie müssen sich umarmen um fliegen zu können.



                  (Luciano de Crescenzo)

                  Kommentar


                    #10
                    Hallo

                    vielleicht habe ich meiner Kritik an der Syntax und der Formulierung nicht klar formuliert, sodass mich einige nicht richtig verstanden haben.
                    Unzweideutig ist der Befund eines Adenokarzinom.

                    Für mich wäre unbedingt noch weitere Abklärung erforderlich, da die Fülle der weiteren Diagnostik zwar vorhanden, aber die eigentlichen Unbekannten noch im Detail des Biopsieresultates stecken und mit weitreichenden Folgen für eine Therapiewahl behaftet wären, wenn vorschnell entschieden würde
                    Zweideutig die Syntax und deshalb meine Kritik.

                    Ich wiederhole mich gerne noch einmal:
                    [QUOTE Die Tumordrüsen sind teils klein, englumig und miteinander verlötet, z. T. aber etwas größer durch ein unterschiedlich breites Stroma voneinander getrennt][/QUOTE]

                    Kleintubulär, azinär, mit kleinem Lumen, vergrößerte Lumina in breitem Stroma??? Intraductal???, Kribriformale Fusionen??? Androgen- Status??? Metastasierungsrisiko???usw.
                    Man muß das alles nicht wissen und mach einer sollte es nicht wissen, aber der Therapeuth/Operateur schon, um von vorneherein R1 im Blick, L1 oder L2 Situation als nicht unmöglich, oder die Ausdehnung und invasives Wachstum im Hinterkopf.

                    Ralf hat schon die weitere Möglichkeiten einer Abklärung zur Risikominimierung aufgezeigt. Tesla 3, vielleicht auch noch eine e MRT, die zwar keine 100%ige Auschließung von Metastasen zulassen, aber eine Erhärtung mit hohem Wahrscheinlichkeitsgrad des Befalls.

                    Heribert, das PCa wurde von mir nicht angezweifelt.

                    Ich wünsche frankonina's Vater eine sehr glückliche Hand bei der richtigen Therapieentscheidung und einen Arzt der neuere Behandlungstargets miteinfließen läßt.
                    Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

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