Hallo zusammen,
und zunächst allen ein hoffentlich gutes neues Jahr 2011! Es geht um meinen Vater (62). Trotz intensiver Recherchen werden wir aus seinen Befunden nicht ganz schlau (der Urologe hat ihm das Ganze mehr oder weniger ohne Erklärung übergeben...) und wir wären über Interpretationshilfen sehr froh. Hier die Daten:
PSA-Wert: 46
A) Biopsiebefund
Makroskopischer Befund:
I. 1. Apex lateral re. 2. Apex medial re., 3. Mitte apikal lateral re., 4. Mitte apikal medial re., 5. Mitte apikal zentral re., 6. Mitte proximal lateral re., 7. Mitte proximal medial re., 8. Mitte proximal zentral re., 9. Basis lateral re., 10. Basis medial re
II. 1. Apex lateral li., 2. Apex medial li., 3. Mitte apikal lateral li., 4. Mitte apikal medial li., 5. Mitte apikal zentral li., 6. Mitte proximal zentral li., 7. Mitte proximal medial li., 8. Mitte medial li., 9. Basis lateral li., 10. Basis medial li.
Mikroskopischer Befund:
I.1-5,7; II.1-6: Hyperplastisches entzündlich verändertes Prostatagewebe mit hyperplastischen Prostatadrüsen, zweireihiger Epithelauskleidung und periglandulärer entzündlicher Infiltration.
I.6, 8-10: II.7-10: Infiltrate eines mikrodrüsigen Tumorgewebes, das durchschnittlich 25% der Gewebszylinder rechts (5% in 6 und 8, 40% in 9 und 50% in 10) sowie 45% der Gewebszylinder links (5% in 7 und 8, 80% in 9 und 90% in 10) einnimmt. Die Tumordrüsen sind teils klein, englumig und miteinander verlötet, z. T. aber etwas größer durch ein unterschiedlich breites Stroma voneinander getrennt.
Kritische Beurteilung:
I.1-5,7; II.1-6: Tumorfreies Prostatagewebe
I.6, 8-10: II.7-10:
Mäßig differenziertes Adenokarzinom der Prostata in beiden Prostatalappen, das durchschnittlich 25% der Gewebszylinder rechts, 45% der Gewebszylinder links einnimmt (8 positive Stanzen von 20)
ICD-O C61, M 8140/3, G2b
Gleason-Score: 4 (70%) + 3=7 (das ist also 7b???)
B) MRT Becken
Befundbeschreibung: Partielle Bewegungsunschärfen, insbesondere in der axialen Schnittführung. Prostata-Durchmesser 4,4 cm. Die coronare Schnittführung zeigt eine im Vergleich zur Gegenseite asymmetrische Verbreiterung der peripheren Zone linksseitig mit tumortypischer Signalabsenkung, wobei die Abgrenzung der Prostatakapsel durchgehend gelingt. Im Bereich des Apex der Prostata ebenfalls tumortypisches Gewebe mit einer exzentrischen Vorwölbung (lma 15/6). Keine vergrößerten lokoregionären Lymphknoten oder Lymphknoten im Bereich der Beckenabflussachse.
Beurteilung und epikritische Bewertung:
- Multifokales Prostatakarzinom mit Schwerpunkt linksseitig im Bereich der peripheren Zone und des Apex
- Mögliche Infiltration der linken Samenblase. Keine Lymphknoten-Metastasierung
C) Röntgen Thorax in 2 Ebenen
Anamnese: Ausschluss Lungenmetastasen
Befundbeschreibung: Habitus und altersgerechter nicht-pathologischer Herz-Lungen-Befund. Rippenthorax und BWS unauffällig-
Beurteilung und epikritische Bewertung: Normalbefund
D) Ganzkörperskelettszintigraphie 700 MBq Tc 99m HDP
Anamnese: Neu aufgetretenes Prostata-Ca. PSA 46 Staging
Befundbeschreibung: 3 Stunden nach i. v. Injektion des Radiotracers unauffällige Darstellung aller ossärer Strukturen. Insbesondere knöchernes Becken, LWS und proximale Femura frei von verdächtigen Mehrspeicherungen.
Beurteilung und epikritische Bewertung:
- Altersentsprechend unauffällige Darstellung des Ganzkörperskeletts
- Somit aus szintigrafischer Sicht kein Anhalt für eine allfällige ossäre Metastasierung bei neu diagnostiziertem Prostata-Ca.
Was ist mit diesen Befunden ein sinnvolles Vorgehen?
Besonders verunsichernd ist für mich die Anmerkung auf Basis der MRT "Mögliche Infiltration der linken Samenblase".
1. Was heißt das genau?
2. Wäre das - sofern tatsächlich zutreffend - gleichzusetzen mit einer Organüberschreitung? Je nach tatsächlichem Ergebnis würde der Tumor dann als T2 oder T3 eingeordnet oder wie muss ich das verstehen?
3. Und warum finde ich diese Einordnung nicht in den Befunden? Wenn ich das richtig verstanden habe, ist das doch schon aufgrund des Tastbefundes möglich?
4. Sollte - falls möglich -, nochmal genauer geklärt werden ob die Samenblase tatsächlich infiltriert ist bevor sich mein Vater für eine Therapie entscheidet?
5. Wenn es möglich ist, das genauer zu klären, was ist die Methode der Wahl? Geht das über Cholin PET/CT? Macht das oder etwas Anderes Sinn?
6. Wenn ich es richtig verstehe, gibt es trotz MRT die Wahrscheinlichkeit, dass Lymphknoten (oder auch Knochen) von Mikrometastasen befallen sind. Lassen die sich überhaupt feststellen? Welchen Sinn würde es machen, im Fall meines Vaters mal über USPIO nachzudenken? Oder, wie es z. B: das Westdeutsche Krebszentrum in Köln anbietet, Lymphknotengewebe entnehmen lassen und vorab untersuchen?
7. Wie muss ich außerdem die Beschreibung des Karzinoms einordnen "Multifokales Prostatakarzinom mit Schwerpunkt linksseitig im Bereich der peripheren Zone und des Apex". Hätte das für eine OP, sofern diese überhaupt in Frage kommt, irgendeine Bedeutung?
8. Ich würde gerne eine Zweitmeinung einholen entweder über Dr. Bonkoff, das Hegau-Klinikum oder Prof. Wernert (Bonn) machen lassen. Gibt es hier irgendwelche Unterschiede, die ich beachten kann?
9. Was wäre Eurer Meinung nach nach dem aktuellen Informationsstand die Therapie der Wahl falls es die gibt?
So, das sind viele Fragen auf einmal und ich hoffe sehr, zumindest auf einige eine Antwort zu finden weil ich damit über die Internetrecherche gerade einfach nicht mehr weiterkomme.
Vielen Dank vorab!
und zunächst allen ein hoffentlich gutes neues Jahr 2011! Es geht um meinen Vater (62). Trotz intensiver Recherchen werden wir aus seinen Befunden nicht ganz schlau (der Urologe hat ihm das Ganze mehr oder weniger ohne Erklärung übergeben...) und wir wären über Interpretationshilfen sehr froh. Hier die Daten:
PSA-Wert: 46
A) Biopsiebefund
Makroskopischer Befund:
I. 1. Apex lateral re. 2. Apex medial re., 3. Mitte apikal lateral re., 4. Mitte apikal medial re., 5. Mitte apikal zentral re., 6. Mitte proximal lateral re., 7. Mitte proximal medial re., 8. Mitte proximal zentral re., 9. Basis lateral re., 10. Basis medial re
II. 1. Apex lateral li., 2. Apex medial li., 3. Mitte apikal lateral li., 4. Mitte apikal medial li., 5. Mitte apikal zentral li., 6. Mitte proximal zentral li., 7. Mitte proximal medial li., 8. Mitte medial li., 9. Basis lateral li., 10. Basis medial li.
Mikroskopischer Befund:
I.1-5,7; II.1-6: Hyperplastisches entzündlich verändertes Prostatagewebe mit hyperplastischen Prostatadrüsen, zweireihiger Epithelauskleidung und periglandulärer entzündlicher Infiltration.
I.6, 8-10: II.7-10: Infiltrate eines mikrodrüsigen Tumorgewebes, das durchschnittlich 25% der Gewebszylinder rechts (5% in 6 und 8, 40% in 9 und 50% in 10) sowie 45% der Gewebszylinder links (5% in 7 und 8, 80% in 9 und 90% in 10) einnimmt. Die Tumordrüsen sind teils klein, englumig und miteinander verlötet, z. T. aber etwas größer durch ein unterschiedlich breites Stroma voneinander getrennt.
Kritische Beurteilung:
I.1-5,7; II.1-6: Tumorfreies Prostatagewebe
I.6, 8-10: II.7-10:
Mäßig differenziertes Adenokarzinom der Prostata in beiden Prostatalappen, das durchschnittlich 25% der Gewebszylinder rechts, 45% der Gewebszylinder links einnimmt (8 positive Stanzen von 20)
ICD-O C61, M 8140/3, G2b
Gleason-Score: 4 (70%) + 3=7 (das ist also 7b???)
B) MRT Becken
Befundbeschreibung: Partielle Bewegungsunschärfen, insbesondere in der axialen Schnittführung. Prostata-Durchmesser 4,4 cm. Die coronare Schnittführung zeigt eine im Vergleich zur Gegenseite asymmetrische Verbreiterung der peripheren Zone linksseitig mit tumortypischer Signalabsenkung, wobei die Abgrenzung der Prostatakapsel durchgehend gelingt. Im Bereich des Apex der Prostata ebenfalls tumortypisches Gewebe mit einer exzentrischen Vorwölbung (lma 15/6). Keine vergrößerten lokoregionären Lymphknoten oder Lymphknoten im Bereich der Beckenabflussachse.
Beurteilung und epikritische Bewertung:
- Multifokales Prostatakarzinom mit Schwerpunkt linksseitig im Bereich der peripheren Zone und des Apex
- Mögliche Infiltration der linken Samenblase. Keine Lymphknoten-Metastasierung
C) Röntgen Thorax in 2 Ebenen
Anamnese: Ausschluss Lungenmetastasen
Befundbeschreibung: Habitus und altersgerechter nicht-pathologischer Herz-Lungen-Befund. Rippenthorax und BWS unauffällig-
Beurteilung und epikritische Bewertung: Normalbefund
D) Ganzkörperskelettszintigraphie 700 MBq Tc 99m HDP
Anamnese: Neu aufgetretenes Prostata-Ca. PSA 46 Staging
Befundbeschreibung: 3 Stunden nach i. v. Injektion des Radiotracers unauffällige Darstellung aller ossärer Strukturen. Insbesondere knöchernes Becken, LWS und proximale Femura frei von verdächtigen Mehrspeicherungen.
Beurteilung und epikritische Bewertung:
- Altersentsprechend unauffällige Darstellung des Ganzkörperskeletts
- Somit aus szintigrafischer Sicht kein Anhalt für eine allfällige ossäre Metastasierung bei neu diagnostiziertem Prostata-Ca.
Was ist mit diesen Befunden ein sinnvolles Vorgehen?
Besonders verunsichernd ist für mich die Anmerkung auf Basis der MRT "Mögliche Infiltration der linken Samenblase".
1. Was heißt das genau?
2. Wäre das - sofern tatsächlich zutreffend - gleichzusetzen mit einer Organüberschreitung? Je nach tatsächlichem Ergebnis würde der Tumor dann als T2 oder T3 eingeordnet oder wie muss ich das verstehen?
3. Und warum finde ich diese Einordnung nicht in den Befunden? Wenn ich das richtig verstanden habe, ist das doch schon aufgrund des Tastbefundes möglich?
4. Sollte - falls möglich -, nochmal genauer geklärt werden ob die Samenblase tatsächlich infiltriert ist bevor sich mein Vater für eine Therapie entscheidet?
5. Wenn es möglich ist, das genauer zu klären, was ist die Methode der Wahl? Geht das über Cholin PET/CT? Macht das oder etwas Anderes Sinn?
6. Wenn ich es richtig verstehe, gibt es trotz MRT die Wahrscheinlichkeit, dass Lymphknoten (oder auch Knochen) von Mikrometastasen befallen sind. Lassen die sich überhaupt feststellen? Welchen Sinn würde es machen, im Fall meines Vaters mal über USPIO nachzudenken? Oder, wie es z. B: das Westdeutsche Krebszentrum in Köln anbietet, Lymphknotengewebe entnehmen lassen und vorab untersuchen?
7. Wie muss ich außerdem die Beschreibung des Karzinoms einordnen "Multifokales Prostatakarzinom mit Schwerpunkt linksseitig im Bereich der peripheren Zone und des Apex". Hätte das für eine OP, sofern diese überhaupt in Frage kommt, irgendeine Bedeutung?
8. Ich würde gerne eine Zweitmeinung einholen entweder über Dr. Bonkoff, das Hegau-Klinikum oder Prof. Wernert (Bonn) machen lassen. Gibt es hier irgendwelche Unterschiede, die ich beachten kann?
9. Was wäre Eurer Meinung nach nach dem aktuellen Informationsstand die Therapie der Wahl falls es die gibt?
So, das sind viele Fragen auf einmal und ich hoffe sehr, zumindest auf einige eine Antwort zu finden weil ich damit über die Internetrecherche gerade einfach nicht mehr weiterkomme.
Vielen Dank vorab!
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