Prostatakarzinom - OP oder Brachytherapie ?

[Lottie]

Ich ( 57 Jahre ) habe seit November die Diagnose "Prostatakarzinom" ( PSA 5,8; Gleason 3 + 3 ). Die Empfehlung meines Urologen : Brachytherapie oder operative Entfernung. Über beide Verfahren habe ich mich von Experten beraten lassen.
Brachytherapie klingt für mich durchaus attraktiv. Ich wundere mich, dass die Brachytherapie immer noch einen geringen Stellenwert hat.
Frage 1 Wieso hat die Brachytherapie einen geringen Stellenwert?
Frage 2 Gibt es Betroffenen, die über persönliche Erfahrungen berichten können bzw. wollen ? Hier sollte der Eingriff möglichst lange zurückliegen, damit evtl auch etwaige Spätfolgen Berücksichtigung finden.

[skipper]

Hallo Lottie ,
schau unter www.myprostate.eu und/oder http://www.yananow.org/EXPERIENCES.html und selektiere dort . Schaue auch hier in die andere aktuelle Diskussion in der es um die ähnliche Frage.
geht.
Gruß
Skipper

[LudwigS]

Wieso hat die Brachytherapie einen geringen Stellenwert?

Ich würde etwas anders formulieren:

Wieso hat die Brachytherapie in Deutschland einen geringen Stellenwert.

Allerdings müsste man da tiefer hinterfragen.

Mir sagte ein Brachytherapist: "Man - wer immer das auch sein mag - will sie gering halten"


Gruss Ludwig

[LowRoad]

Hallo Lottie,
mit PSA-5,8 GS6 bist Du erst mal ein Kandidat für LDR-BT. Lass Dich bitte nicht von solchen Äusserungen wie:

...Nutzen der Brachytherapie bei Prostatakrebs im Frühstadium ist weiterhin unklar...

nicht verunsichern. LDR-BT ist seit 40 Jahren im Einsatz, wurde kontinuierlich verbessert und kann heute für entspr. Patienten bedenkenlos angeboten werden. Es gibt keine Studie, die einen Nachteil der LDR-BT gegen RPE nachweisen. Die geplante IQWiG Studie, wie von Guntermann vorgestellt wurde, ist schlecht designed und wird auch nicht Neues bringen. Geldverschwendung!

Ob Du nun ein Kandidat für LDR-BT bist, muss weiter untersucht werden. Der Erfolg dieser Therapie steht und fällt mit der Organbegrenztheit und dem Gleason-Score. Biopsiedaten können hier nicht vollständige Klarheit bringen. Bei etwa 20% der operierten Patienten wird es einen Stage-Shift hin zu höherem Risiko geben. Das muss zuvor geklärt werden, sonst bist Du nachher mit dem Ergebnis unzufrieden.

Die PSA-Verdopplungszeit ist z.B. ein guter Hinweis auf die Malignität. Blutmarker wie PAP, bAP und beta-CTX geben Aufschluss auf eine evt. vorhandene Metastasierung. Becken MRT mit Kontrastmittel, ggf. 3T MRT wählen.

Was auch immer Dein Weg sein wird, überlege was zu tun ist und wann es zu tun ist, und - viel Glück!

[Daniel Schmidt]

Die Seeds-BT ist sicherlich eine gute Option.

[josonn]

Hallo Lottie,

gerade neuen Teilnehmern möchte ich den Hinweis auf die Protonenbestrahlung geben. Neben mir hat auch KONZEPI die Bestrahlung mit geringen Nebenwirkungen absolviert. Genaueres kannst Du in meinem Profil lesen.

Alles Gute

[Klaus52]

Hallo Lottie,
ich habe mich in 11/09 mit Seeds therapieren lassen.
Die Behandlung ist relativ einfach und ich war sofort wieder auf den Beinen, d.h. ich war keinen Tag krankgeschrieben.
Die ersten 5 Wochen waren dann aber von Schmerzen beim Wasserlassen geprägt, die danach auch wieder verschwunden sind.
Inkontinenzprobleme hatte ich keine. Bei der Potenz helfe ich Sicherheitshalber mit Medikamenten nach. Der PSA sinkt langsam aber stetig. Bis in 11/10 wähnte ich mich auf einem sehr guten Weg.
Danach sind allerdings Darmblutungen aufgetreten, die bis jetzt 3/11 anhalten. Darüber hinaus hat seit 01/11 wieder ein Brennen bei Wasserlassen eigesetzt, an dem ich derzeit auch noch laboriere.
Mal sehen wie es weitergeht.

Wünsche Dir eine gute Entscheidung

Klaus

[Erich56]

hallo Lotti, ich hatte im November 2010 einen in etwa gleichen Befund wie Du (nur mein PSA war mit 7,9 höher), bin 54 Jahre, und stand vor der gleichen Entscheidung, nämlich entweder Radikal-OP oder Seeds.
Letztendlich ist die Entscheidung für die OP ausgefallen, war dann irgendwie eine Kopfsache dahingehend, daß ich zu dem Entschluß kam, in meinem doch nicht so hohen Alter nicht noch für viele Folgejahre ein ursprüngliches verkrebstes Organ in mir haben zu wollen.
Hatte vor genau 5 Wochen meine OP, es geht mir soweit den Umständen entsprechend gut. Inkontinenz kein sehr großes Thema mehr, Potenz trotz bds. nervenschonender OP natürlich noch nicht vorhanden (ist so kurz nach der OP aber klar!).
Seeds sind aber sicher keine schlecht Sache, für jemanden, dem der Verbleib des des vorerst verkrebsten und dann bestrahlten Organs mental nichts ausmacht.
Ich wünsche Dir eine gute Entscheidung, wobei ich denke, jede der beiden Methoden würden für Dich passen.

[Olli Tho-Jo]

Habe das hier gefunden:

https://www.iqwig.de/download/N04-02_Abschlussbericht_Brachytherapie.pdf

von hier:

https://www.iqwig.de/

Suchbegriff "seeds"

[Hajoke]

Olli Tho-Jo,
der Link und die Studie des IQWiG sind uns Brachy-Seed`lern hinlänglich bekannt.
Die Studie ist verworfen und konnte daher durch den Gemeinsamen Bundesausschuss der gesetzlichen Krankenkassen leider nicht zur Aufnahme der Seedimplantation in den Leistungskatalog herangezogen werden!!
Dessen ungeachtet wird die Seedimplantation auch in Deutschland ihren Weg gehen.
MfG
Hajoke