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Salvage Therapie nach IMRT

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    Salvage Therapie nach IMRT

    Gotzohb (1942) DX:23.09.2005; aPSA 6,5; BX:18.01.2006 ; GS(3+4,Bonkhoff);pT1cMx;TX: IMRT (DG 76Gy), 03.04-30.05.2006. Nach PSA Nadir 0,6 in 06.2007 seither PSA Anstieg auf jetzt 3,0, zuletzt mit steigender Tendenz (VZ:20,5 Mon.) Kernspin und PET o.B., allenfalls kleine Verdichtung im re.Lappen, wo auch der urspr. Tumor lag und die auch strahlungsbedingt sein kann.
    Nach Definition liegt wohl biochemisches Rezidiv vor. Welche Strategie? Kann man abwarten und beobachten? Wie groß ist die Gefahr, dass der T. kapselübergreifend wird? Mein Arzt sagte, ich solle Möglichkeit einer Protonenbestrahlung prüfen, aber das geht doch gar nicht bei bestrahltem Gewebe? Welche Salvagetherapien sind zu empfehlen? Ich bin zwar bis auf den PCA kerngesund, würde aber doch gern OP vermeiden. Ich tendiere zu einer HIFU in München. Weiß jemand etwas über Nebenwirkungen, die bei Salvage sicher größer sind als bei Erstbehandlung? Noch einmal Biopsie?
    Bin neu im Forum, darum bitte Nachsicht, und Dank für Infos.

    #2
    1. Nochmal Biopsie und zwar jetzt. Keine gezielte Biopsie nur des eines Lappens, sondern eine normale 12-Stanzen-Biopsie der gesamten Prostata. Wir wollen nicht nur wissen, ob Tumor da ist, sondern auch wo dieser ist.

    2. Falls Biopsie positiv, dann kann man über alle mögliche lokale Behandlungsmöglichkeiten nachdenken.

    3. Eine Protonenstrahlentherapie nach 76 IMRT ist meines Erachtens keine gute Idee. Ich kenne keine Daten zur Effektivität bzw. Sicherheit dieser Behandlung. Ich persönlich hätte viele Bedenken.
    Was man machen könnte wären Kryotherapie, HIFU oder Seeds-Brachytherapie. Letztere Option wäre mein persönlicher Favorit.
    Alternativ kann man über die Option einer Operation nachdenken. Diese ist allerdings mit spürbaren Nebenwirkungen verbunden.

    4. Man darf auch Ihr Alter nicht vergessen. Wie alt werden Sie wohl ohne diesem Prostatakrebs werden?
    80?
    Oder haben Sie bereit Nebendiagnosen (Herz, Lunge, Diabetes, etc.). Falls Ihre Lebenserwartung eher um 5-8 Jahre liegt, sollte man die Option einer alleinigen Hormontherapie auch nicht vergessen.
    Der Strahlentherapeut.

    Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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      #3
      Danke für die Beratung. Zu 1 und 2: Ist eine 12 Stanzen Biopsie nicht Overkill, wenn Kernspin und PET-CT eine einzige verdächtige Stelle zeigen, dort wo auch vor der IMRT der Tumor tastbar gewesen war? Zumal doch auch 12 Stanzen keine Garantie bieten, dass sie an Krebsherden vorbei gehen können?
      Zu 3: Das ist für mich eine ganz überraschende Aussage. Kann denn schon bestrahltes Gewebe erneut einer Strahlenbelastung ausgesetzt werden, mit Seeds, ohne dass die Gefahr eines Strahlenkrebses besteht? Bei Strum wird doch auch erneute Bestrahlung nicht als Salvage Therapie nach Erstbestrahlung genannt. Wenn dein Rat nicht mit "Der Strahlentherapeut" unterschrieben wäre, hätte ich das jetzt für einen Irrtum gehalten. Bei der Erstbestrahlung waren Seeds bei Gleason 3+4 keine Option, hätte ich sonst gewählt.
      Ohne das Risiko durch den PCa hätte ich , nach Alter beider Eltern und Top-Gesundheit außer dem PCa wohl eine Lebenserwartung von 90+, also noch gut 20 Jahre. Daher sehe ich Hormontherapie eher als letzten Pfeil im Köcher, auch weil - wenn auch nur temporäre - chemische Kastration für mich genau das bedeutete, weshalb die OP keine Alternative für mich war, mit Sicherheit, während HIFU immerhin eine Chance bietet, darum herumzukommen.

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        #4
        Hoch Intensiver Fokussierter Ultraschall (HIFU)

        Zitat von gotzohb Beitrag anzeigen
        ...weshalb die OP keine Alternative für mich war, mit Sicherheit, während HIFU immerhin eine Chance bietet, darum herumzukommen.
        - HIFU:
        Seit 5 Jahren erfolgen Prostatakrebsbehandlungen mit HIFU. Dennoch gibt es noch nicht genügend Langzeit-Daten, um eine Möglichkeit der Langzeit-Heilung zu beanspruchen. Es gibt ausreichende Daten, um die lokale Wirksamkeit, die Nebenwirkungs- und Komplikationsrate und das Anwendungsspektrum aufzuzeigen. Es ist eine standardisierte Behandlungstechnik, die in mehr als 1000 Fällen angewandt wurde und keine unbekannten Risiken mehr beinhaltet. Bisher ist HIFU eine palliative Therapie, um die Erstanwendung der Hormonablation um Jahre hinauszuzögern. Die Behandlung erfolgt in einer Sitzung. HIFU sollte nicht bei Patienten angewandt werden, bei denen eine radikale Operation möglich ist, denn es wurden noch nicht genügend Daten, die eine gleichwertige Wirksamkeit beweisen könnten, bisher erhoben.
        Aber HIFU ist indiziert: bei lokalem Karzinom, wenn die Operation ausgeschlossen wurde, bei lokal fortgeschrittenem PCa, bei lokalem Rezidiv und als adjuvante Behandlung zur lokalen Reduzierung der Tumormasse.



        Horst

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          #5
          Zitat von gotzohb Beitrag anzeigen
          Danke für die Beratung. Zu 1 und 2: Ist eine 12 Stanzen Biopsie nicht Overkill, wenn Kernspin und PET-CT eine einzige verdächtige Stelle zeigen, dort wo auch vor der IMRT der Tumor tastbar gewesen war? Zumal doch auch 12 Stanzen keine Garantie bieten, dass sie an Krebsherden vorbei gehen können?
          Nein.
          Sie wollen nicht nur wissen, ob Tumor in der Prostata ist. Sie wollen auch wissen, wo dieser ist.
          MRT und PET-CT sind in ihre Sensitivität der Biopsie weiterhin unterlegen und werden dies so bleiben.

          Das ist für mich eine ganz überraschende Aussage. Kann denn schon bestrahltes Gewebe erneut einer Strahlenbelastung ausgesetzt werden, mit Seeds, ohne dass die Gefahr eines Strahlenkrebses besteht?
          Die Gefahr eines "Strahlenkrebses" gibt es immer.
          Sie sollten sich allerdings eher Gedanken machen um den Krebs, den Sie jetzt haben und nicht um einen Krebs, der in 20 Jahren entstehen könnte.

          Bei Strum wird doch auch erneute Bestrahlung nicht als Salvage Therapie nach Erstbestrahlung genannt.
          Ist "Strum" die Bibel?

          Wenn dein Rat nicht mit "Der Strahlentherapeut" unterschrieben wäre, hätte ich das jetzt für einen Irrtum gehalten. Bei der Erstbestrahlung waren Seeds bei Gleason 3+4 keine Option, hätte ich sonst gewählt.
          Tja, es geht ja auch um eine Massnahme jetzt, die sicherlich weniger effektiv, als eine Erstbehandlung sein wird. Egal, was für eine Behandlung sie jetzt auswählen, die Wahrscheinlickheit, dass Sie dadurch geheilt werden, ist kleiner als bei der Erstdiagnose.

          Ohne das Risiko durch den PCa hätte ich , nach Alter beider Eltern und Top-Gesundheit außer dem PCa wohl eine Lebenserwartung von 90+, also noch gut 20 Jahre. Daher sehe ich Hormontherapie eher als letzten Pfeil im Köcher, auch weil - wenn auch nur temporäre - chemische Kastration für mich genau das bedeutete, weshalb die OP keine Alternative für mich war, mit Sicherheit, während HIFU immerhin eine Chance bietet, darum herumzukommen.
          ich wäre vorsichtig mit einer solchen Aussage.
          20 Jahres-Daten zu HIFU kenne ich keine. Ich kenne auch keine gut untersuchten Patientenkollektiven mit HIFU nach 76 Gy perkutaner Strahlentherapie.
          Der Strahlentherapeut.

          Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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            #6
            Danke, Horst, das war sehr hilfreich, insbesondere der Link 176&Itemid=104 hat mir zusätzliche Info gebracht. Ich gehöre wohl zu dem Patientenkollektiv, bei dem aus psychosozialen Gründen erhöhter Wert auf Potenzerhalt gelegt wird, relativ neue Partnerschaft eines Witwers, daher immer noch nicht Entscheidung für radikale OP. Ich habe einen Termin bei Dr. Thüroff gemacht, mal hören, was der dazu sagt.

            Gotzohb

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              #7
              Danke für die ausführliche Auseinandersetzung mit meinen Fragen und Einwänden. Die Abwägung zwischen Lebensqualität und Sicherheit bleibt das Problem. Daher meine Distanz zu radikaler OP, auch wenn die die höchste Sicherheit zu versprechen scheint. Bei Prostatatherapien steht man doch immer vor der Wahl zwischen mehr oder weniger unangenehmen Alternativen.

              Zum Glück ist Strum nicht die Bibel, denn obwohl ich die sehr schätze, ist sie doch nicht ohne Irrtümer!

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                #8
                Hallo gotzohb !

                In nachstehendem Thread von "RuStr" findest Du Interessantes zu Seeds als Zweitbehandlung. Er zitiert dort den Spezialisten Dr. Zimmermann:

                Und nun noch aus dem Abschnitt "Indikationen bei lokal rezidivierendem Prostatakarzinom":
                "Patienten, die als Erstbehandlung des Prostatakrebses eine alleinige externe Bestrahlung erhalten haben, erleiden nicht selten aufgrund einer ungenügenden primären Bestrahlungsdosis einen lokalen Tumorprogress (Rückfall).
                Auch hier ist die Seedimplantation eine interessante Alternative zur Hormontherapie oder Radikaloperation, da das lokale Tumorwachstum unterbunden wird. Die Heilungsraten sind umso besser, je früher der Rezidivtumor behandelt wird."
                Gruß
                Bernhard A.

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                  #9
                  Hallo Bernhard, danke für den Hinweis, das ist interessant für mich. Ich hatte Brachy bisher überhaupt nicht auf dem Screen, weil es bei mir als Ersttherapie ausgeschlossen worden war mit der Begründung, Gleason 7 (3+4) sei dafür zu hoch und bisher war ich ja so informiert, dass einmal bestrahltes Gewebe nicht erneut mit Strahlen behandelt werden könne. Da habe ich aus den Zuschriften auf meinen Eintrag und nun vor allem durch dein Zitat umgelernt, und da es mir ja vor allem um ein unblutiges und schonendes Verfahren geht, ist Brachy jetzt für mich eine interessante Alternative zu HIFU. Weißt du, wer da in Deutschland besonders viel Erfahrung hat, mit wem ich sprechen sollte?

                  Gruß

                  Gotzohb

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                    #10
                    Hallo

                    Hier ein Link zu einem der kompetentesten Zentren in Deutschland


                    Gruß Heribert

                    Vollständige PK-Historie seit 2005 bei
                    myProstate.eu
                    Menschen sind Engel mit nur einem Flügel.
                    Sie müssen sich umarmen um fliegen zu können.



                    (Luciano de Crescenzo)

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                      #11
                      Hallo Gotzohb !

                      Heribert hat Dir schon die richtige Adresse genannt. Weitere gleichwertige Zentren gibt es in Hamburg (Kiel) und Köln. Im süddeutschen Raum kenne ich mich nicht aus.

                      Gruß
                      Bernhard A.

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                        #12
                        Hallo gotzohb, ich hoffe, dass ich mit meiner Antwort Dich erreiche, weil ich noch keine Übung habe, im BPS-Forum zu schreiben. Aber Dein Arzt hat Dir einen guten Rat gegeben, in dem er Dir empfahl, die Mögllichkeit einer Protonenbestrahlung zu prüfen. Ich habe erst seit einer Woche eine PK-Bestrahlung am RPTC Rinecker in München abgeschlossen. Neben meiner Bemerkung, dass ich sehr zufrieden bin mit dieser Behandlung durch Protonenbestrahlung, möchte ich sie Dir auch empfehlen. Photonenbestrahlung (IMRT) wirkt völlig anders als eine Protonenbestrahlung. Protonen sind Partikel eines Atomkerns (hier eines Wasserstoffatoms). Ich bin Patienten begegnet, die vorher mit Photonen bestrahlt wurden und weil eine Wiederholung der Bestrahlung nicht ausgeführt werden konnte,sind sie von Ärzten zur Protonenbestrahlung nach Rinecker, München gesandt worden und bestrahlt worden. Weil die Protonen durch "Abremsung" zielgenau erst in dem Bestrahlungsobjekt (Prostata) ihre zerstörende Wirkung ausüben, also nicht schon davor oder dahinter, wie es bei einer Photonenbestr. der Fall ist, entstehen auch kaum Kollateralschäden. Ich würde mich an Deiner Stelle direkt an Rinecker wenden.

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                          #13
                          Zitat von ManfredB Beitrag anzeigen
                          Ich bin Patienten begegnet, die vorher mit Photonen bestrahlt wurden und weil eine Wiederholung der Bestrahlung nicht ausgeführt werden konnte,sind sie von Ärzten zur Protonenbestrahlung nach Rinecker, München gesandt worden und bestrahlt worden. Weil die Protonen durch "Abremsung" zielgenau erst in dem Bestrahlungsobjekt (Prostata) ihre zerstörende Wirkung ausüben, also nicht schon davor oder dahinter, wie es bei einer Photonenbestr. der Fall ist, entstehen auch kaum Kollateralschäden. Ich würde mich an Deiner Stelle direkt an Rinecker wenden.
                          Ich wäre da vorsichtig.
                          Das Rinecker Zentrum ist sicherlich nicht das erste Protonentherapiezentrum der Welt. Und Daten über wiederholter Bestrahlung mit Protonentherapie für Prostatakarzinome perkutan gibt es keine.
                          Der Strahlentherapeut.

                          Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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                            #14
                            Danke, Heribert, ich habe dort angefragt. Die spontane Antwort war, dass es wohl nicht ginge infolge der hohen Strahlenbelastung, die mit der IMRT verbunden war, aber man hat mir versprochen, die Frage mit Kollegen zu erörtern. Ich wundere mich, dass bei der hohen Rezidivrate nach Ersttherapien nicht viel mehr Erfahrungen mit allen Formen der Salvagetherapie vorliegen. Sind denn die Leute alle so geschockt, wenn ihre Bestrahlung versagt hat, dass sie nunmehr die statistisch wohl sicherste Methode der OP wählen, ungeachtet der Nebenwirkungen?

                            Gruß
                            Gotzohb

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