Liebe Mitstreiter,
wenn man den derzeitigen Hick-Hack um die Medikamente Avastin von Roche und Lucentis von Novartis beobachtet, wobei Novartis 33% des Roche-Kapitals hält, sollte man sich mit diesen Dingen etwas kritischer auseinandersetzen.
Immerhin kostet Lucentis über 20 mal mehr als Avastin und verspricht allein in der Behandlung der altersbedingten Makular Degeneration geradezu gigantische Gewinne.
Bekommen da die jüngsten Veröffentlichungen von negativ verlaufenen Patientenstudien nicht ein gewisses "Geschmäckle"?
Betrachten wir uns einmal die Studien genauer:
- Es wurden austherapierte "End.Stage"-Männer rekrutiert. Mehr als 60% der Patienten waren älter als 65 Jahre und nur 47% hatten eine mehr als 30% Wahrscheinlichkeit, nach 2 Jahren noch zu leben.
- Kelly und seine Kollegen verglichen Docetaxel, Prednison und Placebo mit Docetaxel 75 mg/m2 IV, 5 mg Prednison und Bevacizumab IV 15 mg / kg im Zyklus von 3 Wochen.
- Der primäre Endpunkt war das Gesamtüberleben. Im Avastin-Arm wurden median 22,6 Monate gegenüber 21,5 Monate ohne erreicht. Das scheint wenig.
Was aber dabei nicht berücksichtigt wird, sind folgende Fakten:
- Die Standardvariante mit voller Dosis alle 3 Wochen ist für eine solche Patientengruppe geradezu ein Desaster. Es hätte unbedingt die Low-Dose-Variante angewendet werden müssen.
(In der Phase II Studie waren kaum noch Leute übrig. Entweder aus eigener Intuition ausgetreten, oder vom eigenen Arzt abgezogen, oder auch schon verstorben. Was sollen solche Studien?)
In dem Avastin-Arm traten verständlicherweise die höheren Nebenwirkungen auf, was noch mehr Zweifel an dieser Hoch-Dosis-Verabreichung aufwirft.
- Die Zeit zum Progress nach der Behandlung bertrug im Avastin-Arm 9,9 Monate gegenüber 7,5 im anderen. Dieser Aspekt fand gar keine Beachtung, obwohl hier ein eindeutiger Vorteil zu erkennen ist.
Zur Erinnerung: Auch Taxotere hatte lediglich ca. 2 Monate Überlebensvorteil in seiner Studie erbracht und wurde dafür in den Himmel gelobt!
Fazit: Der effektive Nutzen einer Therapie oder eines Medikamentes hängt immer vom Stadium und dem Zustand des Patienten, von seiner fachgerechten und sinnvollen Anwendung und der exakten Verlaufskontrolle ab. Lassen wir uns also nicht ins Bockshorn jagen.
Und am Ende taucht wieder die Frage auf: Ist Avastin einfach zu billig für unsere Krebsbehandlung?
Grüße an alle Mitstreiter der AUPK-Front,
Peter
wenn man den derzeitigen Hick-Hack um die Medikamente Avastin von Roche und Lucentis von Novartis beobachtet, wobei Novartis 33% des Roche-Kapitals hält, sollte man sich mit diesen Dingen etwas kritischer auseinandersetzen.
Immerhin kostet Lucentis über 20 mal mehr als Avastin und verspricht allein in der Behandlung der altersbedingten Makular Degeneration geradezu gigantische Gewinne.
Bekommen da die jüngsten Veröffentlichungen von negativ verlaufenen Patientenstudien nicht ein gewisses "Geschmäckle"?
Betrachten wir uns einmal die Studien genauer:
- Es wurden austherapierte "End.Stage"-Männer rekrutiert. Mehr als 60% der Patienten waren älter als 65 Jahre und nur 47% hatten eine mehr als 30% Wahrscheinlichkeit, nach 2 Jahren noch zu leben.
- Kelly und seine Kollegen verglichen Docetaxel, Prednison und Placebo mit Docetaxel 75 mg/m2 IV, 5 mg Prednison und Bevacizumab IV 15 mg / kg im Zyklus von 3 Wochen.
- Der primäre Endpunkt war das Gesamtüberleben. Im Avastin-Arm wurden median 22,6 Monate gegenüber 21,5 Monate ohne erreicht. Das scheint wenig.
Was aber dabei nicht berücksichtigt wird, sind folgende Fakten:
- Die Standardvariante mit voller Dosis alle 3 Wochen ist für eine solche Patientengruppe geradezu ein Desaster. Es hätte unbedingt die Low-Dose-Variante angewendet werden müssen.
(In der Phase II Studie waren kaum noch Leute übrig. Entweder aus eigener Intuition ausgetreten, oder vom eigenen Arzt abgezogen, oder auch schon verstorben. Was sollen solche Studien?)
In dem Avastin-Arm traten verständlicherweise die höheren Nebenwirkungen auf, was noch mehr Zweifel an dieser Hoch-Dosis-Verabreichung aufwirft.
- Die Zeit zum Progress nach der Behandlung bertrug im Avastin-Arm 9,9 Monate gegenüber 7,5 im anderen. Dieser Aspekt fand gar keine Beachtung, obwohl hier ein eindeutiger Vorteil zu erkennen ist.
Zur Erinnerung: Auch Taxotere hatte lediglich ca. 2 Monate Überlebensvorteil in seiner Studie erbracht und wurde dafür in den Himmel gelobt!
Fazit: Der effektive Nutzen einer Therapie oder eines Medikamentes hängt immer vom Stadium und dem Zustand des Patienten, von seiner fachgerechten und sinnvollen Anwendung und der exakten Verlaufskontrolle ab. Lassen wir uns also nicht ins Bockshorn jagen.
Und am Ende taucht wieder die Frage auf: Ist Avastin einfach zu billig für unsere Krebsbehandlung?
Grüße an alle Mitstreiter der AUPK-Front,
Peter
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