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Erfahrungsbericht Brachytherapie HDR Afterloading

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    Erfahrungsbericht Brachytherapie HDR Afterloading

    Hallo liebe Leidensgenossen,
    immer wieder werden im Forum Fragen in der Form gestellt ... PC festgestellt was nun.
    Und immer wieder gibt es dann hier eine Menge Hinweise, Tips usw usw. um die es dann - leider -
    oft genug Diskussionen und auch manchmal Streit um das Für und Wider solcher Therapien gibt.

    Für den Betroffenen ist es aus meiner Sicht notwendig zu den Therapiemöglichkeiten auch die
    Erfahrungen der Betroffenen kennenzulernen. Das gilt besonders zu den noch nicht so häufig durchge-
    führten Therapien.
    Klar kann man heute im Internet über jede Behandlungsform alles Mögliche in Erfahrung bringen aber die
    persönliche Info von Betroffenen über den Therapieverlauf ist m.M. nach auch ein wichtiges Entscheidungskriterium.
    Angesprochen durch den Thread "Erfahrungsbericht Protonentherapie" möchte ich hier meine
    Erfahrungen mit der HDR Brachy Afterloading darstellen.
    Bitte beachten das dies keine Werbung für diese Therapie darstellen soll damit diesbezüglich nicht gleich wieder Diskussionen aufkommen.
    Es ist meine Erfahrung mit dieser Therapieform und ggf. tragen andere Forumsteilnehmer auch noch
    ihre Erfahrungen ein sodaß jemand der sich über die HDR-Brachy informiert hier auf die Erkenntnisse
    von Betroffen zurückgreifen kann.

    Meine Werte usw. könnt ihr ja ausführlich meinem Profil entnehmen.
    Für mich begann der Albtraum im August 2004. Mein PSA lag knapp über 3. Im Rahmen eines Krankenhausaufenthaltes wurde auch eine Ultraschalluntersuchung des Bauchbereich gemacht.
    Dabei wurde im Bereich der Prostata ein auffälliger Bereich festgestellt. Bei der rektalen Untersuchung
    durch den Leiter der urologischen Station wurde etwas festgestellt..."ja da ist etwas, wir sollten eine Biopsie machen...." Vier Wochen später bin ich dann zur Biopsie. Bei einem mittlerweile angestiegenen PSA von 5,2 waren alle Stanzen befallen. "Enddifferenziertes Adenocarzinom".

    Auch ich bin dann erst einmal in ein Loch gefallen, habe mir dann aber gesagt..."du packst das" und habe dann im Internet die verschiedenen Möglichkeiten der Behandlung recherchiert.
    Habe dann auch diverse Reisen durch die Republik gemacht um mich mit Operateuren und Strahlen-
    therapeuten zu unterhalten.
    Im Rahmen dieser Recherchen bin ich dann auf die Klinik am Ring in Köln gestossen. Terminvereinbarung lief sehr kurzfristig, habe mich dort sehr gut beraten gefühlt. Eine Behandlung
    mit SEEDS wurde abgelehnt da der Tumor zu weit ausgedehnt war.
    Bzgl. einer OP hatte ich vorher schon gehört das man ggf. eine Anschlussbestrahlung vornehmen müsste da der Tumor wie o.a. zu gross wäre.
    In Köln empfahl man mir das HDR Afterlaoding als Behandlung " des lokal fortgeschrittenen PC ".
    Allerdings empfahl man mir, das ich mir die Lymphknoten im Becken entfernen lassen sollte. Nach den
    Nanogrammen ergab sich nur eine Wahrscheinlichkeit von 10 % das der Tumor gestreut hätte aber das wäre dann für die weitere Behandlung fatal gewesen.
    So habe ich mir dann per offenen Bauchschnitt die Lymphknoten entfernen lassen.
    Drei Tage später konnte ich schon wieder nach Hause.Paralell dazu erhielt ich eine 3-Monats-
    Hormonspritze.
    Dann begann nach Weihnachten 2004 die äussere Bestrahlung im Medizincenter Bonn.
    Insgesamt 7 Wochen lang.
    Einzige Nebenwirkungen etwas verstärkter Harndrang und auch Durchfälle. Unvergesslich bleibt mir
    Weiberfastnacht 2005 als ich nach meiner letzten Bestrahlung von Bonn mit dem ICE zurückfuhr und dieser mit 1000 Narren die nach Köln wollten gefüllt war, alle Toiletten besetzt waren und ich musste.
    Der Zug hätte keine Minute später in Köln einfahren dürfen, dann hätte ich ein großes Problem
    gehabt.
    Ansonsten habe ich die äusseren Bestrahlungen ohne jegliche weitere Nebenwirkungen überstanden,
    bin halbtags noch ( freiwillig ) arbeiten gegangen um auf andere Gedanken zu kommen und hatte nie das Gefühl gehabt krank zu sein.
    Dann kamen die 3 inneren Bestrahlungen, das sog. Afterloading.
    Aus versicherungs(abrechnungs)technischen Gründen musste ich jeweils 3 Tage in der Klinik bleiben.
    Am Morgen des Afterloading bekam ich eine leichte Beruhigungspille und war jedesmal schon fast
    weg bevor ich noch den Arzt zu Gesicht bekam.
    Die Eingriffe sind in Vollnarkose um eine ruhige Lage zu gewährleisten. Der Strahlenträger wurde durch den Damm direkt in den Tumor eingebracht und somit erfolgte eine hohe Boostbestrahlung direkt
    "im Körper meines Feindes".
    Wie o.a., dieses Prozedere musste ich 3 x über mich ergehen lassen, war aber absolut stress- und
    schmerzfrei. Einzelheiten dazu gibt es unter Google / Afterloading /.
    Das Warten auf die ersten PSA-Werte war immer sehr spannend und manchmal, nach den ersten
    Bounce-Ergebnissen, auch von Zweifel geprägt ob die Entscheidung doch die Richtige war.
    Heute weiss ich, das sie es, für mich, war. Mein PSA liegt nun bei 0,23. Das Versorgungsamt hat mir
    mitgeteilt, meine Heilungsbewährung wäre eingetroffen und hat mir die 60 % SB entzogen. ( Hatte ich auch nichts dagegen ) Mir geht es gut und ich betrachte mich als geheilt
    Während der gesamten Behandlung hatte ich minimalste Nebenwirkungen die sofort nach dem Ende der Behandlung verschwanden.

    Nochmals: Dieser Artikel ist keine Werbung für die Brachytherapie. Er gilt als Info für diejenigen die sich noch in der Entscheidungsphase für eine Therapie befinden und die sollten dann auch alle Möglichkeiten kennen die es gibt.

    #2
    Lieber Patrick,

    diesem sehr sachlichen Beitrag kann ich in jeder Hinsicht zustimmen und hoffe, dass der Prostatakrebs sich bei Dir endgültig verabschiedet hat.

    Gruß Heribert

    Vollständige PK-Historie seit 2005 bei
    myProstate.eu
    Menschen sind Engel mit nur einem Flügel.
    Sie müssen sich umarmen um fliegen zu können.



    (Luciano de Crescenzo)

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