Blasenkatheder nach OP

[Anie M]

Hallo zusammen,

ich habe eine Frage zu einer kleinen aber sehr unangenehmen Begleiterscheinung:

Mein Vater ist am 18.01.2011 operiert worden. Die Prostata und alle Lympdrüsen im Beckenbereich wurden entfernt. Die OP ist laut Arzt gut gelaufen. Seitdem quält sich mein Vater allerdings mit einem Blasenkatheter.

Ende Januar war die erste "Dichtigkeitsprüfung" (Wortlaut des behandelnden Arztes) - Kontrastmittel & Röntgen. Seitdem sind wir alle 10 Tage wieder in der Klinik. Zuletzt am 14.02. Die Dichtigkeit wird besser, aber auf dem Röntgenbild sieht man immer noch eine kleine Wolke. Die geplante Reha musste daher bereits das zweite mal um 2 Wochen nach hinten verschoben werden.

Mein Vater schwankt zwischen Verzweiflung und Resignation. Das Ding ziept und reißt wohl bei jeder Bewegung. Zudem hat sich die Blasenschleimhaut inzwischen entzündet. Er bekommt zwar jetzt Tabletten, hat aber trotzdem große Schmerzen bei jeder Bewegung. Vom Beinkatheter ist er mittlerweile wieder auf den großen Beutel umgestiegen. Sitzen kann er gar nicht, gehen nur wenig. Also liegt er viel und das schlägt umso mehr auf die Psyche.

Gibt es hierzu Erfahrungswerte? Wie lange kann so etwas dauern? Ich habe bislang nichts dazu gefunden.
Kann man neben der Medikation irgendwie anderweitig unterstützen (absolute Ruhe / bestimmte Übungen / Ernährung - was auch immer)?

Über Rückmeldungen und / oder Tipps würde ich mich sehr freuen!

Vielen Dank im Voraus & viele Grüße,
Anie M.

[Heribert]

Hallo Anie,

der Harnröhrenkatheter muss so lange verbleiben bist die Anastomose dicht ist. Ab und zu kommt es leider zu Wundheilungsstörungen, die keine andere Wahl lassen. Dabei sind 4 bis 6 Wochen nicht selten. Außer Ruhe und nicht belasten kann Dein Vater nichts machen.
Leider kann durch die Heilungsverzögerung auch der Schließmuskel angegriffen werden, was die spätere Kontinenz stark beeinflussen kann. Aber noch kann weitere Geduld alles zum Guten wenden.

Alle guten Wünsche für Deinen Vater
Heribert

[Mattse]

Hallo Anie M.,
nach der OP wurde uns noch in der Klinik gesagt, dass in hellem Bier Enzyme enthalten sind, die die Wundheilung im Blasenbereich unterstützen. Und wir haben dort abends auch Bier zu trinken bekommen. Vielleicht hilft es ja Deinem Vater auch.
Gruß
Matthias

[Anie M]

Hallo Heribert,

danke für Deine schnelle Antwort!
Geduld ist bei meinem Vater aktuell sehr rares Gut. Aber es macht ihm hoffentlich Mut, dass er damit kein Einzelfall ist.

Ein sehr schöner Spruch übrigens.

Viele Grüße
Anie

[Anie M]

Hallo Matthias,

auch Dir vielen Dank für die schnelle Reaktion! Helles Bier. Also Pils und Export, richtig?
Dann werde ich meinem Vater mal sagen, dass er sich jetzt mit aller Berechtigung den Katheter schön trinken darf... ;o)

Viele Grüße
Anie

[Felix*]

Hallo Anie, dass der Katheter verbleiben muss, bis die Anastomose dicht ist, hat man Deinem Vater sicherlich schon bei der Entlassung gesagt und bei den Kontrollbesuchen in der Klinik.

Dein Vater hat schon eine gute Maßnahme ergriffen und auf den Bettbeutel mit dem langen Schlauch umgestellt. Der zerrt erheblich weniger am Katheter als der Beinbeutel, außerdem lässt die Befestigung (Fachjargon "Strapse") der Beinbeutel sehr zu wünschen übrig. Falls der Katheter im Penis trockenliegt, hilft ein Gleitmittel vom Urologen. Den Pischermann senkrecht nach oben halten, Gleitmittel auf die Spitze und ein wenig massieren, das hilft.

http://www.mth-hohl.de/index.php?article_id=133

Grüße an den Papa mit Geduldempfehlungen.

(Wer Kathederschreibfehler findet darf sie behalten)

[artisun51]

Hallo Anie,

jetzt sind wir zumindest schon mal 2, bei denen es (angeblich) bei jeder Bewegung ziept (lol).
Nachdem ich das nicht so lustig gefunden habe, wurde mir auch geholfen.
Instillagel (so hat bei mir das Gel geheißen, wurde auch bei der Dichtigkeitsprüfung verwendet, da da ja der Schlauch im Penis bewegt wird) Die gute Fee, die die Dichtigkeitsprüfung durchgeführt hat, hat mir auch dieses Gel dran/draufgegeben. Nur sie hatte es aus dem Kühlschrank geholt - einfach genial.
Falls Du Probs hast es zu bekommen, schick mir mail, ich habe noch 2 verschlossene Gels, haltbar bis 01/2013. (Ich hoffe, dass ich sie in diesem Leben nicht mehr benötige)

Gruss

[Heribert]

Hallo Artisun,

Instillagel ist ein Kathetergleitgel, sollte es bis zur Anastomose vordringen, welches die Wundheilung nicht besonders günstig beeinflusst. In der Harnröhre wird genügend Schleim, durch die ständige Reizung der Cowperschen Drüse produziert, um die Gleitfähigkeit des Katheters zu erhalten. Viel wichtiger ist die tägliche Pflege mit desinfizierendem seifenfreier Waschlotion um das Aufsteigen von Bakterien zu minimieren.

Gruß Heribert

[artisun51]

Hallo Heribert,

danke für Deine Ausführungen. War mir nicht bekannt. Ich bekam es da ich starke Beschwerden hatte, wenn sich der Schlauch etwas bewegte, ich habe es als angenehm empfunden - zumindest hat es nach dem Auftragen mir Linderung verschafft. Tägliche Pflege war klar, Deine Ausführung mit desinfizierender seifenfreier Waschlotion ist mir wiederum auch neu, aber klingt logisch.

Gruss

[Olli Tho-Jo]

http://forum.prostatakrebs-bps.de/showthread.php?4484-Postoperative-Erfahrungen-direkt-nach-radikaler-Prostatektomie

Mehr möchte ich zu diesem Thema nicht beitragen...