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Immundiagnostik unter Metastasierung

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    Immundiagnostik unter Metastasierung

    hallo Fortgeschrittene,

    erneut muss ich -aus aktuellem Anlass- das Thema Immunstatus ansprechen, schon mehrmals passiert, s. z.B. hier.

    So eindringlich wie damals der Laborarzt Dr. Bach auf die Möglichkeit hingewiesen hatte, dass das Immunsystem auf Suppression geschaltet sein kann, so sehr können wir heutzutage hoffen, dass endlich auch beim fortgeschrittenen PCa ein definierter Immunstatus für Metastasierungsprozesse Anwendung findet.

    Wenn z.B. plötzlich der PSA-Wert nach oben in astronomische Höhen schiesst (1500 und mehr), der CRP-Wert (Haupt-Entzündungs-Marker), der nie auffällig war, auf über 50 hochgeht (soll kleiner 5 sein), die Schmerzen zunehmen, ständig geschwitzt wird, dann ist eine derartig heftige Immun(re)aktion am Laufen, die dringend im einzelnen geprüft werden muss.
    Was aber messen?
    Und was mit den Ergebnissen anfangen?

    Ich rede hier natürlich von bereits diagnostizierter Knochenmetastasierung und den Progressen oder Prozessen, die es dabei geben kann.
    Was passiert immunologisch beim Knochen-Met-Progress?
    Was passiert immunologisch beim Knochen-Met-Abbau, durch Therapie-Einwirkung, sei es per Apoptose oder Nekrose?

    Es gibt in dem Buch "Checkliste Komplementäre Onkologie", das 2010 erschienen ist, einen Artikel "Immundiagnostik" von Dr. Wilfried Bieger.
    Dort wird in einer Tabelle "Relevante Tumormarker" dieses aufgelistet:

    Tumormarker Charakteristika
    CD3/CD4; CD3/CD8 Helfer/Suppressor-T-Zellen
    CD3/CD28+/- zytotoxische, suppressorische T-Zellen
    CD3/CD45RD/RA naive/Memory-T-Zellen
    CD25+/CD45RA-/CTLA4+ regulatorische T-Zellen(Treg)
    CD3/CD25/CD38/HLADR aktivierte T-Zellen
    CD19 beta-Zellen
    CD3-/CD56+/CD16+ NK-Zellen
    CD3+/CD56+ NK-T-Zellen

    Wenn ich das vergleiche mit dem, was Dr. Bach vor ein paar Jahren vorgeschlagen hat, ist das jetzt komplexer. Hoffentlich auch sinnvoller, ich kann das nicht beurteilen.

    Wenn ich aber sehe, dass nach der Zulassung von Provenge fürs PCa als erster Immuntherapie nun schon mit Ipilimumamb (Unterdrückung der Suppressor-Zellen durch Antikörper) schon die nächste direkte Immunsystem-Eingriffsmöglickeit beim kastrationsresistenten PCa ins Haus steht, sollten wir langsam die Debatte über diese komplexen Immunsystem-Sachverhalte intensivieren, oder?

    Abgesehen davon, dass ich mich frage, was in o.a. Situation zu tun ist ...

    Grüsse,
    Rudolf

    #2
    Hallo Rudolf&Forum,

    ein sehr, sehr komplexes Thema, irgendwie - mein Eindruck - hingt die Immunbiologie sowohl von der Wissenschaft als auch in der aktiven Umsetzung sehr zurück.
    Ob dies aus einer vermeintlichen passiven Umsetzung - Kennenlernen der Zellbiologie und nach deren Studium - Findung einer geeigneten Therapie liegt, mag ich nicht z.Z. beurteilen können. Jedenfalls ist dieser Weg ein offenbar längerer und mit einem höherem Forschungsaufwand verbunden.
    Vordringlich steht in der Medizin wohl die aktive Einnahme und Therapie - auch radikal - im Vordergrund.
    Ob dies nur dem schnellen Erfolg oder auch wirtschaftlichen Interessen geschuldet sind, ist ein weiterer Diskussionsrahmen, den ich aber jetzt hier nicht aufmachen möchte.

    Zur Sache:

    Das CRP wird als unspezifischer Entzündungsparameter unter anderem zur Beurteilung des Schweregrades entzündlicher Erkrankungen herangezogen. Auch ohne klinische Symptomatik müssen erhöhte CRP-Konzentrationen immer abgeklärt werden. Grundsätzlich folgt die CRP-Konzentration im Plasma der Krankheitsaktivität mit einer Verzögerung von 12-24 Stunden. CRP ist Teil des Immunsystems. Es ist ein Opsonin, welches das Komplementsystem aktivieren kann. Die Expression des CRP in der Leber wird am stärksten durch Interleukin 6 (IL-6) angeregt.
    Bei schon erfolgter Knochenmetastasiering halte ich den I-CTP Wert als sehr wichtig und erforderlich.

    Dies ist ein Abbauprodukt, das bei Spaltung des Protokollagens durch die Metallproteinase entsteht.
    Dieser Mechanismus tritt vor allen bei path. Knochenabbau auf, z.B. in Folge von Metastasierung oder Infiltration (Multiples Myelom)

    Häufig ist eine I-CTP-Erhöhung bereits früher nachweisbar als Veränderungen in der Szintigraphie.

    I-CTP ist auch als Verlaufsmarker und Prognosemarker einsetzbar.
    I-CTP Kollagen-I-Telopeptid normalbereich 1,8 - 5,0
    Aber offenbar ist neben dem bekannten Progress auch eine starke Immunabwehr zu verzeichnen, mit den von dir geschilderten Systomen.

    T-Zellen sind eine Gruppe der weißen Blutkörperchen und gehören zum Abwehrsystem des Körpers. Die T-Zellen entstehen im Knochenmark und wandern dann zum Thymus.
    Dort werden die Abwehrzellen dann eingehend geschult und für ihre bevorstehenden Aufgaben als "Killerzellen", "Helferzellen", "Gedächtniszellen" und "Regulatorische T-Zellen" ausgebildet.
    Wenn eine Körper-Zelle von einem Krankheitserreger befallen wird, transportiert sie Bruchstücke des Eindringlings an die Oberfläche ihrer Hülle, wo sie von den T-Zellen des Immunsystems erkannt werden. Die T-"Killerzellen" haben dann die Aufgabe, die kranke Zelle und mit ihr den feindlichen Eindringling zu vernichten.
    Die T-"Helferzellen" aktivieren durch biochemische Signal-Stoffe andere Abwehrzellen. Zum Beispiel sorgen sie dafür, dass sich die Killerzellen vermehren und sie helfen bei der Produktion von Abwehr-Waffen.

    Die T-"Gedächtnis-Zellen" sind langlebig und können sich auch später noch an die feindlichen Eindringlinge erinnern. Treffen sie nach einiger Zeit erneut auf den gleichen Krankheitserreger, vermehren sie sich rasch und mobilisieren schnell und effektiv das Immunsystem. Den Gedächtniszellen ist es zu verdanken, dass wir in der Regel gegen Krankheiten, die wir bereits hatten, immun sind.
    Regulatorische T-Zellen, manchmal auch "Suppressor-T-Zellen" genannt, stoppen alle Abwehrzellen, die versehentlich körpereigene Gewebe angreifen würden.

    Die Balance der T- Zellen zur Bekämpfung und vor allen Dingen hier eine sinnvolle Diagnostik zur Erkennung bereitzustellen:

    Tumormarker Charakteristika
    CD3/CD4; CD3/CD8 Helfer/Suppressor-T-Zellen
    CD3/CD28+/- zytotoxische, suppressorische T-Zellen
    CD3/CD45RD/RA naive/Memory-T-Zellen
    CD25+/CD45RA-/CTLA4+ regulatorische T-Zellen(Treg)
    CD3/CD25/CD38/HLADR aktivierte T-Zellen
    CD19 beta-Zellen
    CD3-/CD56+/CD16+ NK-Zellen
    CD3+/CD56+ NK-T-Zellen
    wird nicht nur manchen Betroffenen überfordern, sondern auch manche Labore und vor allen Dingen die Ärzte.

    Vielleicht müssen wir weiterlernen und die zellbiologischen Hintergründe uns erschließen um zu einer wirkungsvollen Immuntherapie zu finden:

    http://www.scinexx.de/diaschau-56.html Bitte die Diaschau aktivieren


    Wenn du - die Kosten - von Provenge dem Nutzen gegenüberstellst wirst du ernüchtert feststellen müssen, dass es wohl nur eine Therapie für Besserbemittelte sein wird.
    In Studien an 512 Patienten mit metastasierendem Prostatakrebs wurde die Lebenserwartung im Schnitt um rund vier Monate erhöht.
    Washington — Die US-Gesundheitsbehörde (FDA) hat grünes Licht für eine neue Behandlung von Prostatakrebs gegeben, bei der das Immunsystem des Patienten zur Bekämpfung der Krankheit stimuliert wird. Die Behandlung mit dem Namen Provenge "ist eine Behandlungsmöglichkeit für Männer mit Prostatakrebs im fortgeschrittenen Stadium, für die es derzeit kaum wirksame Therapien gibt", teilte FDA-Vertreterin Karen Midthun mit.Bei der Behandlung werden Immunzellen aus dem Blut des Patienten entnommen, mit einem bei Prostatakrebs häufig auftretenden Protein in Verbindung gebracht und dem Patienten wieder injiziert. Dieses Verfahren soll das Immunsystem des Kranken im Kampf gegen die Krebszellen stimulieren. In Studien an 512 Patienten mit metastasierendem Prostatakrebs wurde die Lebenserwartung im Schnitt um rund vier Monate erhöht.



    Hans-J.


    Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

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      #3
      Hallo Rudolf&Forum,

      zum letzten großen Hoffungsträger "Ipilimumamb" konnte ich aus einem anderen Thread etwas Brauchbares einbringen, sowie ein Link in englicher Sprache.

      Wenn ich aber sehe, dass nach der Zulassung von Provenge fürs PCa als erster Immuntherapie nun schon mit Ipilimumamb (Unterdrückung der Suppressor-Zellen durch Antikörper) schon die nächste direkte Immunsystem-Eingriffsmöglickeit beim kastrationsresistenten PCa ins Haus steht, sollten wir langsam die Debatte über diese komplexen Immunsystem-Sachverhalte intensivieren, oder?

      Ipilimumab ist ein vollständig humaner Antikörper, der auf CTLA-4 (cytotoxisches T-Lymphozyten-assoziiertes Antigen 4) bindet - ein Molekül auf T-Zellen, das eine kritische Rolle in der Regulierung der natürlichen Immunantwort spielt. Das Fehlen oder Vorhandensein von CTLA-4 kann die T-Zell-Antwort verstärken oder unterdrücken. Indem Ipilimumab die Aktivität von CTLA-4 blockiert, wird eine nachhaltige Immunantwort auf Krebszellen gewährleistet.

      Quelle:
      „Improved survival with Ipilimumab in Patients with Metastatic Melanoma“ erschienen Aug. 2010 im New England Journal of Medicine

      Studiendesign: Randomisierte, Doppel-blind, Phase 3 Studie
      Stichprobe: 676 Patienten (davon 137 mit Ipilimumab Monotherapie)

      Begrifflichkeiten zur Klärung:
      Median: dieser Wert teilt die Stichprobe in 50% die oberhalb und 50% die unterhalb dieses Median-Wertes liegen

      Mittelwert: der Durchschnittswert

      Konfidenzintervall (KI): dieser Intervall gibt an, dass mit einer 95%-Wahrscheinlichkeit der angegebene Wert (Median, Mttelwert oder Prozent) zwischen einem Werteintervall richtig geschätzt wurde. Vorsicht, bei einem Median von beispielsweise 5, 3 mit einem KI von 4,6-6,3 heißt das nur, dass der Median mit einer 95% Wahrscheinlichkeit in diesem Bereich liegt und nicht, dass 95% aller Werte in diesem Bereich liegen.

      Ergebnisse (nur die der Monotherapie, da die anderen Therapieoptionen nach den Ergebnissen sowieso irrelevant sind):
      Gesamtüberleben: 10,1 Monate im Median (d.h. knapp 50% liegen drüber und 50% drunter) KI: 8,0-13,8
      Rate am Gesamtüberleben: 45,6% nach einem Jahr und 23,5% nach zwei Jahren. Danach scheint sich die Kurve glücklicherweise zu stabilisieren. Aber da werden die Werte nur schwer interpretierbar, da einige Probanden zum Follow-up nicht mehr erschienen sind.

      Zum Vergleich: Andere Behandlungsoptionen brachten bislang nur 22-38% nach einem Jahr.
      Wenn nach 12 Monaten noch 56 von 137 Patienten nachvollziehbar an der Studie teilnehmen (der ein oder andere Studienteilnehmer taucht auch einfach mal leider nicht mehr in der Studienambulanz auf), dann komme ich auf eine Rate von 40,9%. Das mag jetzt ziemlich kleinlich erscheinen, aber da ich ein gesundes Misstrauen der Pharmaindustrie gegenüber habe, würde mich diese Abweichung schon näher interessieren.

      Disease Control Rate: 28,5% der Krankheitsverläufe konnten mit Ipilimumab unter Kontrolle gebracht werden (KI 21.1-36.8) davon gab es 2 komplette Remissionen und 13 Teilremissionen, der Rest blieb stabil.

      Response Rate: Es dauerte ungefähr 3.18 Monate bis das Medikament ansprach, d.h. vorher kam es in den meisten Fällen noch zu einem Fortschreiten der Krankheit.
      Die Nebenwirkungen des Medikamentes können schwer sein aber mit einer gezielten Begleitmedikation in der Regel rückgängig gemacht werden.
      Nicht unterschlagen darf man leider die vier Todesfälle, die auf Grund starker Nebenwirkungen eintraten.

      POSITIV: Der Effekt des Gesamtüberlebens war unabhängig von Alter, Geschlecht, LDH-Wert, Metastasierungsstadum und dem Erhalt von Interleukin – d.h. das Medikament ist für eine breite Patientengruppe anwendbar.



      Bitte unterhalb des Links weiter nach unten srollen. Es wird noch interessant.

      Freundliche Grüsse
      Hans-J.
      Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

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        #4
        Hallo Rudolf, Hans und Kollegen,
        ein interessanter Ansatz - Immuntherapien. Das rückt so langsam in den Fokus, nicht zuletzt durch die Zulassung von PROVENGE in den USA. Wie Hans schon angemerkt hat ist das sehr teuer. Die Frage nun, wäre das Geld richtig ausgegeben oder was darf ein Mann-Monat kosten. Es darf aber keinesfalls der Eindruck entstehen, das ist nur was für Reiche! In Amerika wird das selbstverständlich von Medicare bezahlt: "Medicare to pay for $93,000 prostate cancer drug"!

        Das oft vorgebrachte Argument, das Geld wäre anderswo besser ausgegeben möchte ich sehr gerne begründet hören. Wo wäre denn das Geld besser ausgeben. Es wird doch dauernd landauf - landab erzählt: "Was in den Leitlinien steht ist die optimale Therapie und wird alles bezahlt, mehr brauchen wir nicht".

        Was haben wir momentan für Therapieoptionen (in palliativen Situationen):

        1. Testosteronblockade
        2. Chemotherapie
        3. NEU - Immuntherapien

        Gerade für "Hormontherapie" wird es in naher Zukunft viel Neues geben. Man hofft auf die Zulassung von ABIRATERONE im Juni, MDV3100 wird wohl Ende 2012 folgen. Die Option Testosteronentzug/Androgenrezeptor ist damit fast ausgeschöpft. Es wird noch ein paar Verfeinerungen geben, aber nichts Substanzielles. Gegen bypass und outlaw pathways sowie Bindung an fremde Liganden hilft das nicht. Es wird dauern bis man hier weiter kommt.

        Die Chemotherapie hat jetzt mit einem zweiten Mitteln (CABAZITAXEL) Verstärkung bekommen. Langfristige Gabe von Chemotherapie ist aber extrem Nebenwirkungsreich, das ist auch nicht die Lösung. Was gibt es hier Neues? Ein orales Chemotherapeutikum in ein paar Jahren, neue Kombinationen mit Vit-D, usw. alles "end stage disease" Therapien.

        Die neu aufgetauchten Immuntherapien drängen sich jetzt ins Blickfeld. Seit langer Zeit wird versucht man irgendwelche Krebsvakzinierungstherapien zu finden, ohne grossen Erfolg. Von der Ärzteschaft ausgelacht haben ein paar Verwegene zäh daran weiter gearbeitet. Das es da was geben könnte hat schon der sehr positive Einsatz von Leukine seit langem gezeigt. Mit PROVENGE ist jetzt ein zugelassenes Medikament verfügbar. Im Gegensatz zu einer Chemotherapie, die etwas unspezifisch wirkt, hat die Immuntherapie das Potential den Tumorzelltod mit einem relativ hohen Grad an Spezifität einzuleiten. Es kann unterscheiden zwischen malignen und normalen Geweben. Daher die geringe Nebenwirkungsrate. Hans Hinweis auf Todesfälle innerhalb der Melanom Studie sind für uns Prostatakrebspatienten in soweit zu relativieren, da bei PCA nur einmalig Ipi verabreicht wird, bei Melanom aber mehrmals, kurzfristig hintereinander. Da gibt es dann schon irgendwann erhebliche Komplikationen.

        Das Kostenproblem ist gesundheitspolitisch zu klären, leider völlige Funkstille seitens des BPS. Sie klopfen sich gerne auf die Schulter, wenn sich Neubetroffene artig für die Überreichung der "Ratgeber" bedanken. An sperrige Themen traut man sich leider nicht ran.

        Rudolf, da hast Du sicher recht, wir sollten versuchen das Immunsystem besser zu verstehen. Wie funktionieren diese Immuntherapien, bringen die auch was bei Knochenmetas. Und glaube mir, da bin ich selbst sehr daran interessiert! Für PROVENGE gibt es Daten, aber gibt es auch Daten für hier in Deutschland angebotene Immuntherapien? Sind die vergleichbar? Wie sieht es mit Kombinationstherapien, speziell T-REG Unterdrückung, aus? Hans hat Daten der Zulassungsstudie IPILIMUMAB gebracht. Interessanter wären Daten zu Ipi bei Prostatakrebs. Da gibt es auch schon einiges.

        Zur Erklärung wie Ipi funktioniert, eine kleine Zusammenfassung eines Artikels von Eugene Kwon & Kollegen:

        Das endgültige Verhalten der aktivierten T-Lymphozyten wird durch unterschiedliche Signalwege (Ligand - Rezeptor) bestimmt. Das Zytotoxische T-Lymphozyten Antigen-4 (CTLA-4) ist eines der am intensivsten untersuchten Rezeptoren auf diesem kombinierten Signalweg. Es konnte gezeigt werden, dass es die T-Zell Aktivität unterbinden kann. Die Ruhigstellung dieser CTLA-4 vermittelten T-Zell Aktivität erleichtert indirekt die Tumorprogression. Im Gegensatz dazu, kann durch Blockieren von CTLA-4 durch einen monoklonalen Antikörpers, die T-Zell-Aktivität fördern und die Tumorregression zunehmen.
        Die T-Zellen benötigen zu Ihrer Aktivierung einen parallelen Signalweg, wie hier gezeigt. Je nachdem, wie sie von den regulatorischen T-Reg Zellen beeinflusst werden, binden die von den APCs ausgesandten Botenstoffen eher an CD28 oder CTLA-4. Das aktiviert, oder deaktiviert diese T-Zellen.



        Blockiert man die von den T-Reg Zellen verursachte Überexpression von CTLA-4 auf den T-Zellen, werden zunehmen T-Zellen in ihren aktiven Zustand gesetzt:



        Kwon & Kollegen hat sich die T-Zell Aktivität speziell bei Prostatkrebs angeschaut. Er erkannte, dass unter Hormonblockade, sehr viele aktive T-Zellen in den Tumor eindringen. Sie werden zwar von ebenfalls in hoher Zahl vorhandenen T-REG Zellen behindert, aber die Tumormassereduzierung während Hormonblockade könnte ein Stückweit von dieser Immunantwort kommen. Er versuchte dann, während Hormonblockade durch eine gezielte Infusion von Ipilimumab die T-Reg Zellfunktion abzuschalten und konnte damit in kleinen Studien erhebliche Vorteile zeigen. Ob das der zukünftige Weg der ADT sein wird?

        Hans hat die Frage gestellt, was bringen die Marker für Erkenntnisse, welche Therapieoption ergibt sich daraus und wo finde ich einen Arzt der das versteht und umsetzt? Das ist wohl momentan der Knackpunkt, weshalb wir unser spärliches Wissen unbedingt zusammenlegen sollten.
        Who'll survive and who will die?
        Up to Kriegsglück to decide

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          #5
          Zitat von Hans-J. Beitrag anzeigen

          Bei schon erfolgter Knochenmetastasiering halte ich den I-CTP Wert als sehr wichtig und erforderlich.
          Danke für den Hinweis, Hans-J, ich habe mich mit I-CTP noch nicht beschäftigt, hört sich interessant an!

          Die T-Zellen entstehen im Knochenmark und wandern dann zum Thymus
          Dort werden die Abwehrzellen dann eingehend geschult und für ihre bevorstehenden Aufgaben als "Killerzellen", "Helferzellen", "Gedächtniszellen" und "Regulatorische T-Zellen" ausgebildet.
          Wenn eine Körper-Zelle von einem Krankheitserreger befallen wird, transportiert sie Bruchstücke des Eindringlings an die Oberfläche ihrer Hülle, wo sie von den T-Zellen des Immunsystems erkannt werden.
          Die T-"Killerzellen" haben dann die Aufgabe, die kranke Zelle und mit ihr den feindlichen Eindringling zu vernichten.
          Die T-"Helferzellen" aktivieren durch biochemische Signal-Stoffe andere Abwehrzellen. Zum Beispiel sorgen sie dafür, dass sich die Killerzellen vermehren und sie helfen bei der Produktion von Abwehr-Waffen.
          Soweit ich mitbekommen habe, muss eine T-Zelle von Vitamin D aktiviert werden, s. dieses Papier hier.

          Das wir hier ohnehin über Knochengesundheit bzw. Knochenmetastasierung debattieren: Ein Verständnis fängt für mich am einfachsten beim Vitamin D und der Calcium- (u. Phoshphat- und Magensium-) Homöostase an. Ich gehe im Moment davon aus, dass in jedem Fall genügend Vitamin D da sein sollte, um Heilungsprozesse zu induzieren bzw. maligne Prozesse zu hemmen.

          Vielleicht müssen wir weiterlernen und die zellbiologischen Hintergründe uns erschließen um zu einer wirkungsvollen Immuntherapie zu finden:

          http://www.scinexx.de/diaschau-56.html Bitte die Diaschau aktivieren
          danke für die Links - alles was irgendwie die Anschauung beflügelt, ist super. Wir müssen uns eingängige Geschichten mit den dazu passenden Bildern erzählen.
          So hätte ich gern, auch wenn sich das makaber anhört, einen Film über den Weg der normalen epithelialen Prostatazelle hin zur PCa-zelle, dann per EMT (Epithelial-Mesenchymal-Transition) zur invasiven Zellen bis hin zu dem chaotisch/komplexen Geschehen, das sich dann im Knochen abspielt.

          Wenn du - die Kosten - von Provenge dem Nutzen gegenüberstellst wirst du ernüchtert feststellen müssen, dass es wohl nur eine Therapie für Besserbemittelte sein wird.
          dazu hatte LowRoad schon was geschrieben, das ich unterstütze. Medicare zahlt durchaus, aber eben stadienabhängig. Das ist ne Therapie für besondere Fälle. Bei uns aber wird sie nicht einmal in Erwägung gezogen, nix gut.


          Grüsse,
          Rudolf

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            #6
            Zitat von LowRoad Beitrag anzeigen
            Hallo Rudolf, Hans und Kollegen,
            ein interessanter Ansatz - Immuntherapien. Das rückt so langsam in den Fokus, nicht zuletzt durch die Zulassung von PROVENGE in den USA.
            ...
            Die neu aufgetauchten Immuntherapien drängen sich jetzt ins Blickfeld. Seit langer Zeit wird versucht man irgendwelche Krebsvakzinierungstherapien zu finden, ohne grossen Erfolg. Von der Ärzteschaft ausgelacht haben ein paar Verwegene zäh daran weiter gearbeitet. Das es da was geben könnte hat schon der sehr positive Einsatz von Leukine seit langem gezeigt. Mit PROVENGE ist jetzt ein zugelassenes Medikament verfügbar.
            ...
            Das Kostenproblem ist gesundheitspolitisch zu klären, leider völlige Funkstille seitens des BPS. Sie klopfen sich gerne auf die Schulter, wenn sich Neubetroffene artig für die Überreichung der "Ratgeber" bedanken. An sperrige Themen traut man sich leider nicht ran.
            Zunächst mal ist das nicht sperrig wegen der Kosten - das Sperrige ist erstmal das mangelnde Verständnis in unseren eigenen Reihen dafür, dass sich hier sozusagen die Zukunft der Krebs-Therapie ankündigt. Habe ich neulich von einem onkologisch arbeitenden HHer Urologen (relativ jung noch) gehört, hier liege langfristig die Zukunft.
            Was die Kosten bzw. das Zulassungsverfahren von Provenge angeht, bin ich im Moment nicht auf dem Stand der Dinge - aber das wird, denke ich, kommen.
            Jedenfalls bin ich der Meinung, wir ("der" BPS) sollten das, soweit wir können, "pushen" - Immuntherapien im allgemeinen und im besonderen - für das PCa.
            Immuntherapien im allgemeinen Sinne, damit meine ich nicht diese gezielten medikamentösen Eingriffe, die ja auch daneben gehen können, sondern die physiologischen Massnahmen, die müden T-Zellen auf Trab zu bringen, das herunterregulierte Interferon-gamma wieder auf Schwung zu bringen, dass es die NO-Synthase wieder antreibt und so den TH1-Bereich aufmotzt usw. ... der Bewegungs-Thread lässt grüssen.

            Rudolf, da hast Du sicher recht, wir sollten versuchen das Immunsystem besser zu verstehen. Wie funktionieren diese Immuntherapien, bringen die auch was bei Knochenmetas. Und glaube mir, da bin ich selbst sehr daran interessiert!
            Ja, dann los!
            Aber es ist die Königs-Disziplin. Für mich als hinterhöflerischer unbedarfter Dienerling nur eine Rolle als beobachtender Anrainer.
            Naiv wie ich bin, gehe ich bei den Knochen lieber von den Zellen der Knochen-Matrix aus: Da gibt es nicht nur die Osteoklasten und Osteoblasten, die wir ja schon alle kennen, sondern auch Zellen des blutbildenden Systems, Immunzellen und Fettzellen. Und nun kommt da noch so einen mesenchymal verwandelte Prostatakrebszelle an. Und fängt sofort z.B. die Interaktion mit der Fettzelle an, will wissen, ob da auch genügend Arachidonsäure da ist. Was aber macht z.B. die anwesende T-Zelle? Können wir nicht den Drehbuchschreiber fragen?

            Hans hat Daten der Zulassungsstudie IPILIMUMAB gebracht. Interessanter wären Daten zu Ipi bei Prostatakrebs.
            Das find ich super spannend.

            Kwon & Kollegen hat sich die T-Zell Aktivität speziell bei Prostatkrebs angeschaut. Er erkannte, dass unter Hormonblockade, sehr viele aktive T-Zellen in den Tumor eindringen. Sie werden zwar von ebenfalls in hoher Zahl vorhandenen T-REG Zellen behindert, aber die Tumormassereduzierung während Hormonblockade könnte ein Stückweit von dieser Immunantwort kommen. Er versuchte dann, während Hormonblockade durch eine gezielte Infusion von Ipilimumab die T-Reg Zellfunktion abzuschalten und konnte damit in kleinen Studien erhebliche Vorteile zeigen. Ob das der zukünftige Weg der ADT sein wird?
            Gute Frage!
            Wo bekommen wir Ipi her? Wir bräuchten ja nicht viel!
            Übrigens frage ich mich das auch für Lenalidomid. Da gibts ne neue Studie, die bestätigt total immunstimuliernde Wirkung bei gaaanz niedrigen Dosen, nur 1 bis 3 g täglich, völlig ohne Nebenwirkungen. Das wäre als Dauertherapie super.
            2tes Übrigens: Deine Bemerkung neulich, dass du den Leibowitz'schen Anti-Antiogenen Cocktail eher als Immunstimulierenden Cocktail interpretieren würdest, fand ich treffend!

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              #7
              Liebe Mitbetroffene,
              Ca. 1 Jahr nach "erfolgreicher" DHB stieg in 2000 mein PSA-Wert wieder so hoch, dass weitere Maßnahmen erforderlich wurden. Das ist bei allen Patienten zu erwarten, die von Hause aus einen aggressiveren PCa haben.
              Die nächsten Schritte waren Medikamente des antiangiogenen Cocktails, die mich bei guter Lebensqualität weitere 10 Jahre über die Runden gebracht haben. Ab wann spricht man von Heilung des Krebses - wahrheitsgemäß besser nie? Auch nicht nach RP, ST oder sonstigen Therapien, besonders wenn der Krebs von der aggressiveren Sorte ist. Wenn er das nicht ist, könnte man in aller Ruhe 115 oder 120 Jahre alt werden, bis er vielleicht wieder ausbricht. Aber viele der Prostatakrebse können lange unter Kontrolle gehalten werden. Bei mir waren es 10 gute Jahre. Mitte letzten Jahres brach er wieder aus (GS 9, PSAmax 46 ng/ml). Die bereits als erfolgreich nachgewiesene Therapie ist der "Three Prong Approach", dessen Haupttherapie am kommenden Mittwoch hoffentlich endlich beendet sein wird: die gering dosierte Chemotherapie. Mein PSA-Wert beträgt bereits sein Monaten 0,03 ng/ml (weniger macht das Blutmeßlabor nicht, ist auch nicht nötig).
              Angehängt ist ein kleiner Ausschnitt mit Erläuterungen, wie das gemacht wird.
              Grüße
              Christian


              Compassionate Onclogy Medical Group
              Bob Leibowitz, M.D. DIPLOMATE AMERICAN BOARDS OF INTERNATIONAL MEDICINE AND SUBSPECIALTIES OF MEDICAL ONCOLOGY UND HEMATOLOGY

              Auszug aus dem Bericht:

              ANTIANGIOGENER COCKTAIL (AAC)



              Wir haben eine sehr effektive Behandlungsoption, die weder eine Chemotherapie ist, auch keine Hormonblockade darstellt und dabei das Immunsystem stärkt. Ist es nicht genau das, was Sie immer gesucht haben? Der Name dieser Form der Behandlung ist „Antiangiogener Cocktail (AAC)“.



              In unserer Praxis, Compassionate Oncology Medical Group (COMG), haben die Reaktionen unserer Patienten heute bereits nachgewiesen, daß die Kombination von Leukine mit Revlimid und/oder Thalidomid deutlich wirksamer sind, als die Anwendung jeder der Medikamente allein, und zwar auf der Basis unserer Beobachtungen, anstelle darauf zu warten, bis ein prospektiver randomisierter Versuch durchgeführt ist, den Wissenschaftler benötigen, um ihre eigenen Schlußfolgerungen zu ziehen. Anstatt zwischen drei und sechs Jahren auf die Ergebnisse solcher Studien zu warten, werden unsere Patienten jetzt bereits damit behandelt, was wahrscheinlich erst in mindestens fünf oder mehr Jahren zum Behandlungsstandard wird. Taxotere erhielt die FDA-Zulassung für die Prostatakrebsindikation nicht vor Mai 2004. Ich habe im Sommer 1997 begonnen, meine Patienten mit Taxotere zu behandeln. Wenn ich darauf gewartet hätte, bis die FDA Taxotere für die Behandlung des Prostatakrebses genehmigt, würden viele meiner Patienten, die heute noch leben, denen es gut geht und deren Krebs sich in Remission befindet, nicht mehr mit einer einzigen dieser Aussagen beschrieben werden können. Prospektive, randomisierte, Placebo kontrollierte Doppelblind-Studien helfen uns, medizinische Fortschritte voranzubringen, sie helfen der Allgemeinheit, nicht unbedingt dem Einzelnen. Ich habe immer versucht, meine Patienten so zu behandeln, wie ich behandelt werden möchte, wenn ich ein Laie wäre und deren Krankheit hätte. Das bedeutet, jeden Patienten mit dem Therapieprotokoll zu behandeln, das am Effektivsten zu sein scheint und die besten Aussichten auf Erfolg hat, auf der Basis neuerer Entwicklungen, der Kenntnis des neuesten Standes der medizinischen Kunst, getragen von Einsicht, von Weisheit und gelegentlich einem Hauch von Intuition. Da jedes Behandlungsprotokoll eines Patienten sehr individuell gestaltet ist, justieren und modifizieren wir unsere Protokolle, so wie neue Informationen verfügbar gemacht werden, um die Vorteile neuer Erkenntnisse einzubringen, anstelle angekettet zu sein an ein unflexibles Protokoll einer Institution. Das ist einer der wesentlichen Gründe, weshalb ich nicht in der Lage bin, Wissenschaftler zu sein.....Ich glaube, daß die Bedürfnisse des Einzelnen (Sie, jeder individuelle Patient) schwerer wiegen, als die Bedürfnisse der Allgemeinheit. Die allgemeinen Standards könnten erfordern, daß man viele Patienten mit der Therapie „A“ behandelt, obwohl Sie nahezu sicher sind, daß Therapie „B“ besser ist. Das ist ein weiteres Beispiel das erläutert, wie in unserer Praxis die Bedürfnisse des Einzelnen schwerer wiegen als die Bedürfnisse für die Allgemeinheit. Ich glaube, daß die individualisierte Feineinstellung der Medikamentendosis von Woche zu Woche für jeden Patienten, eine Erklärung für die reduzierten Nebenwirkungen (toxicities), wie auch für die weit überlegenen Responsraten und die Überlebgensstatistik, die wir sehen und deren sich die Patienten unserer „Compassionate Oncology Medical Group“ Praxis auch weiterhin erfreuen.

              Und wie immer wünsche ich Ihnen
              Glück,
              alles Gute
              ein langes und erfolgreiches Leben
              Dr. Bob
              Christian (L)

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                #8
                Hallo Rudolf,

                wieso wäre eine Dosierung von Lenalidomid 1 bis 3g/d niedrig? Thalidomid gibt es in Kapseln zu 50mg.

                Gerd´42

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                  #9
                  Hallo alle Betroffene, Interessierte.

                  @Christian hat seine neue und offenbar sehr erfolgreiche Therapie eingestellt. Die Kombination in Verbindung mit Interleukine ist ein offenbar sehr erfolgreicher Ansatz, welcher zunehmend nach Virusinfektionen auch in der Krebstherapie eingang findet.

                  Der sehr starke Angiogenesehemmer Thalidomid und seine teure pharmazeutischen Ableger Revlimid, Lenalidomid zeigen Wirkung über Jahre hinaus. Offenbar sind die letzten mit weniger NW. behaftet. Es ist also ein gewisser Trend der Verquickung von Immuntherapie + low dose Chemotherapie festzustellen.

                  Der Eifer der Pharmaindustrie, rund um den Amazonas unter Einbeziehung der Urobevölkerung - hier besonders der Schamanen - sich Wissen über die Gifte und Heilkräuter, Blätter und Wurzeln anzueignen, läßt Rückschlüsse zu, in welcher Richtung die Forschung gehen könnte.

                  Derweil habe ich in folgenden Links interessante Ansätze für bereits bestehende Tumoren einschl. Metastasierung gefunden, die man sehr, sehr sorgfältig studieren solle.





                  Obwohl es sich hierbei in allen Fällen um Beta-Interferone handelt, unterscheiden sich die Präparate insbesondere in Dosierung und Applikation. Ursache ist die unterschiedliche Herstellungsweise.
                  Die Interferone haben verschiedene Effekte im Körper: Sie wirken gegen Viren (antiviral), beeinflussen das Immunsystem (immunmodulatorisch) und hemmen die Teilung von schnell teilenden Zellen, beispielsweise Tumorzellen (antiproliferativ). Welche genauen Mechanismen bei der Therapie der MS zu Grunde liegen, ist derzeit noch nicht abschließend geklärt. Es gibt jedoch Hinweise, dass Interferon beta sowohl auf Immunzellen als auch auf Botenstoffe wirkt, die an den Entzündungsprozessen der Nerven beteiligt sind.
                  Aber auch der andere Ansatz den Botenstoff zum Auslösen weiterer Metastasierung ist sehr interessant:



                  Nach dem derzeitigen Wissensstand wird man feststellen müssen, dass die Forschung noch viele Jahre brauchen wird, um brauchbare und verwertbare Therapien dem Betroffenen bereitzustellen. Natürlich müssen wir die Entwicklungen im Auge behalten und uns derweil - wie Christian und andere - @Andi evtl. mit Ipi über Wasser halten.

                  Zu dem Marker I-CTP bei Knochenmetastasierung noch ein schönes Beispiel in der praktischen Umsetzung dieses Markers zum Vorlauf. Bitte nach unten I-CTP Grafik folgen.

                  Shows the most important user data such as personal data, initial diagnosis, postoperative pthological data, prostate volume as well as the choosen prostate cancer treatment and drugs


                  Grüsse
                  Hans-J.
                  Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

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                    #10
                    Hallo Hans-J,
                    zu ICTP:

                    Jung & Kollegen, Charité, Berlin, Germany:

                    BONE TURNOVER MARKERS AS PROGNOSTIC FACTORS IN PROSTATE CANCER
                    ...Cox regression models with clinical data and bone markers showed that ICTP and PINP were most predictive for mortality risk...
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                      #11
                      ANTI-MET TREATMENT FOR BONE METASTASES FROM PROSTATE CANCER
                      ...Dramatic resolution of bone metastases occurred in 85% of patients with castration-resistant prostate cancer treated with a wide-spectrum tyrosine kinase inhibitor, according to preliminary study data. The data, from the open label Lead-in Stage of an ongoing adaptive design phase II randomized discontinuation trial, showed that only one of 62 patients had less than stable disease in bone and soft tissue as best response to cabozantinib (XL184), said David C. Smith, MD, of the University of Michigan in Ann Arbor, and colleagues...

                      Phase-II Studie wurde entblindet. Eine Phase-III Studie ist aber noch nicht gestartet. Bis das verfügbar wird - schätze mal 5 Jahre, leider.
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                        #12
                        Hallo Andi,

                        danke für eine Links, habe dich in my prostate endlich ausgemacht und bin erstaunt, wie wacker du dein PCa im Griff hast.
                        Meine Metastase ist übrigens noch ein Überbleibsel aus der letzten Bestrahlung. Im Schulterblatt waren zwei, im oberen und unteren Bereich. Es sieht wohl so aus, dass das Bestrahlungsfeld beide nicht voll eingeschlossen hatte bei der Erstbestrahlung.

                        Zu Ipi. weiß ich nicht ob du diesen Link schon gelesen hast, aber der Preis ist ebenfalls - für viele nicht erschwinglich -


                        Das wir hier ohnehin über Knochengesundheit bzw. Knochenmetastasierung debattieren: Ein Verständnis fängt für mich am einfachsten beim Vitamin D und der Calcium- (u. Phoshphat- und Magensium-) Homöostase an. Ich gehe im Moment davon aus, dass in jedem Fall genügend Vitamin D da sein sollte, um Heilungsprozesse zu induzieren bzw. maligne Prozesse zu hemmen.
                        Hallo @Rudolf im nachfolgenden Link sind ebenfalls interessante Ansätze zu finden, aber bis zur Marktreife dürfte es noch etwas Dauern. Der Link ist schlecht übesetzt, kann auf englisch zurück gesetzt werden, für die english Freaks.



                        Naiv wie ich bin, gehe ich bei den Knochen lieber von den Zellen der Knochen-Matrix aus: Da gibt es nicht nur die Osteoklasten und Osteoblasten, die wir ja schon alle kennen
                        Es gibt - nach Aussage meines Onkologen - noch eine Mischform, wo der AP Wert keine Erhöhung anzeigt. Schon irgendwie tückisch.

                        Festzustellen ist jedoch, dass bei schon erfolgter Metastasierung eine Vielzahl von Immunmodulatorisch wirkende Medikamente zur Verfügung stehen, diese jedoch bei weitem nicht voll genutzt werden. Aber viele Ärzte greifen dann immer wieder zu den Standardtherapien, mit verheerenden Folgen für das Immunsystem. Die Beispiele sind auch hier im Forum zuhauf festzustellen.

                        Die Stille, wenn die Blutwerte tief unten, das Immunsystem down und der Betroffene in schlechtem Zustand ist -einfach frustrierend mitanzusehen.

                        Ich hoffe, dass diese kritischen Ausführungen auch einmal kritisch betrachtet werden von den Leitliniengetreuen.

                        Freundliche Grüsse
                        Hans-J.
                        Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

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                          #13
                          ...nachfolgenden Link sind ebenfalls interessante Ansätze zu finden...
                          Hallo Hans-J,
                          das ist eine Publikation von 2003, wo der uns wohl bekannte Tomasz M Beer sein Konzept einer Chemotherapie bestehend aus Taxotere & Calcitriol (Rocaltrol) vorgestellt hat. Die Ansprechraten waren ermutigend, die Nebenwirkungen aber derart heftig, dass die Phase-III Studie abgebrochen werden musste. Es wird teilweise noch nach Versagen der herkömmlichen Chemos eingesetzt. Hat evt. besondere Effektivität bei Vorhandensein von Knochenmetastasen. Heute hat man aber Besseres: Taxotere + Avastin + THALIDOMID -> 88% Ansprechrate (50% PSA Abfall)!

                          Ich komme mal wieder zur Immuntherapie zurück, Hans-J, Deine Frage:

                          ...Zu Ipi. weiß ich nicht ob du diesen Link schon gelesen hast, aber der Preis ist ebenfalls - für viele nicht erschwinglich...
                          zeigt das Dilemma auf. Das neue Zeug ist alles andere als günstig. Ich habe gelesen, dass eine Ipi Behandlung bei Melanom 120.000$ kosten soll - schluck - bei PCA bedeutet das 30.000$ für eine Injektion! Das ist wohl (Off-Label) selbst nur sehr Wenigen zugänglich. Leider wird sich diese Preisentwicklung weiter fortsetzen, Cabazitaxel: doppelter Preis vergl. mit Tax! Provenge: 93.000$, Abiraterone: Gerüchte besagen 6000$/Monat...

                          Was wären die Alternativen? Statt Ipi könnte man erst mal mit dem preiswerteren Cytoxan anfangen, also ADT + Cytoxan!?

                          Ein andere Ansatz wären "Heilpilze". "Reishi" und "Agaricus blazei" scheinen immunstimulierende Effekte zu haben indem sie die NK Zellen anregen: "...Research has shown that Agaricus blazei may be a potent stimulator of natural killer cells. Agaricus blazei is rich in proteoglucans and beta-glucans, which are potent stimulators of macrophages..." Vielleicht auch eine Überlegung wert, da auch Off-Label bezahlbar.

                          Die Forschung geht glücklicherweise weiter, wir werden in Zukunft mehr Optionen verfügbar haben:

                          Who'll survive and who will die?
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                            #14
                            Erectile Dysfunction Drugs Heighten Natural Anti-Cancer Activity

                            "Sildenafil and other "impotence drugs" that boost the production of a gassy chemical messenger to dilate blood vessels and produce an erection now also show promise in unmasking cancer cells so that the immune system can recognize and attack them, say scientists at the Johns Hopkins Kimmel Cancer Center..."

                            Na dann....

                            Who'll survive and who will die?
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                              #15
                              Hallo Interessierte,

                              ich glaube, dass die Zukunft nicht mehr den bisherigen Therapiestandards wie:

                              - Testosteronblockade
                              - Chemotherapie sondern der

                              - Immuntherapie

                              bei metastastasiertem PCa gehört, sondern im Hinblick dieser Schwerbetroffenen mehr den Immunmodulatorischen sowie den neuen biomedizinischen Erkenntnissen hinwendet.
                              Hier eine individuelle Antwort zu finden, und die Grundlagen erst einmal zu erforschen, ist Gegenstand des derzeitigen medizinisch-biologischem Erkenntnisstandes. Es sind durchaus schon beachtliche Ergebnisse zu verzeichnen.

                              Wenn auch in Vivo und an Mausstudien nachgewiesen, aber noch weit weg von Studien an Menschen.

                              Eine Forschergruppe in Köln ( Biomedzin ) befasst sich mit der Trainierung der T- Zellen. Zur Erinnerung:

                              T-Zellen sind eine Gruppe der weißen Blutkörperchen und gehören zum Abwehrsystem des Körpers. Die T-Zellen entstehen im Knochenmark und wandern dann zum Thymus.
                              Dort werden die Abwehrzellen dann eingehend geschult und für ihre bevorstehenden Aufgaben als "Killerzellen", "Helferzellen", "Gedächtniszellen" und "Regulatorische T-Zellen" ausgebildet.
                              Wenn eine Körper-Zelle von einem Krankheitserreger befallen wird, transportiert sie Bruchstücke des Eindringlings an die Oberfläche ihrer Hülle, wo sie von den T-Zellen des Immunsystems erkannt werden. Die T-"Killerzellen" haben dann die Aufgabe, die kranke Zelle und mit ihr den feindlichen Eindringling zu vernichten.
                              Die T-"Helferzellen" aktivieren durch biochemische Signal-Stoffe andere Abwehrzellen. Zum Beispiel sorgen sie dafür, dass sich die Killerzellen vermehren und sie helfen bei der Produktion von Abwehr-Waffen.

                              Die T-"Gedächtnis-Zellen" sind langlebig und können sich auch später noch an die feindlichen Eindringlinge erinnern. Treffen sie nach einiger Zeit erneut auf den gleichen Krankheitserreger, vermehren sie sich rasch und mobilisieren schnell und effektiv das Immunsystem. Den Gedächtniszellen ist es zu verdanken, dass wir in der Regel gegen Krankheiten, die wir bereits hatten, immun sind.
                              Regulatorische T-Zellen, manchmal auch "Suppressor-T-Zellen" genannt, stoppen alle Abwehrzellen, die versehentlich körpereigene Gewebe angreifen würden.
                              Bei der Entnahme von Tumormaterial einerseits und Blutentnahmen andererseits wurden obige T - Zellen so trainiert, dass diese die Tumorzellen angreifen und in Apoptose schicken. Nach Ablauf des Tainings wurden die T - Zellen wieder dem Körper zur Verfügung gestellt mit erstaunlichem Ergebnis.

                              Aber nicht alle Tumoren sprachen darauf an. Jedoch die Erfolgsquote ist jetzt schon nicht mehr vergleichbar wie bei einer Chemo. ( ca. 30% ) sondern weitaus höher, mit sehr geringen Nebenwirkungen, da nur Tumorzellen angegriffen werden und kein gesundes Gewebe.
                              Weitere Forschungen über die Trainierung aller T - Zellenarten mit den unterschiedlichsten Aufgaben sollen den Wirkungsgrad erhöhen und erste Versuche an Menschen laufen.

                              Ein sehr vielversprechender Ansatz, wie ich meine.

                              Aber auch die weiteren Forschungsansätze zur Verhinderung von Metastasen wie:




                              sind ganz wichtige Wege für die Zukunft und evtl. für eine Brückentherapie.

                              Aber was machen die Schwerbetroffene solange, bis durchschlagene Ergebnisse und Therapien angeboten werden.

                              -- Strahlentherapie mit palliativem Hintergrund?
                              -- Chemotherapie?
                              -- eine Kombination von Strahl und Immuntherapie?

                              Die Strahlentherapie in Verbindung mit einer ADT wird zwar als besonders wirksam in bestimmten Studien - EORTEC - nachgewiesen, aber es gibt keine Aussage in Bezug auf die Zellbiologie, deren Entartungsgrad, dem Differenzierungsgrad bei der Randomizierung. Es wird eine hohe Sensibilisierung der TZ bei hohem Gleason unterstellt.

                              Mit fatalen Folgen für die TZ die dem Strahlentod entgehen und entsprechend agressiv sind. Gerade durch die ADT tritt doch eine verzögerte Zellteilung ein, wobei dann doch die Gefahr besteht, dass hochmaligne TZ - durch die Verzögerung - den Strahlentod entgehen.

                              Hier ist - aus meiner Sicht - unbedingt noch zu diskutieren, ob man nicht frühzeitig bei soliden und vereinzelten M. Filiea direkt bestrahlen sollte - mit kurativer Intention - und die rein palliative Absicht aufgibt.

                              Bei der Chemo - ist die bekannte Ansprechrate mit ca. 30% definiert.
                              Inwieweit es immer noch zu keiner - oder nur sehr vereinzelt durchgeführten - Chemosensivitätsprüfung kommt, erschließt sich mir nicht. Um nach mehreren Zyklen dann herauszufinden, dass dieser oder jener Betroffene nicht darauf anspricht, sehr, sehr schwer nachzuvollziehen. Das damit verbunden die NW. sehr gravierend sein können, ist nicht wegzudiskutieren.

                              Immuntherapie:
                              Neben den vielen Links im Thread ist den vielversprechenden Forschungsansätzen auch ein sehr langer Weg bis zur Reifung festzustellen.

                              Was machen die Betroffenen oder können sie machen?
                              Sie nehmen wohl alle Möglichkeiten wahr, die NEM' s so einzunehmen, dass viele eine optimale Bioverfügbarkeit dem Körper zugänglich machen.

                              Wahrscheinlich zu wenig um die fortgeschrittene Erkrankung kontrollieren zu können.
                              Die second Line der Hormontherapie + immunmodulatorisch wirksame Medikamente sind schon lange kein Tabu mehr.

                              Revlimid, Thalidomid, Endoxan, Leukine, Interferon, Östrogene um nur einige zu nennen, werden ausprobiert unter vollem Risiko. Nur um Lebenszeit zu gewinnen. Diesen Betroffenen und die wenigen Ärzte die diesen Weg begleiten, tragen das volle Risiko und verdienen einen hohen Respekt.

                              Aber welche Wahl haben sie?

                              Freundliche Grüsse
                              Hans-J.
                              Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

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