hallo Fortgeschrittene,
gestern ist es passiert: Abiraterone, auf das (fast) alle am fortgeschrittenen Prostatakarzinom Erkrankten weltweit grosse Hoffnungen setzen, ist von der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) zugelassen worden.
Hier die Presse-Erklärung der FDA.
Und hier die entsprechende Erklärung der Herstellfirma Centocor.
Wie man dem prostatecancerinfolink entnehmen kann, wird das Medikament ca. 5000 Dollar pro Monat kosten.
Aber das ist die Investition der Krankensysteme in ein tatsächliches Überleben von schwerkranken Männern - die Zahlen der Studie, aufgrund der die Zulassung erfolgt sind, lauten:
3,9 Monate OS=Overall Survival besser als der Placebo-Arm, allerdings aufgrund der ersten Zählung - die Daten der Phase-III-Studie sind im Oktober 2010 veröffentlicht worden.
Bei einer zweiten Zählung allerdings ist man kürzlich bereits auf einen Unterschied von 4,6 Monaten gekommen.
Da weitere Studien laufen und die positive Wirkung des Abiraterone Acetat sich erst nach und nach genauer wird zeigen können, dürfen wir auf weitere positive Nachrichten aus dieser Ecke der totalen Hormonblockade hoffen.
Man ist geneigt, in solchen unklaren Hormonblockade-Verläufen wie jetzt wieder bei folher gleich zum Blockieren der CYP17-Enzyme (Abiraterone ist ein Lyase-Hemmer, blockiert diejenigen Enzyme aus der CYP450-Superfamilie, die die Umwandlung des Cholesterin aus den Zellmembranen in die ganze Palette von Steroiden an einer bestimmten Stelle blockieren - auf ZELL-Ebene, nicht mehr endokrin) zu raten - so wie Jürg schon auf Ketokonanzole hinwies, das ja auch an dieser Stelle blockiert.
Aber soweit ist die Abiraterone-Einführung noch nicht. Ausserdem ist auch diese Fortsetzung der Androgenblockade auf Zellebene nicht der Weisheit letzter Schluss. Denn dieses hässliche Spiel, dass man nach getaner Studien-Arbeit die Wirkung eines Medikaments dadurch ermittelt, indem man die Toten zählt (im Placebo-Arm sind es mehr, hurra, im Medikamenten-Arm weniger, hurrahurra), ist an sich schon pervers genug.
Solange nicht genau verstanden wird, was in den metastasierten Krebsen eigentlich vor sich geht und Ideen entwickelt (es gibt schon viele) und entsprechend anwendet, um einen dauerhaften Rückgang der Metastasierung zu erreichen, ist eben "nur" ein zusätzliches Überleben gewonnen.
Grüsse aus HH,
Rudolf
gestern ist es passiert: Abiraterone, auf das (fast) alle am fortgeschrittenen Prostatakarzinom Erkrankten weltweit grosse Hoffnungen setzen, ist von der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) zugelassen worden.
Hier die Presse-Erklärung der FDA.
Und hier die entsprechende Erklärung der Herstellfirma Centocor.
Wie man dem prostatecancerinfolink entnehmen kann, wird das Medikament ca. 5000 Dollar pro Monat kosten.
Aber das ist die Investition der Krankensysteme in ein tatsächliches Überleben von schwerkranken Männern - die Zahlen der Studie, aufgrund der die Zulassung erfolgt sind, lauten:
3,9 Monate OS=Overall Survival besser als der Placebo-Arm, allerdings aufgrund der ersten Zählung - die Daten der Phase-III-Studie sind im Oktober 2010 veröffentlicht worden.
Bei einer zweiten Zählung allerdings ist man kürzlich bereits auf einen Unterschied von 4,6 Monaten gekommen.
Da weitere Studien laufen und die positive Wirkung des Abiraterone Acetat sich erst nach und nach genauer wird zeigen können, dürfen wir auf weitere positive Nachrichten aus dieser Ecke der totalen Hormonblockade hoffen.
Man ist geneigt, in solchen unklaren Hormonblockade-Verläufen wie jetzt wieder bei folher gleich zum Blockieren der CYP17-Enzyme (Abiraterone ist ein Lyase-Hemmer, blockiert diejenigen Enzyme aus der CYP450-Superfamilie, die die Umwandlung des Cholesterin aus den Zellmembranen in die ganze Palette von Steroiden an einer bestimmten Stelle blockieren - auf ZELL-Ebene, nicht mehr endokrin) zu raten - so wie Jürg schon auf Ketokonanzole hinwies, das ja auch an dieser Stelle blockiert.
Aber soweit ist die Abiraterone-Einführung noch nicht. Ausserdem ist auch diese Fortsetzung der Androgenblockade auf Zellebene nicht der Weisheit letzter Schluss. Denn dieses hässliche Spiel, dass man nach getaner Studien-Arbeit die Wirkung eines Medikaments dadurch ermittelt, indem man die Toten zählt (im Placebo-Arm sind es mehr, hurra, im Medikamenten-Arm weniger, hurrahurra), ist an sich schon pervers genug.
Solange nicht genau verstanden wird, was in den metastasierten Krebsen eigentlich vor sich geht und Ideen entwickelt (es gibt schon viele) und entsprechend anwendet, um einen dauerhaften Rückgang der Metastasierung zu erreichen, ist eben "nur" ein zusätzliches Überleben gewonnen.
Grüsse aus HH,
Rudolf
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