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    AUA 2011

    Das jährliche Treffen der American Urological Association (AUA) fand dieses Jahr vom 14. bis 19. Mai in Washington statt. Vielleicht sollten wir uns anschauen, was für uns Interessantes vorgestellt wurde, bevor jetzt vom 3. bis 7. Juni schon der zweite weltweit wichtigste Ärzte-Kongress beginnt, ASCO 2011 = American Society of Clinical Oncology.

    Auf die AUA2011 hatte Urologe fs gerade aufmerksam gemacht mit Hinweis auf XL 184 / Cabozantinib. Ich denke, dafür machen wir einen eigenen Diskussionsfaden auf.

    Aber hier möchte ich anregen, diese AUA2011-Adresse aufzurufen, dann dort unter "Pull down a session title" die Abteilung "Prostate Cancer: Advanced" aufzurufen / auf den Knopf "Search by session title" drücken - dann bekommt man 52 Abstracts, die man durchgehen kann.


    Da wäre z.B. der Abstract #644, der direkt an das kürzliche posting von LowRoad anschliesst über den Zusammenhang von Fettleibigkeit (Obesity) und PCa-Risiko bzw. -Progress:

    644: OBESITY IS ASSOCIATED WITH CASTRATE RESISTANT DISEASE AND METASTASIS IN MEN TREATED WITH ANDROGEN DEPRIVATION THERAPY (ADT) FOR PSA-ONLY RECURRENCE AFTER RADICAL PROSTATECTOMY (RP): RESULTS FROM THE SEARCH DATABASE


    Es heisst in den
    CONCLUSIONS:
    Among men treated with early ADT, obese men had increased risk of CRPC, metastases, and PCSM. These data further support the hypothesis obesity is associated with aggressive PC. Alternatively, as suggested by a prior study, perhaps ADT in obese men provides inadequate androgen suppression. Further understanding of the mechanisms linking obesity and PCSM in men on ADT is warranted.
    Unter den Männern mit frühzeitiger Hormonblockade [ untersucht wurden operierte Männer mit Rezidiv ] hatten fettleibige Männer eine erhöhtes Risiko für CRPC =Kastrationsresistentes PCa, und auch PCSM = Prostatakrebs spezifischer Mortalität.

    Guten Morgen!
    Rudolf

    #2
    Damit dieser Thread nicht ganz ohne Diskussion bleibt, hier einige Beiträge zur ADT von der AUA 2011, die vielleicht zu einer kritischen Diskussion führen könnten.

    273: ANDROGEN INDEPENDENT, TUMOR-REINITIATING CELLS ARE SELECTED

    BY ANDROGEN DEPRIVATION IN MODELS OF ANDROGEN DEPENDENT
    PROSTATE CANCER

    CONCLUSIONS:
    Our results suggest that AD therapy selects for S/P- and NE-like PCa cells in vitro and in vivo, which are able to reinitiate a tumor. Restoration of androgenic signaling in these cells induces the outgrowth of a more differentiated cellular phenotype. As AD resistant cells can even be proliferative without androgens, AD therapy may select for the outgrowth of a more malignant cellular phenotype leading to castration resistance.

    Die Theorie der adversen Zellselektion durch ADT scheint also wissenschaftlich noch keineswegs vom Tisch zu sein, auch wenn das im Forum immer wieder so gesehen wird. Nach diesem Postervortrag würde die ADT einen maligneren Zelltyp hervorrufen, der letztendlich zur Kastrationsresidenz führt.

    721: CAUSES OF MORTALITY FOLLOWING TREATMENT FOR PROSTATE
    CANCER: WHAT IS THE IMPACT OF ANDROGEN DEPRIVATION?

    CONCLUSIONS:
    Men treated with ADT have higher likelihood of CSM (Cancer specific mortality), CVM (cardiovascular mortality), and overall mortality than those treated with local therapy only
    .

    Somit kommt diese Studie im Ergebnis zu einem erhöhten Risiko beim prostatakrebsspezifischen Überleben und beim Gesamtüberleben, durch die Anwendung einer ADT gegenüber einer rein lokalen Therapie ohne ADT. Also ein Ergebnis, das dem derzeitigen Prostatakrebsforschungs-Mainstream zu widersprechen scheint.

    1445: ANDROGEN DEPRIVATION INDUCES A DELAYED SENESCENT PHENOTYPE
    IN PROSTATE CANCER.
    CONCLUSIONS:
    We conclude that AD induces characteristics of cellular senescence in a subset of
    androgen-sensitive prostate cancer cells both in vitro and in vivo. Senescence temporally occurs later than apoptosis. The ultimate fate of these cells and the biologic significance of their presence has yet to be defined, but may have implications with regard to recurrence after therapy.

    Durch ADT wird ein Zellalterungsprozess hervorgerufen. Inwieweit dieser durch ADT hervorgerufene Zellalterungsprozess zu einem Rezidiv beiträgt, ist jedoch bisher noch unklar.

    Kommentar


      #3
      Zitat von gunterman Beitrag anzeigen
      [FONT=Tahoma][SIZE=2][SIZE=4][FONT=arial]Damit dieser Thread nicht ganz ohne Diskussion bleibt, hier einige Beiträge zur ADT von der AUA 2011, die vielleicht zu einer kritischen Diskussion führen könnten.
      prima! danke! und sorry, dass ich mich jetzt erst melde - bei mir gehts im moment nicht so "kontinuierlich"-"harmonisch" zu ...


      273: ANDROGEN INDEPENDENT, TUMOR-REINITIATING CELLS ARE SELECTED BY ANDROGEN DEPRIVATION IN MODELS OF ANDROGEN DEPENDENT PROSTATE CANCER

      CONCLUSION:
      Our results suggest that AD therapy selects for S/P- and NE-like PCa cells in vitro and in vivo, which are able to reinitiate a tumor. Restoration of androgenic signaling in these cells induces the outgrowth of a more differentiated cellular phenotype. As AD resistant cells can even be proliferative without androgens, AD therapy may select for the outgrowth of a more malignant cellular phenotype leading to castration resistance.

      Die Theorie der adversen Zellselektion durch ADT scheint also wissenschaftlich noch keineswegs vom Tisch zu sein, auch wenn das im Forum immer wieder so gesehen wird. Nach diesem Postervortrag würde die ADT einen maligneren Zelltyp hervorrufen, der letztendlich zur Kastrationsresidenz führt.
      Ja, Zustimmung!
      Im Labor- und Mausmodell haben die Schweizer Forscher herausgefunden, was eigentlich doch schon klar war, oder? Wir haben seit nun schon 3 Jahren die Aufforderung von Prof. Bonkhoff auf dem Tisch, alles dafür zu tun, eine Androgenresistenz zu vermeiden. Eine Hormonblockade selbst ist der Weg in eine Androgenresistenz hinein. Deswegen sollte man sie möglichst auch nur gezielt einsetzen (je nach Ausgangslage: je aggressiver umso kürzer).
      Aber die "Restauration der androgenen Signalgebung" führt eben zurück zu einem wieder mehr differenzierten Zelltyp, auch das ist wohl wahr.



      721: CAUSES OF MORTALITY FOLLOWING TREATMENT FOR PROSTATE CANCER: WHAT IS THE IMPACT OF ANDROGEN DEPRIVATION?

      CONCLUSIONS: Men treated with ADT have higher likelihood of CSM (Cancer specific mortality), CVM (cardiovascular mortality), and overall mortality than those treated with local therapy only

      Somit kommt diese Studie im Ergebnis zu einem erhöhten Risiko beim prostatakrebsspezifischen Überleben und beim Gesamtüberleben, durch die Anwendung einer ADT gegenüber einer rein lokalen Therapie ohne ADT. Also ein Ergebnis, das dem derzeitigen Prostatakrebsforschungs-Mainstream zu widersprechen scheint.
      Lokale Therapie also besser als primäre ADT. Mag sein. Fragt sich nur, für wen. Ich kann nicht richtig auf die Datenbasis blicken, die hier ausgewertet wurde.

      Auf dem prostatecancerinfolink gabs schon mal eine Kommentierung einer anderen Arbeit dieser Forschergruppe Sadetsky et al. zu dem Zusammenhang von HB und physischem Wohlbefinden; auch dort war die Datenerhebung des CaPSURE (Cancer of the Prostate Strategic Urological Research Endeavor) registry ausgewertet worden.

      "The bottom line here is that long-term hormone therapy carries a variety of risks, particularly in older men, that go well beyond the normal clinical risks (hot flashes, weight gain, metabolic syndrome, skeletal-related effects, cardiovascular events) associated with this type of therapy."
      Langzeit-HB birgt eine Reihe von Risiken, besonders bei älteren Männern, die über die normalen HB-Risiken wie Hitzewallungen, Gewichtszunahme etc. hinausgehen.

      Ich würde gegenüber dem aktuellen Ergebnis von Sadetsky et al. erstmal zustimmend auf die Langfrist-Schäden von HB verweisen.
      Aber ansonsten müsste ich mich erstmal mit der CaPSURE-Datenbank beschäftigen. Hier gibts eine "lessons learned" Veröffentlichung, die sich mit dem CaPSURE beschäftigt. Da sind 13000 PCa-Fallgeschichten erfasst, allerhand.

      In der aktuellen Untersuchung sind 8.095 ausgewertet worden:
      8,095 men in the CaPSURE registry diagnosed between 1998 and 2005 were analyzed. Treatment was categorized as local alone, primary ADT (PADT), local treatment with adjuvant / neoadjuvant therapy (local + ADT), and watchful waiting/active surveillance (WW)
      Welche Art war die ADT?

      Ich breche hier mal ab, weil ich mich da erst noch näher mit beschäftigen sollte!



      1445: ANDROGEN DEPRIVATION INDUCES A DELAYED SENESCENT PHENOTYPE
      IN PROSTATE CANCER.

      CONCLUSIONS: We conclude that AD induces characteristics of cellular senescence in a subset of androgen-sensitive prostate cancer cells both in vitro and in vivo. Senescence temporally occurs later than apoptosis. The ultimate fate of these cells and the biologic significance of their presence has yet to be defined, but may have implications with regard to recurrence after therapy.

      Durch ADT wird ein Zellalterungsprozess hervorgerufen. Inwieweit dieser durch ADT hervorgerufene Zellalterungsprozess zu einem Rezidiv beiträgt, ist jedoch bisher noch unklar.
      Dass die angegriffene Zelle, deren androgen-regulierter Stoffwechsel auf den Topf gesetzt wird, sich irgendwie helfen muss, ist klar. Neuroendokrine Differenzierung und die Zelle teilt sich nicht mehr, sollte aber re-differenzierbar sein, aber sie tragen, solange sie Wachstumsfaktoren produzieren, zu Tumorwachstum bei.
      Wenn hier nun hypothetisiert wird, dass PCa-Zellen sich auch ultimativ aus dem Zellteilungsgeschäft verabschieden können und -vielleicht vergleichbar mit gealterten Fibroblasten, zu denen man schnell Papiere findet- eigentlich sonst nichts mehr tun, ist das auch ein Art, sich zu verabschieden. Aber sollte für unsereinen nicht gefährlich sein.
      Aber interessant ist das schon.

      good night,
      Rudolf

      Kommentar


        #4


        Histondeacetylase-Inhibitoren können möglicher Weise eine Antwort zur einer Wiederherstellung der Hormonbehandelbarkeit sein.
        Zumindest im Tierversuch an LnCAP und VCAP-Zellen (hormomresistente Prostatakrebs-Zellinien) bestätigt.
        Dabei gibt es das Medikament als Valproat schon sehr lange in der Behandlung der Epilepsie - und siehe, eine rückwirkende
        Untersuchung derart behandelter Männer zeigte kaum PCA und auch der natürliche, geringe altersabhängige PSA-Anstieg fehlt dort.
        Die Uni Göttingen forscht u.a. derzeit daran

        Gruss
        fs
        ----------------------------------------------------------
        Meine Kommentare stellen keine verbindliche Auskunft dar,
        sondern spiegeln meine PERSÖNLICHE Meinung und Erfahrung
        wider und können keine direkte Beratung und Behandlung
        vor Ort ersetzen

        Gruss
        fs
        ----------------------------------------------------------

        Kommentar


          #5
          Hallo Rudolf, guntermann, fs und Interessierte,

          das die ADT Tumorzellen nach höher malign transformieren - nach einem Median von 20 Monaten - ist ja nun nicht neu und wird schon seit Jahren - so gar von den Größen wie Leibowitz&Co - auch beschrieben. Namhafte Pathologen haben dies in ihren Forschungen mehrfach bestätigt. Erfahrene HB ler im Zeitablauf ebenso ihre Erfahrungen machen müssen.

          Neu ist hingegen, die wissenschaftliche Absicherung in Studien, die nun auch bei den Urologen einen Sinneswandel einläuten sollte. Natürlich wird auch die S3 im Zeitablauf an diesen Fakten nicht umhin kommen Veränderungen herbeizuführen. Die Standardtherapien sind ja hinlänglich bekannt. Ihre Schwächen auch - bei Schwerbetroffene -.

          Neu ist auch, dass in letzter Zeit im Forum sehr viele, neue Therapien dargelegt worden, welche auch zunehmend in die Tiefe gehen und ihren Schwerpunkt auf Immun- und modulatorische Therapienmöglichkeiten legen.
          Diese Erkenntnisse überfordern manchen, können verunsichern und stellen aus meiner Sicht eine längst überfällige Entwicklung dar, die durch das krampfhafte Festhalten an die S3 und einer Punkt und Basta leitlinienreflexpolitik, jeglichen - über den Tellerrand schauenden - Entwicklungsprozeß hemmten.

          Jetzt läuft man plötzlich einer Entwicklung hinterher und ist über die Fülle der Erkenntnisse nicht nur erstaunt, sondern auch - aus Sicht mancher Schwerbetroffenen - überfordert.
          Hier erwartet man eher ein fertiges Arneiprodukt. Z. B. MDV 3100

          Für diejenigen, die an der Entwicklung teilnehmen, ein imenser Entwicklungsschub, bedauerlich nur, dass die Forschung aus meiner Sicht zu wenig gebündelt und in viele Richtungen verläuft. Dieses könnte den Reifeprozeß/Studien verlangsamen.

          Zum Thema:
          fs schrieb einen sehr interessanten Ansatz, welcher auch - ganzheitlich betrachtet - Brücken zu G1, G2, natürliche Apoptose und Redifferenzierung bei Restistenz durch ADT beantworten könnte.


          Histondeacetylase-Inhibitoren= HDIs


          In gesunden Zellen herrscht ein balanciertes Gleichgewicht zwischen Histonacetylierung und-deacetylierung. Wird dieser Zustand gestört und dadurch dasTranskriptionsmuster einer Zelle verändert, kann die Entstehung von Tumoren die Folge sein.

          Eine Ursache für die verstärkte Deacetylierung in Tumorzellen ist die Überexpression bestimmter HDACs, die bei vielen Tumoren beobachtet wurde. So ist z.B. HDAC1 bei Prostata-, Magen-, Darm- und Brustkarzinomen überexprimiert.

          HDIs besitzenAnti-Tumor-Aktivität:

          Die verstärkte Histondeacetylierung in Tumorzellen durch Inhibition der HDACs zu kontern, verspricht Erfolg in der Bekämpfung von Tumorzellen. Tatsächlich wurden HDIs aufgrund ihrer Fähigkeit entdeckt, die zelluläre Differenzierung von Tumorzellen zu induzieren. Des weiteren führen sie in vitro zu Zellzyklusarrest und Apoptose von Tumorzellen unterschiedlichster histologischer Ursprünge.

          Außer dem extrinsischen Weg der Apoptose aktivieren HDIs den intrinsischen Weg. Dabei führen HDIs über Mechanismen, die bisher noch nicht vollständig aufgeklärt sind, zur Freisetzung von Cytochrom c aus Mitochondrien, was dieAktivierung von Caspase 9 zur Folge hat. Eine wesentliche Rolle spielt hier,daß HDIs die Balance zwischen pro- und anti-apoptotischen Proteinen zugunsten der pro-apoptotischen Seite verändern. Neben der Induktion von Apoptose existieren weitere Mechanismen des HDI-induzierten Zelltodes, es seien nur der mitotische Zelltod, der autophagische Zelltod und der Zelltod infolgeder Akkumulation reaktiver Sauerstoffspezies (ROS) genannt.

          Bekannterweise wird durch Reaktivierung von 02 in Tumorzellen der natürlicheApoptosemechanismus wieder aktiv. Mitochondrienaktivierung ( Anmerkung des Verfassers )

          http://de.wikipedia.org/wiki/Apoptose#intrinsischer_Weg_.E2.80.93_Typ_II

          HDIs bilden eine sich rapide entwickelnde Klasse vielversprechender Anti-Tumor-Medikamente. Ihr größtes therapeutisches Potential liegt in ihrer Kombinierbarkeit mit den verschiedensten Tumortherapiestrategien und ihrer verstärkenden Wirkung auf diese. Besondere Beachtung muß hier die Rolle des Immunsystems finden, eine bisher oft unterschätzte Größe in der Bekämpfung von Tumoren.



          Freundliche Grüsse
          Hans-J.

          Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

          Kommentar


            #6
            Valproat und Prostatakrebs

            Danke Urologe fs und Hans-J.,

            für den Hinweis auf HDIs und Valproat zur Behandlung von Prostatakrebs.

            Zitat von Urologe Beitrag anzeigen

            Histondeacetylase-Inhibitoren können möglicher Weise eine Antwort zur einer Wiederherstellung der Hormonbehandelbarkeit sein.
            Zumindest im Tierversuch an LnCAP und VCAP-Zellen (hormomresistente Prostatakrebs-Zellinien) bestätigt.
            Dabei gibt es das Medikament als Valproat schon sehr lange in der Behandlung der Epilepsie - und siehe, eine rückwirkende
            Untersuchung derart behandelter Männer zeigte kaum PCA und auch der natürliche, geringe altersabhängige PSA-Anstieg fehlt dort.
            Die Uni Göttingen forscht u.a. derzeit daran

            Gruss
            fs
            Die Uni Göttingen forscht schon seit 10 Jahren daran, ohne dass anscheinend ein entscheidender Durchbruch erzielt worden wäre. Eine erste Publikation gab es bereits im Jahr 2004:
            Pathogenesis of prostate cancer is paralleled by aberrant transcriptional regulation which involves gene silencing by histone deacetylases. In cancer cells, inhibitors of histone deacetylases such as valproic acid can act as differentiation agents which relieve pro-apoptotic factors from transcripti …

            Die Göttinger waren damit eine der ersten, die sich dem Thema zugewandt haben.

            2006/2007 gaben es dann einen ersten Hype mit vielen Veröffentlichungen. Die publizierten Erfolge waren aber meistens nur in vitro, blieben also auf das Reagenzglas beschränkt. Auch neuerdings ist wieder eine verstärkte Publikationstätigkeit zu HDIs und Krebs, insbesondere Prostatakrebs zu beobachten. Allerdings auch jetzt meistens in vitro selten in vivo an Mäusen und noch seltener am Menschen. So z.B.:
            Valproic acid (VPA) is an established drug in the long-term therapy of seizure disorders. Recently, VPA has been associated with anticancer activity, an effect thought to be mediated through the inhibition of cellular histone deacetylase 1. We investigated the effect of various doses of VPA (0, 1.2, …

            An ETS family member, ETS Related Gene (ERG) is involved in the Ewing family of tumors as well as leukemias. Rearrangement of the ERG gene with the TMPRSS2 gene has been identified in the majority of prostate cancer patients. Additionally, overexpression of ERG is associated with unfavorable prognos …

            Histone deacetylase inhibitors (HDI) have shown promise as candidate radiosensitizers for many types of cancers, including prostate cancer. However, the mechanisms of action are not well understood. In this study, we show in prostate cancer cells that valproic acid (VPA) at low concentrations has mi …

            The RAD001-VPA combination exerted profound antitumor properties on a panel of prostate cancer cell lines. Therefore, simultaneous blockage of HDAC and mTOR related pathways should be considered when designing novel therapeutic strategies for treating prostate carcinoma.

            Radiotherapy is one of the curative treatment options for prostate cancer (PCa). However, effective doses of ionizing radiation (IR) have a high risk of side effects. To increase sensitivity of PCa to IR we pretreated human androgen-refractory DU145 PCa cells with a combination of sodium valproate ( …

            Histone deacetylase inhibitors such as valproic acid (VPA) are promising anticancer agents that change the acetylation status of histones and loosen the chromatin structure. We assessed nuclear structure changes induced by VPA in prostate cancer LNCaP, CWR22R, DU145, and PC3 cell lines and xenograft …

            Oral valproic acid (VPA), which is a histone deacetylase inhibitor, was used in a phase II trial to treat patients with castration-resistant prostate cancer (CRPC). Ten patients with CRPC were treated with oral VPA. Oral VPA was not well tolerated in this patient population at a dose targeted to a s …

            Histone deacetylase (HDAC) inhibitors are currently undergoing clinical trials in cancer patients on the basis of their effect on proliferation, differentiation and apoptosis demonstrated in vitro. The goal of this study was to assess the effects of an HDAC inhibitor, valproic acid (VA), on prolifer …

            Malignant pleural mesothelioma is known to be widely resistant to therapy and new treatment strategies are needed. Both statins and valproic acid are known to suppress the growth of multiple cancer lines, but the effects on mesothelioma cells are not well defined. In the present study we examined th …

            Schizosaccharomyces pombe treated with valproic acid died with apoptotic markers such as DNA fragmentation, loss of a mitochondrial electrochemical gradient and chromatin condensation, independently of metacaspase, a yeast homolog of metazoan caspase. Sensitivity to valproic acid was strongly depend …



            Umstritten ist, ob Valproat zu einer neuroendokrinen Differenzierung der Prostatakrebszellen führt, wie dies bei ADT der Fall ist. Der Ansicht, dass dies der Fall ist:
            Prostate cancer originates as an androgen-dependent hyperproliferation of the epithelial cells of the gland and it evolves in an androgen-independent, highly aggressive cancer for which no successful therapy is available to date. Neuroendocrine (NE) differentiation plays an important role in the pro …

            " ...,it can be hypothesized that VPA might enhance DHT catabolism in this in vitro model and induces NE differentiation. Our data seem to raise concern about CaP treatment with VPA."

            Gegenteiliger Meinung:
            Valproic Acid (VPA) is a histone deacetylase inhibitor that holds promise for cancer therapy. Here, we investigate whether VPA treatment induces neuroendocrine differentiation of Prostate Cancer (PCa). A tissue microarray of VPA-treated and untreated tumor xenografts and cell lines of human PCa (LNC …

            Thus our data demonstrates that VPA does not induce NE differentiation of PCa cells in the physiologically relevant in vivo setting.
            Danach würde also Valporat in vivo keine neuroendokrine Differenzierung der Prostatakrebszellen bewirken.

            Soweit kilinische Versuche mit Valporat durchgeführt wurden sind die Ergebnisse allerdings sehr ernüchternd:


            A Phase II Clinical Trial of Oral Valproic Acid in Patients with Castration-Resistant Prostate Cancers Using an Intensive Biomarker Sampling Strategy

            Table 5
            Summary of Response and Time to Progression, N = 10.




            Patient NumberTime to PSA Progression (days)PSA Progression OccurredPSA ResponseResponse Duration (days)
            1 14
            YesNo-
            221YesNo-
            37YesNo-
            47YesNo-
            577NoYes29
            6632NoNo*-
            774YesNo-
            814YesNo-
            9292YesNo-
            107YesNo-

            *Patient 6 had an unconfirmed (single value) PSA response with censored duration of 471 days.



            Von den 10 Patienten in der Studie hatten nur 2 keine PSA-Progression, bei den anderen 8 zeigte Valporat anscheinend keine Wirkung. Bei einem der beiden Patienten bei dem es zu einem PSA-Abfall kam, mußte die Behandlung aufgrund der negativen Nebenwirkungen nach 29 Tagen abgebrochen werden. Bei dem anderen Patienten zeigte sich der PSA-Abfall nur in einem einzigen Wert, der keine weitere Bestätigung fand. Das Ergebnis dieser klinischen Studie kann also nicht befriedigen. Auch scheinen die Nebenwirkungen zumindest für einige Patienten erheblich gewesen zu sein.

            Ebenfalls vor Nebenwirkungen der Einnahme von HDIs warnt z.B. diese Studie:
            Data on the effects of antiepileptic drugs on the immune system are frequently inconsistent and sometimes conflicting because the effects of drugs cannot be separated from those of seizures, first-generation drugs have been most intensively investigated, the patient's genetic background, the mechani …

            An important adverse effect of the action of AEDs on the immune system is antiepileptic hypersensitivity syndrome (AHS), a life-threatening, idiosyncratic cutaneous reaction to aromatic AEDs resulting in end organ damage. AEDs = Antiepileptic Drugs

            Die Erwartungen in das Medikament Valproat im Zusammenhang mit Prostatakrebs dürfen also leider nicht zu hoch angesetzt werden.

            Kommentar


              #7
              Hallo Guntermann, wo bist Du? Nach dem obigen Beitrag von Dir hast Du Dich seit dem 29.6.2011 um 19.22 Uhr nicht wieder mit Deinen aufschlußreichen Informationen hier im Forum bemerkbar gemacht. Wir vermissen Deine Beiträge. Lass bitte mal wieder von Dir hören.

              Gruß Harald.

              Kommentar


                #8
                Hallo Guntermann:-

                „Die Theorie der adversen Zellselektion durch ADT scheint also wissenschaftlich noch keineswegs vom Tisch zu sein, auch wenn das im Forum immer wieder so gesehen wird. Nach diesem Postervortrag würde die ADT einen maligneren Zelltyp hervorrufen, der letztendlich zur Kastrationsresidenz führt" (Guntermann)

                Diese Erkenntnis ist ja so neu nicht und wurde nicht von amerikanischen sondern von deutschen Pathologen herausgefunden. Allerdings ist es angesichts der Amerika-Fixiertheit unserer urologischen Elite geradezu undenkbar, dass etwas richtig und akzeptabel sein kann, welches nicht zuvor die Weihe einer englisch-sprachigen Veröffentlichung in Amerika durchlaufen hat. Die Diskussionsrunden der AUA habe ich mir jahrelang angehört und dieses Jahr nicht mehr, weil ich die Diskussionsrunden der deutschen Professoren dort als steril und phantasielos empfinde und nicht mehr zuhören mag, wie lediglich abgekupfert wird, was man in Amerika sagt und schreibt, um es dann dem deutschen Publikum in schwergewichtigen Worten als „neue Erkenntnisse“ zu präsentieren. Welches sind denn die deutschen Beiträge auf diesen Konferenzen?

                Zu Deiner obigen Aussage zitiere ich aus einem Brief (9.12.2006) des Pathologen Böcking an einen SHG-Leiter. Dieser Brief war im KISP veröffentlicht, wurde aber aus externen Gründen gelöscht, ist von der KISP-Verwaltung trotz meiner mehrmaligen Bitte auch nicht wieder reaktiviert worden. Der Brief trifft aber genau den von Dir benannten Sachverhalt:

                „Es ist unstrittig, dass es unter Hormontherapie mancher Prostatakarzinome statt zu deren Zerstörung zur Entwicklung höherer Grade ihrer Bösartigkeit und weiterer Ausbreitung kommt (Progress). Der Tumor wird dabei „Hormon insensitiv“. Wie kommt das?
                Das Prostatakarzinom beginnt als sogenanntes peridiploides, d.h. mit geringen numerischen oder strukturellen Chromosomenaberrationen (Le Riche, 1999; Tribukait, 1991). Dabei ist es noch relativ gut differenziert und reagiert im Prinzip auf Hormonentzug. Da diese primären Chromosomenaberrationen aber ursächlich dazu führen können, dass weitere hinzukommen (autokatalytischer Prozess, Duisberg et al., 2005) entstehen im Laufe der Zeit höhergradig bösartige Tumorzellen (peritetraploide, x.ploide und mutiploide). Diese sind dann immer weniger differenziert und immer weniger hormon-empfindlich. Schon recht frühzeitig sind daher auch Prostatakarzinome mischdifferenziert, d.h. sie enthalten sowohl besser als auch schlechter differenzierte Zellen (Grade 1 – 4). – Weiter ist wichtig zu wissen, dass es zwischen diesen unterschiedlich bösartigen Zellen in einem Karzinom ein gewisses Gleichgewicht gibt. Eliminiert man therapeutisch die relativ harmlosen Grad-1-Tumorzellen, so schafft man Platz für die bösartigeren Grad-4-Tumorzellen. Genau das passiert in Prostatakarzinomen, die zwar noch gering Hormon-empfindliche peritetraploide und damit höchstwahrscheinlich auch schon wenige nicht mehr Hormon empfindliche x-ploide oder multiploide Tumorzellen enthalten. Die Hormontherapie eliminiert dann die peridiploiden und peritetraploiden und schafft Platz für die x-ploiden und multiploiden Tumorzellen.“

                Dieses Geschehen könnte von einem nur kleinen Forscherteam aus Urologen und Pathologen mühelos und ohne großen Kostenaufwand mittels Vorher-Nachher-Biopsien per FNAB/DNA-Analysen getestet und verifiziert werden, zum Nutzen der vielen Erkrankten, denen derzeit wahllos Hormontherapie verordnet wird. Ich selbst bin einer dieser Betroffenen, denn wo immer ich bei Urologen Hilfe und Rat suche, stoße ich auf totales Unverständnis, wenn ich mir angebotene Hormontherapie ablehne.

                Warum die offizielle Urologie mit einer mehr selektiven Hormontherapie sich so schwer tut, hat natürlich nicht nur wissenschaftliche Gründe sondern ist ein für die Pharma- und zu großem Teil privatisierten Behandlungsindustrie ein brisantes Thema, weil jede Änderung in der derzeitigen Praxis zu signifikanten Umsatzeinbußen führen würde. Auch würde die Behandlung in den Praxen niedergelassener Urologen sich erschweren, weil man bei jedem Patienten dann ja überlegen und entscheiden müsste, ob die Hormonbehandlung sinnvoll ist oder nicht. Da klammert man sich denn doch lieber an die Elaborate System-angepasster Pathologen, welche die nur selektive Wirkungsweise der Hormontherapie bestreiten und stattdessen so etwas wie die „Reaktivierung von Androgen_Rezeptoren“ in Aussicht stellen, allerdings zum St. Nimmerleinstag.

                Gruß, Reinardo

                Kommentar


                  #9
                  Zitat von Reinardo Beitrag anzeigen
                  Zu Deiner obigen Aussage zitiere ich aus einem Brief (9.12.2006) des Pathologen Böcking an einen SHG-Leiter. Dieser Brief war im KISP veröffentlicht, wurde aber aus externen Gründen gelöscht, ist von der KISP-Verwaltung trotz meiner mehrmaligen Bitte auch nicht wieder reaktiviert worden.
                  Hallo Reinardo,

                  unter den KISP-"Texten" wies ein externer Link auf diesen Text. "Externer Link" bedeutet, dass die Datei nicht auf dem KISP-Server gehostet wurde, sondern auf einem Fremdserver. Dort existiert sie nicht mehr. Was nicht mehr existiert, kann ich auch nicht reaktivieren, so einfach ist das.

                  Ralf

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                    #10
                    Kein Überlebensvorteil für OP bei low-risk im Vergleich zu WW

                    Zitat von RuStra Beitrag anzeigen

                    Vielleicht sollten wir uns anschauen, was für uns Interessantes vorgestellt wurde

                    Hatten wir dies schon irgendwo diskuktiert?

                    Das ist ein Artikel schon von Mai,
                    berichtet von der AUA 2011.

                    Die Überschrift
                    "AUA 2011 Results from PIVOT study show no benefit from radical prostatectomy in low risk early stage prostate patients"

                    liefert einen weiteren Beitrag zur alten Debatte über die Evidenz der OP:
                    Kein Überlebensvorteil nach einer Beobachtungszeit von 12 Jahren für das low-risk PCa.

                    Und auch der leichte Vorteil für das Risiko-PCa ist nicht besonders überzeugend, kann doch in solch einer langen Zeit eine ganze Menge aktiv getan werden.

                    Auf jeden Fall - hallo Schorschel! - folgt mal wieder, was wir ja schon länger wissen: Active Surveillance als Konzept muss mehr gepuscht werden!

                    Grüsse,
                    Rudolf

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                      #11
                      Ein schöner Artikel zur Effektivität und den Nebenwirkungen diverser Therapieformen, leider in Neudeutsch - und NEIN ich will das NICHT übersetzen!

                      Who'll survive and who will die?
                      Up to Kriegsglück to decide

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