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Immuntherapien - Was gibt es? Und was wird es geben?

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    Immuntherapien - Was gibt es? Und was wird es geben?

    Ich mache hier einen weiteren Anlauf, das Thema zu pushen:

    - Nachdem hans.z die aktuelle Virus-Impfung zur Diskussion gestellt hatte;

    - wir uns kürzlich über die Zulassung von ipilimumab beim Melanom gefreut hatten;

    - ich vorhin ebenfalls erfreut eine neue Phase-III-Studie fürs Provenge/Sipuleucel-T, aber angewandt aufs Androgen-sensitive mPCa (s. ASCO-2011-Faden) entdeckt hatte;

    - wir ja offenbar hier in unserem Lande nicht nur eine unterschwellig agierende Immuntherapie-Szene, sondern auch aus der universitären Forschung kommende erfolgreiche Immuntherapie-Gründungen haben (s. Tübingen - RCC/Nierenzellkarzinom + PCa, die beiden Firmen Immatics und CureVac),

    habe ich den Eindruck, dass auf diesem Gebiet derartig viel passiert, dass man aufpassen muss, den Überblick zu bekommen.

    Vorschlag:

    Unter dem Titel "Cancer immunotherapy" hat Robert O. Dillman vom Hoag Cancer Institute of Hoag Hospital , Newport Beach, California aufgezählt:

    "During the past 25 years, 17 immunologic products have received regulatory approval based on anticancer activity as single agents and/or in combination with chemotherapy."

    "All but two of these products are still regularly used"

    15 verschiedenste immunologische Produkte sind also demzufolge im Einsatz und sie sind verschiedensten Ansätzen zuzuordnen, was er folgendermassen macht:

    - Unspezifische Immunstimlantien: BCG und Levamisol. BCG (Bacillus Calmette Guerin) wird gegen das Blasenkarzinom eingesetzt. Es ist ein „Impfstoff, der ursprünglich zur Behandlung der Tuberkulose eingesetzt wurde und er steigert wahrscheinlich die lokale Immunabwehr“ (Wikipeda). Levamisol ist ein Mittel gegen Fadenwürmer, hat aber darüber hinaus einen stimulierenden Effekt auf das Immunsystem. „Neben dem antiparasitären Effekt stimuliert der Wirkstoff bereits in geringen Dosen auch das Immunsystem, die der des Thymopoietins (eines Hormons mit Wirkung auf den Thymus) entspricht. Es bewirkt eine Steigerung der Differenzierung der T-Lymphozyten und der Aktivität der ausdifferenzierten T-Lymphozyten-Formen.“ (Wikipedia)

    - Direkter Einsatz von Cytokinen: Interferon-alpha und Interleukin-2.

    - Monoklonale Antikörper: rituximab, ofatumumab, alemtuzumab, trastuzumab, bevacizumab, cetuximab und panitumumab.

    - Radioaktive Antikörper: Y-90-ibritumomab tiuxetan und I-131-tositumomab.

    - Immuntoxine wie denileukin diftitox und gemtuzumab ozogamicin.

    - Lymphozyten-Infusionen.

    - Die Anti-PCa-Therapie mit sipuleucel-T (Provenge).

    - Schliesslich weist er noch auf ipilumumab hin, das wir ja im Blick haben.

    Dillman schlägt vor, zu unterscheiden zwischen Versuchen, das Immunsystem selbst zu ändern und Versuchen, Komponenten des Immunsystems zu nutzen.


    Ist doch schon mal ein Vorschlag, oder?
    Wenn wir jetzt noch unsere eigenen Erfahrungen, von Schorschels AHIT bis zur einfachen Vit-D3-Supplementierung hier reinmischen würden, hätten wir schonmal ein Erfassungs-Schema.


    Ansonsten liefert der kurze Blick ins PubMed unter dem Stichwort "Cancer immunotherapy", davon dann nur die fulltexte, ruckzuck Erstaunliches:

    Gleich an zweiter Stelle schon wieder ein neues Kürzel: TroVax - hier das Papier.
    Eine Immuntherapie, die wohl beim RCC und ColonCa erfolgreich war/ist und nun auf PCa übertragen werden soll.

    Wieder eine Virus-Vaccine (MVA), diesmal gefüttert mit schonwiederwaswasichnichtkenne: 5T4
    Ergibt das MVA-5T4, Markenname TroVax.


    Ein weiteres wichtiges Papier, aus diesem Suchlauf:
    Impact of tumour volume on the potential efficacy of therapeutic vaccines

    Wie wird das wohl sein, die Abhängigkeit der Immuntherapie-Wirkung von der Tumorlast?
    Im Summary schreiben die Autoren:

    Emerging data from randomized clinical trials support the intuitive hypothesis that therapeutic
    vaccines may be most effective in patients with early-stage disease and a lower tumour burden.


    Future clinical studies of therapeutic vaccines should enrol patients with more indolent disease characteristics, lower tumour burden, or both.
    Also wird die Zukunft der PCa Therapie so aussehen, dass wir Immuntherapien bekommen anstatt all dieser zerstörerischen heftigheftig-Eingriffe.

    Beim Melanom sind Ipilimumab und BRAF-Hemmer und anderes dabei, die Therapie-Landkarte zu verändern.

    Zu guter letzt hier noch ein viraler Kandidat für eine Krebs-Immuntherapie, wer weiss ob einer von uns mit solcherlei trojanischen Molekularpferdchen je zu tun haben wird.

    Tschüss für heute,
    Rudolf

    #2
    Zitat von RuStra Beitrag anzeigen
    Also wird die Zukunft der PCa Therapie so aussehen, dass wir Immuntherapien bekommen anstatt all dieser zerstörerischen heftigheftig-Eingriffe.
    Hallo Rudolf,

    danke für Deinen unermüdlichen Einsatz!

    Bis die Zukunft Wirklichkeit wird versuche ich mich - nach vier durchlebten Therapien - hier zu orientieren:

    http://www.kilian.de/buecher/buecher-a-z/h/handbuch-anti-aging-praevention.html




    Alles Gute

    Horst

    Kommentar


      #3
      Zitat von HorstK Beitrag anzeigen
      Hallo Rudolf,

      danke für Deinen unermüdlichen Einsatz!

      Bis die Zukunft Wirklichkeit wird versuche ich mich - nach vier durchlebten Therapien - hier zu orientieren:

      http://www.kilian.de/buecher/buecher-a-z/h/handbuch-anti-aging-praevention.html




      Alles Gute

      Horst
      Hallo Horst,

      ja, dieser Literatur-Hinweis von Wolfgang aus Berlin war echt gut! Das Buch hat sich hier bei uns auch mit Windeseile verbreitet.

      Eine weitere Komponente in der Immunsystem-Pflege ist Melatonin.
      Anbei ein paar Sätze aus dem o.a. Buch im Melatonin-Kapitel (das Kapitel liegt mir verschickungsfähig vor ... für diejenigen, die ...).

      Schönes Wochenende!
      Rudolf

      ----------------------------------

      "Italienische Wissenschaftler konnten 1995 erstmals nachweisen, class T-Helferzellen eigene
      Melatoninrezeptoren besitzen, an die Melatonin direkt andocken kann - eine bahnbrechende
      Enrdeckung. (Anm.: Inzwischen wurden fur Melatonin eine Vielzahl immunologischer
      Aktivierungen bestätigt. Dazu gehören Gamma-Interferon, IL-l, IL-2, IL-6 und IL-12.).

      Melatonin wirkt innerhalb des Immunsystems jedoch nicht einfach im Sinn einer allgemeinen unspezifischen Aktivierung. Vielmehr koordinieren die Zirbeldruse und sein Hauptsignalstoff Melatonin wesentliche Bereiche der Immunabwehr. Wie wir im Praxisteil noch sehen werden, kann die Menge des im Blut verfügbaren Melatonins unter bestimmten lebensbedrohlichen Stresssituationen, zum Beispiel Infektionen, die Überlebensfähigkeit beeinflussen.

      Immunologen stufen Melatonin heute als einen "integralen Bestandteil des Immunsystems" ein.
      Die im Winter vermehrte Melatoninausschüttung ist wahrscheinlich eine biologische Anpassung an die erhöhten energetischen, thermoregulatorischen und immunologischen Anforderungen."

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        #4
        Hallo Rudolf,

        ich weiß nicht, ob folgender Artikel von Herrn Jäger (Nationales Centrum für Tumorerkrankungen, Abt. f. Medizinische Onkologie, Heidelberg) hier im Forum schon behandelt wurde:

        Immuntherapien in der Onkologie solider Tumoren: ausgewählte neue Entwicklungen in der Tumortherapie
        Niels Halama, Inka Zörnig, Dirk Jäger, Nationales Centrum für Tumorerkrankungen, Abteilung für Medizinische Onkologie, Heidelberg.

        Die Interaktion zwischen Immunsystem und Tumor ist Gegenstand eingehender wissenschaftlicher Untersuchungen [1]. Die genaue Ätiologie solider Tumorerkrankungen des Menschen ist weitestgehend unbekannt. Dass bei der Entstehung und im Verlauf der Tumorerkrankung aber eine Interaktion zwischen Tumorzellen und Immunsystem stattfindet, ist für verschiedene Zellpopulationen des Immunsystems gezeigt worden [2, 3]. Die wichtige Kernfrage bei der Tumorentstehung ist, warum eine Tumorzelle nicht vom Körper erkannt und zerstört wird bzw. wie sich diese Erkennung durch das Immunsystem erreichen lässt. Im Folgenden sollen nun kurz die wichtigen Bestandteile der Erkennung des Tumors durch das Immunsystem dargestellt werden und einige der daraus abgeleiteten Entwicklungen in der immunologischen Therapie von Tumoren.
        (...)

        Er beschreibt mE annähernd allgemeinverständlich den aktuellen Stand der Immuntherapie und geht auch kurz auf den Unterschied zwischen viralen Vektoren und DNA-basierten Vakzinen ein:

        (...)
        Im Gegensatz zu viralen Vektoren haben DNA-basierte Vakzine den Nachteil, dass sie kaum Immunogenität haben. Um diesen Nachteil auszugleichen wurden nun DNA-basierte Vakzinen mit immunogenen Proteinen von Viren) oder mit immunologischen Signalmolekülen (Toll-like Rezeptor Agonisten) kombiniert, um eine (unspezifische) Immunaktivierung herbeizuführen [19, 20].
        (...)
        Fazit

        Zusammenfassend stellt sich das Gebiet der Immuntherapie von Tumoren als sehr vielfältig dar und die Neuentwicklungen in diesem Bereich haben entweder große Fortschritte in der Tumortherapie gezeigt oder zeigen erste vielversprechende Ergebnisse.
        Vielleicht würde eine Studienrecherche auf diesem Gebiet Sinn machen, quasi als Angebot für Interessierte.

        Viele Grüße
        hans

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